Ich weiß nicht ob Susa es so gemeint hat, aber ich persönlich kann auch nachvollziehen, dass ein Hund an der kurzen Leine weniger direkt zum Halter schaut als an der langen Leine oder im Freilauf.
Dazu muss die Leine nicht gestrafft sein, damit der Hund merkt, „dass man da ist“.
Wenn mein Hund an kurz gegriffener Leine neben mir laufen soll, schaut er schon öfters hoch.
Aber wenn er im Freizeitmodus an der 2m Leine vorlaufen darf, dann schaut er meist nicht ganz so oft zurück zu mir.
(Manchmal kommt auch ein kurzer Schulterblick, was durch den weiteren Blickwinkel ja auch schon Kontaktaufnahme ist, was oft aber nicht als solche wahrgenommen wird)
Und ich erkläre mir das tatsächlich auch damit, dass er durch die Leine - auch wenn sie nicht dauerhaft straff ist und der Hund mich nicht durch die Gegend zerrt - merkt, dass ich da bin.
Der Hund merkt ja trotzdem, dass da die Leine dran ist und warum sollte man auf einmal verschwunden sein. Ist also klar, dass der Mensch noch am Ende der Leine ist.
Vor allem wenn der Hund noch nicht 100% perfekt an dauerhaft durchhängender Leine läuft, sondern sie sich ab und zu mal für einen Moment strafft.
Bei uns ist das dann oftmals so, dass er merkt, dass die Leine zu Ende ist und er sich dann von selbst zurück nimmt und langsamer wird, damit sich die Leine wieder lockert.
Und Susa hat ja nicht gesagt, dass der Hund es NUR durch die Leine merkt. Sondern nur, dass er es eben (auch) dadurch merkt und deshalb nicht so oft schauen muss.
Ja klar, ich sag ja, dass er nicht ständig gucken muss. Und wenn nichts los ist, kann er auch mal an der Leine schnüffeln oder ein Stück vorneweg gehen. Mailo guckt wie gesagt auch nicht ständig, aber er achtet trotzdem auf mich. Wir hatten z.B. früher (und selten auch manchmal noch heute) ein Problem mit fremden Männern. Die fand und findet Mailo auch heute noch manchmal gruselig, vor allem, wenn sie sich in seinen Augen plötzlich komisch benehmen, ihn anstarren oder im Vorbeigehen ansprechen, oder vielleicht einen Aktenkoffer , einen komischen Hut, oder schwarze Handschuhe haben. Wenn uns da jemand entgegenkommt und ich das an seiner Körpersprache merke, rufe ich ihn auch heute noch zu mir und er läuft neben mir auf der vom fremden Mann abgewandten Seite, bis wir vorbei sind. Er tut das sogar öfter von sich aus, wenn er etwas gruselig findet. Früher habe ich das bei jeder Begegnung so gemacht und hinterher gab es ein Leckerchen, wenn es geklappt hat. Heute wie gesagt nur noch, wenn Mailo mir zeigt, dass er eine Situation blöd findet. Und dieses Anzeigen bedeutet, er läuft langsamer, fixiert und die Nackenhaare stellen sich langsam auf und dann spätestens reagiere ich und nicht erst, wenn er mit Bellen beginnt. Meist kommt es aber auch nicht zu diesem Fixieren, denn ich weiß vorher schon, wen er komisch finden könnte und rufe ihn aus dem Freilauf schon vorbeugend neben mich und kann so problemlos eine Eskalation verhindern. Man kann sowas sehr gut in den Griff bekommen, muss aber trotzdem immer ein Auge auf den Hund haben, ihn genau kennen und ihn vor allem rechtzeitig lesen können, nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Es gibt halt nicht die eine Anleitung für jedes Problem, die für jeden Hund passt und die man mal eben 2/3 Wochen trainiert und gut ist es. Da muss man oft ein Leben lang dranbleiben, auch wenn solche Situationen immer seltener werden. Und Susa hat ja offensichtlich das Problem (wie sie geschrieben hat), dass der Hund andere Leute angehen und anspringen will und sogar beißt und mit Hundebegegnungen gibt es auch Probleme. Und in solchen Situationen ist es eben absolut kontraproduktiv, wenn der Hund vorne weg läuft, egal ob jetzt mit Leine, oder im Freilauf, denn dann übernimmt er die Führung und meint bestimmen zu müssen, was mit den anderen Leuten und Hunden passiert. Und genau das will sie ja gerne verhindern. Deshalb sollte der Hund bei sich nähernden Personen oder Hunden neben oder hinter ihr laufen und zwar immer auf der abgewandten Seite, damit sie als Puffer und Absicherung noch dazwischen ist. Dann hat sie auch eine bessere Kontrolle über ihn, es kann gar kein Kontakt entstehen und zusätzlich kann sie sicher verhindern, dass er angefasst wird, denn da müssten die Leute ja erst einmal an ihr vorbei. Im Idealfall verhält sich z.B. ein anderer Hundehalter genauso und dadurch haben die Hunde auch genügend Abstand zueinander, was das Ganze enorm erleichtert und die Anspannung rausbringt.