Ich denke, ich würde auch wie viele vorgeschlagen haben, massiv auf Entstressung setzen und unangenehme und fordernde Zeiten, soviel es möglich ist, zurückfahren und durch mehr angenehmeres ersetzen.
Beim Spazierengehen selbst könntest du zur Entstressung beitragen, in dem du ebenfalls stehen bleibst, wenn Nino stehen bleibt (und schnüffelt) und dich zu ihm und die für ihn interessante Richtung wendest.
Viele Menschen tragen ganz besonders an der kurzen Führleine eine innere Unruhe mit sich herum.
So gehen sie während der Hund noch schnüffelt schon am Hund vorbei (bis zum Ende der Leine) und schauen weiter geradeaus zum Weg. Sie sind gedanklich schon anderswo und vermitteln dem Hund unbewusst eine Aufbruchsstimmung.
Netter ist es, wenn du dich Nino (mit den Füßen & Schultern) zuwendest und Interesse an seinem Tun zeigst und somit ein wenig Druck rausnimmst.
Ich weiß nicht, in wiefern es dir möglich ist eine längere Leine zu verwenden.
Eine kurze Leine nötigt den HH sehr häufig dazu den Hund entweder weiterzerren zu müssen oder teilweise auch bei den Dingen, die er gerne tut zu bedrängen, weil man gar nicht den Abstand herstellen kann, der der Hund für eine entspannte Untersuchung benötigt. Eine längere Leine kann man immer kurz nehmen, wenn es nötig wird, aber andersherum geht es nicht.
Was mir bei deinem Video und dem doch recht engen Weg auffällt:
In gerader Linie direkt hinter dem Hund herzugehen, kann ebenfalls zu Unruhe und Rastlosigkeit führen. Es kann passieren, dass du damit deinen Hund versehentlich und unbewusst vor dir hertreibst.
Helfen kann da, wenn du nicht direkt hinter ihm gehst (also in seiner Spur läufst) sondern leicht seitlich versetzt.
Auch hier, mehr Leine und stehen bleiben, wenn der Hund stehen bleibt, mindert den Eindruck des vor sich her Treibens und kann dafür Sorgen, dass Nino die Dinge mehr in Ruhe erledigen kann.
Wer arg gestresst ist, kann und möchte vielleicht nicht unbedingt Nähe zulassen, sondern Dinge lieber in Ruhe und für sich erledigen. Wenn man ständig jemanden sehr nah im Nacken hängen hat, kann das anstrengend sein, auch wenn es ein geliebter Mensch ist, den man gut leiden kann.
Das Video zeigt zwar einen sehr angespannten und gestressten Hund, aber ich glaube, der Plan, medizinische Ursachen abzuklären, ist hier am wichtigsten. Wie einige angemerkt haben, ist der Gang auffällig, evtl liegen Probleme mit Hüfte oder Wirbelsäule vor. Das alles ist per Ferndiagnose schwierig zu beurteilen, aber nur dem Stress entgegenzuwirken könnte nur eine Behandlung der Symptome sein, ohne die Ursache zu kennen. Solche plötzlichen Verhaltensänderungen haben oft klare Ursachen. Daher würde ich empfehlen, das von einem kompetenten Tierarzt überprüfen zu lassen. Wie hier im Thread von einigen aufgezeigt, gibt es etliche potentielle Ursachen, die schrittweise systematisch ausgeschlossen werden müssen.
Als ich bei einem Tierarzt gearbeitet hatte, der sich auf Verhaltensprobleme spezialisiert hatte, war eine Empfehlung immer B-Vitamine. Das wäre evtl noch ein Versuch parallel zur Tierarztdiagnostik, entsprechend Nahrungsergänzungen zu geben, die das Nervensystem stärken, aber insbesondere auch, die bei Gelenkproblemen helfen (Teufelskralle, Grünlipmuschel, Kurkuma etc.).