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Dogorama-Mitglied
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heute 13:41

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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Kirsten
13. Jän. 19:38
Darf ich einmal fragen, wieviel Jagdtrieb dein Hund hat? Ich habe vor einiger Zeit ähnlich begeistert das Buch gelesen, der Weg hatte mich gefangen genommen und total überzeugt. Im Urlaub hatte ich mit dem Training begonnen, wie du sagst: von der Alltagslast total befreit. Aber leider sind wir krachend gescheitert. Mein Hund hat leider 1.000%igen Jagdtrieb gepaart mit absolutem Vollgas. Unsere gemeinsame Suche nach Spuren hat sie für mich unerträglich, unkontrollierbar und erst recht hochgradig angestachelt, ein „gemeinsam“ ist vollkommen auf der Strecke geblieben. Für mich ist nur eine „für später mal“ schöne Idee zur Gestaltung der Spaziergänge geblieben. Mit dem Jagdtrieb umgehen tue ich nun tatsächlich mit einer Jägerin und professionellem Jagdersatztraining. Dabei haben wir nun die von mir erhofften „wir beide, zusammen, jagen!“- Momente. Und über den intrinsischen Weg, über das Beobachten und Aushalten von Reizen und dabei der Orientierung an mir versuche ich nun, Verlässlichkeit zu erreichen, um sie in den vollkommenen Freilauf zu bekommen.
Sorry, ist leider sehr lang geworden.

Ja natürlich. Jagdinteresse ist sehr hoch. Falls du das Buch noch haben solltest und blättern magst, auf einer der Anfangsseiten finde ich Mira ganz gut wieder mit „Hunde, denen alles was mit Jagen zu tun, hat Spaß macht.“
Es wirkt sich auch komplett so auf sie aus, wie dort beschrieben wird.

Früher als ihr die Reize hier noch zu viel waren, hat sie hauptsächlich auf Sicht gejagt und ist beim Anblick von allem was atmet (außer Menschen) direkt(!) ins Fixieren gerutscht und hat den Anker geworfen 🫠
Mittlerweile läuft extrem viel über die Nase. Vögel sind nur noch selten relevant. Aber an allem anderen ist noch sehr viel Interesse da 🤗

Mira hat soviel Freude an der Ullihundephilosophie, dass ich gar nicht anders konnte, als mir wie ein Kraken, alles an Stoff unter die Nase zu reißen, was ich auftreiben konnte.

Ich denke „Wege zur Freundschaft“ kann allenfalls einen tollen Einblick bieten, sich damit zu befassen. Man sollte schon ein sehr waches Auge auf seinen Hund behalten und besonders mit frischen Spuren sehr achtsam umgehen und nicht anfangen jedem auftauchenden Tier hinterherzuspringen. Aus den anderen Büchern kann man ebenfalls noch unheimlich viel lernen.

Bei Mira ist es so, dass sie bei frischen Spuren sämtliche Reize in rasender Geschwindigkeit registriert und aufnimmt. Bist du zu dem Zeitpunkt Teil des Teams und sie ist sich des aufrichtigen Interesses sicher, super, dann läuft es und du bist Teil der Blase. Ein Partner ist eine nützliche Ergänzung fürs Team.
Kein Jagdpartner, sondern Kontrolletti oder gar Hindernis? Dann wirst du knallhart ausgeblendet und umgangen 😅
Alles was frisch ist, macht schnell einen„Hyper, Hyper!“-Hund, wenn man nicht aufpasst.

Ich glaube, man muss sich erstmal reinfinden (da sind wir immer noch dabei) und sollte vor allem den Wert von Pausen während des Spaziergangs nicht zu gering schätzen, wenn man gerade etwas spannendes erlebt hat und mit sehr kurzen Spaziergängen starten.

Ich bin sehr bemüht im Auge zu behalten, wann es zu viel wird, weil ich die von dir beschriebene Gefahr, dass es in eine ungute Richtung kippen kann durchaus auch sehe.

Mein Gefühl dafür, wo es sinnvoller ist, sie für ihre wundervolle Entdeckung gebührlich zu feiern und es dann dabei auch zu belassen (statt eine Spur) zu verfolgen, wird aber langsam immer besser.
Ältere Spuren dagegen gehen bei uns meist immer.

Beobachten machen wir ebenfalls ganz viel und genau wie du halte ich das für unheimlich wichtig!
Nach meiner Feststellung hilft jede ruhige Form der Auseinandersetzung mit einem bestimmten Tier oder seiner hinterlassenen Hinweise, dass Mira beim nächsten Mal ein Stück weit gefestigter damit umgehen kann ☺️

Ein wichtiger Punkt ist auch die eigene Körpersprache (Ausrichtung) und der Umgang mit den eigenen Emotionen und der Sprache (Tonalität), die massiv beeinflusst, ob man den Hund (un)absichtlich in eine Spur pusht.

Klingt alles furchtbar kompliziert, aber wir haben echt Freude dran. Denke, so oder so ist sich einen Trainer zu holen immer der idealste Weg.
Ob’s nun ein Ullihundetrainer ist oder eine Jägerin oder jemand anderes, der ein zum Team passendes Konzept bietet.
Ich überlege auch mir die ganze Geschichte mal auf einem Seminar vor Ort anzusehen.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Jän. 05:24
Sorry, ist leider sehr lang geworden. Ja natürlich. Jagdinteresse ist sehr hoch. Falls du das Buch noch haben solltest und blättern magst, auf einer der Anfangsseiten finde ich Mira ganz gut wieder mit „Hunde, denen alles was mit Jagen zu tun, hat Spaß macht.“ Es wirkt sich auch komplett so auf sie aus, wie dort beschrieben wird. Früher als ihr die Reize hier noch zu viel waren, hat sie hauptsächlich auf Sicht gejagt und ist beim Anblick von allem was atmet (außer Menschen) direkt(!) ins Fixieren gerutscht und hat den Anker geworfen 🫠 Mittlerweile läuft extrem viel über die Nase. Vögel sind nur noch selten relevant. Aber an allem anderen ist noch sehr viel Interesse da 🤗 Mira hat soviel Freude an der Ullihundephilosophie, dass ich gar nicht anders konnte, als mir wie ein Kraken, alles an Stoff unter die Nase zu reißen, was ich auftreiben konnte. Ich denke „Wege zur Freundschaft“ kann allenfalls einen tollen Einblick bieten, sich damit zu befassen. Man sollte schon ein sehr waches Auge auf seinen Hund behalten und besonders mit frischen Spuren sehr achtsam umgehen und nicht anfangen jedem auftauchenden Tier hinterherzuspringen. Aus den anderen Büchern kann man ebenfalls noch unheimlich viel lernen. Bei Mira ist es so, dass sie bei frischen Spuren sämtliche Reize in rasender Geschwindigkeit registriert und aufnimmt. Bist du zu dem Zeitpunkt Teil des Teams und sie ist sich des aufrichtigen Interesses sicher, super, dann läuft es und du bist Teil der Blase. Ein Partner ist eine nützliche Ergänzung fürs Team. Kein Jagdpartner, sondern Kontrolletti oder gar Hindernis? Dann wirst du knallhart ausgeblendet und umgangen 😅 Alles was frisch ist, macht schnell einen„Hyper, Hyper!“-Hund, wenn man nicht aufpasst. Ich glaube, man muss sich erstmal reinfinden (da sind wir immer noch dabei) und sollte vor allem den Wert von Pausen während des Spaziergangs nicht zu gering schätzen, wenn man gerade etwas spannendes erlebt hat und mit sehr kurzen Spaziergängen starten. Ich bin sehr bemüht im Auge zu behalten, wann es zu viel wird, weil ich die von dir beschriebene Gefahr, dass es in eine ungute Richtung kippen kann durchaus auch sehe. Mein Gefühl dafür, wo es sinnvoller ist, sie für ihre wundervolle Entdeckung gebührlich zu feiern und es dann dabei auch zu belassen (statt eine Spur) zu verfolgen, wird aber langsam immer besser. Ältere Spuren dagegen gehen bei uns meist immer. Beobachten machen wir ebenfalls ganz viel und genau wie du halte ich das für unheimlich wichtig! Nach meiner Feststellung hilft jede ruhige Form der Auseinandersetzung mit einem bestimmten Tier oder seiner hinterlassenen Hinweise, dass Mira beim nächsten Mal ein Stück weit gefestigter damit umgehen kann ☺️ Ein wichtiger Punkt ist auch die eigene Körpersprache (Ausrichtung) und der Umgang mit den eigenen Emotionen und der Sprache (Tonalität), die massiv beeinflusst, ob man den Hund (un)absichtlich in eine Spur pusht. Klingt alles furchtbar kompliziert, aber wir haben echt Freude dran. Denke, so oder so ist sich einen Trainer zu holen immer der idealste Weg. Ob’s nun ein Ullihundetrainer ist oder eine Jägerin oder jemand anderes, der ein zum Team passendes Konzept bietet. Ich überlege auch mir die ganze Geschichte mal auf einem Seminar vor Ort anzusehen.
Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Schilderungen und die Zeit, die du dir genommen hast!
Ich finde, du schreibst so vieles, was so wichtig ist.
Oftmals ploppt das „Uli-Hunde-Buch“ in Threads auf, wo ich mich echt frage, ob der oder diejenige, der/die dazu rät, erstens das Buch überhaupt gelesen hat, den Aufwand und auch das nötige Wissen/Verständnis für den Hund hat und bei den geschilderten Problemen oft genug reichlich über das Ziel hinausschießt mit diesem Ratschlag. Und zweitens entsteht oft der Eindruck, als müsste man nur den Uli-Hunde-Weg gehen und Zack! ist alles gut.
Und - am fatalsten - finde ich, wenn dann echte Jagdleidenschaft beim Hund unterschätzt wird und andere blauäugig in dieses Abenteuer geschickt werden.
Da finde ich deine Hinweise aus echter Erfahrung wahrlich Gold wert 👍🏻.
Dass es kein schneller Weg ist.
Dass du dich SEHR um deinen Hund bemühen musst.
Dass du SEHR ehrlich mit deinem Hund umgehen musst.
Dass du schon eine gute Basis an Wissen über Hunde brauchst oder echt ein „Hundemensch“ sein solltest für diesen Weg.
Und dass man auf diesem Weg auch scheitern kann.

Was ich an den „Wegen zur Freundschaft“ echt nach wie vor super finde: Du liest das Buch, und du denkst von Seite zu Seite: „ja, genau das möchte ich! GENAU DAS!!!“
Und das ist etwas, das bleibt, zumindest bei uns. Das Verständnis für deinen jagenden Hund. Dass du nicht GEGEN den Jagdtrieb arbeiten solltest, sondern mit ihm - weil es nunmal das Hobby des Hundes ist.
Unser Weg des Trainings war es dann nicht, aber das Ergebnis möchte ich nach wie vor.
Wir haben nun unseren anderen Weg gefunden, der (besser) zu uns passt.
 
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B
14. Jän. 05:39
Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Schilderungen und die Zeit, die du dir genommen hast! Ich finde, du schreibst so vieles, was so wichtig ist. Oftmals ploppt das „Uli-Hunde-Buch“ in Threads auf, wo ich mich echt frage, ob der oder diejenige, der/die dazu rät, erstens das Buch überhaupt gelesen hat, den Aufwand und auch das nötige Wissen/Verständnis für den Hund hat und bei den geschilderten Problemen oft genug reichlich über das Ziel hinausschießt mit diesem Ratschlag. Und zweitens entsteht oft der Eindruck, als müsste man nur den Uli-Hunde-Weg gehen und Zack! ist alles gut. Und - am fatalsten - finde ich, wenn dann echte Jagdleidenschaft beim Hund unterschätzt wird und andere blauäugig in dieses Abenteuer geschickt werden. Da finde ich deine Hinweise aus echter Erfahrung wahrlich Gold wert 👍🏻. Dass es kein schneller Weg ist. Dass du dich SEHR um deinen Hund bemühen musst. Dass du SEHR ehrlich mit deinem Hund umgehen musst. Dass du schon eine gute Basis an Wissen über Hunde brauchst oder echt ein „Hundemensch“ sein solltest für diesen Weg. Und dass man auf diesem Weg auch scheitern kann. Was ich an den „Wegen zur Freundschaft“ echt nach wie vor super finde: Du liest das Buch, und du denkst von Seite zu Seite: „ja, genau das möchte ich! GENAU DAS!!!“ Und das ist etwas, das bleibt, zumindest bei uns. Das Verständnis für deinen jagenden Hund. Dass du nicht GEGEN den Jagdtrieb arbeiten solltest, sondern mit ihm - weil es nunmal das Hobby des Hundes ist. Unser Weg des Trainings war es dann nicht, aber das Ergebnis möchte ich nach wie vor. Wir haben nun unseren anderen Weg gefunden, der (besser) zu uns passt.
Liebe Daniela und liebe Kirsten! Danke! Wir stehen noch ganz am Anfang und ich habe keine Hundeerfahrung. Frida ist mein erster Hund. Würde mich dennoch als Hundemensch bezeichnen. Frida ist meine Freundin und Gefährtin und so sehe ich sie auch im Zusammenleben. Dennoch muss sie zum eigenen Schutz lernen, dass sie nicht alleine jagen gehen darf. Kirsten hat in allem Recht, ich denke auch dass es vor allem ein Mindshift bei mir ist. Mir ist auch bewusst, dass wir einen weiten Weg vor uns haben. Daniela magst du ein bisschen davon erzählen, wie euer „anderer“ Weg aussieht? Würde mich sehr freuen.
 
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Dogorama-Mitglied
14. Jän. 06:11
Liebe Daniela und liebe Kirsten! Danke! Wir stehen noch ganz am Anfang und ich habe keine Hundeerfahrung. Frida ist mein erster Hund. Würde mich dennoch als Hundemensch bezeichnen. Frida ist meine Freundin und Gefährtin und so sehe ich sie auch im Zusammenleben. Dennoch muss sie zum eigenen Schutz lernen, dass sie nicht alleine jagen gehen darf. Kirsten hat in allem Recht, ich denke auch dass es vor allem ein Mindshift bei mir ist. Mir ist auch bewusst, dass wir einen weiten Weg vor uns haben. Daniela magst du ein bisschen davon erzählen, wie euer „anderer“ Weg aussieht? Würde mich sehr freuen.
Ich möchte ungern diesen Thread sprengen mit einem ganz anderen Thema 😉, daher nur kurz:
Wir machen bei einer Jägerin zum einen Jagdersatztraining, Dummy-Arbeit. Jagdersatz heißt ja, dass zwar gejagt wird, aber halt nicht an anderen Tieren, du lenkst das Interesse um auf den dummy und damit ja auf die Zusammenarbeit mit dir.
Das andere was ich nun mache ist die „intrinsische“ Motivation. Also weg von der „Kekserei“, Leckerlies und ständigen Kommandos hin zu Orientierung an mir - selbst gewählt. Dazu gibt es einen Thread, der seeeeeeeehr anstrengend ist, weil wirklich sehr viel dort gestritten wird. Es gibt aber auch zwei Personen, die dort praktische Hilfe geben, ein „wie“, das muss man sich dort mal zusammensuchen, wenn es Dich interessiert.
Weitere Infos dazu findest Du bei Instagram bei der Gefährtenschmiede in den reels. Dort gibt es viel, viel tollen Input. Aus beidem, dem Thread und den reels auf Instagram hab ich mir selbst ein kleines Programm zusammengestellt, dass unsere Kleine Reize besser auszuhalten lernt.
Ich bin noch am überlegen, ob ich mal einen Kurs bei der Gefährtenschmiede buche, scheue aber grad noch etwas die Kosten.

Hier der andere Thread:

https://dogorama.app/de-de/forum/Erziehung_Training/Intrinsische_Motivation_-_Leinenfuehrigkeit-g6fs6h7ZEFf1mcqqRH5s/
 
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Kirsten
14. Jän. 12:24
Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Schilderungen und die Zeit, die du dir genommen hast! Ich finde, du schreibst so vieles, was so wichtig ist. Oftmals ploppt das „Uli-Hunde-Buch“ in Threads auf, wo ich mich echt frage, ob der oder diejenige, der/die dazu rät, erstens das Buch überhaupt gelesen hat, den Aufwand und auch das nötige Wissen/Verständnis für den Hund hat und bei den geschilderten Problemen oft genug reichlich über das Ziel hinausschießt mit diesem Ratschlag. Und zweitens entsteht oft der Eindruck, als müsste man nur den Uli-Hunde-Weg gehen und Zack! ist alles gut. Und - am fatalsten - finde ich, wenn dann echte Jagdleidenschaft beim Hund unterschätzt wird und andere blauäugig in dieses Abenteuer geschickt werden. Da finde ich deine Hinweise aus echter Erfahrung wahrlich Gold wert 👍🏻. Dass es kein schneller Weg ist. Dass du dich SEHR um deinen Hund bemühen musst. Dass du SEHR ehrlich mit deinem Hund umgehen musst. Dass du schon eine gute Basis an Wissen über Hunde brauchst oder echt ein „Hundemensch“ sein solltest für diesen Weg. Und dass man auf diesem Weg auch scheitern kann. Was ich an den „Wegen zur Freundschaft“ echt nach wie vor super finde: Du liest das Buch, und du denkst von Seite zu Seite: „ja, genau das möchte ich! GENAU DAS!!!“ Und das ist etwas, das bleibt, zumindest bei uns. Das Verständnis für deinen jagenden Hund. Dass du nicht GEGEN den Jagdtrieb arbeiten solltest, sondern mit ihm - weil es nunmal das Hobby des Hundes ist. Unser Weg des Trainings war es dann nicht, aber das Ergebnis möchte ich nach wie vor. Wir haben nun unseren anderen Weg gefunden, der (besser) zu uns passt.
Ja, kann ich gut nachvollziehen.

Als ich „Wege der Freundschaft“ das erste Mal gelesen habe, habe ich mich an einigen Aussagen aufgehangen und gerieben und eine laute Stimme im Kopf gehabt die ständig ganz laut „Ja, ABER…!“ gerufen hat 😄.
Obwohl meine Hündin der Meinung ist, dass die Ulli Recht hat mit dem was sie schreibt 🤭

Der Ullihundeweg (also auch die anderen Bücher, neben dem ersten) setzt ganz stark darauf zu ergründen, wer die Hunde sind, welche Wünsche sie haben, was sie brauchen. Es geht nicht darum irgendwann einmal Perfektion in einem bestimmten Tun erreicht zu haben, sondern immer gemeinsam eine gute Lösung füreinander zu finden.
Ich glaube durchaus das alle Hunde das früher oder später anerkennen und sich danach richten. Gleichzeitig fühlt es sich für einen sehr ambitionierten Menschen vielleicht gerade anfangs nicht so gut an, wie wenn man durch Training auf ein ganz bestimmtes Ziel hinarbeitet und schnell Erfolge sieht.
Es ist ein Weg der sehr viel Kommunikation in beide Richtungen bedarf und das funktioniert nicht, wenn man die Körpersprache so gar nicht versteht und es an Bereitschaft oder Zeit mangelt dem Hund zuzuhören. Und zwar wirklich intensiv.
Da haperts da vielleicht schon bei so manch einer Empfehlung in den Threads, denn voraussetzen kann man das nicht wirklich und sehr viele Methoden arbeiten genau gegenteilig zur Ullihundephilosophie, was sehr viel Potential zur Verunsicherung bietet.

Gleichzeitig glaub ich nicht, dass man all das schon vorher können muss. Ein Weg ist ein Prozess und man kann sich vieles aneignen, während man dabei ist. Wenn man dafür offen ist.
Ich glaube es ist durchaus Teil des Weges, sich Fragen zu stellen und zu reflektieren, ob das was man so tut sinnvoll und zielführend ist, um neue Lösungen zu entwickeln. Ich merke enorm, wieviel ich noch zu lernen habe.

Scheitern kannst man eigentlich nur, wenn man aufhört es damit zu versuchen.

Ich finde auch nicht, dass sich Dummysuche pauschal mit dem Ullihundeweg ausschließt, wenn es denn ein Talent des Hundes ist, er von sich aus Freude dran zeigt, ohne sich dafür verbiegen zu müssen und das nicht nur tut, um seinen Menschen gerecht zum werden.
Das Wichtigste ist doch, dass man einen Weg im Sinne des Hundes findet, an dem er Spaß hat und der ihn erfüllt. Einen Weg bei dem man nicht permanent dabei ist, dem Hund zu erklären, das die Art und Weise, wie er ist und sich verhält völlig falsch ist.
Und so wie du schreibst, fahrt ihr wohl mit dem aktuellem Vorgehen ganz gut oder?
 
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Kirsten
14. Jän. 12:46
Ich möchte ungern diesen Thread sprengen mit einem ganz anderen Thema 😉, daher nur kurz: Wir machen bei einer Jägerin zum einen Jagdersatztraining, Dummy-Arbeit. Jagdersatz heißt ja, dass zwar gejagt wird, aber halt nicht an anderen Tieren, du lenkst das Interesse um auf den dummy und damit ja auf die Zusammenarbeit mit dir. Das andere was ich nun mache ist die „intrinsische“ Motivation. Also weg von der „Kekserei“, Leckerlies und ständigen Kommandos hin zu Orientierung an mir - selbst gewählt. Dazu gibt es einen Thread, der seeeeeeeehr anstrengend ist, weil wirklich sehr viel dort gestritten wird. Es gibt aber auch zwei Personen, die dort praktische Hilfe geben, ein „wie“, das muss man sich dort mal zusammensuchen, wenn es Dich interessiert. Weitere Infos dazu findest Du bei Instagram bei der Gefährtenschmiede in den reels. Dort gibt es viel, viel tollen Input. Aus beidem, dem Thread und den reels auf Instagram hab ich mir selbst ein kleines Programm zusammengestellt, dass unsere Kleine Reize besser auszuhalten lernt. Ich bin noch am überlegen, ob ich mal einen Kurs bei der Gefährtenschmiede buche, scheue aber grad noch etwas die Kosten. Hier der andere Thread: https://dogorama.app/de-de/forum/Erziehung_Training/Intrinsische_Motivation_-_Leinenfuehrigkeit-g6fs6h7ZEFf1mcqqRH5s/
Mir ging es bei der Gefährtenschmiede ja ähnlich.
Ich finde den Ansatz und was ich bisher darüber gelesen habe sehr interessant.
Ich habe mich für den Freilaufkurs interessiert und wäre auch bereit gewesen ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen.
Aber ehrlich gesagt waren die Kosten deutlich über dem was ich mir so vorgestellt habe 🫣und deswegen habe ich es verworfen.

Ich verfolge sie aber weiterhin bei IG, denke ein bisschen zusätzlicher Input kann nie schaden (:
 
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Kirsten
14. Jän. 12:53
Wer an ein bisschen Content rund um die Ullihundephilosphie interessiert ist, kann ich wärmstens den Good Vibrations Podcast empfehlen. Da geht es allerdings nicht ausschließlich um Jagdthema, sondern auch um viele andere Dinge die Hundehalter so bewegen 🤗
Ist nicht von der Ulli, aber mit einigen Trainerinnen, die in der Richtung unterwegs sind.
Ich mag die Sabine Wöhner sehr gern und hab bisher aus jeder Folge mindestens einen tollen Gedankengang mitnehmen können.

Edit: nur die Sabine ist Ullihundetrainerin und vertritt ihre Philosophie.
Die anderen arbeiten durchaus anders. Finde ihn aber dennoch hörenswert.

https://open.spotify.com/show/6Y8VimkwMXQZJ3jK7xUqU0?si=eINaT1plTJODLq20pCwxZQ
 
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Dogorama-Mitglied
14. Jän. 20:00
Ja, kann ich gut nachvollziehen. Als ich „Wege der Freundschaft“ das erste Mal gelesen habe, habe ich mich an einigen Aussagen aufgehangen und gerieben und eine laute Stimme im Kopf gehabt die ständig ganz laut „Ja, ABER…!“ gerufen hat 😄. Obwohl meine Hündin der Meinung ist, dass die Ulli Recht hat mit dem was sie schreibt 🤭 Der Ullihundeweg (also auch die anderen Bücher, neben dem ersten) setzt ganz stark darauf zu ergründen, wer die Hunde sind, welche Wünsche sie haben, was sie brauchen. Es geht nicht darum irgendwann einmal Perfektion in einem bestimmten Tun erreicht zu haben, sondern immer gemeinsam eine gute Lösung füreinander zu finden. Ich glaube durchaus das alle Hunde das früher oder später anerkennen und sich danach richten. Gleichzeitig fühlt es sich für einen sehr ambitionierten Menschen vielleicht gerade anfangs nicht so gut an, wie wenn man durch Training auf ein ganz bestimmtes Ziel hinarbeitet und schnell Erfolge sieht. Es ist ein Weg der sehr viel Kommunikation in beide Richtungen bedarf und das funktioniert nicht, wenn man die Körpersprache so gar nicht versteht und es an Bereitschaft oder Zeit mangelt dem Hund zuzuhören. Und zwar wirklich intensiv. Da haperts da vielleicht schon bei so manch einer Empfehlung in den Threads, denn voraussetzen kann man das nicht wirklich und sehr viele Methoden arbeiten genau gegenteilig zur Ullihundephilosophie, was sehr viel Potential zur Verunsicherung bietet. Gleichzeitig glaub ich nicht, dass man all das schon vorher können muss. Ein Weg ist ein Prozess und man kann sich vieles aneignen, während man dabei ist. Wenn man dafür offen ist. Ich glaube es ist durchaus Teil des Weges, sich Fragen zu stellen und zu reflektieren, ob das was man so tut sinnvoll und zielführend ist, um neue Lösungen zu entwickeln. Ich merke enorm, wieviel ich noch zu lernen habe. Scheitern kannst man eigentlich nur, wenn man aufhört es damit zu versuchen. Ich finde auch nicht, dass sich Dummysuche pauschal mit dem Ullihundeweg ausschließt, wenn es denn ein Talent des Hundes ist, er von sich aus Freude dran zeigt, ohne sich dafür verbiegen zu müssen und das nicht nur tut, um seinen Menschen gerecht zum werden. Das Wichtigste ist doch, dass man einen Weg im Sinne des Hundes findet, an dem er Spaß hat und der ihn erfüllt. Einen Weg bei dem man nicht permanent dabei ist, dem Hund zu erklären, das die Art und Weise, wie er ist und sich verhält völlig falsch ist. Und so wie du schreibst, fahrt ihr wohl mit dem aktuellem Vorgehen ganz gut oder?
Du hast mir allem vollkommen recht 👍🏻
Unseren Hunden muss es gut gehen, sie sollen glücklich sein und der Mensch muss sich den Neigungen des Hundes entsprechend um ihn kümmern. „Muss“ hört sich natürlich blöd an, aber du weißt, wie ich das meine.
Beim Ulihundeweg ist super, dass einen die Trainerin einfach schon mal zu 100% überzeugt mit ihrer Philosophie. Wenn dann das Training noch zu Mensch und Hund passt, umso besser. Hauptsache ist, dass man den Weg dann auch geht, dran bleibt. Oder so wie ich feststellt: schade, aber das passt nicht zu uns. Dann heißt es weiter suchen, bis man das gefunden hat, was passt.
Bei uns ist das nun tatsächlich der Fall. Training macht Spaß, Hund ist tagelang nach dem Jagdtraining noch zufrieden - so kann’s weitergehen 😊
 
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Nicole
14. Jän. 21:50
Wer an ein bisschen Content rund um die Ullihundephilosphie interessiert ist, kann ich wärmstens den Good Vibrations Podcast empfehlen. Da geht es allerdings nicht ausschließlich um Jagdthema, sondern auch um viele andere Dinge die Hundehalter so bewegen 🤗 Ist nicht von der Ulli, aber mit einigen Trainerinnen, die in der Richtung unterwegs sind. Ich mag die Sabine Wöhner sehr gern und hab bisher aus jeder Folge mindestens einen tollen Gedankengang mitnehmen können. Edit: nur die Sabine ist Ullihundetrainerin und vertritt ihre Philosophie. Die anderen arbeiten durchaus anders. Finde ihn aber dennoch hörenswert. https://open.spotify.com/show/6Y8VimkwMXQZJ3jK7xUqU0?si=eINaT1plTJODLq20pCwxZQ
Danke für den Tipp, bin immer auf der Suche nach solchen Podcasts 🥰
 
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Steffi
17. Jän. 12:40
Super Lektüre 😍