Home / Forum / Verhalten & Psychologie / "Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 1060
heute 20:25

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
11. Mai 16:17
Finde ich total interessant, was du beschreibst 😅 Ich habe auch das Gefühl, dass ich lange nicht viel mit diesem innere Haltung, Vertrauen und Beziehung anfangen konnte - nicht dass ich nicht verstehen würde, was die Worte generell bedeuten - aber wie das Ganze wirklich auf meine Hunde und mich wirkt, das ist mir tatsächlich noch nicht so lange klar… Wo ich ebenfalls bei dir bin – es geht oft nicht darum, eine Methode oder ein Konzept ‚richtig‘ umzusetzen, sondern eben darum, ob der Hund und man selbst gerade an einem Punkt sind, an dem der Ansatz greifen kann. Das ist bei mir auch so gewesen, und ich glaube, das ist der wichtigste Unterschied zu vielen anderen Trainingsmethoden: Es geht nicht nur um das Verhalten des Hundes. Es geht auch um die Beziehung UND die eigene innere Haltung. Da muss ich auch an dein „Wir gehen weiter“ denken. ☺️ Die Frage, die sich mir dabei stellt: Ist man bereit, den Hund auf eine Weise zu begleiten, die eher auf der Basis von Vertrauen und Verständnis als auf Kontrolle und äußerem Erfolg beruht?
Vertrauen und Verständnis. Definitiv.
Und wer mich hier bei Dogorama verfolgt hat, insbesondere MEINE Entwicklung mit meiner durchgeknallten Vollgas-Nudel, der wird sich wahrscheinlich mehr als verwundert die Augen reiben 😉.
Aber ich habe in den letzten Monaten zusammen mit Kaisa eine Entwicklung durchgemacht, die mich einfach nur unendlich glücklich macht. Dadurch, dass ich eben genau nicht mehr ständig NEIN, HIER, AUS, LASS DAS brülle, sondern tendenziell eher rein gar nichts mehr sage, dadurch nehme ich meine Hunde mit mir mit. Sie müssen sich an mir orientieren. Und das tun sie. Offensichtlich gerne.
„Meine“ Jägerin hat leider ihren eingezäunten Übungsplatz nicht mehr. Stattdessen waren wir nun auf einer von ihr gepachteten Wiese - ohne Zaun. An einer Landstraße 😱. Nicht sehr stark befahren, aber die Autos brettern da wenn dann mit 70, 80, 100 km/h dran vorbei. Ich hatte echt Bedenken. Auch mit Schleppleine. Aber was soll ich sagen: die SL war zwar dran am Geschirr, ich hatte sie aber gar nicht in der Hand. Kaisa hat mir ganz schnell gezeigt, dass ich vertrauen kann. Und Kaisa hat gearbeitet wie sonstwas. RUHIG gearbeitet. MEIN Hund ruhig und konzentriert.
Es ist wirklich der absolute Wahnsinn, wie sich ALLES verändert, wenn du den richtigen, passenden Weg eingeschlagen hast. Selbst in den kurzen Pausen zwischendurch, wo sie mal ihr Ding machen durfte - dass Leinenende der 10m SL war immer in meiner Nähe, die Fasane waren 50 m weiter am Tröten- und mein Hund hat immer wieder zu mir geguckt, ob es denn jetzt wohl mal weiter gehen könnte mit dem super-Training.

Von daher: Vertrauen - aber nicht strunzblöd und naiv.
Und Verständnis: „was macht den Hund glücklich?“
Und dann dies beides zusammenfügen.
Eigentlich total einfach - aber ich fand GENAU DAS das Schwierigste am Zusammenleben mit Kaisa. Aber endlich sind wir auf einem guten Weg. Haben noch ein gutes Stück zu gehen, aber es wird endlich und stetig immer besser 😊
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
11. Mai 17:56
Vertrauen und Verständnis. Definitiv. Und wer mich hier bei Dogorama verfolgt hat, insbesondere MEINE Entwicklung mit meiner durchgeknallten Vollgas-Nudel, der wird sich wahrscheinlich mehr als verwundert die Augen reiben 😉. Aber ich habe in den letzten Monaten zusammen mit Kaisa eine Entwicklung durchgemacht, die mich einfach nur unendlich glücklich macht. Dadurch, dass ich eben genau nicht mehr ständig NEIN, HIER, AUS, LASS DAS brülle, sondern tendenziell eher rein gar nichts mehr sage, dadurch nehme ich meine Hunde mit mir mit. Sie müssen sich an mir orientieren. Und das tun sie. Offensichtlich gerne. „Meine“ Jägerin hat leider ihren eingezäunten Übungsplatz nicht mehr. Stattdessen waren wir nun auf einer von ihr gepachteten Wiese - ohne Zaun. An einer Landstraße 😱. Nicht sehr stark befahren, aber die Autos brettern da wenn dann mit 70, 80, 100 km/h dran vorbei. Ich hatte echt Bedenken. Auch mit Schleppleine. Aber was soll ich sagen: die SL war zwar dran am Geschirr, ich hatte sie aber gar nicht in der Hand. Kaisa hat mir ganz schnell gezeigt, dass ich vertrauen kann. Und Kaisa hat gearbeitet wie sonstwas. RUHIG gearbeitet. MEIN Hund ruhig und konzentriert. Es ist wirklich der absolute Wahnsinn, wie sich ALLES verändert, wenn du den richtigen, passenden Weg eingeschlagen hast. Selbst in den kurzen Pausen zwischendurch, wo sie mal ihr Ding machen durfte - dass Leinenende der 10m SL war immer in meiner Nähe, die Fasane waren 50 m weiter am Tröten- und mein Hund hat immer wieder zu mir geguckt, ob es denn jetzt wohl mal weiter gehen könnte mit dem super-Training. Von daher: Vertrauen - aber nicht strunzblöd und naiv. Und Verständnis: „was macht den Hund glücklich?“ Und dann dies beides zusammenfügen. Eigentlich total einfach - aber ich fand GENAU DAS das Schwierigste am Zusammenleben mit Kaisa. Aber endlich sind wir auf einem guten Weg. Haben noch ein gutes Stück zu gehen, aber es wird endlich und stetig immer besser 😊
Ich finds schön wie du von euch beiden berichtest und wie du einen Weg gefunden hast näher aneinander zu rücken ☺️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
SandrA
11. Mai 18:00
Ich finds schön wie du von euch beiden berichtest und wie du einen Weg gefunden hast näher aneinander zu rücken ☺️
Da kann ich mich nur anschließen ☺️
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
11. Mai 18:21
Da kann ich mich nur anschließen ☺️
Danke Sandra und Kirsten!
Vielleicht macht es ja dem oder der ein oder anderen Mut, nie aufzugeben, wenn man einen echten Terrorzwerg erwischt hat und im wahrsten Sinne des Wortes Blut, Schweiß und Tränen zur Genüge gelassen hat. Und sich mehr als einmal fragt: ob das alles überhaupt Sinn macht.
Ich bin echt froh, die Antwort geben zu können: ja, macht es 🥰
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Babs
11. Mai 18:48
Finde ich total interessant, was du beschreibst 😅 Ich habe auch das Gefühl, dass ich lange nicht viel mit diesem innere Haltung, Vertrauen und Beziehung anfangen konnte - nicht dass ich nicht verstehen würde, was die Worte generell bedeuten - aber wie das Ganze wirklich auf meine Hunde und mich wirkt, das ist mir tatsächlich noch nicht so lange klar… Wo ich ebenfalls bei dir bin – es geht oft nicht darum, eine Methode oder ein Konzept ‚richtig‘ umzusetzen, sondern eben darum, ob der Hund und man selbst gerade an einem Punkt sind, an dem der Ansatz greifen kann. Das ist bei mir auch so gewesen, und ich glaube, das ist der wichtigste Unterschied zu vielen anderen Trainingsmethoden: Es geht nicht nur um das Verhalten des Hundes. Es geht auch um die Beziehung UND die eigene innere Haltung. Da muss ich auch an dein „Wir gehen weiter“ denken. ☺️ Die Frage, die sich mir dabei stellt: Ist man bereit, den Hund auf eine Weise zu begleiten, die eher auf der Basis von Vertrauen und Verständnis als auf Kontrolle und äußerem Erfolg beruht?
Danke, insbesondere für Deinen letzten Satz 🥰
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Kirsten
11. Mai 18:49
Wir leben in einer Menschenwelt und ich denke, es ist weitgehend selbstverständlich ist, dass man seinem Hund hilft in dieser Welt zurecht zu kommen.
Denkst du denn, dass es zwingend Kommandos und herumkommandieren benötigt, damit das funktioniert? Und wenn ja, sind diese wohl eher hilfreich für den Mensch oder für den Hund?

Ich denke, dass man eben gut auf den Hund achten sollte, und soweit es möglich ist, die Umwelt für den Hund so gestalten sollte, dass sie für ihn leistbar ist. Stück für Stück wird er in seinem eigenen Tempo lernen mit fordernden Situationen umzugehen. Natürlich geht das nicht immer und 100% und gerade in Städten sind die Anforderungen höher als wenn man nur im Wald und Wiesen unterwegs ist.

Ich habe vorhin ein paar Videos gedreht. Ich lebe auch städtisch. Ich bin gespannt, was du sagst, in welcher der Situationen benötigt es dort Kontrolle und Kommandos?
Ich mag ja gar nicht verneinen, dass es durchaus sehr hilfreich seien kann, den ein oder anderen gut einstudierten Trick im Kasten zu haben. Nun hab ich einige Freunde die sehr begeistert Tricksen, die dabei sichtbar eine gute und freudige Zeit beim einstudieren haben und das dann auch mal in Situationen abrufen, in denen es der eigene Hund gut leisten kann. Spricht in meinen Augen gar nichts gegen, wenn es sich für beide (!) gut und richtig anfühlt.

Wenn ich persönlich das Bedürfnis hätte herumzukommandieren und arg ins Kontrollieren wollen verfalle, würde ich wohl nochmal in mich gehen und überlegen, obs man es nicht anders angehen kann.
Eben aus der eigenen Erfahrung heraus, dass ein Hund der häufiger „kontrolliert“ wird mit Reaktanz bis hin zum rückgerichteten Verhalten reagieren kann. Sonderlich „böse“ war ich zu meinem Hund nie. Hat auch so gereicht 😅
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
11. Mai 22:42
Wir leben in einer Menschenwelt und ich denke, es ist weitgehend selbstverständlich ist, dass man seinem Hund hilft in dieser Welt zurecht zu kommen. Denkst du denn, dass es zwingend Kommandos und herumkommandieren benötigt, damit das funktioniert? Und wenn ja, sind diese wohl eher hilfreich für den Mensch oder für den Hund? Ich denke, dass man eben gut auf den Hund achten sollte, und soweit es möglich ist, die Umwelt für den Hund so gestalten sollte, dass sie für ihn leistbar ist. Stück für Stück wird er in seinem eigenen Tempo lernen mit fordernden Situationen umzugehen. Natürlich geht das nicht immer und 100% und gerade in Städten sind die Anforderungen höher als wenn man nur im Wald und Wiesen unterwegs ist. Ich habe vorhin ein paar Videos gedreht. Ich lebe auch städtisch. Ich bin gespannt, was du sagst, in welcher der Situationen benötigt es dort Kontrolle und Kommandos? Ich mag ja gar nicht verneinen, dass es durchaus sehr hilfreich seien kann, den ein oder anderen gut einstudierten Trick im Kasten zu haben. Nun hab ich einige Freunde die sehr begeistert Tricksen, die dabei sichtbar eine gute und freudige Zeit beim einstudieren haben und das dann auch mal in Situationen abrufen, in denen es der eigene Hund gut leisten kann. Spricht in meinen Augen gar nichts gegen, wenn es sich für beide (!) gut und richtig anfühlt. Wenn ich persönlich das Bedürfnis hätte herumzukommandieren und arg ins Kontrollieren wollen verfalle, würde ich wohl nochmal in mich gehen und überlegen, obs man es nicht anders angehen kann. Eben aus der eigenen Erfahrung heraus, dass ein Hund der häufiger „kontrolliert“ wird mit Reaktanz bis hin zum rückgerichteten Verhalten reagieren kann. Sonderlich „böse“ war ich zu meinem Hund nie. Hat auch so gereicht 😅
Ich weiss nicht, ob du mich ansprichst, aber nachdem ich Kontrolle erwähnt hab, antworte ich mal.

Du wanderst mit einem mäßig interessierten Hund an der Leine durch einen Park.

Abgesehen davon, dass die Leine schon ordentlich Kontrolle ist, braucht es in solchen Situationen nicht viel.


Was machst du mit Welpen an Strassenkreuzungen oder Bordsteinen? Wie verklickerst du denen, dass sie da nicht einfach runtersteigen sollen?
Oder wie man in der Ubahn aus und ein steigt?

Wenn ich da nicht sage so und nicht anders, liegt das Tier nach einer Woche auf den Gleisen, weil es kein natürliches Verständnis dieser Gefahren hat und auch nicht jeder Hund daherkommt mit Werkseinstellung "klar, ich folge wie am Faden von selber, wenn jemand sagt gehn wa mal hier lang".
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
11. Mai 22:43
Vielleicht bin ich da einfach nur furchtbar fantasielos, aber ich finde keine Idee, wie man zusammen mit dem Hund Bewegungsreize jagen gehen könnte...?
Es ist sicher nicht allgemeingültig, aber für mich sind Bewegungsreize fast immer willkommene Trainingsobjekte. Besonders für Ella, die auf alle Bewegungen reagiert - bei Tieren sehr stark.
Ich jage dann mit ihr gemeinsam, indem ich neben ihr in die Hocke gehe, und ruhig und leise mit ihr spreche. Schaut sie nur und ist recht ruhig dabei, vielleicht sogar im Sitzen, wird sie gelobt. Ist sie aufgeregt, bellt vielleicht sogar, lege ich eine Hand auf ihren Rücken und erkläre ihr, was wir uns anschauen - dabei geht es hauptsächlich um einen ruhigen Tonfall und die Kommunikation an sich - unabhängig vom Inhalt der Worte. Ella merkt, dass ich an dem Objekt ebenfalls interessiert bin, dass wir uns das zusammen anschauen. Wenn sie ruhig genug ist, schleichen wir uns ein paar Schritte näher ran, dabei bleibe ich an Ihrer Seite und halte die Kommunikation aufrecht.
Irgendwann breche ich "die Jagd" ab, mit unserem Wort zum Beenden ("Fertig") und der Aufforderung, weiter zu gehen. Was ich mir früher nie vorstellen konnte, selbst nach der Lektüre der "Wege zur Freundschaft ": Ella ist mit so kurzen Jagdsequenzen zufrieden und wendet sich tatsächlich vom Wild ab und neuen Dingen zu.

Und natürlich kontrolliere ich die Situation. Ich erlaube und begleite die Jagd, und vor allem beende ich sie auch. Was ich aber nicht tue ist, gegen den Hund zu arbeiten oder gar zu kämpfen. Ella bekommt kein Kommando, kein Nein, kein Abbruchwort zu hören. Fertig und Weiter sind Ankündigungen von dem, was ICH als nächstes machen werde. Und zu meinem Erstaunen macht sie freiwillig mit - und hört auf zu jagen.

Auf dieselbe Art kann man Autos, Fahrradfahrer, Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Nordic Walker "jagen".
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
11. Mai 22:53
Ich weiss nicht, ob du mich ansprichst, aber nachdem ich Kontrolle erwähnt hab, antworte ich mal. Du wanderst mit einem mäßig interessierten Hund an der Leine durch einen Park. Abgesehen davon, dass die Leine schon ordentlich Kontrolle ist, braucht es in solchen Situationen nicht viel. Was machst du mit Welpen an Strassenkreuzungen oder Bordsteinen? Wie verklickerst du denen, dass sie da nicht einfach runtersteigen sollen? Oder wie man in der Ubahn aus und ein steigt? Wenn ich da nicht sage so und nicht anders, liegt das Tier nach einer Woche auf den Gleisen, weil es kein natürliches Verständnis dieser Gefahren hat und auch nicht jeder Hund daherkommt mit Werkseinstellung "klar, ich folge wie am Faden von selber, wenn jemand sagt gehn wa mal hier lang".
"Wege zur Freundschaft" beschreibt eine innere Einstellung in Bezug auf das Jagen. Dass man es annehmen und mit dem Hund leben soll, statt dagegen anzukämpfen.
Ich bin noch nicht durch mit dem Buch, aber es ist meiner Meinung nach kein Trainingskonzept für alle Lebenslagen. Es ist auf das Thema Jagen reduziert. Man kann es trotzdem als Grundsatz auf andere Dinge übertragen, aber wie man dem Hund beibringt, am Bordstein stehen zu bleiben ist einfach nicht das Thema von Ulli Reichmann.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
11. Mai 22:54
Es ist sicher nicht allgemeingültig, aber für mich sind Bewegungsreize fast immer willkommene Trainingsobjekte. Besonders für Ella, die auf alle Bewegungen reagiert - bei Tieren sehr stark. Ich jage dann mit ihr gemeinsam, indem ich neben ihr in die Hocke gehe, und ruhig und leise mit ihr spreche. Schaut sie nur und ist recht ruhig dabei, vielleicht sogar im Sitzen, wird sie gelobt. Ist sie aufgeregt, bellt vielleicht sogar, lege ich eine Hand auf ihren Rücken und erkläre ihr, was wir uns anschauen - dabei geht es hauptsächlich um einen ruhigen Tonfall und die Kommunikation an sich - unabhängig vom Inhalt der Worte. Ella merkt, dass ich an dem Objekt ebenfalls interessiert bin, dass wir uns das zusammen anschauen. Wenn sie ruhig genug ist, schleichen wir uns ein paar Schritte näher ran, dabei bleibe ich an Ihrer Seite und halte die Kommunikation aufrecht. Irgendwann breche ich "die Jagd" ab, mit unserem Wort zum Beenden ("Fertig") und der Aufforderung, weiter zu gehen. Was ich mir früher nie vorstellen konnte, selbst nach der Lektüre der "Wege zur Freundschaft ": Ella ist mit so kurzen Jagdsequenzen zufrieden und wendet sich tatsächlich vom Wild ab und neuen Dingen zu. Und natürlich kontrolliere ich die Situation. Ich erlaube und begleite die Jagd, und vor allem beende ich sie auch. Was ich aber nicht tue ist, gegen den Hund zu arbeiten oder gar zu kämpfen. Ella bekommt kein Kommando, kein Nein, kein Abbruchwort zu hören. Fertig und Weiter sind Ankündigungen von dem, was ICH als nächstes machen werde. Und zu meinem Erstaunen macht sie freiwillig mit - und hört auf zu jagen. Auf dieselbe Art kann man Autos, Fahrradfahrer, Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Nordic Walker "jagen".
Sehr schöner Input, mach ich tw bereits und nehm ich nochmal verstärkt mit.

Hängt Ella währenddessen aber auch plärrend in der Leine?

Bzw wie adaptierst du das, wenn sie richtig abgeht?