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Dogorama-Mitglied
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heute 20:25

"Wege zur Freundschaft" (Ulli Reichmann)

Hallo ihr Lieben :) Ich habe kürzlich o.g. Buch verschlungen und gleich begeistert mit dem dort aufgeführten Training begonnen. Für alle, die es nicht kennen: Es geht darum gemeinsam mit seinem Hund die Welt zu entdecken und Spuren zu suchen etc.. Quasi ein Leitfaden, wie man dem Hund zeigt nicht mehr alleine jagen zu gehen, sondern voller Freude zu kooperieren. Ich bin nun unendlich begeistert, weil erste (auch unerwartete) Erfolge schon in wenigen Tagen sichtbar wurden und wollte nun mal fragen, ob noch jemand inspiriert von diesen Methoden mit seinem Hund die Welt erkundet? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch unheimlich freuen! Liebe Grüße
 
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SandrA
11. Mai 11:44
Ich lese hier schon länger interessiert mit; Wege zur Freundschaft habe ich vor einiger Zeit gelesen – und war ehrlich erstaunt, wie viele Parallelen ich darin zu meinem eigenen Weg mit meinen Hunden gefunden habe.
Ich habe nicht bewusst „nach Ulli“ gearbeitet, aber rückblickend vieles in dem Buch wiedergefunden, was ich intuitiv gesucht habe – nachdem klassische Strategien bei uns gescheitert waren.

Meine Hündin (Podenco-Malinois-Mix, davor bei einem Jäger) hat in ihrer Anfangszeit bei uns ein Huhn getötet – trotz monatelanger Vorbereitung mit Reizkontrolle, Signalkontrolle und ordentlich aufgebautem Schleppleinentraining.
Verhalten war da. Aber keine innere Haltung.

Genau dieser Punkt – dass Verhalten keine Hülle ohne Inhalt ist, aber Ausdruck eines inneren Prozesses – wird im Ulli-Weg immer wieder betont. Der Hund tut nicht einfach „etwas“, er meint etwas. Und wenn das Was nicht zum Warum passt, zerbricht die Fassade irgendwann.

Ich wollte keine kontrollierte Impulskontrolle mehr, sondern ein echtes inneres Loslassen. Nicht: „Du darfst das nicht.“. Als vielmehr: „Du willst das nicht mehr.“
Ich habe mit ihr am Reiz gelebt, anstatt gegen ihn zu trainieren. Ohne Management, ohne Markerwort, aber mit Präsenz, Zugewandtheit, Zeit – und dem Vertrauen, dass sie selbst entscheiden kann, was dazugehört und was nicht. Genau das beschreibt Reichmann: Reizintegration statt Reizvermeidung. Alltag statt Ausnahmezustand.

Heute lebt Joona unbeaufsichtigt mit den Hühnern zusammen. Auch hysterisch flatternde Neuzugänge nehmen meine beiden (beide jagdlich ambitioniert) gelassen zur Kenntnis. Kein Management nötig – weil kein Bedürfnis mehr da ist. Das Thema hat sich verändert, das Verhalten wurde nicht nur unterdrückt.

Gerade heute musste ich an das Buch denken.
Uns näherten sich Jogger von hinten. Wir gingen an die Seite, Neo stand entspannt auf der abgewandten Seite. Eine alte Hundedame trottete hinterher, näherte sich seinem Hinterteil – und weil er gelassen blieb, ließ ich es zu, verhielt mich passiv. Sie schnüffelte kurz, warf ihm einen netten Blick zu und lief weiter. Und Neo? Tat … nichts. Hielt nur kurz die Nase in ihre Richtung, schluffte dann weiter.
Früher wäre er völlig eskaliert oder hätte noch bis vor kurzem so angespannt ausgehalten, dass er danach in eine imaginäre Tüte hätte atmen müssen.

Für mich war das ein Mega-Moment. Kein spektakulärer, aber einer mit Tiefenwirkung. Die vielen Stunden sozialer Kontakt – nicht trainiert, sondern gelebt – tragen langsam kleine Früchte.

Er hat früher in hohen Erregungslagen umgerichtet – wirklich gelernt hat er nicht durch Korrektur sondern durch Verstandenwerden.
Dass man einen Hund verstehen muss, damit dieser sich verständlich verhalten kann, ist eine Botschaft im Buch, die sich für mich wie ein nachträglicher Puzzlestein anfühlt.

Als ich Wege zur Freundschaft gelesen habe, war das eine stille Bestätigung, dass der Weg über Beziehung, Begleitung und echte Veränderung möglich ist. Sicher nicht über Nacht und auch nicht ohne Zweifel.

„Vertrauen entsteht nicht durch Training. Vertrauen entsteht durch Miteinander.“ – das trifft rückblickend im Grunde genau das, was ich erlebt habe.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 13:06
Ich lese hier schon länger interessiert mit; Wege zur Freundschaft habe ich vor einiger Zeit gelesen – und war ehrlich erstaunt, wie viele Parallelen ich darin zu meinem eigenen Weg mit meinen Hunden gefunden habe. Ich habe nicht bewusst „nach Ulli“ gearbeitet, aber rückblickend vieles in dem Buch wiedergefunden, was ich intuitiv gesucht habe – nachdem klassische Strategien bei uns gescheitert waren. Meine Hündin (Podenco-Malinois-Mix, davor bei einem Jäger) hat in ihrer Anfangszeit bei uns ein Huhn getötet – trotz monatelanger Vorbereitung mit Reizkontrolle, Signalkontrolle und ordentlich aufgebautem Schleppleinentraining. Verhalten war da. Aber keine innere Haltung. Genau dieser Punkt – dass Verhalten keine Hülle ohne Inhalt ist, aber Ausdruck eines inneren Prozesses – wird im Ulli-Weg immer wieder betont. Der Hund tut nicht einfach „etwas“, er meint etwas. Und wenn das Was nicht zum Warum passt, zerbricht die Fassade irgendwann. Ich wollte keine kontrollierte Impulskontrolle mehr, sondern ein echtes inneres Loslassen. Nicht: „Du darfst das nicht.“. Als vielmehr: „Du willst das nicht mehr.“ Ich habe mit ihr am Reiz gelebt, anstatt gegen ihn zu trainieren. Ohne Management, ohne Markerwort, aber mit Präsenz, Zugewandtheit, Zeit – und dem Vertrauen, dass sie selbst entscheiden kann, was dazugehört und was nicht. Genau das beschreibt Reichmann: Reizintegration statt Reizvermeidung. Alltag statt Ausnahmezustand. Heute lebt Joona unbeaufsichtigt mit den Hühnern zusammen. Auch hysterisch flatternde Neuzugänge nehmen meine beiden (beide jagdlich ambitioniert) gelassen zur Kenntnis. Kein Management nötig – weil kein Bedürfnis mehr da ist. Das Thema hat sich verändert, das Verhalten wurde nicht nur unterdrückt. Gerade heute musste ich an das Buch denken. Uns näherten sich Jogger von hinten. Wir gingen an die Seite, Neo stand entspannt auf der abgewandten Seite. Eine alte Hundedame trottete hinterher, näherte sich seinem Hinterteil – und weil er gelassen blieb, ließ ich es zu, verhielt mich passiv. Sie schnüffelte kurz, warf ihm einen netten Blick zu und lief weiter. Und Neo? Tat … nichts. Hielt nur kurz die Nase in ihre Richtung, schluffte dann weiter. Früher wäre er völlig eskaliert oder hätte noch bis vor kurzem so angespannt ausgehalten, dass er danach in eine imaginäre Tüte hätte atmen müssen. Für mich war das ein Mega-Moment. Kein spektakulärer, aber einer mit Tiefenwirkung. Die vielen Stunden sozialer Kontakt – nicht trainiert, sondern gelebt – tragen langsam kleine Früchte. Er hat früher in hohen Erregungslagen umgerichtet – wirklich gelernt hat er nicht durch Korrektur sondern durch Verstandenwerden. Dass man einen Hund verstehen muss, damit dieser sich verständlich verhalten kann, ist eine Botschaft im Buch, die sich für mich wie ein nachträglicher Puzzlestein anfühlt. Als ich Wege zur Freundschaft gelesen habe, war das eine stille Bestätigung, dass der Weg über Beziehung, Begleitung und echte Veränderung möglich ist. Sicher nicht über Nacht und auch nicht ohne Zweifel. „Vertrauen entsteht nicht durch Training. Vertrauen entsteht durch Miteinander.“ – das trifft rückblickend im Grunde genau das, was ich erlebt habe.
Gibt es da eine konkrete Definition von Training?
Meint sie damit ausschließlich Konditionierung oder wie ist das zu verstehen?

Weil auch bei Training, Spiel und Sport macht man ja genaugenommen was miteinander.
"Dürfte" man das dann nicht mehr und "nurmehr" Jagdspaziergänge machen?
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 13:08
Ich lese hier schon länger interessiert mit; Wege zur Freundschaft habe ich vor einiger Zeit gelesen – und war ehrlich erstaunt, wie viele Parallelen ich darin zu meinem eigenen Weg mit meinen Hunden gefunden habe. Ich habe nicht bewusst „nach Ulli“ gearbeitet, aber rückblickend vieles in dem Buch wiedergefunden, was ich intuitiv gesucht habe – nachdem klassische Strategien bei uns gescheitert waren. Meine Hündin (Podenco-Malinois-Mix, davor bei einem Jäger) hat in ihrer Anfangszeit bei uns ein Huhn getötet – trotz monatelanger Vorbereitung mit Reizkontrolle, Signalkontrolle und ordentlich aufgebautem Schleppleinentraining. Verhalten war da. Aber keine innere Haltung. Genau dieser Punkt – dass Verhalten keine Hülle ohne Inhalt ist, aber Ausdruck eines inneren Prozesses – wird im Ulli-Weg immer wieder betont. Der Hund tut nicht einfach „etwas“, er meint etwas. Und wenn das Was nicht zum Warum passt, zerbricht die Fassade irgendwann. Ich wollte keine kontrollierte Impulskontrolle mehr, sondern ein echtes inneres Loslassen. Nicht: „Du darfst das nicht.“. Als vielmehr: „Du willst das nicht mehr.“ Ich habe mit ihr am Reiz gelebt, anstatt gegen ihn zu trainieren. Ohne Management, ohne Markerwort, aber mit Präsenz, Zugewandtheit, Zeit – und dem Vertrauen, dass sie selbst entscheiden kann, was dazugehört und was nicht. Genau das beschreibt Reichmann: Reizintegration statt Reizvermeidung. Alltag statt Ausnahmezustand. Heute lebt Joona unbeaufsichtigt mit den Hühnern zusammen. Auch hysterisch flatternde Neuzugänge nehmen meine beiden (beide jagdlich ambitioniert) gelassen zur Kenntnis. Kein Management nötig – weil kein Bedürfnis mehr da ist. Das Thema hat sich verändert, das Verhalten wurde nicht nur unterdrückt. Gerade heute musste ich an das Buch denken. Uns näherten sich Jogger von hinten. Wir gingen an die Seite, Neo stand entspannt auf der abgewandten Seite. Eine alte Hundedame trottete hinterher, näherte sich seinem Hinterteil – und weil er gelassen blieb, ließ ich es zu, verhielt mich passiv. Sie schnüffelte kurz, warf ihm einen netten Blick zu und lief weiter. Und Neo? Tat … nichts. Hielt nur kurz die Nase in ihre Richtung, schluffte dann weiter. Früher wäre er völlig eskaliert oder hätte noch bis vor kurzem so angespannt ausgehalten, dass er danach in eine imaginäre Tüte hätte atmen müssen. Für mich war das ein Mega-Moment. Kein spektakulärer, aber einer mit Tiefenwirkung. Die vielen Stunden sozialer Kontakt – nicht trainiert, sondern gelebt – tragen langsam kleine Früchte. Er hat früher in hohen Erregungslagen umgerichtet – wirklich gelernt hat er nicht durch Korrektur sondern durch Verstandenwerden. Dass man einen Hund verstehen muss, damit dieser sich verständlich verhalten kann, ist eine Botschaft im Buch, die sich für mich wie ein nachträglicher Puzzlestein anfühlt. Als ich Wege zur Freundschaft gelesen habe, war das eine stille Bestätigung, dass der Weg über Beziehung, Begleitung und echte Veränderung möglich ist. Sicher nicht über Nacht und auch nicht ohne Zweifel. „Vertrauen entsteht nicht durch Training. Vertrauen entsteht durch Miteinander.“ – das trifft rückblickend im Grunde genau das, was ich erlebt habe.
Ich finde in deiner Beschreibung mit jedem Wort meinen Weg wieder. Und es erstaunt mich total 😉.
Vor ungefähr 2 Jahren bin ich selbst ja auf die „Uli Hunde“ gestoßen, war restlos fasziniert, hab nach dem Praxisbuch unserer Training gerichtet - und bin krachend gescheitert. Das Buch flog erst in die Ecke und erzielte dann bei momox einen wahren Höchstpreis 😂.
Wenn ich nun aber deine Beschreibung lese und deine Einschätzung, dass du nach der Reichmann-Methode (unbewusst) trainiert hast, dann machen sich bei mir gerade zwei Erkenntnisse breit:
1.) vor zwei Jahren hab ich es wohl schlicht und ergreifend nicht kapiert ODER wir waren damals noch nicht bereit für diesen Weg
2.) da ich nun nach der Gefährtenschmiede trainiere und die intrinsische Motivation dort im Vordergrund steht, scheine ich diesen Ansatz zu verstehen und umsetzen zu können.
=> und beide Wege scheinen verdammt ähnlich zu sein.
Was mich letztlich dann auch nicht wundert, da mich dieser Thread ja irgendwie nicht loslässt und er mich halt doch nach wie vor brennend interessiert 😉
Eine echt erstaunliche Erkenntnis 💡!
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 13:08
Vielleicht bin ich da einfach nur furchtbar fantasielos, aber ich finde keine Idee, wie man zusammen mit dem Hund Bewegungsreize jagen gehen könnte...?
 
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SandrA
11. Mai 13:54
Gibt es da eine konkrete Definition von Training? Meint sie damit ausschließlich Konditionierung oder wie ist das zu verstehen? Weil auch bei Training, Spiel und Sport macht man ja genaugenommen was miteinander. "Dürfte" man das dann nicht mehr und "nurmehr" Jagdspaziergänge machen?
Also ich würde mich jetzt nicht als Ullikennerin bezeichnen – aber natürlich wird man trainieren, spielen, sporteln „dürfen“. Das ist ja kein Glaubenskrieg. Das eine schließt das andere nicht aus. Wege zur Freundschaft lädt aber vielleicht dazu ein, genauer hinzusehen, was man eigentlich meint, wenn man „Training“ sagt.

Entsteht Beziehung aus gemeinsamen Aktivitäten? Oder tragen gemeinsame Aktivitäten eine Beziehung, die sowieso schon trägt?

Ich habe mit meinem Rüden z. B. bewusst geübt, über wackelige Stämme zu balancieren – eine kleine Übung zur Selbstregulation: Unsicherheit aushalten, Nähe zulassen, auch wenn’s eng wird, runteratmen. War das Training? Klar. Aber nicht, um ein Verhalten abzurufen, sondern um ein Gefühl zu begleiten. Es ging nicht um „mach das“, sondern um „fühl dich – bei mir“.

Und genau da sehe ich den Bogen zur Ulli-Philosophie: Nicht ob man etwas macht, sondern wofür.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 14:05
Also ich würde mich jetzt nicht als Ullikennerin bezeichnen – aber natürlich wird man trainieren, spielen, sporteln „dürfen“. Das ist ja kein Glaubenskrieg. Das eine schließt das andere nicht aus. Wege zur Freundschaft lädt aber vielleicht dazu ein, genauer hinzusehen, was man eigentlich meint, wenn man „Training“ sagt. Entsteht Beziehung aus gemeinsamen Aktivitäten? Oder tragen gemeinsame Aktivitäten eine Beziehung, die sowieso schon trägt? Ich habe mit meinem Rüden z. B. bewusst geübt, über wackelige Stämme zu balancieren – eine kleine Übung zur Selbstregulation: Unsicherheit aushalten, Nähe zulassen, auch wenn’s eng wird, runteratmen. War das Training? Klar. Aber nicht, um ein Verhalten abzurufen, sondern um ein Gefühl zu begleiten. Es ging nicht um „mach das“, sondern um „fühl dich – bei mir“. Und genau da sehe ich den Bogen zur Ulli-Philosophie: Nicht ob man etwas macht, sondern wofür.
Guter Punkt...werd ich sickern lassen.
 
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SandrA
11. Mai 14:14
Ich finde in deiner Beschreibung mit jedem Wort meinen Weg wieder. Und es erstaunt mich total 😉. Vor ungefähr 2 Jahren bin ich selbst ja auf die „Uli Hunde“ gestoßen, war restlos fasziniert, hab nach dem Praxisbuch unserer Training gerichtet - und bin krachend gescheitert. Das Buch flog erst in die Ecke und erzielte dann bei momox einen wahren Höchstpreis 😂. Wenn ich nun aber deine Beschreibung lese und deine Einschätzung, dass du nach der Reichmann-Methode (unbewusst) trainiert hast, dann machen sich bei mir gerade zwei Erkenntnisse breit: 1.) vor zwei Jahren hab ich es wohl schlicht und ergreifend nicht kapiert ODER wir waren damals noch nicht bereit für diesen Weg 2.) da ich nun nach der Gefährtenschmiede trainiere und die intrinsische Motivation dort im Vordergrund steht, scheine ich diesen Ansatz zu verstehen und umsetzen zu können. => und beide Wege scheinen verdammt ähnlich zu sein. Was mich letztlich dann auch nicht wundert, da mich dieser Thread ja irgendwie nicht loslässt und er mich halt doch nach wie vor brennend interessiert 😉 Eine echt erstaunliche Erkenntnis 💡!
Finde ich total interessant, was du beschreibst 😅
Ich habe auch das Gefühl, dass ich lange nicht viel mit diesem innere Haltung, Vertrauen und Beziehung anfangen konnte - nicht dass ich nicht verstehen würde, was die Worte generell bedeuten - aber wie das Ganze wirklich auf meine Hunde und mich wirkt, das ist mir tatsächlich noch nicht so lange klar…

Wo ich ebenfalls bei dir bin – es geht oft nicht darum, eine Methode oder ein Konzept ‚richtig‘ umzusetzen, sondern eben darum, ob der Hund und man selbst gerade an einem Punkt sind, an dem der Ansatz greifen kann. Das ist bei mir auch so gewesen, und ich glaube, das ist der wichtigste Unterschied zu vielen anderen Trainingsmethoden: Es geht nicht nur um das Verhalten des Hundes. Es geht auch um die Beziehung UND die eigene innere Haltung.
Da muss ich auch an dein „Wir gehen weiter“ denken. ☺️
Die Frage, die sich mir dabei stellt: Ist man bereit, den Hund auf eine Weise zu begleiten, die eher auf der Basis von Vertrauen und Verständnis als auf Kontrolle und äußerem Erfolg beruht?
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 15:04
Finde ich total interessant, was du beschreibst 😅 Ich habe auch das Gefühl, dass ich lange nicht viel mit diesem innere Haltung, Vertrauen und Beziehung anfangen konnte - nicht dass ich nicht verstehen würde, was die Worte generell bedeuten - aber wie das Ganze wirklich auf meine Hunde und mich wirkt, das ist mir tatsächlich noch nicht so lange klar… Wo ich ebenfalls bei dir bin – es geht oft nicht darum, eine Methode oder ein Konzept ‚richtig‘ umzusetzen, sondern eben darum, ob der Hund und man selbst gerade an einem Punkt sind, an dem der Ansatz greifen kann. Das ist bei mir auch so gewesen, und ich glaube, das ist der wichtigste Unterschied zu vielen anderen Trainingsmethoden: Es geht nicht nur um das Verhalten des Hundes. Es geht auch um die Beziehung UND die eigene innere Haltung. Da muss ich auch an dein „Wir gehen weiter“ denken. ☺️ Die Frage, die sich mir dabei stellt: Ist man bereit, den Hund auf eine Weise zu begleiten, die eher auf der Basis von Vertrauen und Verständnis als auf Kontrolle und äußerem Erfolg beruht?
Denkst du, es könnte auch in Städten ohne Kontrolle gehen?

Hund hat ja zB keinerlei natufgegebenes Wissen darüber, wie er sich gegenüber Autos, Ubahnen, Menschenmenge etc verhalten soll, da kann man erstmal eigentlich auf nix vertrauen...
Wenn da nicht Mensch entscheidet und "kommandiert", ist das schnell im Bereich des Gefährlichen...?
 
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SandrA
11. Mai 15:17
Denkst du, es könnte auch in Städten ohne Kontrolle gehen? Hund hat ja zB keinerlei natufgegebenes Wissen darüber, wie er sich gegenüber Autos, Ubahnen, Menschenmenge etc verhalten soll, da kann man erstmal eigentlich auf nix vertrauen... Wenn da nicht Mensch entscheidet und "kommandiert", ist das schnell im Bereich des Gefährlichen...?
Natürlich braucht es auch Kontrolle und natürlich musste ich kontrollieren. Hätte ich das nicht getan, wären wir vermutlich Thema in den Lokalnachrichten geworden – „Hund killt Nachbars Federvieh und der andere den dazugehörigen Haushund.“

Aber auch hier: Es geht doch nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Wie.

Kontrolle als temporäre Maßnahme, um Sicherheit herzustellen ist unverzichtbar.
Kontrolle als Dauerzustand, weil man dem Hund keine Entwicklung zutraut? Problematisch bzw so viel weniger als die Mensch-Hund-Beziehung sein kann.

Der entscheidende Punkt ist doch: Bleibe ich ewig in der Steuerungsschleife hängen oder arbeite ich auf etwas hin, das über äußere Führung hinausgeht? Auf eine Haltung, ein gemeinsames Selbstverständnis, das auch dann trägt, wenn’s keinen konkreten Befehl gibt?

Ich will nicht nur einen Hund, der auf „Bei Fuß“ nicht unter die U-Bahn springt oder auf „Aus“ das Huhn ausspuckt. Ich will einen, der gar nicht mehr das Bedürfnis hat, wegzuziehen oder mein Geflügel zu fressen solange es befiedert und lebendig ist.
 
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Dogorama-Mitglied
11. Mai 16:03
Natürlich braucht es auch Kontrolle und natürlich musste ich kontrollieren. Hätte ich das nicht getan, wären wir vermutlich Thema in den Lokalnachrichten geworden – „Hund killt Nachbars Federvieh und der andere den dazugehörigen Haushund.“ Aber auch hier: Es geht doch nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Wie. Kontrolle als temporäre Maßnahme, um Sicherheit herzustellen ist unverzichtbar. Kontrolle als Dauerzustand, weil man dem Hund keine Entwicklung zutraut? Problematisch bzw so viel weniger als die Mensch-Hund-Beziehung sein kann. Der entscheidende Punkt ist doch: Bleibe ich ewig in der Steuerungsschleife hängen oder arbeite ich auf etwas hin, das über äußere Führung hinausgeht? Auf eine Haltung, ein gemeinsames Selbstverständnis, das auch dann trägt, wenn’s keinen konkreten Befehl gibt? Ich will nicht nur einen Hund, der auf „Bei Fuß“ nicht unter die U-Bahn springt oder auf „Aus“ das Huhn ausspuckt. Ich will einen, der gar nicht mehr das Bedürfnis hat, wegzuziehen oder mein Geflügel zu fressen solange es befiedert und lebendig ist.
Jo, da stimme ich zu.