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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. Sep.

Warum immer Abends???

Guinness treibt mich gerade in eine solide Ratlosigkeit (und in den Wahnsinn) - er war für eine lange Weile schon wirklich recht entspannt, sowohl draußen als auch zu Hause. Es gab da garkein Thema, Abends hat er sich hingelegt und gedöst und geschlafen. Seit etlichen Monaten ist er aber wieder generell etwas unruhiger (Spätpubertät?) und nervöser, seit ein paar Wochen Abends nach dem Futter unruhig und lästig und fordernd zum Rausgehen (Läufigkeiten?). Und jetzt seit ein paar Tagen rennt er immer mal wieder rund um den Küchentresen wie ein Käfigtier und winselt tw rum. Das macht mich irre, ich versuch es natürlich auch zu stoppen und ihn zur Ruhe zu bringen, aber er kommt trotzdem nicht runter. Bis zum Futter ist er entspannt, danach spinnt er. Unter Tags bekommt er das gleiche Futter, da spinnt er nicht. Unter Tags spinnt er zu Hause überhaupt nicht, da schläft er nach dem Spaziergang und ist gechillt als wär nix. Es hat sich ein wenig unser Tagesablauf geändert, diese Unruhe war aber schon vorher vorhanden. Ich lass ihm Ruhe, hock selber faul rum, mach alles weitgehend wie immer und wie es schon längst super geklappt hat. Was zum Geier ist los mit diesen ABENDLICHEN Unruhen??? Warum Abends, wenn unter Tags nichts dergleichen bzw in dem Ausmaß zu sehen ist??
 
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Jochen
6. Sep. 09:11
Update: Hab gestern mit einer Trainerin geplaudert, die erzählt hat, dass viele läufige Hündinnen unterwegs sind und die intakten Rüden in ihrem Mantrailing gerade alle spinnen. Zwei davon sind im Moment so durch, dass sie für nix zu gebrauchen sind, sein Training möglich. Im Vergleich dazu ist Guinness die Ruhe selbst! Und ich gehe stark davon aus, dass das auch bei uns die Hauptsache für die abendliche Spinnerei ist. Jetzt wo ich das besser verstehe und relativieren kann, kann ich es auch besser händeln.
Naja, es ist verständlich dass du das runterspielst, so ticken wir Hundehalter oft.

Es ist super, wenn man die Ursache genau kennt.
In deinem Stadium wäre aber meine Priorität erstmal dem Hund zu helfen.

Deinem Hund geht es schlecht, er ist nicht „bekloppt“ wie du schreibst, er hat lange anhaltenden und regelmäßigen Stress, das ist kein Spaß. Anhaltender Stress macht krank wie du ja weißt.

Manchmal muss man eben an Symptomen arbeiten, weil man die Ursache nicht herausbekommt (bei Tierschutzhunden fast immer der Fall).

Lasse das nicht ewig laufen, mit jedem Tag, an dem er Ticks wie irgendwelche Umkreisungen ausübt, festigt und verschlimmert es sich.
Selbst wenn es die Hormone oder Spätentwicklung wären, sollte es kein Freibrief für dich sein, nach dem Motto: „da kann man eben nichts machen, abwarten und Tee trinken, wird schon wieder…“.
 
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Sonja &
6. Sep. 09:20
Haha, nein das dachte ich bisher tatsächlich nicht, danke für's "Infizieren" 🙈😄
Oh nein, sorry, das wollte ich nicht. 🙈

Man kann zum Glück das Gehirn etwas „austricksen“.
Wenn du nun den Napf hinstellst lass dein Lieblingslied im Kopf ablaufen.

Hat mir auch bei Hundebegegnungen geholfen. Lief aber nur im Kopf, ich bin nicht laut grölend durch den Wald gelaufen. Mein Lieblingslied: Poison, von Alice Cooper. 😅
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 09:21
Naja, es ist verständlich dass du das runterspielst, so ticken wir Hundehalter oft. Es ist super, wenn man die Ursache genau kennt. In deinem Stadium wäre aber meine Priorität erstmal dem Hund zu helfen. Deinem Hund geht es schlecht, er ist nicht „bekloppt“ wie du schreibst, er hat lange anhaltenden und regelmäßigen Stress, das ist kein Spaß. Anhaltender Stress macht krank wie du ja weißt. Manchmal muss man eben an Symptomen arbeiten, weil man die Ursache nicht herausbekommt (bei Tierschutzhunden fast immer der Fall). Lasse das nicht ewig laufen, mit jedem Tag, an dem er Ticks wie irgendwelche Umkreisungen ausübt, festigt und verschlimmert es sich. Selbst wenn es die Hormone oder Spätentwicklung wären, sollte es kein Freibrief für dich sein, nach dem Motto: „da kann man eben nichts machen, abwarten und Tee trinken, wird schon wieder…“.
Das ist mein leidender, dauergestresster Hund.

So sieht er zu Hause fast den ganzen Tag aus, mit Ausnahme von der letzten Woche Abends, wo er um den Tresen gelaufen ist.

"Laufen lassen" tu ich solche Anwandlungen ohnehin nicht, es ist aber auch nicht jede plötzlich auftretende Auffälligkeit ein Fehler im Gesamtsystem.
Woran ich viel mehr zu arbeiten hab als an Auslastung und Tagesabläufen, ist mein Temperament, typisch Wien wird hier gerne gemeckert, gegrantelt und rumgeschimpft, was in Bezug auf einen eh gerade aufgeregten Hund natürlich wenig hilfreich ist.

Und die generell leicht erhöhte Nervosität der letzten Monate sehe ich tatsächlich vorwiegend in der Spätpubertät begründet, gleichzeitig steigt nämlich in letzter Zeit überraschender Weise auch seine Aufmerksamkeit, Kooperations- und Kommunikationsereitschaft und sein Gehorsam recht bemerkenswert an.
 
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Sonja &
6. Sep. 09:37
Das ist mein leidender, dauergestresster Hund. So sieht er zu Hause fast den ganzen Tag aus, mit Ausnahme von der letzten Woche Abends, wo er um den Tresen gelaufen ist. "Laufen lassen" tu ich solche Anwandlungen ohnehin nicht, es ist aber auch nicht jede plötzlich auftretende Auffälligkeit ein Fehler im Gesamtsystem. Woran ich viel mehr zu arbeiten hab als an Auslastung und Tagesabläufen, ist mein Temperament, typisch Wien wird hier gerne gemeckert, gegrantelt und rumgeschimpft, was in Bezug auf einen eh gerade aufgeregten Hund natürlich wenig hilfreich ist. Und die generell leicht erhöhte Nervosität der letzten Monate sehe ich tatsächlich vorwiegend in der Spätpubertät begründet, gleichzeitig steigt nämlich in letzter Zeit überraschender Weise auch seine Aufmerksamkeit, Kooperations- und Kommunikationsereitschaft und sein Gehorsam recht bemerkenswert an.
Kannst du mal ein Video einstellen wie er sich nach dem Fressen verhält?
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 09:51
Kannst du mal ein Video einstellen wie er sich nach dem Fressen verhält?
Generell ist er danach immer kurzfristig ein bisschen aufgedreht, vor allem während ich mit meiner Mutter telefoniere. Das ist aber normalerweise in völlig unspektakulärem Rahmen und legt sich schnell und dann ruht er.

Seit Frühjahr fällt das Ruhen Abends etwas schwerer, es gab immer wieder Phasen, wo er gefordert hatte raus zu gehen.
Erst dachte ich er hätte wieder mal Durchfall, war dann aber nicht so.

Und letzte Woche fing er dann plötzlich an, rund um den Tresen zu laufen.
Nicht schnell wie so ein Spinning, sondern tacktacktack, bei der Wohnzimmertüre raus, rechtsrum bei der Küchentüre wieder rein, durch die Küchenzeile, dann guckt er blöd und wenn ich nicht reagiere geht's lustig weiter.

Er hat ursprünglich auch zum Rausgehen aufgefordert, darauf bin ich aber nicht eingegangen, weil er davor ja eh ausgiebig + zum Pinkeln draußen war.
Und wenn ich in so einem Fall doch runter gehe, lutscht er vor allem an Pipi rum und verfolgt Spuren.
Wahrscheinlich ist das Laufen um den Tresen einfach eine Methode, um die Unruhe zu kanalisieren.

Ich hab mit seiner Reaktion auf Läufigkeiten noch nicht sonderlich viel Erfahrung, es ist ja das erste Jahr, wo er halbwegs erwachsen ist...
 
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Sonja &
6. Sep. 10:22
Generell ist er danach immer kurzfristig ein bisschen aufgedreht, vor allem während ich mit meiner Mutter telefoniere. Das ist aber normalerweise in völlig unspektakulärem Rahmen und legt sich schnell und dann ruht er. Seit Frühjahr fällt das Ruhen Abends etwas schwerer, es gab immer wieder Phasen, wo er gefordert hatte raus zu gehen. Erst dachte ich er hätte wieder mal Durchfall, war dann aber nicht so. Und letzte Woche fing er dann plötzlich an, rund um den Tresen zu laufen. Nicht schnell wie so ein Spinning, sondern tacktacktack, bei der Wohnzimmertüre raus, rechtsrum bei der Küchentüre wieder rein, durch die Küchenzeile, dann guckt er blöd und wenn ich nicht reagiere geht's lustig weiter. Er hat ursprünglich auch zum Rausgehen aufgefordert, darauf bin ich aber nicht eingegangen, weil er davor ja eh ausgiebig + zum Pinkeln draußen war. Und wenn ich in so einem Fall doch runter gehe, lutscht er vor allem an Pipi rum und verfolgt Spuren. Wahrscheinlich ist das Laufen um den Tresen einfach eine Methode, um die Unruhe zu kanalisieren. Ich hab mit seiner Reaktion auf Läufigkeiten noch nicht sonderlich viel Erfahrung, es ist ja das erste Jahr, wo er halbwegs erwachsen ist...
Ich kann dir nur schreiben was ich machen würde. Ich gehe davon aus, dass dein Hund suchen und apportieren kann.

Mein Hund müsste die letzte Mahlzeit suchen und bringen. Bei Trockenfutter einfacher, geht aber auch bei Nassfutter. Großer Futterbeutel und Dose rein.

Dann würde ich abwarten. Keine Veränderung? Dann würde ich die Schilddrüse untersuchen lassen, großes Profil.

Hätte ich bei Abby viel früher machen müssen, das hätte uns einiges erspart. Abby hatte Hashimoto.

Ich möchte dir keine Angst machen, finde aber, dass man das im Hinterkopf haben sollte.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 10:25
Eine Stunde später...dazwischen mal in der Wohnung rumgeflötzt...

Ist mir schon ein Anliegen klarzustellen, dass hier keine permanente Hysterie oder irgendwelche manifesten Stereotypien herrschen, sondern eine vor kurzem aufgetretene, isolierte Auffälligkeit diskutiert wird.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 10:29
Ich kann dir nur schreiben was ich machen würde. Ich gehe davon aus, dass dein Hund suchen und apportieren kann. Mein Hund müsste die letzte Mahlzeit suchen und bringen. Bei Trockenfutter einfacher, geht aber auch bei Nassfutter. Großer Futterbeutel und Dose rein. Dann würde ich abwarten. Keine Veränderung? Dann würde ich die Schilddrüse untersuchen lassen, großes Profil. Hätte ich bei Abby viel früher machen müssen, das hätte uns einiges erspart. Abby hatte Hashimoto. Ich möchte dir keine Angst machen, finde aber, dass man das im Hinterkopf haben sollte.
Suchen kann er apportieren (bringen) nicht.
Ich glaube auch nicht, dass er Schilddrüse hat, dafür ist er viel zu sehr normal.

Aber die Idee, solchen Erregungs- bzw Hormonphasen mit etwas Abendbeschäftigung zu begegnen, ist definitiv gut.
 
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Claudia
6. Sep. 10:36
Futter suchen finde ich auch eine gute Idee. Schade, dass du die Abendrunde nicht verlängern kannst. Da könnte G. sich sein Trofu erarbeiten. z.B.Futterbeutel mehrfach verstecken, ihn nach dem Finden bisschen was rausfuttern lassen usw. Dann gibt's zuhause noch bisschen Gehampel, ggf. was zum Kauen zum Schluss. Wäre spannend zu sehen, ob sich durch das Fehlen der Fütterung zuhause dann was verändert. Falls die Phase eher ein "Manifestieren" seiner Rasseeigenschaft ist, könntest du gemeinsame Beschäftigung draußen daran ausrichten. Hab gestern mal gestöbert, es gibt gute Tipps, wie man im Freilauf eigentlich ganz üblichen Trainingseinheiten einen kleinen Twist geben kann in Richtung lauern/hüten. Das wäre dann zu zweit, würde auch noch Spaß machen und eure Beziehung festigen.
Hallo Elke,welche Tips hast du denn erstöbert im Hinblick auf den Twist in Richtung Lauern/Hüten?
Würde mich sehr interessieren 😊
 
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Claudia
6. Sep. 10:40
Suchen kann er apportieren (bringen) nicht. Ich glaube auch nicht, dass er Schilddrüse hat, dafür ist er viel zu sehr normal. Aber die Idee, solchen Erregungs- bzw Hormonphasen mit etwas Abendbeschäftigung zu begegnen, ist definitiv gut.
Milla kann auch nicht apportieren… hab ihr das anzeigen beigebracht, indem sie am Futterbeutel sitz macht und wartet.