Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Warum immer Abends???

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 254
zuletzt 10. Sep.

Warum immer Abends???

Guinness treibt mich gerade in eine solide Ratlosigkeit (und in den Wahnsinn) - er war für eine lange Weile schon wirklich recht entspannt, sowohl draußen als auch zu Hause. Es gab da garkein Thema, Abends hat er sich hingelegt und gedöst und geschlafen. Seit etlichen Monaten ist er aber wieder generell etwas unruhiger (Spätpubertät?) und nervöser, seit ein paar Wochen Abends nach dem Futter unruhig und lästig und fordernd zum Rausgehen (Läufigkeiten?). Und jetzt seit ein paar Tagen rennt er immer mal wieder rund um den Küchentresen wie ein Käfigtier und winselt tw rum. Das macht mich irre, ich versuch es natürlich auch zu stoppen und ihn zur Ruhe zu bringen, aber er kommt trotzdem nicht runter. Bis zum Futter ist er entspannt, danach spinnt er. Unter Tags bekommt er das gleiche Futter, da spinnt er nicht. Unter Tags spinnt er zu Hause überhaupt nicht, da schläft er nach dem Spaziergang und ist gechillt als wär nix. Es hat sich ein wenig unser Tagesablauf geändert, diese Unruhe war aber schon vorher vorhanden. Ich lass ihm Ruhe, hock selber faul rum, mach alles weitgehend wie immer und wie es schon längst super geklappt hat. Was zum Geier ist los mit diesen ABENDLICHEN Unruhen??? Warum Abends, wenn unter Tags nichts dergleichen bzw in dem Ausmaß zu sehen ist??
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Claudia
7. Sep. 06:43
Dass Guinness gerade abends so unruhig ist, kann mehrere Ursachen haben. Manche Hunde reagieren nach dem Futter mit einem kleinen Energieschub – ähnlich wie Kinder, die nach dem Abendessen plötzlich nochmal aufdrehen. Es könnte also mit der Verdauung zusammenhängen oder damit, dass er nach der Mahlzeit schlicht nochmal „Luft im Tank“ hat. Dazu kommt, dass Hunde ihre Restenergie vom Tag häufig erst am Abend bemerken, wenn eigentlich Ruhe einkehren sollte. Während sie tagsüber schlafen und entspannen, wird diese überschüssige Energie manchmal erst sichtbar, sobald der Alltag runterfährt. Außerdem spielt der innere Tagesrhythmus eine Rolle: abends steigt bei manchen Hunden der Cortisolspiegel leicht an, und in Kombination mit hormonellen Themen – sei es Spätpubertät oder läufige Hündinnen in der Umgebung – kann das innere Spannungsfenster noch deutlicher werden. Dass sich das Verhalten erst in den letzten Wochen und Monaten so verstärkt, passt ebenfalls ins Bild. Viele Rüden durchlaufen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren eine zweite „Sturm-und-Drang-Phase“, in der sie hormonell unausgeglichener und nervöser wirken. Auch Läufigkeiten in der Umgebung können dann einen deutlichen Einfluss haben, und manchmal reicht schon ein kleiner Veränderungsimpuls im Alltag, damit diese innere Unruhe stärker zutage tritt. Das Rumrennen und Winseln schließlich ist oft ein Ausdruck von Stress und gleichzeitig ein Versuch der Selbstberuhigung. Hunde tigern dann wie Menschen durchs Zimmer, die nervös auf- und ablaufen. Da es bei Guinness besonders nach dem Futter auftritt, könnte auch sein Verdauungstrakt mitspielen – etwa ein leichtes Völlegefühl oder eine Verdauungsreaktion. Insofern lohnt es sich, den Zusammenhang mit der Abendration genauer im Auge zu behalten. Die Phase ging bei Mika ca. 3 Monate, dann hat sich das gelegt bzw. ist kürzer geworden. Nach dem Fressen auch total hochgedreht aber ne halbe Stunde nach dem Futter ist Ruhe angesagt, danach ging’s dann mit Zergeln und rangeln.
Sehr schön beschrieben!
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Claudia
7. Sep. 06:55
Mir fällt noch ein….
Zum Thema Stadt….

Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht gibt es einen Zusammenhang.

Wenn wir hier im Ort an der Straße gehen, muss ich Milla sehr viel lenken. Links kommt ein Fahrrad - Milla andere Seite. Rechts ein Rollator - Milla andere Seite. Vorne stehen Leute und schnacken, hinter uns ein Mann - warten, Milla hinter mich. So in etwa sieht das aus. Ich gehe immer vorausschauend und mit Rücksicht auf alle und natürlich um Milla bestmöglich durch die Situationen zu bringen.
Das ist anstrengend und lastet sie aber auch aus.
Manchmal gibt es Tage, da schaffe ich es nicht, mit ihr rauszufahren oder eine Bummelrunde mit schnüffeln zu machen.

Meine Vermutung ist jetzt, dass es nach solchen Tagen eher auftritt. Der Hund ist müde, weil anstrengend, daher scheint tagsüber alles normal, aber das rumblödeln und laufen fehlte, bzw war zu wenig, weil zu viel Aufmerksamkeit.

Klar kann Milla mal nen Tag auch nichts tun oder zwei, aber der Ausgleich fehlt dann.
(+Hormone, Energiezufuhr…)
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Sep. 07:09
Mir fällt noch ein…. Zum Thema Stadt…. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht gibt es einen Zusammenhang. Wenn wir hier im Ort an der Straße gehen, muss ich Milla sehr viel lenken. Links kommt ein Fahrrad - Milla andere Seite. Rechts ein Rollator - Milla andere Seite. Vorne stehen Leute und schnacken, hinter uns ein Mann - warten, Milla hinter mich. So in etwa sieht das aus. Ich gehe immer vorausschauend und mit Rücksicht auf alle und natürlich um Milla bestmöglich durch die Situationen zu bringen. Das ist anstrengend und lastet sie aber auch aus. Manchmal gibt es Tage, da schaffe ich es nicht, mit ihr rauszufahren oder eine Bummelrunde mit schnüffeln zu machen. Meine Vermutung ist jetzt, dass es nach solchen Tagen eher auftritt. Der Hund ist müde, weil anstrengend, daher scheint tagsüber alles normal, aber das rumblödeln und laufen fehlte, bzw war zu wenig, weil zu viel Aufmerksamkeit. Klar kann Milla mal nen Tag auch nichts tun oder zwei, aber der Ausgleich fehlt dann. (+Hormone, Energiezufuhr…)
So einen krassen Regulationsbedarf haben wir bei Weitem nicht - Guinness ist Begegnungen aller Art ja von Baby an gewohnt und schlängelt sich durch die Meisten auch recht eigenständig an der Schlepp durch - aber du hast natürlich recht, dass der Stadtbetrieb generell anspruchsvoll und tw ermüdend ist.

Ich kann allerdings nicht feststellen, dass das aktuelle Verhalten damit zusammenhängen würde, es ist ja erst vorige Woche aufgetreten, in der Stadt bewegen wir uns jetzt aber seit über 3 Jahren...
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
7. Sep. 07:13
Mir fällt noch ein…. Zum Thema Stadt…. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht gibt es einen Zusammenhang. Wenn wir hier im Ort an der Straße gehen, muss ich Milla sehr viel lenken. Links kommt ein Fahrrad - Milla andere Seite. Rechts ein Rollator - Milla andere Seite. Vorne stehen Leute und schnacken, hinter uns ein Mann - warten, Milla hinter mich. So in etwa sieht das aus. Ich gehe immer vorausschauend und mit Rücksicht auf alle und natürlich um Milla bestmöglich durch die Situationen zu bringen. Das ist anstrengend und lastet sie aber auch aus. Manchmal gibt es Tage, da schaffe ich es nicht, mit ihr rauszufahren oder eine Bummelrunde mit schnüffeln zu machen. Meine Vermutung ist jetzt, dass es nach solchen Tagen eher auftritt. Der Hund ist müde, weil anstrengend, daher scheint tagsüber alles normal, aber das rumblödeln und laufen fehlte, bzw war zu wenig, weil zu viel Aufmerksamkeit. Klar kann Milla mal nen Tag auch nichts tun oder zwei, aber der Ausgleich fehlt dann. (+Hormone, Energiezufuhr…)
So ist es bei uns auch, daher achte ich auf einen guten Mix aus Aktivitäten.
Runden mit menschlichem 'Trubel', Verkehr, vielen Hundebegegnungen müssen bei uns mit viel Natur ausgeglichen werden, und damit meine ich nicht Parks. Dazu kommt dann noch ein Hobby in der Hundeschule und der Alltag zu Hause, mit zB Besuch von Freunden meines Sohnes.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
7. Sep. 07:18
So einen krassen Regulationsbedarf haben wir bei Weitem nicht - Guinness ist Begegnungen aller Art ja von Baby an gewohnt und schlängelt sich durch die Meisten auch recht eigenständig an der Schlepp durch - aber du hast natürlich recht, dass der Stadtbetrieb generell anspruchsvoll und tw ermüdend ist. Ich kann allerdings nicht feststellen, dass das aktuelle Verhalten damit zusammenhängen würde, es ist ja erst vorige Woche aufgetreten, in der Stadt bewegen wir uns jetzt aber seit über 3 Jahren...
Ich glaube man darf nicht unterschätzen, dass Hunde sich entwickeln und verändern und ich denke, dass kann in viele Richtungen gehen und unterschiedlichste Gründe haben.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Steffi
7. Sep. 07:26
Ach und ein Gedanke noch, ohne Erwartung einer Antwort, da persönlich. Überlege, ob sich bei Dir etwas geändert hat bzw. ob alles gut ist. Stress bei der Arbeit, Gesundheit, belastende Streitigkeiten, allgemeine Sorgen...
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Sep. 08:11
Ach und ein Gedanke noch, ohne Erwartung einer Antwort, da persönlich. Überlege, ob sich bei Dir etwas geändert hat bzw. ob alles gut ist. Stress bei der Arbeit, Gesundheit, belastende Streitigkeiten, allgemeine Sorgen...
Ja in Bezug auf Arbeit hat sich auch was geändert. Ich hab ja unterhalb schon mal gemeint, ich hätte die Einzelteile wohl unterschätzt.

Hormone sind allerdings definitiv ein Punkt, das sieht man eben gerade auch vermehrt an seinem Verhalten draussen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Claudia
7. Sep. 08:37
Ja in Bezug auf Arbeit hat sich auch was geändert. Ich hab ja unterhalb schon mal gemeint, ich hätte die Einzelteile wohl unterschätzt. Hormone sind allerdings definitiv ein Punkt, das sieht man eben gerade auch vermehrt an seinem Verhalten draussen.
Ich hab mir deine Antworten nochmal durchgelesen.

Für mich hört es sich wie ein Mix aus verschiedenen Sachen an.

-etwas geschäftiger
-pippi lecken
-genervt sein
-spätpubertät
-kommunikativer und gehorsamer
-Jahreszeit (warm, andere Gerüche)
-viele Kommandos im Freilauf
-geordnete Leinenspaziergänge
-Futter (Energie)

Hormone, Futter, Jahreszeit
+ Veränderung Guinness
+ Veränderung Du

Das ist schon ein ordentlicher Cocktail.

Ich glaube, dass das Annehmen der Veränderung der erste Schritt wäre.
Intuitiv handeln der zweite - nicht gezielt an einer Schraube drehen (z.b Futter)
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
7. Sep. 11:01
Das Meiste davon ist bekannt und gewohnt und ganz normaler Teil unseres Alltags, aber es wird schon so sein, dass etwas von den Veränderungen gerade zu viel war.

Ich werd jetzt mal schauen, was sich die nächsten Tage tut und genauer aufpassen, was helfen könnte.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Daniela
7. Sep. 11:31
Du schreibst es: du hockst selber faul rum. Wenn der Hund Energie hat, dann nutz das und spiel mit ihm oder geh raus. Das tut dir auch gut.