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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 10. Sep.

Warum immer Abends???

Guinness treibt mich gerade in eine solide Ratlosigkeit (und in den Wahnsinn) - er war für eine lange Weile schon wirklich recht entspannt, sowohl draußen als auch zu Hause. Es gab da garkein Thema, Abends hat er sich hingelegt und gedöst und geschlafen. Seit etlichen Monaten ist er aber wieder generell etwas unruhiger (Spätpubertät?) und nervöser, seit ein paar Wochen Abends nach dem Futter unruhig und lästig und fordernd zum Rausgehen (Läufigkeiten?). Und jetzt seit ein paar Tagen rennt er immer mal wieder rund um den Küchentresen wie ein Käfigtier und winselt tw rum. Das macht mich irre, ich versuch es natürlich auch zu stoppen und ihn zur Ruhe zu bringen, aber er kommt trotzdem nicht runter. Bis zum Futter ist er entspannt, danach spinnt er. Unter Tags bekommt er das gleiche Futter, da spinnt er nicht. Unter Tags spinnt er zu Hause überhaupt nicht, da schläft er nach dem Spaziergang und ist gechillt als wär nix. Es hat sich ein wenig unser Tagesablauf geändert, diese Unruhe war aber schon vorher vorhanden. Ich lass ihm Ruhe, hock selber faul rum, mach alles weitgehend wie immer und wie es schon längst super geklappt hat. Was zum Geier ist los mit diesen ABENDLICHEN Unruhen??? Warum Abends, wenn unter Tags nichts dergleichen bzw in dem Ausmaß zu sehen ist??
 
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Elke
6. Sep. 12:59
@Joe + Claudia
Wenn man "Training für Bordercollies" googelt (Videos), findet man sehr viel, ist halt immer die Frage, ob's wirklich gut ist oder einem gefällt. Ich fand https://www.lets-dog.com/ gut.
 
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Claudia
6. Sep. 13:19
@Joe + Claudia Wenn man "Training für Bordercollies" googelt (Videos), findet man sehr viel, ist halt immer die Frage, ob's wirklich gut ist oder einem gefällt. Ich fand https://www.lets-dog.com/ gut.
Allein die Überschriften gefallen mir schon 😅
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 13:34
Unruhe Abends nach dem Fressen ist einfach typisch für unabgebaute Energie. Du gibst hier bspw Jochen erstmal deine Antwort - zu der Hilfestellung, deiner Frage...n Bild im liegen- also kein gestresster Hund in deiner Welt?!... Allerdings pöbelt er, ist unruhig, ja b sich beim Sport nicht beruhigen, aber es gibt ja ein Foto dass er stressfrei ist als Antwort... 🙈 Man joe, das kannst du dich besser. Hormone und Pubertät muss man nicht verkopft überbewerten... Die Verhaltensweisen damit zu entschuldigen, baut diese zur Routine ein. Ich habe nun etwas Hundesport gelesen, dann etwas längere Runde am Tag... Mein Aktivzwerg ist am Tag 2 Std draußen, plus eine einheit mind 20min Extrakopftraining. 8kg Mix. Bei dir lese ich, du machst eine längere runde, dann Ruhetag. Dann hat's in letzter Zeit etwas geschleift... Also ich sehe da die Antwort. Nach zwei Ruhetagen räumt mein Zwerg Nachts das Bett auf bis sie zufrieden ist (Decke auf-und abrollen) . Ich denke, es ist Energie. Mehr intuitive Action und nicht soviel eigene Kopfarbeit bzgl Hormonen . Die können sich schneller als stündlich verändern und anpassen ...
Jup, ein Hund, der zu Hause überwiegend entspannt rumliegt und döst und schläft, ist in meiner Welt ein überwiegend nicht gestresster Hund. Oder was ausser Entspanntheit setzt du als Parameter für nicht gestresst Sein an?

Wo bitte pöbelt er? Es gab vor mehr als einem halben Jahr mal eine kurze Phase (einige Wochen) mit heftiger Reaktion auf ein paar intakte Rüden in unserer Wohnumgebung.
Das Hauptproblem daran war meine anfänglich schlechte Führung und kontraproduktive Reaktion in diesen Situationen.
Nachdem das angepasst wurde, war das Thema innerhalb kürzester Zeit erledigt.
Das ist KEIN Hund, der pöbelt und ich verwehre mich ausdrücklich dagegen, diesen uralten Mist immer wieder serviert zu bekommen.

Was ist verkopft oder überbewertet daran, bei jungen intakten Rüden die Hormone zu bedenken?
Sie sind ein zentraler Bestandteil deren Motivationen, vor allem dann wenn viele läufige Hündinnen unterwegs sind.

Bez Beschäftigung kann ich es hier ohnehin niemandem recht machen, erwähne ich Ruhe oder Spaziergänge mach ich zu wenig oder Larifari, sag ich Training ist es entweder nicht gut genug oder zu viel oder unhündisch.
Ein paar gute Tipps zu Beschäftigung sind sehr willkommen, alles andere geht an unserer Realität vorbei und bringt mich nicht weiter.

Wenn dein Zwerg keine zwei Tage mit reduziertem Programm aushält ohne in nächtliches stereotypes Verhaltenzu kippen, seh ich mindestens so sehr ein Problem wie bei mir.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 13:39
Ich hoffe, ich wiederhole jetzt Nix, aber was ich spannend finde, ist weniger allein die Frage, warum Guiness das macht, sondern wohin es ihn bringt. Also reguliert Guinness sich mit seinen Runden tatsächlich runter – oder schaukelt er sich dabei eher immer weiter hoch? Wenn er nach ein paar Tresenrunden sichtbar entspannter wird und sich dann ablegt, spricht vieles dafür, dass er gerade ein Ventil gefunden hat, um seine innere Spannung abzubauen. Das wäre also kein „Spinnen“, sondern funktionale Selbstregulation. Wenn er dagegen fahriger, quengeliger, unruhiger wird, also die Erregung steigt statt sinkt, dann wäre es eher ein Muster, das ihn in einer Schleife festhält. In dem Fall kann es sinnvoll sein, ihm andere Möglichkeiten zu eröffnen, wie er wieder runterkommt. Mir gefällt an Kirstens Gedanken der Aspekt, den Hund in solchen Momenten als Kommunikationspartner ernst zu nehmen. Nicht im Sinne von „alles, was er tut, ist super“, sondern im Sinne von „er zeigt mir, wie er mit seiner inneren Lage umgeht“. Es kann sehr lehrreich sein, da genauer hinzuschauen. Die spannende Frage ist dann: gelingt ihm das mit dem, was er macht oder braucht er Unterstützung, weil er in seiner eigenen Strategie hängenbleibt?
Sehr guter Punkt!
Ich hab nicht den Eindruck, dass es ihm hilft, kann es aber nicht einwandfrei beurteilen, weil meine genervten Reaktionen das sicher negativ beeinflusst haben.

Was würdet ihr denn aber vorschlagen wie man handeln soll, wenn man das ernst nimmt und fragt, was er will?
Ersatzbeschäftigung, wie bereits vorgeschlagen?
 
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SandrA
6. Sep. 14:18
Sehr guter Punkt! Ich hab nicht den Eindruck, dass es ihm hilft, kann es aber nicht einwandfrei beurteilen, weil meine genervten Reaktionen das sicher negativ beeinflusst haben. Was würdet ihr denn aber vorschlagen wie man handeln soll, wenn man das ernst nimmt und fragt, was er will? Ersatzbeschäftigung, wie bereits vorgeschlagen?
Also bevor ich Ersatzhandlungen anbiete, würde ich erstmal wieder beobachten. So siehst du klarer, ob das Verhalten ihn wirklich runterreguliert oder hochfährt.
Deine genervte Reaktion könnte schon Einfluss gehabt haben. Nicht absichtlich, aber die menschliche Reaktion kann die Schleife ja stabilisieren, weil der Hund das Verhalten entweder als Kommunikationswerkzeug oder als Aufputschsignal wahrnimmt.

Wenn ich dann merken würde, dass er hochschaukelt oder nicht effektiv selbst runterkommt, würde ich eine bedürfnisorientierte Ersatzhandlung anbieten – mentale Beschäftigung (Suchaufgabe, Tricks) bei kognitiver Spannung, physische Aktivität (kurze Bewegungsspiele) bei körperlich angesammelter Spannung.
 
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Ole
6. Sep. 20:01
Dass Guinness gerade abends so unruhig ist, kann mehrere Ursachen haben. Manche Hunde reagieren nach dem Futter mit einem kleinen Energieschub – ähnlich wie Kinder, die nach dem Abendessen plötzlich nochmal aufdrehen. Es könnte also mit der Verdauung zusammenhängen oder damit, dass er nach der Mahlzeit schlicht nochmal „Luft im Tank“ hat. Dazu kommt, dass Hunde ihre Restenergie vom Tag häufig erst am Abend bemerken, wenn eigentlich Ruhe einkehren sollte. Während sie tagsüber schlafen und entspannen, wird diese überschüssige Energie manchmal erst sichtbar, sobald der Alltag runterfährt. Außerdem spielt der innere Tagesrhythmus eine Rolle: abends steigt bei manchen Hunden der Cortisolspiegel leicht an, und in Kombination mit hormonellen Themen – sei es Spätpubertät oder läufige Hündinnen in der Umgebung – kann das innere Spannungsfenster noch deutlicher werden.

Dass sich das Verhalten erst in den letzten Wochen und Monaten so verstärkt, passt ebenfalls ins Bild. Viele Rüden durchlaufen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren eine zweite „Sturm-und-Drang-Phase“, in der sie hormonell unausgeglichener und nervöser wirken. Auch Läufigkeiten in der Umgebung können dann einen deutlichen Einfluss haben, und manchmal reicht schon ein kleiner Veränderungsimpuls im Alltag, damit diese innere Unruhe stärker zutage tritt.

Das Rumrennen und Winseln schließlich ist oft ein Ausdruck von Stress und gleichzeitig ein Versuch der Selbstberuhigung. Hunde tigern dann wie Menschen durchs Zimmer, die nervös auf- und ablaufen. Da es bei Guinness besonders nach dem Futter auftritt, könnte auch sein Verdauungstrakt mitspielen – etwa ein leichtes Völlegefühl oder eine Verdauungsreaktion. Insofern lohnt es sich, den Zusammenhang mit der Abendration genauer im Auge zu behalten.

Die Phase ging bei Mika ca. 3 Monate, dann hat sich das gelegt bzw. ist kürzer geworden. Nach dem Fressen auch total hochgedreht aber ne halbe Stunde nach dem Futter ist Ruhe angesagt, danach ging’s dann mit Zergeln und rangeln.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sep. 20:17
Dass Guinness gerade abends so unruhig ist, kann mehrere Ursachen haben. Manche Hunde reagieren nach dem Futter mit einem kleinen Energieschub – ähnlich wie Kinder, die nach dem Abendessen plötzlich nochmal aufdrehen. Es könnte also mit der Verdauung zusammenhängen oder damit, dass er nach der Mahlzeit schlicht nochmal „Luft im Tank“ hat. Dazu kommt, dass Hunde ihre Restenergie vom Tag häufig erst am Abend bemerken, wenn eigentlich Ruhe einkehren sollte. Während sie tagsüber schlafen und entspannen, wird diese überschüssige Energie manchmal erst sichtbar, sobald der Alltag runterfährt. Außerdem spielt der innere Tagesrhythmus eine Rolle: abends steigt bei manchen Hunden der Cortisolspiegel leicht an, und in Kombination mit hormonellen Themen – sei es Spätpubertät oder läufige Hündinnen in der Umgebung – kann das innere Spannungsfenster noch deutlicher werden. Dass sich das Verhalten erst in den letzten Wochen und Monaten so verstärkt, passt ebenfalls ins Bild. Viele Rüden durchlaufen zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren eine zweite „Sturm-und-Drang-Phase“, in der sie hormonell unausgeglichener und nervöser wirken. Auch Läufigkeiten in der Umgebung können dann einen deutlichen Einfluss haben, und manchmal reicht schon ein kleiner Veränderungsimpuls im Alltag, damit diese innere Unruhe stärker zutage tritt. Das Rumrennen und Winseln schließlich ist oft ein Ausdruck von Stress und gleichzeitig ein Versuch der Selbstberuhigung. Hunde tigern dann wie Menschen durchs Zimmer, die nervös auf- und ablaufen. Da es bei Guinness besonders nach dem Futter auftritt, könnte auch sein Verdauungstrakt mitspielen – etwa ein leichtes Völlegefühl oder eine Verdauungsreaktion. Insofern lohnt es sich, den Zusammenhang mit der Abendration genauer im Auge zu behalten. Die Phase ging bei Mika ca. 3 Monate, dann hat sich das gelegt bzw. ist kürzer geworden. Nach dem Fressen auch total hochgedreht aber ne halbe Stunde nach dem Futter ist Ruhe angesagt, danach ging’s dann mit Zergeln und rangeln.
Hallo Ole, danke für den guten, sachlichen Beitrag!

Meine Vermutungen gehen in eine ähnliche Richtung, Guinness ist allerdings schon 3,5, da sind wir eher in den Nachwehen der Pubertät.

Der Einfluss von Läufigkeiten bestätigt sich allerdings, das erkennt man auch zunehmend an seinem Verhalten draußen. Da riecht und schmeckt es momentan offenbar schon besonders spannend.

Bez Verdauung und ob noch andere Stressfaktoren mitspielen könnten werde ich aufmerksam bleiben.
 
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Sonja
6. Sep. 20:51
Hallo Ole, danke für den guten, sachlichen Beitrag! Meine Vermutungen gehen in eine ähnliche Richtung, Guinness ist allerdings schon 3,5, da sind wir eher in den Nachwehen der Pubertät. Der Einfluss von Läufigkeiten bestätigt sich allerdings, das erkennt man auch zunehmend an seinem Verhalten draußen. Da riecht und schmeckt es momentan offenbar schon besonders spannend. Bez Verdauung und ob noch andere Stressfaktoren mitspielen könnten werde ich aufmerksam bleiben.
Ich habe gerade in einem sehr wissenschaftlich gehaltenen Podcast gehört, dass die Pubertät bei Hunden individuell bis zu 4 Jahre dauern kann.

Bei uns drehen Yoshi, und vor allem Nala und Ella abends immer noch mal auf, immer zwischen 19 und 20 Uhr. Die Abendfütterung haben wir aber auf 21:30 verlegt.
Bei Ella könnte die tägliche Reizüberflutung dahinter stecken. Bei Lucy mangelnde Ruhezeiten. Aber bei Nala weiß ich keine Ursache.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Sep. 00:22
Nönö, lass ruhig stehen 😊
 
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Dogorama-Mitglied
7. Sep. 00:55
Was bitte ist "objektiv" daran, die Halter von Hunden in der Stadt als "sehr egoistisch" zu bezeichnen?

Und was genau qualifiziert ausgerechnet dich zu entscheiden, welche Rassen in Städte "gehören" und welche nicht?

Ich hab auch nicht ein einziges Mal behauptet, dass Border in der Stadt irgendwelche besonderen Probleme hätten oder dass andere Menschen oder Hunde für unsere Herausforderungen verantwortlich wären.
Derlei Beschwerereien überlass ich gerne den Haltern, die sich ihre Zwergenhunde bei Begegnungen auf die Schultern setzen müssen.

Ach ja, und wenn du nichts Themenrelevantes beizutragen hast, darfst du dich gerne der Teilnahme an diesem Thread enthalten.