Bevor ich bald.. endlich.. zu den Videos komme, hier zusammenfassend meine Gedanken zu den aktuellen Veränderungen, was sich verändert und warum und wie's so läuft und sowas halt..:
Warum ich Samu bisher immer so schnell weiter dirigiert habe, anstatt ihm Zeit zu lassen?
(z.B. hört er etwas im Wald, bleibt stehen und lauscht, ich sagte "weiter" - jetzt lasse ich ihn die 5 Sek. lauschen und dann läuft er von selbst weiter)
Ich erkläre es mir damit, dass Samu früher eben auf wirklich alles reagiert hat und ich dann wiederum reagieren musste.. und so hab ich mir das angewöhnt immer frühzeitig zu agieren, bevor Samu auf den Reiz reagieren kann. Aber er sollte es ja auch richtig wahrnehmen und einordnen können und mittlerweile ist seine Reaktion auf die meisten Reize ja bei weitem nicht mehr so wie früher, sodass ich es ruhig zulassen kann, dass er sich damit auseinandersetzt.
Das ist so ein bissl mein grundsätzliches Problem.. dass ich Samu immer noch so im Kopf habe, wie es früher war, aber mittlerweile ist viel mehr möglich und es fällt mir unheimlich schwer zu erkennen wann er wirklich gestresst ist bzw wann es evtl nur freudige Erregung ist etc...
Genauso war es früher definitiv nötig ihn oftmals enger zu führen und an Schleppleine war gar nicht zu denken! Das haben wir ja nicht ohne Grund irgendwann (als Samu zu "groß und stark" wurde, wo's dann auch mal gefährlich wurde für alle Beteiligten..) nicht mehr gemacht.. er war viel zu aufgeregt dafür, egal wie lang die Leine war (3m,5m,7m,10m,12m,15m,30m - wir haben ne Zeit lang alle Längen probiert..), war sie zu 99% auf Dauerzug und regelmäßig kam es zu Zoomies an der Schlepp, die bei einem fast 30kg Muskelpaket dann echt keinen Spaß mehr machen..!
Jetzt läuft es mit der 5m Leine einfach super! Er zieht überhaupt nicht (nur einmal bisher, in einer Situation, wo er gestresst war wegen ner Gruppe Jugendliche mit Musik im Wald..), er bekommt keine Zoomies, schießt nicht ständig in die Leine, sondern nutzt einfach nur den Radius, den er hat, reguliert sein Tempo immer wieder selbst und zeigt ein so schönes "Bewegungsmuster" und kann sich natürlich ganz anders bewegen als an der 2m Leine. Das ist so schön zu sehen und es freut mich so, dass es mittlerweile so gut klappt! (noch vor nem halben Jahr wär das so nicht möglich gewesen, ich hab's ja vereinzelt immer mal wieder getestet..)
Deshalb war es definitiv nötig ne Zeit lang Samu weniger Radius an der Leine zu geben usw., aber ich hab es verpasst zu erkennen wann ich das Ganze Stück für Stück wieder lockern kann und sollte..
Aber da bin ich ja aktuell dabei und muss jetzt eben nur noch den für uns perfekten Mittelweg finden!
Auf der einen Seite muss ich Samu führen und Entscheidungen treffen und auf der anderen Seite braucht er Freiheiten und Möglichkeiten zur Stressregulation.
Weil ich vermute da liegt aktuell auch etwas das Problem.. dass ich zu sehr von einem extrem ins andere gegangen bin.
Nach Beginn meines Threads hier habe ich angefangen Samu mehr Freiheiten unterwegs zu lassen. Ich habe prozentual weniger Struktur und kurze Leine als früher und dafür mehr Freizeit und längere Leine. Ich habe angefangen wieder die 5 m Leine zu nutzen. Ich habe angefangen Samu mehr Zeit zu geben, Reize wahrzunehmen oder Dinge unterwegs zu Ende zu machen, wie zum Beispiel irgendwo zu schnüffeln.
Dadurch bin ich natürlich viel öfters mit Samu stehen geblieben und habe mich nach ihm gerichtet und er hat die Entscheidungen getroffen. Und da ich einen sehr schlauen Hund habe, hat er das ziemlich schnell bemerkt und nutzt das jetzt etwas aus, in der Hoffnung, dass ich nachgebe. Und wenn ich dann dabei auch noch unsicher bin von meinen Gedanken, Gefühlen und meiner Körpersprache, dann springt er mich an und versucht so wahrscheinlich seinen Willen durchzusetzen. Wenn ich aber klar bin in meinen Gedanken und das nach außen auch ausstrahle und ich mich sicher fühle, dann schaffe ich es mit ein bisschen verbaler Motivation und wirklich nur leichten Impulsen über die Leine (selten ist etwas mehr nötig, meist dann, wenn ich wahrscheinlich gedanklich klar bin, aber nicht so klar nach außen, vermute ich zumindest..) Samu weiter zu bewegen und nach ein paar Metern ist es dann meist kein Thema mehr und er läuft ohne Probleme mit mir nach Hause oder egal wohin.
Es wurde ja auch gefragt, was ich vermute warum auf dem Heimweg? warum will Samu nicht nach Hause?
Wie ich ja mittlerweile geschrieben habe ist es nicht nur auf dem Heimweg, aber eben überwiegend. und an den anderen Stellen war es zum Teil schon vorher. Auf dem Heimweg ist es erst seit den beschriebenen Veränderungen, die ich seit Beginn des Threads geändert habe.
Ich glaube, Samu gefällt es aktuell draußen so wie es läuft. Zumindest gefällt es ihm besser als vorher.
Und wie ich ja auch schon erzählt habe, habe ich in letzter Zeit zu Hause eigentlich gar nichts mehr mit ihm gemacht. Das ist im Alltag untergegangen (ich wiederhole das jetzt nicht alles..) und deshalb gibt es für ihn aktuell keinen Grund nach Hause zu gehen und er würde lieber draußen weiter Spaß haben.
Ich bin jetzt aktuell wieder dabei zu Hause auch ein bisschen mehr mit ihm zu machen, ihm zum Beispiel Kauartikel in alte Socken zu verpacken, die er zerreißen kann oder ich baue mit ihm das Anzeigen neu auf mit einer Futterdose und anzeigen mit Sitz. Das baue ich jetzt zu Hause auf und möchte es dann bald auf dem Spaziergang versuchen, wenn wir soweit sind. so habe ich dann auch noch eine gemeinsame Beschäftigung für unterwegs, so dass er nicht nur die neu gewonnene Freiheit draußen zu schätzen weiß, sondern auch mit mir gemeinsam Spaß hat und dann wird er sicherlich auch wieder zufriedener mit mir nach Hause gehen und nicht nur mitgehen, weil ich ihn führe.
Der Interpretation "er nutzt das aus" stehe ich eher skeptisch gegenüber...