Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Spontane Mehrhundehaltung

Verfasser-Bild
Selina
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 57
heute 00:18

Spontane Mehrhundehaltung

Vorsicht - langer Text! Hallo Ihr Lieben, ich bräuchte einmal euer Schwarmwissen zur Mehrhundehaltung. Meine Schwester wird wahrscheinlich in den nächsten paar Tagen aufgrund eines Wasserschadens in Ihrer Wohnung für die nächste Zeit mit Ihren Kindern und dem Hund bei uns einziehen. Davon habe ich gerade ganz spontan erfahren. Alles gut und schön - hätten wir nicht beide Hunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mein Hund (unkastriert) wird im Januar erst 2, ist somit noch wild und testet Grenzen, aber er ist verdammt nett mit anderen Hunden und hat so gut wie kein Aggressionspotenzial. Der Hund (kastriert) meiner Schwester ist 8 Jahre, etwas ruhiger, aber erziehungstechnisch wurde nicht wirklich viel gemacht und dazu hatte er sehr wenig Kontakt zu anderen Hunden in den letzten Jahren (er kann z. B. nicht einmal Sitz). Kommen wir zum Problem und auch meiner Angst; der Hund meiner Schwester hat ein verdammt großes Problem, was Ressourcenverteidigung angeht und würde seine Ressource auch mit den Zähnen verteidigen. Ich weiß, dass Ressourcenverteidigung ein normales hündisches Verhalten ist. Meine Schwester darf jedoch nicht einmal in die Nähe seiner Ressource kommen ohne das er anfängt zu knurren. Ich muss auch zugeben, dass meine Schwester sich überhaupt keine Gedanken macht, was die Hunde angeht und Sie auch nicht wirklich viel Wissen über Hunde hat. Als Baileys ein paar Monate war, war meine Schwester mit Ihrem Hund mal bei uns und Baileys ist dann zu SEINEM Wassernapf gelaufen, hat getrunken und plötzlich kam der Hund meiner Schwester dazu und hat ebenfalls aus dem Wassernapf getrunken. Baileys war jedoch noch nicht fertig mit trinken und wollte weitertrinken, aber der Hund meiner Schwester hat das nicht zugelassen und fing an zu knurren, hat die Leftzen gehoben und Baileys hat sich aufgrunddessen zurückgezogen. Mir hat das überhaupt nicht gefallen und meine Schwester meinte daraufhin nur, dass Ihr Hund halt älter sei, er deswegen über Baileys stehe und Baileys Ihm somit Respekt gezollt hat. Naja, sollten Sie wirklich bei uns einziehen, dann bleibt es ja nicht nur beim Wasser trinken, sondern es kommt die Familie meiner Schwester (insbesondere die Kinder), Fressen, Leckerlies und die Schlafplätze als Ressource dazu. Ich würde behaupten, dass der Hund meiner Schwester auch Beschädigungsabsicht zeigen würden, falls man Ihm seine Ressource wegnimmt. War jemand von euch schon einmal in der Situation einer spontanen Mehrhundehaltung oder habt Ihr generell Tipps, was man unbedingt als Regeln, Grenzen und Management betreiben sollte? Ich würde ja am liebsten, dass der Hund meiner Schwester bei uns nur mit dem Maulkorb herumläuft (den er natürlich nicht besitzt), damit die Situation erst gar nicht mit einer Beschädigung endet, aber ich weiß jetzt schon, dass meine Schwester sich weigern würde. Bitte bleibt bei der Diskussion sachlich und fair.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katharina
24. Nov. 19:23
Guten Morgen, vielen Dank erst einmal für die ganzen Antworten und die Tipps, die ich definitiv befolgen werde 😊 Getrennte Fütterung hätte es bei mir sowieso gegeben und ich überlege auch, dass es für diesen Zeitraum absolutes Leckerliverbot gilt und dazu gehört auch der obligatorische Pizzarand, sowie Spielzeugverbot. Räumlich trennen ist bei uns leider gar nicht möglich - zum Schlafen wird entweder meine Schwester Ihren Hund ins Zimmer nehmen müssen oder ich meinen, aber beide nachts zusammen im Wohnzimmer während alle anderen schlafen ist mir auch zu heikel. Die beiden kennen sich, aber haben sehr sehr selten Kontakt. Im letzten Jahr fand überhaupt kein Kontakt statt und Baileys kann ich so einschätzen, dass er Konflikten aus dem Weg geht und sich unterwerfen würde. Baileys hat ein absolut geringes Aggressionspotenzial und Ressourcenverteidigung/Eifersucht besitzt er überhaupt nicht, aber ich habe auch keine Lust, dass sich das durch den Hund meiner Schwester entwickeln könnte und ich muss auch zugeben, dass ich nicht garantieren kann, dass Baileys über Wochen / Monate dieses Prozedere verständlicherweise über sich ergehen lässt. Ich habe gestern noch mit meiner Mutter gesprochen und Sie meinte, dass meine Schwester doch bereit wäre einen Maulkorb zu holen, aber das wird dann wahrscheinlich einer von Fressnapf sein. Für eine Maßanfertigung hat Sie jetzt sowieso keine Zeit mehr. Ich werde mir dann zur Sicherheit auch einen Maulkorb besorgen und morgen mal schauen, wo ich auf die Schnelle einen "vernünftigen" Maulkorb herbekomme. Kann mir einer sagen, ob Hunde mit Maulkorb auch fressen und schlafen können? Mit den Hunden experimentieren will ich ungern. Kann der Hund meiner Schwester trotz Maulkorb meinem Hund mit dem Maul Schaden zufügen, ggf. durch ein zu kleiner Maulkorb? Mir bereiten die Kinder noch ein bisschen Unbehagen, weil eins davon schwerbehindert ist und der Hund meiner Schwester aus dem TS kommt und somit eventuell Herden-/Hütehundgene in sich trägt. Andere Menschen lässt er problemlos an die Kinder ran, aber bei anderen Hunden haben wir keinen Vergleich. Meine Schwester weigert sich auch etwas woanders unterzukommen. Ich hab Ihr Hotel / FeWo etc. schon angeboten, aber Sie möchte unbedingt bei der Familie bleiben. Sollte es wirklich überhaupt nicht klappen sehe ich nur, dass der Hund meiner Schwester dann permanent in der Box sein muss, was ich überhaupt nicht möchte oder aber ich müsste meinen Hund jeden Tag mit zur Arbeit nehmen, damit die Hunde für den Zeitraum zumindest getrennt sind.
Wenn ihr Hund es ernst meint, kommt er durch einen Plastikmaulkorb von Fressnapf auch durch. Sollte die Gefahr bestehen, dass der Hund beißt, hilft nur ein Drahtmaulkorb. Mit dem kann aber auch ordentlich drauf gehackt werden
 
Beitrag-Verfasser-Bild
R
24. Nov. 21:16
Deine sorgen sind begründet. Es könnte knallen. Auch dein Hund wird in seinem zu Hause irgendwann die Nerven blank haben, wenn der Besuch ihm erstmal alles provokativ wegnimmt. Aaaber, mit ein wenig Management, und das gilt für beide hundehalterinnen und damit hauptverantwortlichen, könnt ihr da eine Menge Fehler vermeiden. Es ist sicher übergangsweise so ? dennoch - jeder Hund hat seinen Platz/Körbchen, seinen eigenen wassernapf und Fressnapf. Ressourcen liegen bei mir eigentlich nie Rum. Aber wenn dich- spielis weg, kauknochen weg oder was auch immer da so rumliegt. In erster Linie macht ihr beiden Menschen die Regeln und nicht die Hunde. Auch nicht der ältere, oder der der da wohnt. Ihr bereitet bittet alles vor, das die Hunde nicht aufeinander hocken und dennoch bei euch/ihrem Menschen sein können. Wenn der ältere knurrt- warum nicht besser eine Hausleine da haben(nicht das er abschnappt bei notwendigen Korrekturen?)... Ihr werden möglichst gemeinsam Gassi gehen, gerne auch im Vorfeld und besonders bevor ihr in die Wohnung geht. Sobald ihr reingeht- zeigt ihr dem neuen klar, was sein Platz ist. Im besten Fall klappt es ohne räumliche Trennung, im schlechtesten ....naja wird's auch damit laut oder so.... Es ist machbar aber ihr solltet es gut und einfach anleiten, euch einig sein. Drück dir die Daumen. Meine schwarzweiße halt als komplett unverträglich und ich hab sie und meinen Zwerg sehr lange im Auge gehabt, bevor ich Dinge einfach für sich passieren lassen konnte. Hat geklappt. Besonders bei Aufregung können Probleme entstehen (Türklingeln, Futter, Spielzeug, eifersucht). Halt /Stopp/warte/bleib/langsam (je nachdem was man wie benutzt) hat mir am meisten geholfen. Immer wieder Ruhe reinbringen quasi :)
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Johanna
24. Nov. 21:26
Ich bin in gewissen Situation auch knallhart mit das muss jetzt sein und basta und die Situation gehört leider dazu. Ich halte ebenfalls nichts von Fressnapf Maulkörbe, aber meine Schwester sieht da keinen Unterschied. Für Sie ist Maulkorb = Maulkorb. Deswegen habe ich unten auch geschrieben, dass ich in der kurzen Zeitspanne nach einem "vernünftigen" Maulkorb suche. Ich habe meiner Familie die Regeln schon aufgeschrieben und Ihnen auch mitgeteilt, dass sollte irgendwas passieren, dass ich beim TA keinen Cent zahle, der Hund meiner Schwester entweder 24/7 in die Box geht, Sie woandershin müssen oder aber ich Baileys mit zur Arbeit nehme und mir dann das Parkticket von 15€ pro Tag bezahlt wird
Ich fände noch wichtig zu klären, dass ihr beide an einem Strang zieht. Bedenklich finde ich die Beschreibung des (mangelnden) Wissens deiner Schwester über Sozialverhalten bei Hunden und Gruppen/Rudelverhalten. Akzeptiert deine Schwester, dass du ihren Hund Maßregelst und versteht/erlaubt der Hund, das auch? Wenn die Situation zu Hause sehr stressig sein sollte, reicht es eventuell nicht die Hunde nur bei der Arbeit komplett zu trennen . Für deinen Hund soll das zu Hause der Rückzugsort und Entspannung sein. so hart es klingt, im Zweifelsfall würde ich meine Schwester dann rausschmeißen. Sie könnte immer noch zu euren Eltern, oder in Hotel/Ferienwohnung unterkommen. Wenn dein Hund normalerweise auch im Schlafzimmer schläft, würde ich beiden Hunden nachts nur die Schlafzimmer zur Verfügung stellen. Auf jeden Fall sollte sich dein Hund aber nicht einschränken müssen und der andere den Rest der Wohnung bekommen. Edit: Alleine die Aussage, dass du nur darüber informiert wurdest und sie sich weigert, Ferienwohnung oder Hotel in Betracht zu ziehen (sie bleibt bei Ihrer Familie) finde ich schon sehr dreist und fürchte, dass da evtl. Wenig Kompromissbereitschaft besteht. Natürlich würde ich meine Schwestern, Eltern oder anderer Nahe Verwandte (selbst die, zu denen ich seit Jahren keinen Kontakt habe) im Notfall hier wohnen lassen. Aber das ist immer noch etwas, worum man gefragt werden muss und nicht sich für längere Zeit bei der bekannten Problematik selbst einlädt .
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andrea
24. Nov. 22:59
Selina, warum machst du dich selbst so klein? Sollte irgendwas passieren, zahlst du keinen Cent? Die Schwester hat dafür zu sorgen, DASS nichts passiert. Ganz ehrlich, bei der ersten brenzlig Situation würde ich sie rausschmeißen bevor etwas passiert. Du nimmst deinen Hund mit zur Arbeit, weil sie ihren Hund nicht erzogen hat? Wieso schränkst du dich ein und wieso nicht ihr Hund? Deine Schwester weigert sich, woanders unterzukommen? Wieso entscheiden andere Menschen, wen du wann und wie lange in deinen privatesten Raum lässt? Ach je, du tust mir gerade wirklich leid 😕 Natürlich kenne ich eure Familiensituation nicht, aber du musst wirklich nicht so auf dir herumtrampeln lassen.
Ich glaube Selina hat da nicht die Wahl. Für mich liest es sich so, als wenn sie bei ihrer Mutter/ihren Eltern lebt und sie in die Entscheidung nicht einbezogen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.
 
Beitrag-Verfasser
S.
24. Nov. 23:05
Meine persönliche Lösung wäre, Familie kann kommen, aber ihr Hund kommt für die Zeit in eine Tierpension. Zum einen kann keiner bei dem ganzen Trubel die Hunde ständig im Blick haben, zum anderen muss ich vor allem meinen Hund vor Verletzung und Traumatisierung schützen. Und die Schuld liegt alleine bei der Schwester als "Hundeerziehungsversagerin".
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Mary-Lou
24. Nov. 23:22
Ich glaube Selina hat da nicht die Wahl. Für mich liest es sich so, als wenn sie bei ihrer Mutter/ihren Eltern lebt und sie in die Entscheidung nicht einbezogen, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.
Ah, so habe ich das gar nicht gesehen. Ich bin davon ausgegangen, dass sie alleine oder mit Partner zusammenwohnt. Das wär natürlich ungünstig, wenn sie nicht entscheiden kann, ob die Schwester überhaupt einzieht und welche Regeln im Haus festgelegt werden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Petra
heute 00:18
Ich schließe mich der Mehrheit an. Deine Wohnung und Deine Regeln! Selbst wenn diese im Haus eurer Eltern ist.... Mir wäre die Sache selbst mit Maulkorb zu gefährlich. Ich kann verstehen, dass Deine Schwester in ihrer Situation lieber bei Dir und der Familie sein möchte, als in einer Ferienwohnung, aber ihre Erwartungshaltung zwecks Umsetzbarkeit und wie sehr Du Dich einschränken sollst, ist meiner Meinung nach definitiv zu hoch und unakzeptabel.... Menschen kann man die Situation erklären, aber wie soll der gutmütige und womöglich sensible Bayleys verstehen, dass er plötzlich in seinem geschützten Bereich nicht mehr aus seinem Napf trinken darf und ohne einen für ihn ersichtlichen Grund ständig verdrängt und attackiert wird!? Ist das Deiner Schwester völlig egal?