Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Schussapparate in den Weinbergen

Verfasser-Bild
Andrea
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 53
zuletzt 11. Sep.

Schussapparate in den Weinbergen

Hallo, seit am Wochenende haben die Winzer in ihren Weinbergen wieder überall ihre Schussapparate zur Vogelabwehr aufgestellt. Meine Hündin war nie ängstlich bei Lärm bis jetzt. Ich gehe ja schon außerhalb von den Weinbergen aber die Knallerei schallt halt extrem. Sie läuft kaum noch mit, hat Durchfall, schaut nur noch rechts und links usw. Das Wegfahren mit dem Auto ist auch keine Lösung da wir umringt sind von Weinbergen und sie auch Stress hat mit dem Autofahren. Das Ganze dauert noch mindestens 5 Wochen lang. Ich hoffe, dass sie sich mit der Zeit an das Knallen gewöhnt was meint ihr? Habt ihr auch Erfahrungen mit sowas? LG Sine und Andrea
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heike
3. Sep. 19:08
Hallo, wir haben dasselbe Problem und ich kann bestätigen, dass diese Knallangst immer stärker wird mit der Zeit. Wir können unseren Hund draußen nicht von der Schleppleine lassen, weil viel geschossen wird.
Sie ist dann nicht mehr ansprechbar, zieht und will nur noch nach Hause, dabei muss sie über eine stark befahrene Straße und den Rest kann man sich denken.
Mittlerweile ist es schon so schlimm, dass sie Angst hat weil Autos über am Boden liegende Nüsse fahren und das knallt dann.
Was aber zumindest im Haus besser wurde, sie sucht bei Gewitter z.B. unsere Nähe und lässt sich auch beruhigen mit Körpernähe, streicheln und mit leiser Stimme reden. Anfangs hat sie sich verkrochen unter der Treppe, gezittert, gespeichelt , gehechelt und kam den ganzen Tag nicht zu uns hoch.
Als wir sie bekommen haben,war das noch nicht so ausgeprägt, aber nach dem Silvester 2023 wurde es richtig schlimm.
Die "ungefährlichste" Zeit ist für uns die Brut- und Setzzeit und auch die Nüsse sind noch auf den Bäumen.🐾🐾🙉. Ich würde ihr so gerne helfen,aber wie?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Yvonne
3. Sep. 19:14
Bei uns in den Weinbergen gibt’s das zum Glück nicht.
Wir haben das Problem an Silvester. Da üben wir seit Anfang Januar und sind noch lange nicht so weit, dass Candy entspannt.
Aber noch über mehrere Wochen Schüsse, geht gar nicht.
Schüsse sind nicht nur für unsere Fellnasen und Wildtiere, sondern auch für Menschen, welche vor Kriegen hierher geflüchtet sind. Mit diesem Argument würde ich mich ans Bürgeramt und Winzer wenden und fragen, ob es keine andere Möglichkeit gibt. Im Schwabenland wurden z.B. Ratschen eingesetzt. Machen auch Lärm, aber anders
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jessica
3. Sep. 19:52
Hallo Andrea!👋🏻 Wir wohnen auch in einem riesigen Weinanbaugebiet, umringt von Wein, so weit das Auge reicht. Meine kleine Maus ist eigentlich auch keine sehr ängstliche, aber was donnern, knallen und Schüsse anbelangt, da fällt sie wie in einen Tunnel, aus dem sie vermeintlich nur mit flüchten wieder herausfindet. Fällt ein Schuss, ist sie wie ausgewechselt, scheint mich nicht mehr zu hören und rennt einfach kopflos auf und davon. Ich habe sie nun schon fast fünf Jahre, aber dieses Verhalten legte sie trotz Training immer wieder an den Tag. Da half bislang nur das Meiden der Weinberge, oder das Anlegen eines Sicherheitsgeschirrs mit Leine, wenn es denn durch die Weinberge gehen musste. Mittlerweile haben die Weinbauern um uns herum diese vermaledeiten Schussapparate glücklicherweise abgeschafft und verwenden Tonträger mit Raubvogelstimmen. Diese scheinen genauso effektiv zum Schutz ihrer Trauben, und die Hunde sind ganz entspannt, weil sie diese (vorgegaukelten) Vögel ja nicht fürchten müssen. Ich hoffe, bei Euch denken die Weinbauern auch langsam mal um.🤞🏻😘
Die Weinbergbauern könnten auch wieder die "alten" Wachter der Weinberge einsetzen. 🤔

Ok dann würden sich warscheinlich einige Hundehalter über freilaufend große Hunde beschweren🤐.

Dann doch besser die Raubvögel vom Band.😇
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Helga
3. Sep. 20:03
Die Weinbergbauern könnten auch wieder die "alten" Wachter der Weinberge einsetzen. 🤔 Ok dann würden sich warscheinlich einige Hundehalter über freilaufend große Hunde beschweren🤐. Dann doch besser die Raubvögel vom Band.😇
In den letzten Jahren haben die Weinbauern bei uns ganze Weinberge voll Trauben verrotten lassen, weil sich die Ernte wohl PREISLICH (!) nicht gelohnt hat. Weder die Qualität noch die Quantität waren da offensichtlich das Problem.
Da frage ich mich doch, ob es dann überhaupt notwendig ist, potentielle (gefiederte!) Traubendiebe zu verscheuchen, wenn man doch eine riesen Menge Früchte vergammeln lässt.🙄🤨😠
 
Beitrag-Verfasser-Bild
🐶Sascha
3. Sep. 20:11
Hier hilft definitiv: Macht euch über die lokalen Regelungen zu den Dingern kundig - Ein Beispiel:

https://www.lanuk.nrw.de/themen/umwelt-und-gesundheit/laerm/geraeusche/geraeuschquellen/schreckschussanlagen

Im Zweifel hilft: Zusammentun und beschweren, beschweren, beschweren.

Bei uns betrieb ein Bauer das zunächst 24/7 wobei das Teil natürlich nur auf Vögel reagierte.

Sie war weithin hörbar und viele haben sich beschwert.

Zunächst musste er die Laufzeit einschränken, letztendlich wurde das Teil ganz untersagt.

ABER: sofern euer Hund nicht aus der Vergangenheit traumatisiert ist, kann es durchaus zu einer Verbesserung führen was die Angst vor sowas angeht (solange ihr euch immer normal verhaltet).

Es ist irgendwann oftmals nur noch ein störendes Nebengeräusch das eben immer da ist.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jochen
4. Sep. 03:32
Ich geb' mal den Bösen: Die Amerikaner dort haben auch tw. Hunde aus dem TS - offensichtlich sind also nicht alle ungeeignet, um dort zu leben. Wenn dein aber Hund partout nicht an die 'zivilisatorische' Geräuschkulisse (u.a. Fehlzündungen, Motorradgeknatter, geplatzte Luftballons, usw.) herangeführt werden kann, dann wurde er fälschlicherweise als Kandidat für eine Adoption aufgeführt. Ich habe nicht umsonst in meinem Kommentar geschrieben, wie man das kleinschrittig aufbauen kann, aber man muss dem Hund auch die Chance geben, lernen zu dürfen. Edit: Wie hast du denn seit 2024 mit ihm geübt, um ihn an Außenreize zu gewöhnen?
Das Problem ist, dass wir Hundehalter oft nicht differenzieren zwischen Angst und Furcht.

Furcht: Geräusch tritt auf, eine Unsicherheitsreaktion folgt dem konkreten Schlüsselreiz.

Angst: Der Hund will nicht mehr das Haus verlassen, weil zB. ein angstbesetztes Geräusch auftreten KÖNNTE, obwohl es noch gar keinen konkreten Schlüsselreiz gab.

In der Diskussion müssen diese Fälle unbedingt unterschieden werden.

Ein Hund, der sich fürchtet, weil er nichts kennt, kann oftmals durchaus mit behutsamer Habituation/Gewöhnung gegen den Schlüsselreiz unempfindlich gemacht werden.

In diesem Falle liegt aber schon eine negative, vielleicht sogar traumatische Verknüpfung vor, dann ist mit Gewöhnung in den allermeisten Fällen nichts zu erreichen (sondern eher das Gegenteil)

Es geht auch nicht unbedingt um die Höhe der Lautstärke, ich kann mit Pepe problemlos direkt an der lärmenden Müllabfuhr vorbeigehen, aber wenn ein Motorrad in der Ferne beschleunigt, kommt das Geräusch für ihn direkt aus der Hölle (manche Wege werden zB. deshalb verweigert oder er kann nicht entspannen) .

Es ist immer die Frage, welche Assoziationen bestehen.

Und man sollte auch mit vermeintlich "abgehärteten" Hunden vorsichtig sein (zB. Sylvester), einmal erschrickt sich der Hund und hat vielleicht zudem gerade Zahnschmerzen, vorbei kann es für immer sein. Wie bei manchem T-Träger-"Turnern" beim Hochhausbau Anfang des letzten Jahrhunderts in den USA 😀, eben noch lässig darauf gefrühstückt, kurze Zeit später panisch daran festgeklammert.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andrea
4. Sep. 06:11
Ich geb' mal den Bösen: Die Amerikaner dort haben auch tw. Hunde aus dem TS - offensichtlich sind also nicht alle ungeeignet, um dort zu leben. Wenn dein aber Hund partout nicht an die 'zivilisatorische' Geräuschkulisse (u.a. Fehlzündungen, Motorradgeknatter, geplatzte Luftballons, usw.) herangeführt werden kann, dann wurde er fälschlicherweise als Kandidat für eine Adoption aufgeführt. Ich habe nicht umsonst in meinem Kommentar geschrieben, wie man das kleinschrittig aufbauen kann, aber man muss dem Hund auch die Chance geben, lernen zu dürfen. Edit: Wie hast du denn seit 2024 mit ihm geübt, um ihn an Außenreize zu gewöhnen?
Das ist es ja. Sie hat keine Probleme mit Gewitter, Sylvester oder platzenden Luftballons gehabt. Ich dachte immer sie wäre schussfest🙄
Allerdings knallen diese Dinger ständig und das von allen Seiten😢
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andrea
4. Sep. 06:19
In den letzten Jahren haben die Weinbauern bei uns ganze Weinberge voll Trauben verrotten lassen, weil sich die Ernte wohl PREISLICH (!) nicht gelohnt hat. Weder die Qualität noch die Quantität waren da offensichtlich das Problem. Da frage ich mich doch, ob es dann überhaupt notwendig ist, potentielle (gefiederte!) Traubendiebe zu verscheuchen, wenn man doch eine riesen Menge Früchte vergammeln lässt.🙄🤨😠
Genau und soviel ich weiss gibt es auch irgendeine Verordnung die vorsieht, welche Menge von Wein hergestellt werden darf. Die sogenannten Überliter" dürfen wohl nicht verkauft werden. Weiss es aber nicht genau🤷🏼‍♀️
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
4. Sep. 06:30
Müssen die nicht die gesetzlichen Ruhezeiten einhalten? Mittagsruhe und Nachtruhe? Dann könntest du die Zeiten fürs Gassi nutzen.

Wenn die gar nicht eingehalten werden, würde ich bei der Gemeinde mal nachfragen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Helga
4. Sep. 07:01
Müssen die nicht die gesetzlichen Ruhezeiten einhalten? Mittagsruhe und Nachtruhe? Dann könntest du die Zeiten fürs Gassi nutzen. Wenn die gar nicht eingehalten werden, würde ich bei der Gemeinde mal nachfragen.
Das Schlimme war ja, als die bei uns noch "geschossen" haben, dass sich die, in verschiedenen Weinbergabschnitten stehenden Apparate immer abgewechselt haben, und so ein schier unendliches Geböller über den ganzen Tag zu hören war. Was nutzen da acht Stunden Ruhezeit, wenn Dein Hund sechzehn Stunden leiden muss. Erholung sieht anders aus.
Aber wie gesagt, gehört dieses Horror-Szenario bei uns (zum Glück) der Vergangenheit an.