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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Jörg
12. Juni 08:26
Nur leider nicht korrekt.
Fünf Leute sind dieser Meinung nur einer widerspricht dem ganzen.
 
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Michi
12. Juni 08:33
Fünf Leute sind dieser Meinung nur einer widerspricht dem ganzen.
Was ja nicht unbedingt heißen muss, dass die " Herde " recht hat 😁 kann sein...muss aber nicht...
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 08:35
Fünf Leute sind dieser Meinung nur einer widerspricht dem ganzen.
Was die Bindungstypen sind und wodurch sie sich sich entwickeln ist keine Meinungsfrage sondern hat eine durch deren Beobachter und Beschreiber eindeutig festgelegte Definition.

Wer die nicht kennt oder ihr widerspricht, sollte entweder den schlüssigen Gegenbeweis antreten oder sich Gegenargumente mit Verweis auf die Begriffsdefinition gefallen lassen.

Interessant und relevant ist das in Bezug auf Hunde eben gerade deshalb, weil es einen zentralen Aspekt von Beziehungen herausstreicht, dessen Bedeutung sichtbar und verständlich macht, wie man ihn in der Praxis im Umgang mit den Tieren zum Positiven beeinflussen kann.
 
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Jörg
12. Juni 08:47
Was die Bindungstypen sind und wodurch sie sich sich entwickeln ist keine Meinungsfrage sondern hat eine durch deren Beobachter und Beschreiber eindeutig festgelegte Definition. Wer die nicht kennt oder ihr widerspricht, sollte entweder den schlüssigen Gegenbeweis antreten oder sich Gegenargumente mit Verweis auf die Begriffsdefinition gefallen lassen. Interessant und relevant ist das in Bezug auf Hunde eben gerade deshalb, weil es einen zentralen Aspekt von Beziehungen herausstreicht, dessen Bedeutung sichtbar und verständlich macht, wie man ihn in der Praxis im Umgang mit den Tieren zum Positiven beeinflussen kann.
OK dann wieder lege ich mal die Theorie von Schutzbedürftig keit. Ein Herdenschutz Hund sorgt selbständig für Schutz der braucht nicht den Schutz der Menschen. So kann man jegliche Art Theorie wider legen. Hat er dadurch weniger Bindung zu seiner Bezugsperson, denn das war ja eines der Argumente die du für Bindung angeführt hast.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 08:58
OK dann wieder lege ich mal die Theorie von Schutzbedürftig keit. Ein Herdenschutz Hund sorgt selbständig für Schutz der braucht nicht den Schutz der Menschen. So kann man jegliche Art Theorie wider legen. Hat er dadurch weniger Bindung zu seiner Bezugsperson, denn das war ja eines der Argumente die du für Bindung angeführt hast.
Als Welpe braucht er Schutz. In der Phase etablieren sich die Bindungen zu Bezugslebewesen.

Wenn ein Lebewesen sich im Erwachsenenalter zum Einzelgänger entwickelt, lösen sich die Bindungsverhälltnisse zum den ehemaligen Bezugslebewesen zunehmend auf.

Ein erwachsenes Herdenschutzhund-Individuum, das wenig Kontakt zu Menschen hat/sucht/braucht, hat dementsprechend auch keine so ausgeprägte Bindung mehr an sie, wie ein Hund, der in der Richtung mehr Bedarf und eine andere Lebensgestaltung hat.
Das heisst aber nicht, dass er keine Beziehung zu den Menschen hat.

Und um sich zu so einem sicheren, eigenständigen Lebewesen zu entwickeln, ist eine sichere Bindung (egal ob zu Mensch oder zB Mutterhündin) in der Abhängigkeitsphase nötig.
 
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Jörg
12. Juni 08:59
Als Welpe braucht er Schutz. In der Phase etablieren sich die Bindungen zu Bezugslebewesen. Wenn ein Lebewesen sich im Erwachsenenalter zum Einzelgänger entwickelt, lösen sich die Bindungsverhälltnisse zum den ehemaligen Bezugslebewesen zunehmend auf. Ein erwachsenes Herdenschutzhund-Individuum, das wenig Kontakt zu Menschen hat/sucht/braucht, hat dementsprechend auch keine so ausgeprägte Bindung mehr an sie, wie ein Hund, der in der Richtung mehr Bedarf und eine andere Lebensgestaltung hat. Das heisst aber nicht, dass er keine Beziehung zu den Menschen hat. Und um sich zu so einem sicheren, eigenständigen Lebewesen zu entwickeln, ist eine sichere Bindung (egal ob zu Mensch oder zB Mutterhündin) in der Abhängigkeitsphase nötig.
Demnach würde ein Hund aus dem Tierheim keine Bindung zu einer Bezugsperson aufbauen. Beziehungsweise nur als Welpe Bindung entsteht?
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 09:03
Demnach würde ein Hund aus dem Tierheim keine Bindung zu einer Bezugsperson aufbauen. Beziehungsweise nur als Welpe Bindung entsteht?
Nein, Bindungen können auch zwischen erwachsenen Lebewesen entstehen, aber du hast ja ein Individuum beschrieben, das weitgehend unabhängig und einzelgängerisch lebt.

Oder hab ich das falsch verstanden?
 
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Jörg
12. Juni 09:09
Nein, Bindungen können auch zwischen erwachsenen Lebewesen entstehen, aber du hast ja ein Individuum beschrieben, das weitgehend unabhängig und einzelgängerisch lebt. Oder hab ich das falsch verstanden?
Da hast du was falsch verstanden ein Schäfer ist bei seiner Herde mit seinem Herdenschutz Hund. Wenn da eine betrohung für die Herde statt findet wird ein Herdenschutz Hund Herde samt Besitzer beschützen der wird nicht groß fragen darf ich uns jetzt beschützen. Wo ist jetzt die Schutzbedürftig keit. Hat der Hund jetzt eine schlechte Beziehung zum Halter?
 
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SandrA
12. Juni 09:17
Bei Bindung geht es um Sicherheit und emotionale Nähe, nicht um die materielle Befriedigung von Grundbedürfnissen. In den Rhesusaffen-Versuchen und späteren Beobachtungen wurde deutlich, dass die stoffliche Versorgung mit Nahrung keine erkennbare Relevanz für die Bindungsbildung hat und vielmehr die verlässliche Befriedigung des Nähe- und Schutzbefürfnisses der ausschlaggebende Faktor ist. Der bindungsrelevante Aspekt am Säugen ist nicht die Substanz "Muttermilch" sondern die körperliche und emotionale Zugewandtheit. Auch eine Bezugsperson, die garnicht oder nur sporadisch Nahrungsversorger ist, kann dementsprechend eine sichere Bindung (und jede andere Form) zum Schützling etablieren. Krass gesagt könnte man Kinder oder Hunde auch aus Automaten füttern, wenn die Bezugspersonen ansonsten verlässliche, liebevolle Anlaufstellen für Zuneigung, Nähe, Schutz und Rückhalt im Explorationsbedürfnis sind, hätte das keinerlei nennenswerte Auswirkungen auf die Bindungsqualität. Wäre dem nicht so, gäbe es zB in Ländern, wo wegen Nahrungsknappheit keine verlässliche "Fütterung" möglich ist, keine Bindung zu Bezugspersonen. Dem ist aber erwiesenermaßen nicht so. Futter kann in anderen Aspekten der Beziehungsgestaltung relevant sein, das ist dann halt aber nicht die Bindung. Den Vorwurf der Theoretisiererei finde ich immer eine sehr bescheidene Taktik, um etablierte Beobachtungsergebnisse vom Tisch zuwischen und die eigene Privatinterpretation zu rechtfertigen. Und im Kontext der Bindung ganz klar definierte Verlässlichkeit als "abstrakt" abzutun, da kann ich mich bei jemandem, den ich in themennahen Fächern verortet hätte, nur wundern...🤔
Die Diskussion ist durchaus wichtig – nicht zuletzt, weil der Begriff „Bindung“ im Hundetraining oft entweder alltagssprachlich verwendet oder umgekehrt akademisch überhöht wird. Deine Bemühung um Klarheit und Differenzierung finde ich grundsätzlich löblich. Dennoch entsteht in deinem Beitrag der Eindruck, ein unnötiger Gegensatz zwischen emotionaler Bindung und Versorgung beziehungsweise Interaktion werde konstruiert. Dabei zeigen sowohl neurobiologische als auch verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse, dass diese Ebenen gerade im Mensch-Hund-Verhältnis eng miteinander verflochten sind.

Bindung ist mehr als reine emotionale Nähe. Sie entsteht aus konkreten, wiederholten Erfahrungen: Nähe, Trost, Orientierung – und ja, auch aus Fürsorgehandlungen wie Fütterung. Dabei geht es nicht um mechanische Nahrungszuteilung, sondern um gelebte Kommunikation: „Jemand kümmert sich verlässlich um mich.“ Gerade bei Hunden, die seit Jahrtausenden auf Kooperation und Ressourcenteilung mit Menschen geprägt sind, lässt sich dieser Aspekt kaum ausklammern, ohne wesentliche Grundlagen der sozialen Beziehung zu ignorieren.

Der Rückgriff auf Harlows Affen-Experimente als „Beweis“ greift für die Bindung zwischen Mensch und Hund zu kurz. Die Affen wählten die Stoffmutter – aber sie benötigten beides: Nähe und Versorgung. Bei Hunden, deren Bindung sich im Alltag wesentlich stärker über sozial-kooperative Routinen formt, lässt sich dieser Dualismus nicht sinnvoll in „irrelevant“ und „ausschlaggebend“ aufteilen. Vielmehr geht es um das Zusammenspiel beider Faktoren.

Auch die „Futterautomat“-These überzeugt empirisch nicht. Hunde unterscheiden sehr wohl zwischen absichtlicher, sozial eingebetteter Futtergabe und rein funktionaler Versorgung. Zahlreiche Studien belegen, dass Futter, wenn es im Rahmen positiver Interaktion gegeben wird, nicht nur Motivation, sondern auch Beziehung stärkt. Es geht dabei nicht um das Futter an sich, sondern um den Kontext: Blickkontakt, Tonfall, Interaktion. Dabei wird nachweislich Oxytocin ausgeschüttet – ein Hormon, das in der Bindungsforschung eine zentrale Rolle spielt.

Besonders bei unsicheren oder neu zugezogenen Hunden zeigt sich, wie stark ritualisierte Fürsorge – inklusive Fütterung – Vertrauen aufbauen kann. Nicht als Trick oder Methode, sondern als verlässliches Beziehungsgeschehen. Diese Form von Fürsorge ist sozial codiert, und eben darin liegt ihr bindungsrelevanter Wert.

Bindung auf Futter zu reduzieren, ist sicher falsch. Aber sie vollständig aus dem Beziehungsgeflecht auszuklammern, bedeutet, einen wesentlichen Baustein der Mensch-Hund-Beziehung zu übersehen. Bindung ist kein abstraktes Ideal, sondern entsteht durch konkrete, sozial eingebettete Alltagserfahrungen.

Abschließend sei angemerkt, dass wiederholte Unterstellungen wie „themenferne“ oder „Privatinterpretationen“ die Diskussion unnötig erschweren. Solche rhetorischen Spitzen fördern den Austausch kaum und wirken eher kontraproduktiv. Ein respektvoller Dialog auf Augenhöhe setzt voraus, dass unterschiedliche Perspektiven ernsthaft geprüft werden – daran wäre noch zu arbeiten.

Edit: Wer sich für differenziertere Perspektiven auf Bindung bei Hunden interessiert, findet bei Range & Virányi (2022): Wolves and Dogs: Between Myth and Science eine lesenswerte Quelle. Die Autorinnen zeigen u.a., dass Bindung nicht an ständige Nähe gebunden ist, sondern sich auch über ritualisierte Kooperationen wie Fütterung stabilisieren kann – vorausgesetzt, diese sind sozial eingebettet.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 09:44
Da hast du was falsch verstanden ein Schäfer ist bei seiner Herde mit seinem Herdenschutz Hund. Wenn da eine betrohung für die Herde statt findet wird ein Herdenschutz Hund Herde samt Besitzer beschützen der wird nicht groß fragen darf ich uns jetzt beschützen. Wo ist jetzt die Schutzbedürftig keit. Hat der Hund jetzt eine schlechte Beziehung zum Halter?
Bindung ist nicht das Selbe wie Beziehung.
Bindung ist sozusagen eine Subkategorie von Beziehung, ein Teilaspekt davon, der wiederum einen Aspekt eines Abhängigkeitsverhältnisses beschreibt.

Nicht in jeder Beziehung besteht zwangsläufig auch eine Bindung.

(Ich hatte die Vorstellung eines Schutzhundes ohne ständig anwesenden Schäfer, gibt's ha auch)