Erstmal echt ein riesiges Lob an deine Offenheit – das ist wirklich beeindruckend! 👍🏻😊
Ja, genau – ich habe Neos natürliche Strategien (wie Scharren, Wälzen, Rennen, Knurren …) sozusagen eingefangen. Bedeutet: Ich habe genau beobachtet, wann Neo diese Handlungen zeigt (meist nach belastenden Situationen), und dann – während er gerade dabei war – ein passendes Wort eingeführt. Bei uns ist das ein unspektakuläres, aber immerhin besonders geträllertes „okayyyy“. Mit der Zeit habe ich das Wort immer knapper davor platziert, sodass es für ihn wie eine Erlaubnis wirkte – als ein: „Du darfst jetzt, ich sehe dich und gebe dir die Bühne.“
Ich gebe also kein spezifisches Verhalten vor, sondern ein allgemeines Freigabesignal, das ihm die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, wie er sich entlädt. Das ist aus verhaltensbiologischer Sicht sinnvoll, weil es dem Hund ermöglicht, eigene Regulationsstrategien einzusetzen – anstatt fremdgesteuert und womöglich weniger effektiv zu sein.
Es klingt richtig gut, dass du bei Samu schon Fortschritte mit Körperkontakt beobachtest! Das, was du beschreibst ist der Punkt – Körperkontakt kann bei Hunden ambivalent wirken, je nach Kontext und Lerngeschichte. Das Wichtige ist, ihn durch gemeinsame, haltgebende Aktivitäten (wie Balanceübungen, kurze Berührungen in entspannten Momenten) langsam über Vertrauen und Akzeptanz aufzubauen.
Zu den „unsichtbaren“ Stressanzeichen:
Du hast völlig recht – meine Formulierung war da missverständlich. Der Unterschied, den ich meinte, ist der: Bei Neo sehe ich manchmal phlegmatisches Verhalten (äußerlich ruhig, keine sichtbaren Stressanzeichen) – aber das ist keine echte Entspannung, sondern eine Stressunterdrückung („Freezing“ oder stoisches Aushalten). Er wirkt ruhig, ist aber innerlich angespannt und explodiert dann vermeintlich plötzlich – ich hatte das anfangs auch falsch interpretiert als „aus dem Nichts ausflippen“.
Bei Samu klingt es für mich, als könnte es eher eine Reizüberflutung sein – also weniger „Aushalten und irgendwann Platzen“, als vielmehr „Überrolltwerden und dann plötzliche Reaktion“. Das ist verhaltensbiologisch gesehen ein feiner Unterschied: Shut down vs. Überforderung. Aber vielleicht hast du bei Samu auch manchmal das Erste beobachtet?
Was du zum Thema Frustrationstoleranz schreibst, ist total logisch. Wenn der Hund ohnehin in einem hohen Stresslevel ist, muss man Frustrationstoleranz nicht extra trainieren – sie entsteht ganz natürlich, wenn der Hund lernt, Stress besser zu regulieren. Weniger Stress = weniger Frust = mehr innere Ruhe. Und wenn doch mal Frust aufkommt, helfen die bereits gelernten Strategien (wie euer Leckerchenspiel), um sich wieder einzufangen.
Ich drücke euch fest die Daumen für langfristige Fortschritte! 😊💪🏻
Danke dir. ☺️🙏🏻
Dann hab ich es richtig verstanden, was du geschrieben hattest. 👍🏻🙂
Hab mir auch schon gedacht, dass es vermutlich besser ist, wenn der Hund selbst entscheiden kann wie er den Stress abbauen will in dem Moment. Besser als wenn man alles genau vorgibt. Er soll ja langfristig lernen sich selbst zu regulieren.