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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Jörg
2. Juni 14:23
Ich hab mich jetzt lange Zeit nicht getraut Samu an die längere Leine zu nehmen, weil er manchmal auch einfach so (für mich zumindest) anfängt plötzlich loszurennen und rennt dann wie wild im Kreis um mich herum oder auch mal hin und her, je nach Situation. Und das kann dann ganz schnell mal ganz schön gefährlich werden..! Und da das wirklich wie aus dem nichts kommt für mich, ist er seit längerem leider schon nur noch an der kurzen Leine, also 2,2m. Und somit natürlich noch viel weniger ausgelastet……. Das ist ein Teufelskreis, weil er dann natürlich noch eher mal den Ticker kriegt und die Energie rauslassen muss… ich fühl mich auch total schlecht deswegen, aber grad mit Listenhund darfst du dir keine Fehler erlauben und somit konnte ich das einfach nicht mehr riskieren, dass ich vielleicht irgendwann mal komplett die Kontrolle verliere, er sich los reißt oder jemanden umrennt oder sonst irgendwas passiert.. weil wenn ein Hund wie Samu (29kg Muskeln) an der langen Leine losrennt, dann viel Spaß….. Da er aber mittlerweile im allgemeinen schon deutlich ruhiger geworden ist, wollte ich auch das langsam mal wieder angehen und ihm Stück für Stück wieder etwas mehr Freiheit ermöglichen. Zum Glück steht im Gesetz keine Leinenlänge.. sondern nur „kontrolliert an der Leine führen“. Und kontrollieren kann ich ihn schon bei 5m nicht mehr, wenn er durchdreht und dann natürlich auch nicht mehr zuverlässig hört. Aber 5m sind mein erstes Ziel, dass ich ihm das ermöglichen kann. Vor kurzem hab ich das erste mal wieder 3m genommen und selbst das war schon ein Unterschied für mich, aber an dem Tag war Samu gut drauf und es gab keine Vorfälle. So.. was ich eigentlich damit sagen will ist, dass ich das super finde, aber dafür erstmal ne längere Leine brauche. Bzw haben tu ich zig Leinen, aber wie gesagt..ich nutze sie seit einiger Zeit nicht mehr aus den genannten Gründen. Aber da bin ich ja jetzt dran das wieder zu ändern.. Und ich denke das wär ganz sicher was für Samu! Suchen und fressen. Muss ihm dann nur noch beibringen das Ding nicht zu zerrupfen und nicht damit zergeln zu wollen…… Diese Pods schau ich mir mal an. Kenne ich nicht. Danke für den Tipp!
Das mit der Leine ist bei mir nichts anderes, es geht mir da weniger darum das ich meinem Hund nicht vertraue sondern darum meinen Hund davor zu schützen. Hier sind viele Radfahrer teils mit Hund oder Kinder im Wald unterwegs. Und die einzigen die unsere Hunde in die Schranken verwiesen können sind wir als Halter. Das Risiko ist einfach viel zu hoch das Fremde Menschen falsch reagieren.
 
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Jörg
2. Juni 14:36
Da kann ich dich total verstehen. Genau das Problem hatten wir auch. Deswegen musste Bokar auch zeitweise nur noch an der Führleine laufen. Hast du ein Geschirr mit Brustring? Wenn ja, hak mal die Leine dort ein und geh ne Runde. Wenn er dann nach vorne schießt, kannst du ihn halten, weil du ihn quasi an den Schultern ausbremst. So hab ich mich anfangs wieder an die Schleppleine getraut, weil ich wusste, sollte er doch mal losschießen, kann ich ihn halten. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Wenn er mehr ausgelastet ist, weil er sich mehr bewegen kann und du entspannter bist, weil du dir keine Sorgen machen musst, dass er sich losreißt, dann passiert vermutlich auch einfach gar nichts 😉
Das kannst du beim Staff versuchen wird aber nicht funktionieren die haben einen sehr niedrigen Schwerpunkt. Bei einem Hund mit längeren Beinen ist das möglich.
 
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Nina &
2. Juni 14:39
Das kannst du beim Staff versuchen wird aber nicht funktionieren die haben einen sehr niedrigen Schwerpunkt. Bei einem Hund mit längeren Beinen ist das möglich.
Also bei der Staff Hündin meines Bruders hat das auch funktioniert. Ist aber mittlerweile nicht mehr nötig.
Ich hab sie immer so geführt, weil sie sowas bei mir gern mal versucht hat, wenn sie Wild gesehen hat.
 
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Jörg
2. Juni 14:55
Also bei der Staff Hündin meines Bruders hat das auch funktioniert. Ist aber mittlerweile nicht mehr nötig. Ich hab sie immer so geführt, weil sie sowas bei mir gern mal versucht hat, wenn sie Wild gesehen hat.
Bei meinem haben sämtliche Geschirre nur dazu geführt dass er sich selbst gehetzt hat.
 
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Salome
2. Juni 14:59
Ich hab mich jetzt lange Zeit nicht getraut Samu an die längere Leine zu nehmen, weil er manchmal auch einfach so (für mich zumindest) anfängt plötzlich loszurennen und rennt dann wie wild im Kreis um mich herum oder auch mal hin und her, je nach Situation. Und das kann dann ganz schnell mal ganz schön gefährlich werden..! Und da das wirklich wie aus dem nichts kommt für mich, ist er seit längerem leider schon nur noch an der kurzen Leine, also 2,2m. Und somit natürlich noch viel weniger ausgelastet……. Das ist ein Teufelskreis, weil er dann natürlich noch eher mal den Ticker kriegt und die Energie rauslassen muss… ich fühl mich auch total schlecht deswegen, aber grad mit Listenhund darfst du dir keine Fehler erlauben und somit konnte ich das einfach nicht mehr riskieren, dass ich vielleicht irgendwann mal komplett die Kontrolle verliere, er sich los reißt oder jemanden umrennt oder sonst irgendwas passiert.. weil wenn ein Hund wie Samu (29kg Muskeln) an der langen Leine losrennt, dann viel Spaß….. Da er aber mittlerweile im allgemeinen schon deutlich ruhiger geworden ist, wollte ich auch das langsam mal wieder angehen und ihm Stück für Stück wieder etwas mehr Freiheit ermöglichen. Zum Glück steht im Gesetz keine Leinenlänge.. sondern nur „kontrolliert an der Leine führen“. Und kontrollieren kann ich ihn schon bei 5m nicht mehr, wenn er durchdreht und dann natürlich auch nicht mehr zuverlässig hört. Aber 5m sind mein erstes Ziel, dass ich ihm das ermöglichen kann. Vor kurzem hab ich das erste mal wieder 3m genommen und selbst das war schon ein Unterschied für mich, aber an dem Tag war Samu gut drauf und es gab keine Vorfälle. So.. was ich eigentlich damit sagen will ist, dass ich das super finde, aber dafür erstmal ne längere Leine brauche. Bzw haben tu ich zig Leinen, aber wie gesagt..ich nutze sie seit einiger Zeit nicht mehr aus den genannten Gründen. Aber da bin ich ja jetzt dran das wieder zu ändern.. Und ich denke das wär ganz sicher was für Samu! Suchen und fressen. Muss ihm dann nur noch beibringen das Ding nicht zu zerrupfen und nicht damit zergeln zu wollen…… Diese Pods schau ich mir mal an. Kenne ich nicht. Danke für den Tipp!
Ich lese hier eigentlich nur still mit aber möchte mich einmal zu Worte melden einfach weil ich total Respekt habe davor was du alles für deinen Hund leistest und dir dafür danken will, dass du diesen harten Weg gegangen bist und gehst, das ist echt toll 💚.

Ich habe das Thema Leinenführigkeit mit Fjäll auch ganz dolle (in anderem Sinne) und führe sie an der 3m Leine wobei ihr Radius eher 1.5m sind wenn sie weiter als das geht bleibe ich stehn, damit sie merkt aha nicht weiter als so ohne dass schon Zug auf der Leine ist. Bei ihr ist das Problem aber eher ihre Selbständigkeit und dass ich sie bisher viel zu viele Entscheidungen habe treffen lassen weshalb sie, wenns draufankam eher auch selbst entschieden hat 🙈.

Seit ich das so handhabe ist sie auch eher zu wenig ausgelastet auch wenn ich es mit Suchspielen auf dem Spaziergang versuche zu kompensieren und sie einmal die Woche ins Mantrailing geht.
 
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Julia 🐾Nero
2. Juni 15:02
Ich denke auch langfristig gesehen braucht er Erfüllung und Auslastung. Aber kurzfristig gesehen (bis er „erfüllt“ ist) brauchen wir auch erstmal Ventile.. Ich will tatsächlich einen Garten suchen zum mieten und die Kosten wären auch echt nicht so das Thema, weshalb ich dafür auch keine Gemeinschaft brauchen würde.. 😉 außerdem gibts hier niemanden mit meinen Interessen….. 😅 Aber ich hab das schon länger im Kopf, bisher aber noch nicht so wirklich aktiv gesucht… das muss ich unbedingt jetzt mal angehen! Auch dir danke dafür, dass du das nochmal in mein Gedächtnis gerufen hast! Ich hab immer viel zu viel vor…. Ich muss Prioritäten setzen. Aber ich denke das ganze Thema hier sollte für mich in nächster Zeit recht weit oben auf der Liste stehen..!!
Ich will dir da nicht unnötig Druck machen, aber ich glaube der Gedanke ist ein weit verbreiteter Trugschluss.

Also das "Ich mache XY erst, wenn AB funktioniert".
So dachte ich früher auch.
Also ich mache erst Sport in der Gruppe, wenn ich die Reaktivität und Aggression im Griff habe (macht ja auch oberflächlich betrachtet Sinn).

Tatsächlich hat aber Sport in der Gruppe bei uns maßgeblich das Problem Reaktivität und Aggression gelindert.

Ich glaube wir Hundehalter konzentrieren uns sehr oft auf das was kurzfristig und im Moment zu helfen scheint und sehen nicht wirklich, dass in langfristigen Änderungen zu investieren eigentlich die nachhaltige Lösung ist (weil man den Effekt ja nicht direkt sieht, im Gegensatz zu einem Zwick in die Flanke o.ä.).

Nur so als Zusatzmotivation das mit dem Garten anzupacken 👍😁.

Und ich würde trotzdem mal schauen, ob andere Hunde mit euch trainieren wollen. Dann kann man so "fiese" Sachen machen wie einer muss warten, solange der andere dran ist. Fällt den meisten Hunden erst mal echt schwer.
 
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Maike
2. Juni 15:11
Hallo, ich habe mit meinem Hund auch das Problem, dass er in die Leine geht und überhaupt nicht mehr ansprechbar ist. Blocken bringt überhaupt gar nix, er geht dann irgendwo an mir vorbei. Ich hatte ihn schon 2x in der Hose hängen. Wenn ich ihn ins Fell packe quitscht er los, als würde ich ihn abstechen. Leider ist er nur Kniehoch, so dass es mit am Halsband nehmen und weiter gehen auch schwierig ist. Was ich interessant fände, wäre die Idee mit dem Kurzführer. Dann einfach daran nehmen und weiter gehen, zur Not den Hund hinterher schleifen?
 
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Dogorama-Mitglied
2. Juni 15:48
Ich hab mich jetzt lange Zeit nicht getraut Samu an die längere Leine zu nehmen, weil er manchmal auch einfach so (für mich zumindest) anfängt plötzlich loszurennen und rennt dann wie wild im Kreis um mich herum oder auch mal hin und her, je nach Situation. Und das kann dann ganz schnell mal ganz schön gefährlich werden..! Und da das wirklich wie aus dem nichts kommt für mich, ist er seit längerem leider schon nur noch an der kurzen Leine, also 2,2m. Und somit natürlich noch viel weniger ausgelastet……. Das ist ein Teufelskreis, weil er dann natürlich noch eher mal den Ticker kriegt und die Energie rauslassen muss… ich fühl mich auch total schlecht deswegen, aber grad mit Listenhund darfst du dir keine Fehler erlauben und somit konnte ich das einfach nicht mehr riskieren, dass ich vielleicht irgendwann mal komplett die Kontrolle verliere, er sich los reißt oder jemanden umrennt oder sonst irgendwas passiert.. weil wenn ein Hund wie Samu (29kg Muskeln) an der langen Leine losrennt, dann viel Spaß….. Da er aber mittlerweile im allgemeinen schon deutlich ruhiger geworden ist, wollte ich auch das langsam mal wieder angehen und ihm Stück für Stück wieder etwas mehr Freiheit ermöglichen. Zum Glück steht im Gesetz keine Leinenlänge.. sondern nur „kontrolliert an der Leine führen“. Und kontrollieren kann ich ihn schon bei 5m nicht mehr, wenn er durchdreht und dann natürlich auch nicht mehr zuverlässig hört. Aber 5m sind mein erstes Ziel, dass ich ihm das ermöglichen kann. Vor kurzem hab ich das erste mal wieder 3m genommen und selbst das war schon ein Unterschied für mich, aber an dem Tag war Samu gut drauf und es gab keine Vorfälle. So.. was ich eigentlich damit sagen will ist, dass ich das super finde, aber dafür erstmal ne längere Leine brauche. Bzw haben tu ich zig Leinen, aber wie gesagt..ich nutze sie seit einiger Zeit nicht mehr aus den genannten Gründen. Aber da bin ich ja jetzt dran das wieder zu ändern.. Und ich denke das wär ganz sicher was für Samu! Suchen und fressen. Muss ihm dann nur noch beibringen das Ding nicht zu zerrupfen und nicht damit zergeln zu wollen…… Diese Pods schau ich mir mal an. Kenne ich nicht. Danke für den Tipp!
Vielleicht ginge das im Sommer auch mal Spätabends in einer leeren Hundezone?
Bzw in Wohnung/Haus/Garten?

Oder auch an der Leine mit dir?
Hund anbinden, Podcast verstecken, Hund abmachen, Leine halten und mitgehen, während er sucht...?
 
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Lena
2. Juni 16:52
Ich kann gut nachvollziehen, was du beschreibst – bei Neo ist es ähnlich. Zu deiner Frage: Ich habe ihn genau beobachtet und festgestellt, dass er Stress unter anderem durch Schütteln, Scharren und Knurren abbaut. Diese von ihm ausgehenden Handlungen habe ich gezielt ritualisiert, indem ich eine Freigabe darauf gelegt habe. Er bleibt dadurch in Kontakt mit mir, und ich signalisiere ihm: „Ich sehe deine Anspannung und gebe dir Raum, dich runterzufahren.“ Das schafft Vertrauen und erleichtert es ihm, wieder in Balance zu kommen. Körperkontakt als Entspannung war bei Neo ein längerer Prozess. Ich habe das kleinschrittig, zB über gemeinsame Balanceübungen auf wackeligem oder rutschigem Untergrund, aufgebaut – so wurde Körperkontakt für ihn zur haltgebenden Ressource, statt zur zusätzlichen Belastung. Das hat uns beiden geholfen, in fordernden Situationen mehr Stabilität hineinzubringen. Was mir bei Neo auch aufgefallen ist: Diese „unsichtbaren“ Stresszeichen, die du bei Samu beschreibst, kenne ich von ihm andersherum. Er wirkt nach außen hin oft zunächst phlegmatisch oder stoisch, als wäre er völlig entspannt. Tatsächlich ist das aber häufig ein Vorzeichen dafür, dass er Anspannung in sich hineinschluckt – bis es irgendwann zu einer plötzlichen Eskalation kommt. Kein sichtbares Hecheln oder Aufreißen der Augen, sondern eher ein „Ich halte das jetzt aus“ – bis das Fass überläuft. Das erfordert viel Aufmerksamkeit, weil es so leicht zu übersehen ist. Dein Ansatz mit dem Leckerchenspiel nach Katzenbegegnungen ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Beispiel. Damit gibst du Samu nach einer potenziell aufregenden Situation einen klaren Kanal, um Spannung abzubauen, bevor sie sich aufstaut. Im Prinzip ist das ähnlich wie die Freigabe oder das Jagdspiel bei Neo – du hilfst ihm, aus der Erregung wieder herauszufinden. Zum Thema Frust: Ich finde deine Beobachtung absolut schlüssig, dass es bei Samu vermutlich nicht um gezieltes „Frusttraining“ geht. Vielmehr scheint Frust bei ihm in Verbindung mit einem hohen Stresslevel aufzutreten. Das Ziel sollte also eher sein, den Stresspegel insgesamt zu senken und ihm zur richtigen Zeit passende Ventile zur Spannungsregulation anzubieten. Ich finde es übrigens großartig, wie genau du Samus Verhalten beobachtest. Mit dieser Aufmerksamkeit wirst du sicher passende Strategien finden, die ihm helfen, Stress abzubauen. 😊
So.. jetzt meine Antwort darauf :)

Danke dir erstmal für die Erklärung wie du das mit Neo gemacht hast.
Aber dazu hätte ich noch eine Frage, weil so ganz klar ist es mir noch nicht..
Wie genau sieht das dann bei euch aus mit der Freigabe?
Wie hast du es mit einer Freigabe belegt? Einfach bevor er es eh von sich aus macht ein Wort eingefügt? Wie man auch niesen auf Kommando oder sowas beibringt?
Gibst du ihm dann vor was von diesen Dingen (scharren, Knurren etc.) er tun soll/darf, oder gibst ihm ein allgemeines Signal, dass er jetzt eine dieser Varianten/Verhaltensweisen nutzen kann?

Dass das mit dem Körperkontakt zur Beruhigung ein Prozess war bei euch, das tut gut zu hören!
Dann hab ich ja noch Hoffnung, dass das bei uns auch noch werden kann. Und auch ne Idee wie ich das noch "unterstützen" kann, dass Samu sowas positiv annimmt. Wobei es schon besser ist als früher. Früher hat ihn fast jede bewusst Berührung in Richtung streicheln oder auch nur Hand auflegen eher aufgewuselt. Also draußen. Daheim konnte und kann er sowas schon auch genießen im passenden Moment.

Deinen nächsten Absatz mit den "unsichtbaren" Stressanzeichen versteh ich leider nicht so ganz.. Was mich irritiert ist, dass du schreibst, dass du es von Neo andersrum kennst. Aber das was du danach beschreibst ist doch eigentlich so wie bei Samu. Also dass er gar keine Stressanzeichen zeigt und auf einmal diesen Ticker bekommt. Ob es bei ihm dann so ist "ich halte es nur aus", das weiß ich nicht, vermute ich eigentlich (meistens) eher nicht. Es gibt sicher Momente, da würde ich das auch so sehen, aber definitiv ganz oft auch nicht.
Aber vielleicht magst du mir das ja nochmal kurz erklären wie genau das gemeint war?

Ja, genau. Das mit den Leckerlies nach einer Katze ist ähnlich wie euer Jagdspiel vom Prinzip, deshalb hatte ich das ja erwähnt ;)

Genau, mein Hauptziel ist es den Stress zu senken und die Selbstregulation zu fördern. Bis dahin brauch ich Ventile für den Stress, bzw auch später kann es ja immer mal noch Stress geben und Samu braucht eine Möglichkeit diesen "abzulassen".
Zusätzlich dachte ich bisher halt, dass ich auch noch was für die Frustrationstoleranz tun kann.

Danke dir für deine Antwort und auch deine Worte am Ende!
Sowas motiviert zusätzlich und baut auf! :)
 
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Lena
2. Juni 16:56
Da kann ich dich total verstehen. Genau das Problem hatten wir auch. Deswegen musste Bokar auch zeitweise nur noch an der Führleine laufen. Hast du ein Geschirr mit Brustring? Wenn ja, hak mal die Leine dort ein und geh ne Runde. Wenn er dann nach vorne schießt, kannst du ihn halten, weil du ihn quasi an den Schultern ausbremst. So hab ich mich anfangs wieder an die Schleppleine getraut, weil ich wusste, sollte er doch mal losschießen, kann ich ihn halten. Ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Wenn er mehr ausgelastet ist, weil er sich mehr bewegen kann und du entspannter bist, weil du dir keine Sorgen machen musst, dass er sich losreißt, dann passiert vermutlich auch einfach gar nichts 😉
An der Schlepp kann ich ihn nicht vorne einhaken, weil er dann Saltos schlägt, wenn er nach vorne schießt.. dazu hatte ich sogar vor Jahren mal nen Thread hier.
An der kurzen Leine geht das mit zusätzlicher Sicherung am Rücken oder Halsband. Das mach ich auch wenn Samu extrem aufgeregt ist. War aber länger nicht mehr nötig.
An der kurzen Leine kann ich ihn aber ja halten, wenn er in die Leine geht oder so. Nur an ner längeren Leine eben schnell nicht mehr so gut..
Aber ich hab ne 5m Leine mit 2 Karabinern, die könnte ich am Rücken und an der Brust festmachen. Dann hat er zwar nicht so viel Radius, aber mehr als jetzt. Wäre ne Idee. Danke dir!