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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Lena
23. März 21:43
Ich hab beim Üben nichts Wildes gemacht. Einfach während des normalen Spaziergangs die Handgriffe durchgespielt: 1. Hund ins Fuß nehmen. 2. Ankündigungssignal, damit der Hund weiß dass jetzt was passiert und ich ihn nicht einfach aus dem Nichts heraus überfahre. 3. Fuß auf die Leine, damit ich beide Hände frei habe. 4. Hund greifen und beim zwischen die Beine nehmen schon zur Seite drehen. 5. Festhalten so wie ich es in der Stresssituation machen würde um den Hund zu fixieren, eine Hand geht dabei immer vorne auf die Brust, um Ruhe zu vermitteln. 6. Schweigend abwarten bis der Hund sich in dieser Position entspannt. 7. Loslassen, aber mit "Warte" zwischen den Beinen stehen lassen und nochmals kurz warten. 8. Mit "Weiter" aus der Situation raus gehen und ganz normal weiter laufen. Schritt 3 bis 5 hab ich zuerst langsam aufgebaut und als ich dann entschieden hatte, wie ich am besten zugreife, habe ich das Tempo erhöht, weil es in der Notfallsituation ja möglichst zügig ablaufen soll. Schritt 1 und 2 spielen im Notfall natürlich keine Rolle, dienten lediglich der Einleitung der Übung. Und mir ging es dabei nicht darum, dass der Hund was lernt, sondern ich. Nämlich den Ablauf zu finden, um im Notfall schnell und sauber reagieren zu können, ohne brachial zu werden und den Hund zu verletzen. Kann man wahrscheinlich nicht mit jedem Hund so machen, aber mein Rüdiger ist unerschütterlich und hat mit so was kein Problem. Außerdem sind meine Hunde es auch generell gewohnt, dass ich Notfallmaßnahmen mit ihnen übe, wie zB ganz random einfach mal fluchtartig das Haus zu verlassen, falls es bei uns mal brennen sollte oder ähnliches. Bin da vlt ein bisschen neurotisch, aber better safe than sorry, denk ich mir... 😅
👍🏻💪🏻
Find ich gut 😉
Sowas hilft uns Menschen unheimlich!

(Nicht umsonst gibts in Schulen, Pflegeheimen etc. immer mal wieder Feueralarm als Probe.)
 
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Dogorama-Mitglied
23. März 23:20
Ich verstehe was du meinst. Allgemein ist es für dich keine Lösung für den Notfall gewesen, aber jetzt, wo’s gezielt nur um Situationen ging, wo du nicht weg kannst, da ziehst du es jetzt in Betracht. Und hattest daran eben nicht mehr gedacht. Ist ja auch verständlich, so viel wie hier geschrieben wird die ganze Zeit 😉😅
Exakt!

Ja man verliert tw den Überblick und vergisst auch Sachen, die man schon mal wusste oder gemacht hat 🙈
 
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Dogorama-Mitglied
23. März 23:29
Ich hab beim Üben nichts Wildes gemacht. Einfach während des normalen Spaziergangs die Handgriffe durchgespielt: 1. Hund ins Fuß nehmen. 2. Ankündigungssignal, damit der Hund weiß dass jetzt was passiert und ich ihn nicht einfach aus dem Nichts heraus überfahre. 3. Fuß auf die Leine, damit ich beide Hände frei habe. 4. Hund greifen und beim zwischen die Beine nehmen schon zur Seite drehen. 5. Festhalten so wie ich es in der Stresssituation machen würde um den Hund zu fixieren, eine Hand geht dabei immer vorne auf die Brust, um Ruhe zu vermitteln. 6. Schweigend abwarten bis der Hund sich in dieser Position entspannt. 7. Loslassen, aber mit "Warte" zwischen den Beinen stehen lassen und nochmals kurz warten. 8. Mit "Weiter" aus der Situation raus gehen und ganz normal weiter laufen. Schritt 3 bis 5 hab ich zuerst langsam aufgebaut und als ich dann entschieden hatte, wie ich am besten zugreife, habe ich das Tempo erhöht, weil es in der Notfallsituation ja möglichst zügig ablaufen soll. Schritt 1 und 2 spielen im Notfall natürlich keine Rolle, dienten lediglich der Einleitung der Übung. Und mir ging es dabei nicht darum, dass der Hund was lernt, sondern ich. Nämlich den Ablauf zu finden, um im Notfall schnell und sauber reagieren zu können, ohne brachial zu werden und den Hund zu verletzen. Kann man wahrscheinlich nicht mit jedem Hund so machen, aber mein Rüdiger ist unerschütterlich und hat mit so was kein Problem. Außerdem sind meine Hunde es auch generell gewohnt, dass ich Notfallmaßnahmen mit ihnen übe, wie zB ganz random einfach mal fluchtartig das Haus zu verlassen, falls es bei uns mal brennen sollte oder ähnliches. Bin da vlt ein bisschen neurotisch, aber better safe than sorry, denk ich mir... 😅
Super und nochmal danke. Sowas werd ich üben 👍
 
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Nicole
24. März 07:19
Während er pöbelt sagst du den „Notfallmarker“ und er wird dann belohnt und darf fressen? Hab ich das richtig verstanden? Wenn ein Hund richtig im Tunnel ist, dann wird er darauf nicht reagieren und selbst wenn du Futter direkt vor die Nase hältst wird er vor Stress nicht fressen. Falls das bei dir anders ist, dann ist dein Hund nicht so gestresst, dass es eine Notfall Reaktion braucht, so wie Joe es hier im Thread meint. Und ich hätte dabei Sorge, dass sich eine Verhaltenskette bildet.. Aber wenn’s bei euch funktioniert hat (schreibst du ja, dass es viel besser wurde anscheinend), dann is ja gut. Würde ich persönlich aber trotzdem nicht ausprobieren wollen und auch nicht weiter empfehlen ehrlich gesagt..
Ich verstehe deinen Einwand. So wie ich Joes Post verstehe, ist es ja so, dass Guinnes in der Leine steht und knurrt und ihm -noch nicht- um die Ohren fliegt. Das wäre eine Situation, wo der Notfallmarker noch funktionieren kann. Der erste Eindruck ist ja (war bei mir auch so), dass man den Hund für‘s pöbeln belohnt. Die andere Perspektive ist, solange er frisst schreddert er den anderen Hund nicht. Damit schaffst du ein Zeitfenster und kannst dann über Umorientierung das Abwenden trainieren und erleichtern.
Man muss halt gerade zu Beginn sehr genau im Timing sein, damit da kein Quatsch rauskommt.
Das geht natürlich nur mit einem futteraffinen Hund und er muss natürlich noch, mit Blick auf das Stresslevel, in der Lage sein zu fressen.
Wenn das nicht mehr geht, hatten wir auch schon, hilft bei uns nur der angekündigte Griff ins Geschirr und umdrehen. Aber auch das haben wir genutzt um zu trainieren die Erregung schneller wieder runterzubekommen.
Wichtig finde ich, dass der Mensch Handlungssicherheit hat und nicht selbst dem Herzinfarkt nahe kommt 🫣.
Gerade diese Begegnungsthemen sind einfach sehr komplex und es gibt viele Wege, die funktionieren -allerdings immer abhängig von den Details des gezeigten Verhaltens.
 
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Dogorama-Mitglied
24. März 07:28
Ich verstehe deinen Einwand. So wie ich Joes Post verstehe, ist es ja so, dass Guinnes in der Leine steht und knurrt und ihm -noch nicht- um die Ohren fliegt. Das wäre eine Situation, wo der Notfallmarker noch funktionieren kann. Der erste Eindruck ist ja (war bei mir auch so), dass man den Hund für‘s pöbeln belohnt. Die andere Perspektive ist, solange er frisst schreddert er den anderen Hund nicht. Damit schaffst du ein Zeitfenster und kannst dann über Umorientierung das Abwenden trainieren und erleichtern. Man muss halt gerade zu Beginn sehr genau im Timing sein, damit da kein Quatsch rauskommt. Das geht natürlich nur mit einem futteraffinen Hund und er muss natürlich noch, mit Blick auf das Stresslevel, in der Lage sein zu fressen. Wenn das nicht mehr geht, hatten wir auch schon, hilft bei uns nur der angekündigte Griff ins Geschirr und umdrehen. Aber auch das haben wir genutzt um zu trainieren die Erregung schneller wieder runterzubekommen. Wichtig finde ich, dass der Mensch Handlungssicherheit hat und nicht selbst dem Herzinfarkt nahe kommt 🫣. Gerade diese Begegnungsthemen sind einfach sehr komplex und es gibt viele Wege, die funktionieren -allerdings immer abhängig von den Details des gezeigten Verhaltens.
Also wenn Guinness heftig auslöst, geht mit Futter garnix.

Ich werde das künftig auch mit Festhalten und Abwarten machen, es kommt in dem Ausmaß bei uns ja Gott sei Dank nicht so häufig vor.
 
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Susa
24. März 22:29
Also wenn Guinness heftig auslöst, geht mit Futter garnix. Ich werde das künftig auch mit Festhalten und Abwarten machen, es kommt in dem Ausmaß bei uns ja Gott sei Dank nicht so häufig vor.
Ja war wenn der Hund zu sehr aufgebracht ist, bringt Futter leider nix, selbst bei meinem, der sonst total verfressen ist.

Am Anfang dachte ich noch ich kann dem einfach ne Tube Leberwurst vor die Nase halten immer wenn wir an nem Hund vorbei müssen 😂

Mit dem Griff an der Brust musst du mal schauen wie Guinness reagiert. Mein Hund würde es nicht so toll finden und vielleicht sogar nach mir schnappen während so einer stressigen Hundebegegnung.
Aber mein Hund mag das generell nicht festgehalten zu werden.
 
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Dogorama-Mitglied
24. März 23:18
Ja war wenn der Hund zu sehr aufgebracht ist, bringt Futter leider nix, selbst bei meinem, der sonst total verfressen ist. Am Anfang dachte ich noch ich kann dem einfach ne Tube Leberwurst vor die Nase halten immer wenn wir an nem Hund vorbei müssen 😂 Mit dem Griff an der Brust musst du mal schauen wie Guinness reagiert. Mein Hund würde es nicht so toll finden und vielleicht sogar nach mir schnappen während so einer stressigen Hundebegegnung. Aber mein Hund mag das generell nicht festgehalten zu werden.
😄 Guinness nimmt das zwar bei hoher Aufregung tw wenn ich es ihm direkt ins Gesicht drücke, aber derart automatisiert und ohne dabei abgelenkt zu werden oder runterzukommem - ich glaub da merkt er nichtmal, dass er was frisst 🤦

Anfassen und festhalten ist eigentlich kein Problem, aber du hast recht dass ich da aufmerksam sein sollte.
 
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Maren
28. Apr. 16:32
Ich kenne das,bis ich dann heraus fand,daß er seinen Quietsch interessant findet,den kleinen Quietsch habe ich immer bei mir.
Wenn ich seine Körpersprache beobachte,daß er jetzt gaga wird,hol ich diesen aus meiner Tasche,quietsche und schon ist Danny total fixiert auf seinen kleinen Quietsch.
Auf Rasenflächen zieht er Gras heraus,da wo der Quietsch landet,und auf Beton oder Steine,will er,daß ich ihn schmeiße,ist nur schade,daß meiner einen Maulkorb trägt.

Oder gehe gleich einen anderen Weg,oder sage zurück,und wir gehen Strecke eben zurrücj
 
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Bianca
28. Apr. 16:49
Hallo, ich kenne das auch nur zu gut und muss sagen,oft hilft da wirklich einfach striktes vorbei gehen,nicht stehen bleiben,Hund hinter dir bzw.seitlich etwas hinter dir,keine stramme Leine aber kurz geführt und am besten vorbei ohne nur daran zu denken "oh Hilfe gleich geht's wieder los" (am besten den anderen Hund gar nicht anschauen)Kurzes Moin zum Besitzer und gut ist.Bei uns klappt das wirklich ganz gut.Wenn ihr vorbei seid einfach kurz loben und weiter.
 
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Dogorama-Mitglied
29. Apr. 00:59
Hallo, ich kenne das auch nur zu gut und muss sagen,oft hilft da wirklich einfach striktes vorbei gehen,nicht stehen bleiben,Hund hinter dir bzw.seitlich etwas hinter dir,keine stramme Leine aber kurz geführt und am besten vorbei ohne nur daran zu denken "oh Hilfe gleich geht's wieder los" (am besten den anderen Hund gar nicht anschauen)Kurzes Moin zum Besitzer und gut ist.Bei uns klappt das wirklich ganz gut.Wenn ihr vorbei seid einfach kurz loben und weiter.
Ja das ist bei mir inzwischen auch die Hauptstrategie, die sich am besten bewährt.