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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Dogorama-Mitglied
23. März 13:46
Bitte niemals die Willenskraft eines Dackels unterschätzen, der kann trotz seiner 6kg kämpfen wie ein Grizzly 👀 Und er versucht natürlich auch die Situation zu kontrollieren, indem er den Blickkontakt hält. Die Krux war da wirklich ihn zu fixieren, ohne ihm wehzutun oder unfreundlich zu werden. Deshalb habe ich das tatsächlich auch geübt, damit die Handgriffe in den Stresssituationen dann ganz automatisch ablaufen.
Kannst du diesen Übungsvorgang vielleicht etwas genauer beschreiben?
 
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Lena
23. März 18:28
Bitte niemals die Willenskraft eines Dackels unterschätzen, der kann trotz seiner 6kg kämpfen wie ein Grizzly 👀 Und er versucht natürlich auch die Situation zu kontrollieren, indem er den Blickkontakt hält. Die Krux war da wirklich ihn zu fixieren, ohne ihm wehzutun oder unfreundlich zu werden. Deshalb habe ich das tatsächlich auch geübt, damit die Handgriffe in den Stresssituationen dann ganz automatisch ablaufen.
Das glaube ich dir sofort!
Aber bei einem 6kg Dackel, da kann man es dennoch hinkriegen ihn so zu fixieren. Bei nem 29kg Staff (oder anderen, großen und starken Hunden) ist das dann doch deutlich schwieriger.. ist ja nur logisch.
Dass man nen Dackel festhalten kann wie man es möchte war vielleicht etwas doof formuliert.. Klar kann der sich auch rauswinden usw., aber man kann ihn einfach leichter „überwältigen“.
 
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Lena
23. März 18:32
Die letzten Tage war davon aber keine Rede, da ging es fast nur ums Blocken. Oder hab ich was übersehen? Und im ersten "Durchgang" des Threads war die Fragestellung noch weiter gefasst, da fand ich nur Festhalten und Aussitzen für all diese Konfontationen nicht gut. Das hat sich ja auch bestätigt, dass solange Bewegungsspielraum vorhanden ist, auch nach dem Auslösen ein möglichst geordnetes Weiter- oder Weggehen durchaus funktioniert und je öfter ich es mache auch leichter und automatischer klappt. Dann gab es jetzt aber mal ein paar Situationen, wo auch das nicht gut möglich war und da stand ich erstrecht wieder dumm bzw aufgebracht und verärgert da und hab blöd reagiert. Dafür komm ich als Alternative gern auf das Aussitzen zurück (hatte ich vielleicht vergessen), weil mir dazu beim besten Willen keine mir sympathische Alternative einfällt.
Ich verstehe was du meinst.
Allgemein ist es für dich keine Lösung für den Notfall gewesen, aber jetzt, wo’s gezielt nur um Situationen ging, wo du nicht weg kannst, da ziehst du es jetzt in Betracht. Und hattest daran eben nicht mehr gedacht. Ist ja auch verständlich, so viel wie hier geschrieben wird die ganze Zeit 😉😅
 
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Lena
23. März 18:34
Kannst du diesen Übungsvorgang vielleicht etwas genauer beschreiben?
Fände ich auch interessant.

Weil das ja nur bei großem Stress so abläuft. In Ruhe wehrt sich mein Hund nicht und ich kann ihn einfach zwischen die Beine packen und festhalten.

Wie soll ich also üben, wie ich ihn bei Gegenwehr und ausflippen richtig halte/greife?
 
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Eva
23. März 19:00
Das glaube ich dir sofort! Aber bei einem 6kg Dackel, da kann man es dennoch hinkriegen ihn so zu fixieren. Bei nem 29kg Staff (oder anderen, großen und starken Hunden) ist das dann doch deutlich schwieriger.. ist ja nur logisch. Dass man nen Dackel festhalten kann wie man es möchte war vielleicht etwas doof formuliert.. Klar kann der sich auch rauswinden usw., aber man kann ihn einfach leichter „überwältigen“.
Ja, das ist klar. Deswegen habe ich mich auch zuletzt ganz bewusst für eine kleine Rasse entschieden. Einfach wegen der "Handhabung" 😅
Ich hatte vorher einen 30kg Schäferhundmischling, bei dem musste ich solche Manöver Gott sei Dank nie fahren, weil der ein Lamm war, aber den hätte ich sicher nicht so einfach rumgeschoben wie den Dackel 🤓
 
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Jörg
23. März 19:01
Fände ich auch interessant. Weil das ja nur bei großem Stress so abläuft. In Ruhe wehrt sich mein Hund nicht und ich kann ihn einfach zwischen die Beine packen und festhalten. Wie soll ich also üben, wie ich ihn bei Gegenwehr und ausflippen richtig halte/greife?
Ich glaube nicht das dies von der Handhabung so möglich ist ja Dackel sind kernig allerdings die Kraft die unsere Hunde in so einem Moment entwickeln kann man einfach nicht mit einem Dackel vergleichen.
 
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Eva
23. März 19:02
Das hört sich nach einem richtig guten Weg für euch an 🫶🏻 schön zu lesen, dass du dir den Druck aus der Situation nehmen kannst und es mit deinem Hund einfach aushälst und trotzdem für ihn da bist 🥹 und du hast Recht: es sind immer unsere eigenen Emotionen. Damit muss ich auch noch in solchen Situationen lernen umzugehen. 🙏🏻
Mir hat es in solchen Extremsituationen wirklich sehr geholfen den Fokus vom Hund weg und hin zu mir und meinen eigenen Emotionen zu lenken.
Wenn Rüdiger erstmal so im Tunnel ist, erreiche ich ihn eh nicht mehr. Außerdem sind diese Eskalationen eigentlich nie seine Schuld, sondern entweder unglückliche Zufälle oder ich hab einen Fehler gemacht. Ihn dann dafür verantwortlich zu machen, indem ich sauer auf ihn werde, wäre verdammt mies. Da war es für mich ganz logisch daran zu arbeiten, dass ich so bei mir bleibe, dass ich uns gelassen durch die Situation bringen kann.
 
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Lena
23. März 19:15
Mir hat es in solchen Extremsituationen wirklich sehr geholfen den Fokus vom Hund weg und hin zu mir und meinen eigenen Emotionen zu lenken. Wenn Rüdiger erstmal so im Tunnel ist, erreiche ich ihn eh nicht mehr. Außerdem sind diese Eskalationen eigentlich nie seine Schuld, sondern entweder unglückliche Zufälle oder ich hab einen Fehler gemacht. Ihn dann dafür verantwortlich zu machen, indem ich sauer auf ihn werde, wäre verdammt mies. Da war es für mich ganz logisch daran zu arbeiten, dass ich so bei mir bleibe, dass ich uns gelassen durch die Situation bringen kann.
Ich schaff es mittlerweile (meistens) auch in solchen Situationen ruhig und bei mir zu bleiben.
Mir ist es „egal“ (also nicht peinlich oder ich reg mich nicht auf), dass mein Hund ausflippt. Er kann ja nix dafür. Er macht es nicht mit Absicht. Und die anderen Menschen bzw. deren Meinungen sind mir egal!
Sonst bringt man nur mehr Druck und sozialen Stress in die Situation und das ist natürlich nicht grad förderlich.
Wie du schon sagst würd es ja eh nix bringen, weil man den Hund im Tunnel nicht erreicht.
 
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Lena
23. März 19:16
Ich glaube nicht das dies von der Handhabung so möglich ist ja Dackel sind kernig allerdings die Kraft die unsere Hunde in so einem Moment entwickeln kann man einfach nicht mit einem Dackel vergleichen.
Hab ich ja auch schon mehrfach geschrieben, dass mein Staff einfach bissl mehr Kraft hat 😉

Unabhängig davon fände ich es trotzdem interessant zu hören, weil ich mich aus dem genannten Grund eben frage wie man das ohne diesen Stress einer Hundebegegnung üben soll.
 
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Babs
23. März 19:17
Fände ich auch interessant. Weil das ja nur bei großem Stress so abläuft. In Ruhe wehrt sich mein Hund nicht und ich kann ihn einfach zwischen die Beine packen und festhalten. Wie soll ich also üben, wie ich ihn bei Gegenwehr und ausflippen richtig halte/greife?
Gar nicht. Es handelt sich dabei um eine Übung aus dem Entspannungsbereich. Die sollte zu Hause positiv aufgebaut werden und erst mal dem Hund Schutz und Sicherheit bieten. Die Reize werden dann Schritt für Schritt aufgebaut (es sei denn, diese "Höhle" hat der Hund bereits als Welpe als Sicherheitszone von sich aus schon genutzt).

Ist das positiv aufgebaut, kann man dem Hund Sicherheit bieten, auch dann, wenn er Frust hat. Dort hat er die Möglichkeit zu lernen mit Frust umzugehen, zu verarbeiten und zu entspannen. Sanft hält man ihn vorne fest und wenn der Hund es ok findet, kann man den Stress zu den Pfoten hin ausstreichen.

Ist der Hund reaktiv, kann man das natürlich auch machen, aber wie Du richtig festgestellt hast, geht das nur über die Leine und Gewalt (wenn er es nicht kennt). Letztendlich ist es in dieser Situation nichts anderes als den Hund zu fixieren. Bei einen reaktiven 30 kg Hund, der im Tunnel steckt, wird das für HF und Hund eine harte Nummer.

Ich persönlich finde diese Übung super, um dem Hund einen Sicherheitsplatz zu bieten und dem Hund die Möglichkeit zu geben, Frust abzubauen, seine Atmung dem Mensch anzupassen, zu verarbeiten und zu lernen, dass es jetzt eben nicht zu dem anderen Hund (Reiz) geht. Prima ist dann, wenn er, nachdem er sich runtergefahren hat, den Reiz noch immer sieht. So kann er den Reiz verarbeiten und zwar sicher und gemeinsam mit Frauchen.

Ich hoffe, wir reden hier von der gleichen Übung. Hund zwischen die Beine nehmen, sanft festhalten und runterfahren lassen, oder?