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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Nina &
21. März 10:17
Ja da erinnere ich mich daran, war dort sicherlich eine gute Lösung. Das fände ich aber in meinem Fall wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen, dass ich einen teuren Mauli kaufen müsste, weil andere Leute doof oder unaufmerksam sind. Meist gibt es ja zum Glück die Möglichkeit zum weiter Ausweichen, aber ab und an steht man halt ungünst und irgendwie eingepfercht. Da werd ich vielleicht eher mal wieder was zu den betreffenden Haltern sagen, das hat schon bei ein paar gut geklappt, dass die jetzt auch aktiv ausweichen.
Nein, kaufen würde ich mir dafür auch keinen.
Aber wenn du da mit offener Kommunikation bei den anderen HH Erfolg hast, dann ist das ja vielleicht die Lösung. Manchen ist es ja auch gar nicht immer bewusst, dass sie mit ihrem Handeln bzw unterlassenen Handeln bei anderen Probleme verursachen.
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 10:19
Das finde ich persönlich sehr kurz gedacht. Also diese Theorie hört man ja sehr oft, aber meiner Meinung nach lässt es gewaltig außer Acht, dass Hunde eigene Emotionen, Motivationen und Intentionen haben und nicht lediglich der Spiegel ihrer Halter sind. Den Schubser will ich gar nicht bewerten, finde aber auch da die Interpretation ein bisschen steil. Ob der Hund den Schubser mit der Hündin verknüpft hat oder nicht hängt ja von ganz vielen Faktoren ab. Sonst hätten unsere Hunde vermutlich alles auf dieser Welt schon negativ verknüpft. Da spielt es ja schon eine Rolle, ob der Schubser als Korrektur für den Hund verständlich trainiert wurde oder einfach spontan zum Einsatz kam.
Ich glaub selbst wenn einfach so geschubst wurde, ist da im Normalfall noch lang nix dauerhaft vergeigt.

Geht es besser?
Mit größter Wahrscheinlichkeit.

Ist dann automatisch eine kaum löschbare negative Verknüpfung geschaffen?
Mit größter Wahrscheinlichkeit - und nach aller praktischer Erfahrung - mit größter Wahrscheinlichkeit nicht.
 
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Jörg
21. März 10:20
Was echt helfen würde, wären Übungen für meine Frustrationstoleranz und Impulskontrolle 🫣🫣🫣
Tief durchatmen, durch die Nase einatmen durch den Mund ausatmen. Buda sei mit dir.😁
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 10:36
Wie hat sich das denn überhaupt entwickelt? Ist irgendwas vorgefallen? Eigentlich ist G ja mehr als gut sozialisiert und angepöbelt wird er vemutlich sein ganzes Leben in Wien bereits. Ich habe immer das Skateboard Problem in Erinnerung, Leinenreaktivität ist für mich neu oder ich hab es verpasst. Was durchaus möglich ist.
Das hast ganz richtig in Erinnerung, das Skateboard ist auch immer noch aktuell, allerdings geht's zum Teil schon weniger heftig zu.

Leinenreaktiv ist er, soweit ich das beurteilen kann, größtenteils auf andere intakte Rüden in "seinen" Gebieten, ev auch auf andere Hunde, die ihn heftig androhen/-pöbeln (kann das Geschlecht nicht immer erkennen).

Ganz ursprünglich begann das tatsächlich als Reaktion auf das ständige angepöbelt Werden als Junghund.
Da erinnere ich mich noch genau daran, wie er das erste Mal nicht freudig oder zumindest neural an einem vorbei ist, sondern zurückgemault hat.

Wahrscheinlich hab ich das dann auch lange nicht sonderlich gemanged bzw waren es weder häufige noch sonderlich heftige Reaktionen.

Das hat sich erst in den letzten Monaten zunehmend so ausgewachsen, sicherlich auch, weil ich es nicht optimal händle.
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 10:39
Sie hat nur die beiden Situationen zum Vergleich gezeigt. Es ging im Kern auch nicht um Pöbeleien. Die Hunde einfach frei aufeinander loszulassen setzt bei beiden Hunden ein gewisses Maß an gesundem Sozialverhalten voraus. Es waren große HSH-Mixe. Die Reaktionen im ersten Schritt mit einem Zaun dazwischen zu beobachten halte ich durchaus für eine sinnvolle und verantwortungsvolle Vorgehensweise.
Ich hatte angenommen, dass Hunde, die zu zweit gehalten werden sollen, mit einem ausreichenden Mass an gesundem Sozialverhalten daherkommen.
Ansonsten wäre ja das ganze Ansinnen reichlich gewagt...
 
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Sonja
21. März 10:41
Ich hatte angenommen, dass Hunde, die zu zweit gehalten werden sollen, mit einem ausreichenden Mass an gesundem Sozialverhalten daherkommen. Ansonsten wäre ja das ganze Ansinnen reichlich gewagt...
Aber sie kannte ja weder Hund noch Halter. Es war ein Interessent in ihrem Tierheim.
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 10:52
Du könntest in so einer Situation den anderen Hund an der Flexi wegschicken. Ich verstehe, dass du G nicht signalisieren willst, dass der Hund ein Problem darstellt. Aber wenn man ehrlich ist, dann weiß G das auch schon selber. Wenn ihr euch bis an die Mauer abdrängen lasst, hätte ich zum Beispiel die Befürchtung, dass mein Hund annimmt, dass ich weder seine, noch meine Individualdistanz wahren kann und er das in Zukunft für seinen Job hält.
Die Situation an Mauern bzw wo kein Ausweichen geht, sind echt blöd.

Ich werd dann auch manchmal ärgerlich auf Guinness und korrigiere ihn, und das noch dazu schlecht.

Den anderen Hund wegschicken kann ich nicht wenn G im Angriffsmodus ist, weil würde ich mich da nach vor bewege um zu konfrontieren, würde sich G bestätigt fühlen und erstrecht mitmachen.

Vielleicht könnte ein erfahrener HF das händeln, ich traue mir das aber nicht zu und will das in die Offensive Gehen keinesfalls bestätigen und bestärken.

Vor allem, weil sich das Ausweichen und das möglichst gelassen Weitergehen ja ansich super bewährt.
 
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Jörg
21. März 10:57
Ich hatte angenommen, dass Hunde, die zu zweit gehalten werden sollen, mit einem ausreichenden Mass an gesundem Sozialverhalten daherkommen. Ansonsten wäre ja das ganze Ansinnen reichlich gewagt...
Das siehst du eventuell nicht ganz richtig. Du hast doch auch den Beitrag wo es um Nacho geht gelesen. Obwohl er mit zwei anderen Hunden beim Vorbesitzer gelebt hat findet er manche Hunde dennoch betrohliche. Jede Hund Hund begegnung und jede Mensch Hund Begegnung bewerten Hunde neu um so mehr positive desto eher wird der Hund es positiv verknüpfen um so mehr negative um so mehr wird der Hund es negativ verknüpfen. Das schwierigste dabei ist was empfindet der eigene Hund als positiv und als Negativ? Der eine liebt Aufregung und der nächste findet Aufregung total blöd.
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 10:58
Nein, kaufen würde ich mir dafür auch keinen. Aber wenn du da mit offener Kommunikation bei den anderen HH Erfolg hast, dann ist das ja vielleicht die Lösung. Manchen ist es ja auch gar nicht immer bewusst, dass sie mit ihrem Handeln bzw unterlassenen Handeln bei anderen Probleme verursachen.
Bei ein paar hat die Kommunikation gut geholfen, ein paar andere haben es gecheckt, nachdem es einmal ziemlich laut und krätzig wurde.

Die anderen in der Nähe, wo das noch unrund läuft, muss ich mir wohl mal besser merken und wirklich ansprechen und um mehr Rücksicht bitten.
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 11:07
Aber sie kannte ja weder Hund noch Halter. Es war ein Interessent in ihrem Tierheim.
Wird sowas nicht vorher abgefragt?
Ist ja kein ganz unbedeutendes Detail, wenn man Interessent für einen Zweithund ist...?

Ich hätte wenn irgend möglich jedenfalls viel eher auf Freilauf gesetzt - ev mit Maulkorb oder von mir aus auch Zaun, aber in jedem Fall mit so wenig menschlicher Präsenz wie möglich. Also ein bisschen herumgehen und plaudern und die Hunde ihr eigenes Tempo und ihren Abstand wählen lassen.