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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Nina &
20. März 17:13
Ich bin mitten in Wien, es gibt weit und breit keinen Weg ohne Kontakte und ohne Pöbler. Eng wird es meist dann, wenn die anderen Halter an einem vorbeizwängen oder ihre Hunde herziehen lassen, obwoh ich eh schon ganz am Rand an einer Mauer stehe. Ich schiebe ungern die Schuld weiter, aber das sind leider alltägliche Begebenheiten hier, die die Beherrschung tw sehr schwierig machen.
Mitten in Wien...voll schön 😊
Dann vielleicht ins Auto packen, sofern vorhanden?

Ansonsten würde ich es wirklich mit Impulskontrolltraining versuchen. Bokar ist so ein Typ, der wirklich schnell vor allem in freudige Erregung verfällt, deswegen hab ich das immer viel mit ihm trainiert und es hat uns wirklich viel gebracht. Guinness ist ja auch noch jung, da wird es eben wohl auch noch bisschen dauern, bis er solche Situationen gechillt meistern kann.
Und mal ehrlich, wer lässt sich schon gern ständig bepöbeln 😅
 
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Lena
20. März 21:12
Mitten in Wien...voll schön 😊 Dann vielleicht ins Auto packen, sofern vorhanden? Ansonsten würde ich es wirklich mit Impulskontrolltraining versuchen. Bokar ist so ein Typ, der wirklich schnell vor allem in freudige Erregung verfällt, deswegen hab ich das immer viel mit ihm trainiert und es hat uns wirklich viel gebracht. Guinness ist ja auch noch jung, da wird es eben wohl auch noch bisschen dauern, bis er solche Situationen gechillt meistern kann. Und mal ehrlich, wer lässt sich schon gern ständig bepöbeln 😅
Darf ich fragen was genau du so für die Impulskontrolle gemacht hast?
Irgendwas „Besonderes“?
Oder einfach so „Standard Sachen“?
Also was man halt so kennt, wie z.B. Hund muss sitzen, während Spielzeug fliegt etc.
 
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Nina &
20. März 23:32
Darf ich fragen was genau du so für die Impulskontrolle gemacht hast? Irgendwas „Besonderes“? Oder einfach so „Standard Sachen“? Also was man halt so kennt, wie z.B. Hund muss sitzen, während Spielzeug fliegt etc.
Ja genau. Angefangen in kleinen Schritten. Dann immer in den Alltag eingebaut und auch mit Frustrationstoleranz kombiniert. Warten, wenn Besuch kam oder auch als er noch klein war, da wollte er natürlich Vögel jagen, da sind wir immer dichter rangegangen und ich hab ihn für ruhiges Verhalten belohnt. Unsere Hauskrähe Odin, der kommt oft auf unseren Spaziergängen mit und macht Quatsch, fliegt auf Bokars Kopfhöhe direkt an ihm vorbei, das lässt ihn inzwischen kalt.
Abbruch bei der Reizangel usw.
Oder auch mit Freunden Spielsachen hin und her geworfen und er musste warten, bis er mitspielen durfte. Immer langsam gesteigert von Sekunden zu Minuten. Hat uns echt im gesamten Alltag unheimlich viel gebracht.

Absolute Herausforderung war der Wasserschlauch. Da geht er so drauf ab. Inzwischen bricht er auch da sofort auf Kommando ab.
 
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Sonja
21. März 00:22
Ich lese hier mit Interesse mit. Wir haben das Problem zwar nicht, da wir selten Begegnungen haben, aber mit 6 Hunden will ich auch nicht in die Situation kommen, dass gepöbelt wird.

Ich habe neulich ein Webinar bei Mirjam Cordt mitgemacht, wo sie kurz auf so eine Situation eingegangen ist. Sie brachte das Beispiel eines Mannes, der sich für eine Hündin aus ihrem Tierheim interessiert hat. Der Mann kam mit seinem Rüden zum Kennenlernen, und der pöbelte ein bisschen vor dem Gitter herum, das die Hunde trennte.
Die Reaktion des Mannes auf seinen Hund war, den Hund ein wenig zur Seite zu schubsen, was die Pöbelei auch gestoppt hat. Das war nichts, was man in die aversive Ecke stecken würde, eher ein bisschen unterstützender Körpereinsatz, ein bisschen mehr als blocken. Die meisten würden das als harmlos einstufen.
Interessant war Mirjam's Erklärung, warum das völlig daneben war und stark dazu beigetragen hat, dass der Mann für die Hündin nicht in Frage kam. Sie meinte, für den Rüden sei der kleine Schubser unangenehm, unabhängig davon, wie sehr. Er verbindet nichts Positives mit dem Schubser. Der Rüde hat mit dem Pöbeln seinem Stress Ausdruck verliehen. Also hatte er schon Stress beim Anblick der Hündin, und genau mit dieser Situation, also letztendlich mit der Hündin, hat er nun auch noch den negativen Schubser verknüpft. Es sei sauschwer, diesen ersten Eindruck hinterher in eine positive oder zumindest neutrale Beziehung zwischen Hündin und Rüde umzuwandeln.
Mirjam hat dann noch ein Video gezeigt, wie sie selbst in so einer Situation reagiert - mit fröhlichem, gelassenem Weitergehen bei Ignorieren des anderen Hundes.

@Joe: Mit dem Weitergehen bist Du demnach auf einem guten Weg, aber nur, wenn Deine Emotionen dabei positiv rüber kommen.
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 03:15
Aber warum lässt Du Dich bis an die Mauer drängen? Ein bissel Platz darf der andere auch machen 😉.
Tut er aber nicht, sondern lässt stattdessen seinen Hund an der Flexi zu uns rüber ziehen.

Da bliebe mir ausser mich abdrängen zu "lassen", nur direkt auf die Anderen zu bzw in die hinein oder neben ihnen her zu laufen.

Beides suboptimal, wenn die Hunde sich fressen wollen...
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 03:20
Mitten in Wien...voll schön 😊 Dann vielleicht ins Auto packen, sofern vorhanden? Ansonsten würde ich es wirklich mit Impulskontrolltraining versuchen. Bokar ist so ein Typ, der wirklich schnell vor allem in freudige Erregung verfällt, deswegen hab ich das immer viel mit ihm trainiert und es hat uns wirklich viel gebracht. Guinness ist ja auch noch jung, da wird es eben wohl auch noch bisschen dauern, bis er solche Situationen gechillt meistern kann. Und mal ehrlich, wer lässt sich schon gern ständig bepöbeln 😅
Ich kann ihn nicht für jede Pinkelrunde ins Auto packen.
Da würd ich täglich gute 50km fahren, nur damit der Hund aufs Klo geht.

Wir machen Impulskontrolle, aber ich nehm da gerne weitere Tipps für gute Übungen 😊
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 03:24
Ja genau. Angefangen in kleinen Schritten. Dann immer in den Alltag eingebaut und auch mit Frustrationstoleranz kombiniert. Warten, wenn Besuch kam oder auch als er noch klein war, da wollte er natürlich Vögel jagen, da sind wir immer dichter rangegangen und ich hab ihn für ruhiges Verhalten belohnt. Unsere Hauskrähe Odin, der kommt oft auf unseren Spaziergängen mit und macht Quatsch, fliegt auf Bokars Kopfhöhe direkt an ihm vorbei, das lässt ihn inzwischen kalt. Abbruch bei der Reizangel usw. Oder auch mit Freunden Spielsachen hin und her geworfen und er musste warten, bis er mitspielen durfte. Immer langsam gesteigert von Sekunden zu Minuten. Hat uns echt im gesamten Alltag unheimlich viel gebracht. Absolute Herausforderung war der Wasserschlauch. Da geht er so drauf ab. Inzwischen bricht er auch da sofort auf Kommando ab.
Das kann G eigentlich auch alles, hat aber scheinbar 0 Einfluss auf seine Rivalenpöbelei und seinen Hang zu hysterischem Geplärr bei Freude und grosser Aufregung.

🙈
 
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Dogorama-Mitglied
21. März 03:58
Ich lese hier mit Interesse mit. Wir haben das Problem zwar nicht, da wir selten Begegnungen haben, aber mit 6 Hunden will ich auch nicht in die Situation kommen, dass gepöbelt wird. Ich habe neulich ein Webinar bei Mirjam Cordt mitgemacht, wo sie kurz auf so eine Situation eingegangen ist. Sie brachte das Beispiel eines Mannes, der sich für eine Hündin aus ihrem Tierheim interessiert hat. Der Mann kam mit seinem Rüden zum Kennenlernen, und der pöbelte ein bisschen vor dem Gitter herum, das die Hunde trennte. Die Reaktion des Mannes auf seinen Hund war, den Hund ein wenig zur Seite zu schubsen, was die Pöbelei auch gestoppt hat. Das war nichts, was man in die aversive Ecke stecken würde, eher ein bisschen unterstützender Körpereinsatz, ein bisschen mehr als blocken. Die meisten würden das als harmlos einstufen. Interessant war Mirjam's Erklärung, warum das völlig daneben war und stark dazu beigetragen hat, dass der Mann für die Hündin nicht in Frage kam. Sie meinte, für den Rüden sei der kleine Schubser unangenehm, unabhängig davon, wie sehr. Er verbindet nichts Positives mit dem Schubser. Der Rüde hat mit dem Pöbeln seinem Stress Ausdruck verliehen. Also hatte er schon Stress beim Anblick der Hündin, und genau mit dieser Situation, also letztendlich mit der Hündin, hat er nun auch noch den negativen Schubser verknüpft. Es sei sauschwer, diesen ersten Eindruck hinterher in eine positive oder zumindest neutrale Beziehung zwischen Hündin und Rüde umzuwandeln. Mirjam hat dann noch ein Video gezeigt, wie sie selbst in so einer Situation reagiert - mit fröhlichem, gelassenem Weitergehen bei Ignorieren des anderen Hundes. @Joe: Mit dem Weitergehen bist Du demnach auf einem guten Weg, aber nur, wenn Deine Emotionen dabei positiv rüber kommen.
Interessant, wobei ich die Nachhaltigkeit des Schubsers für arg überinterpretiert halte (ausser vielleicht bei sehr unsicheren Tieren).
Ich bin ziemlich sicher, dass sich im Normalfall trotzdem ohne grosse Probleme eine gute Beziehung herstellen lässt, wenn man die Hunde beim nächsten Mal positiv und mit ausreichend Bewegungsspielraum aneinander heranführt.

Und es lässt mich wieder mal denken, dass es besser gewesen wäre, die Hunde von vornherein ohne Leinen oder Gitter auf einer gesicherten Freifläche zusammenzubringen...


Ja, die Emotionen sind bei mir ok, solange ich noch Bewegungsspielraum und Kontrolle habe, aber leider definitiv nichtmehr fröhlich, wenn ich wo feststecke und heftig gedroht und gestänkert wird.

Hat die Dame zufällig gesagt, was man in solchen Situationen am Besten tut?
 
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Nina &
21. März 07:47
Tut er aber nicht, sondern lässt stattdessen seinen Hund an der Flexi zu uns rüber ziehen. Da bliebe mir ausser mich abdrängen zu "lassen", nur direkt auf die Anderen zu bzw in die hinein oder neben ihnen her zu laufen. Beides suboptimal, wenn die Hunde sich fressen wollen...
Ich weiß gar nicht mehr, wer das mal geschrieben hat.
Aber die Dame hatte ein ähnliches Problem und hat dann immer einen Maulkorb mitgenommen und so getragen, dass man ihn gut sehen konnte. Da hielten die Leute dann Abstand.

Wenn du einen hast oder dir jemand einen leihen könnte, wäre es vielleicht einen Versuch wert.
 
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Nina &
21. März 07:49
Das kann G eigentlich auch alles, hat aber scheinbar 0 Einfluss auf seine Rivalenpöbelei und seinen Hang zu hysterischem Geplärr bei Freude und grosser Aufregung. 🙈
Vielleicht helfen euch da eher Übungen zur Frustrationstoleranz. Beides liegt ja doch nahe aneinander.