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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 14:39
Selbstregulation ist an die Reifung des Nervensystems gekoppelt. Bei Neugeborenen, egal ob Mensch oder Tier, sind viele dieser Steuerungsmechanismen noch nicht ausgereift. Die grundlegenden biologischen Prozesse wie Schlaf-Wach-Rhythmus, Temperaturkontrolle oder Stressregulation funktionieren zwar, sind aber noch nicht stabil und werden in den ersten Lebenswochen stark von äußeren Einflüssen bestimmt. Schlaf ist eine der wichtigsten selbstregulatorischen Funktionen, aber auch hier zeigt sich: Neugeborene Säugetiere schlafen nicht einfach von selbst in jeder Umgebung ein, sondern brauchen bestimmte Bedingungen (Wärme, Sicherheit, Sättigung). Viele Säugetiere schlafen in Gruppen – sei es durch Kuscheln mit der Mutter oder mit Geschwistern (Pile Sleeping). Das bedeutet, dass die Schlafregulation sozial unterstützt wird. Die Fähigkeit, Schlaf unabhängig zu regulieren, entwickelt sich erst mit der Reifung des Gehirns. Hunde kommen also weder völlig ruhig noch völlig aufgedreht zur Welt. Sie haben ein natürliches Erregungsniveau, das sich abhängig von Umwelt- und sozialen Faktoren entwickelt und reguliert. In gewisser Weise könnte man sagen, dass man Welpen zur Ruhe „zwingen“ muss – wobei ich es eher als begleiten bezeichnen würde, weil es ein völlig natürlicher Prozess ist.
Ich glaube wir meinen ziemlich das Selbe - jedenfalls hab ich natürlich nicht gemeint, dass Welpen (und Hunde allgemein) von sich aus ständig ruhig wären, sondern dass sie grundsätzlich sehrwohl die Fähigkeit haben, von sich aus zur Ruhe zu kommen und zu schlafen, wenn man ihnen Ruhe gibt bzw sie in Ruhe lässt.

Und mit damit wiederum meine ich, dass man ihnen besser von vorne weg m ruhefördernde Bedingungen erschaffen soll, anstatt sie zuerst hochdrehen um sie dann über Durchsetzen und Grenzen und Platzzuweisung wieder ruhigzustellen.
 
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Jörg
1. März 14:41
Ich denke, dass Du zu viel in 1 Topf wirfst. Es geht zunächst erst mal nur um die Basis. Eine gemeinsame Kommunikationsebene finden. Der Hund ist darum in den meissten Fällen bemüht. Auch der Mensch versucht sein Glück, aber er braucht bedeutend länger. Dann kommt die gegenseitige Akzeptanz. Über eine klare gemeinsame Kommunikation erreicht man sehr viel. Beispiel: Meine Trainerin brachte ihren Welpen mit zur Hundeschule. Ein Hund hat sich verletzt und die Trainerin kümmerte sich um den Hund. Der Welpe war neugierig und wuselte dazwischen. Meine Trainerin schob den Welpen sanft auf Seite und sagte:" Ich kann Dich gerade nicht gebrauchen." Der Welpe akzeptierte das sanfte Wegschieben und beschäftigte sich mit etwas Anderem. Ruhiges, konsequentes und souveränes Handeln. Mehr war es nicht. Den Hundesport kann man hier nur bedingt mit einbeziehen und da kommt es auch drauf an, welchen Sport man macht. Zu der Reaktivität an der Leine ist es natürlich spannend zu wissen, warum der Hund in die Leine geht. So weiß man als Mensch:" OK, da kommt der Rivale." und man kann sich darauf vorbereiten. Grundsätzlich ändert es aber nicht die Tatsache, dass man einen reaktiven Hund hat. In vielen Fällen ist es ein Konflikt zwischen Mensch und Hund. Sie sind sich nicht einig, wie man an das andere Mensch-Hund-Team vorbei geht. Sicherlich ist es einfach zu sagen:" Der macht das immer bei läufigen Hündinnen.", aber wurde da vorher mal miteinander kommuniziert? Hat man den Konflikt besprochen? (Ist jetzt sehr menschlich ausgedrückt). Hat man geschaut, was der Hund von sich aus anbietet, um nicht zu eskalieren? Ist es schon ein generalisiertes Verhalten? (Mensch sieht die läufige Hündin, packt die Leine fester und schwups hängt der Hund in der Leine). Das ist auch eine Form der Kommunikation. Der Hund reagiert auf ein Verhalten des HF. Blöd ist nur, dass man dem Hund die falsche Vokabel beigebracht hat.
Vokabeln sind toll nur leider lernen Hunde oder auch Kinder auch Vokabeln von außerhalb. Zb in der Schule wenn man sich die Sprache der heutigen Jugend anhört versteht man teilweise als Erwachsener nur noch Bahnhof. Ja vieles kann man durch Erziehung und Training erreichen. Dennoch gibt es da auch Grenzen. Und ich habe nicht nur läufige Hündin aufgezählt wenn du richtig gelesen hast. wenn wir jetzt mal von Stress ausgehen gibt es den positiven wie auch denn Negativen und für jeden Hund ist das sehr individuell. Genauso ist Revier verhalten sehr individuell der eine Hund sieht nur die Wohnung als sein Revier dem nächsten Hund gehört die ganze Welt. Der eine Hund liebt es körperlich zu sein der nächste Hund mag es nicht. Die einen sind sehr laut der nächste will nur seine Ruhe. Der eine Hund ist eher selbständig und der nächste will geführt werden. Der eine Hund will 10 meter Abstand zum reiz der nächste langen zwei Meter. Ich habe zb einen Terrier da steckt eine ganz andere Energie dahinter als bei einem Schäferhund. Meiner hat einen Dackel als Kumpel kommt allerdings nicht mit dem Boardercolli hier um die Ecke unbedingt klar. Dan gibt es hier eine OEB Dame kein Probleme. Und dann gibt es wiederum eine Hundin ein Mix die mag er nicht. Dann gibt's jorgh ein Wischer war voll ok dann gibt es Toni Leonberger da war Polen offen wie man so schön sagt. Jetzt frage ich mich was das mit dem Ruhetraining zu tun hat? Ich würde sagen rein gar nichts.
 
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Babs
1. März 14:58
Vokabeln sind toll nur leider lernen Hunde oder auch Kinder auch Vokabeln von außerhalb. Zb in der Schule wenn man sich die Sprache der heutigen Jugend anhört versteht man teilweise als Erwachsener nur noch Bahnhof. Ja vieles kann man durch Erziehung und Training erreichen. Dennoch gibt es da auch Grenzen. Und ich habe nicht nur läufige Hündin aufgezählt wenn du richtig gelesen hast. wenn wir jetzt mal von Stress ausgehen gibt es den positiven wie auch denn Negativen und für jeden Hund ist das sehr individuell. Genauso ist Revier verhalten sehr individuell der eine Hund sieht nur die Wohnung als sein Revier dem nächsten Hund gehört die ganze Welt. Der eine Hund liebt es körperlich zu sein der nächste Hund mag es nicht. Die einen sind sehr laut der nächste will nur seine Ruhe. Der eine Hund ist eher selbständig und der nächste will geführt werden. Der eine Hund will 10 meter Abstand zum reiz der nächste langen zwei Meter. Ich habe zb einen Terrier da steckt eine ganz andere Energie dahinter als bei einem Schäferhund. Meiner hat einen Dackel als Kumpel kommt allerdings nicht mit dem Boardercolli hier um die Ecke unbedingt klar. Dan gibt es hier eine OEB Dame kein Probleme. Und dann gibt es wiederum eine Hundin ein Mix die mag er nicht. Dann gibt's jorgh ein Wischer war voll ok dann gibt es Toni Leonberger da war Polen offen wie man so schön sagt. Jetzt frage ich mich was das mit dem Ruhetraining zu tun hat? Ich würde sagen rein gar nichts.
Ich habe nicht vom Ruhetraining gesprochen, sondern von der gemeinsamen Kommunikation. Versteht man sich und ist sich einig, geht man automatisch ruhiger in die Situation. Entschuldige, dass ich nicht alle Fälle aufgeschrieben habe. Erstens war mir das zu viel Schreiberei und zweitens ist es auch nicht wichtig, wer oder was da kommt. Es geht mir erst mal um die Tatsache, dass ein Konflikt zwischen HF und Hund besteht. Der Hund will nach vorne und der HF will das nicht. Es ist und bleibt ein Konflikt und an diesem sollte man arbeiten. Wie, ob man auf Distanz geht, ein Alternativverhalten anbietet bzw. schaut was der Hund anbietet ... ist dann das Folgethema.
Viele suchen nach einem Schuldigen und nach Patentrezepte wie:" in der Situation musst Du das und das machen." Zuerst muss man aber verstehen und sich möglicherweise auch selber eingestehen, dass die Basis nicht stimmt. Will nur keiner hören.
 
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Elli
1. März 15:23
Einer meiner Hunde ist auch sehr reaktiv und hat anfangs alles angepöbelt. Mittlerweile ist es besser geworden,aber manche Hunde sind für ihn so schlimm,dass er wirklich in die Leine springt,bellt,knurrt und sich gar nicht mehr ansprechen lässt. Ich habe mir erst einmal ein Geschirr mit Griff besorgt,weil ich so die 30kg Wut besser lenken kann ohne an ihm zu zerren und ziehen. Ich nehme den Griff,dadurch kann er sich nicht mehr winden,blocke ihn von vorne und drehe um 180Grad um. Das irritiert ihn,holt ihn wirklich aus seinen kleinen „Wahn“ raus und er reagiert wieder einigermaßen auf Ansprache (außer der andere Hund pöbelt dann von hinten). Ich gehe dann einfach gerade aus,weg vom anderen Hund, und lenke ihn ab. Biete also eine Alternativverhalten an (Leckerli werfen und suchen lassen) oder habe einen Futterdummy,Spielzeug dabei was ich werfe und ihn dann suchen lasse. Das holt ihn dann komplett raus,der andere Hund ist dann schon längst vorbei,und ich belohne ihn dann mit einem Spiel.
Das wichtigste ist aber eigentlich: du musst ruhig bleiben,Stress, angenervt sein überträgt sich auf ihn und dann ist die Reaktion meistens noch schlimmer.
Wir Menschen sind dann eh nur gestresst,weil es uns unangenehm anderen Menschen gegenüber ist😅
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 15:27
Ich habe nicht vom Ruhetraining gesprochen, sondern von der gemeinsamen Kommunikation. Versteht man sich und ist sich einig, geht man automatisch ruhiger in die Situation. Entschuldige, dass ich nicht alle Fälle aufgeschrieben habe. Erstens war mir das zu viel Schreiberei und zweitens ist es auch nicht wichtig, wer oder was da kommt. Es geht mir erst mal um die Tatsache, dass ein Konflikt zwischen HF und Hund besteht. Der Hund will nach vorne und der HF will das nicht. Es ist und bleibt ein Konflikt und an diesem sollte man arbeiten. Wie, ob man auf Distanz geht, ein Alternativverhalten anbietet bzw. schaut was der Hund anbietet ... ist dann das Folgethema. Viele suchen nach einem Schuldigen und nach Patentrezepte wie:" in der Situation musst Du das und das machen." Zuerst muss man aber verstehen und sich möglicherweise auch selber eingestehen, dass die Basis nicht stimmt. Will nur keiner hören.
Apropos Patentrezept - es ist ja auch jede Situation wieder ein bisschen anders und dementsprechend kann man garnicht immer nur das und das machen.
Kommt der Reiz von vorne reagiert man anders als wenn er von der Seite oder von hinten kommt.

Vorgestern Skateboard in der Seitengasse in unsere Richtung, rechts hinten und vorne Häuser, links Strasse. Ausweichen oder Abbiegen keine Option.
In dem Fall hab ich Guinness einfach an kurzer Leine, weitergezogen, während er zurück wollte. Äusserlich war es ein Gerangel, innerlich war ich dabei aber ziemlich ruhig.

Nichts für das Lehrbuch, aber siehe da!
Es gab kein Geschrei und als das Board sich entfernte war nach wenigen Metern alles wieder völlig normal.
Nichts von der aufgestauten Hysterie, die ihm bei sowas sonst oft nachhängt.

Vielleicht hat er sich im Rangeln etwas abreagiert und nachdem ich mich nicht weiters aufgeregt hatte, musste er das wohl auch nicht.
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 16:17
Das ist anwendbar, wenn ein ansonsten halbwegs ausgeglichener Hund ab und an mal rumnervt. Bei einem Hund, der generell schlecht zur Ruhe kommt oder gar dauerhaft überdreht ist, halte ich es für total fehlgeleitet, darum einen Stellvertreterkonflikt aufzumachen und das über Durchsetzen und Grenzen Setzen regeln zu wollen. Nicht zur Ruhe kommen ist ja keine Frechheit oder Übergriffigkeit, sondern ein Leiden.
Moin!
Ich hab heute den ganzen Tag immer wieder mitgelesen, hatte aber keine Zeit zum Schreiben. Und mittlerweile hat sich ne Menge aufgestaut 😉.

Dein letzter Satz „nicht zur Ruhe kommen ist ja keine Frechheit oder Übergriffigkeit, sondern ein Leiden.“
Wie recht du hast.

Ich kann wie immer nur von mir und unserer Kleinen erzählen.
Bei uns im Haushalt leben lediglich zwei Erwachsene, wenig Besuch, ruhiges, langweiliges Leben. Unsere Kleine haben die Züchter aus diesem Grund zu uns gegeben, woanders wäre sie unter die Räder gekommen.
Da ich mir die Kleine eh ausgesucht hätte ist für mich alles okay, es hätte aber trotzdem alles gerne etwas einfacher sein dürfen 😉.
Sie war quasi von Anfang an ein Terrorzwerg vom feinsten. Ein Nervenbündel, sofort gestresst und zwar sowas von. Ich dann irgendwann auch.
Was hab ich gelesen, Trainer gefragt, sonstwo Rat gesucht. Immer wieder „Deckentraining“. Ich hab’s noch nicht mal probiert, es wäre in einer Katastrophe geendet. Hausleine? Never ever!!!
In unserem Fall wäre es nichts anderes als absurd gewesen, sie auf eine Decke zu binden, dazu zu verdonnern, dort liegen zu bleiben.
Uns hat tatsächlich einfach nur „Ruhe vorleben“ geholfen. Wie? Indem ich wirklich meinen ganzen Alltag auf die Kleine ausgerichtet hatte. Ich hatte es mir auf unbestimmte Zeit abgeschminkt, dass sie irgendwo alleine in einem Körbchen liegt und schläft.
Homeoffice auf dem Sofa, Hund neben mir, oder auch auf meinem Schoß (plus Laptop 🤣).
Spaziergänge haben wir IMMER mit einer Einkehr in einem Café oder Restaurant verbunden. Auch da dann Ruhe, Ruhe, Ruhe vorgelebt.
18 Uhr war lange, lange Zeit (1 Jahr ungefähr?) „Hundeschlafenszeit“. Hieß: ich musste mit allem im Haus fertig sein, mit Hund dann aufs Sofa, gekuschelt, ferngesehen. Dann irgendwann letztes Gassi und ab ins Bett.
Dieses „Ruhe vorleben“ hat uns gerettet. Der Stress wurde weniger und weniger, ich konnte gut unterscheiden, was ist Stress durch einen Wachstumsschub, was ist Stress durch „war wohl zuviel“ und wir haben es schnell wieder in Griff bekommen.

Ich weiß nicht mehr, wer es hier behauptet hat, dass die Aussage „zu Hause läuft es super“ nicht wirklich ernst zu nehmen ist, „da laufen ja schließlich nicht ständig Eichhörnchen durchs Wohnzimmer“ (so oder so ähnlich). Mit der Aussage bin ich so gar nicht einverstanden (obwohl ich mit der Schreiberin sonst immer einer Meinung bin😉).
Ich bin recht schnell auch eine von denen gewesen, die (zu Recht!) behaupten, dass meine beiden Hunde (nicht nur die Kleine) zu Hause weit über perfekt sind. So artig, so ruhig, so gut Ruhe findend, alles wie man es sich wünscht und noch mehr. Das war sehr aufwändige Arbeit.
Ich glaub, Michi schrieb es ungefähr so „zuhause ist zuhause, da ist Ruhe, da findet außer schlafen nichts statt für den Hund“. Genauso ist es bei uns nun auch.
Und draußen zeigen sich mittlerweile nun auch die Früchte dieser Arbeit. Sogar draußen lebe ich mittlerweile Ruhe vor. Alles greift ineinander. Da bin ich wirklich von überzeugt: wenn’s im Zuhause nicht läuft, wie soll es draußen laufen? Hat doch grad erst wieder einen Thread mit seeeeehr kurzer Lebensdauer gegeben: Vermeintlich „aggressives“ Verhalten draußen gegenüber anderen Hunden. Und in einem Nebensatz fiel dann, dass der Hund den Haltern gegenüber Futter-aggressiv wäre. Aha. Und Zack war der Thread gelöscht. Um genau diese Dinge geht es doch zuhause: dass sich alle Beteiligten miteinander wohlfühlen, kein Stress beim Füttern, Hund kann alleine liegen, Hund macht nix kaputt, kann alleine bleiben, sucht aber auch die Nähe seiner Menschen usw., usf.
Deckentraining hat bei uns hierfür nicht stattgefunden und hat daher rein gar nichts mit dem von uns erreichten Ergebnis zu tun.

Deckentraining mag seine Berechtigung in manch bestimmter Konstellation haben. Aber ist mMn kein Allheilmittel. In unserem Fall hätte es alles nur noch viel, viel schlimmer gemacht.
Von daher: ich bin „Team Ruhe vorleben“ 😊
 
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Julia 🐾Nero
1. März 16:37
Moin! Ich hab heute den ganzen Tag immer wieder mitgelesen, hatte aber keine Zeit zum Schreiben. Und mittlerweile hat sich ne Menge aufgestaut 😉. Dein letzter Satz „nicht zur Ruhe kommen ist ja keine Frechheit oder Übergriffigkeit, sondern ein Leiden.“ Wie recht du hast. Ich kann wie immer nur von mir und unserer Kleinen erzählen. Bei uns im Haushalt leben lediglich zwei Erwachsene, wenig Besuch, ruhiges, langweiliges Leben. Unsere Kleine haben die Züchter aus diesem Grund zu uns gegeben, woanders wäre sie unter die Räder gekommen. Da ich mir die Kleine eh ausgesucht hätte ist für mich alles okay, es hätte aber trotzdem alles gerne etwas einfacher sein dürfen 😉. Sie war quasi von Anfang an ein Terrorzwerg vom feinsten. Ein Nervenbündel, sofort gestresst und zwar sowas von. Ich dann irgendwann auch. Was hab ich gelesen, Trainer gefragt, sonstwo Rat gesucht. Immer wieder „Deckentraining“. Ich hab’s noch nicht mal probiert, es wäre in einer Katastrophe geendet. Hausleine? Never ever!!! In unserem Fall wäre es nichts anderes als absurd gewesen, sie auf eine Decke zu binden, dazu zu verdonnern, dort liegen zu bleiben. Uns hat tatsächlich einfach nur „Ruhe vorleben“ geholfen. Wie? Indem ich wirklich meinen ganzen Alltag auf die Kleine ausgerichtet hatte. Ich hatte es mir auf unbestimmte Zeit abgeschminkt, dass sie irgendwo alleine in einem Körbchen liegt und schläft. Homeoffice auf dem Sofa, Hund neben mir, oder auch auf meinem Schoß (plus Laptop 🤣). Spaziergänge haben wir IMMER mit einer Einkehr in einem Café oder Restaurant verbunden. Auch da dann Ruhe, Ruhe, Ruhe vorgelebt. 18 Uhr war lange, lange Zeit (1 Jahr ungefähr?) „Hundeschlafenszeit“. Hieß: ich musste mit allem im Haus fertig sein, mit Hund dann aufs Sofa, gekuschelt, ferngesehen. Dann irgendwann letztes Gassi und ab ins Bett. Dieses „Ruhe vorleben“ hat uns gerettet. Der Stress wurde weniger und weniger, ich konnte gut unterscheiden, was ist Stress durch einen Wachstumsschub, was ist Stress durch „war wohl zuviel“ und wir haben es schnell wieder in Griff bekommen. Ich weiß nicht mehr, wer es hier behauptet hat, dass die Aussage „zu Hause läuft es super“ nicht wirklich ernst zu nehmen ist, „da laufen ja schließlich nicht ständig Eichhörnchen durchs Wohnzimmer“ (so oder so ähnlich). Mit der Aussage bin ich so gar nicht einverstanden (obwohl ich mit der Schreiberin sonst immer einer Meinung bin😉). Ich bin recht schnell auch eine von denen gewesen, die (zu Recht!) behaupten, dass meine beiden Hunde (nicht nur die Kleine) zu Hause weit über perfekt sind. So artig, so ruhig, so gut Ruhe findend, alles wie man es sich wünscht und noch mehr. Das war sehr aufwändige Arbeit. Ich glaub, Michi schrieb es ungefähr so „zuhause ist zuhause, da ist Ruhe, da findet außer schlafen nichts statt für den Hund“. Genauso ist es bei uns nun auch. Und draußen zeigen sich mittlerweile nun auch die Früchte dieser Arbeit. Sogar draußen lebe ich mittlerweile Ruhe vor. Alles greift ineinander. Da bin ich wirklich von überzeugt: wenn’s im Zuhause nicht läuft, wie soll es draußen laufen? Hat doch grad erst wieder einen Thread mit seeeeehr kurzer Lebensdauer gegeben: Vermeintlich „aggressives“ Verhalten draußen gegenüber anderen Hunden. Und in einem Nebensatz fiel dann, dass der Hund den Haltern gegenüber Futter-aggressiv wäre. Aha. Und Zack war der Thread gelöscht. Um genau diese Dinge geht es doch zuhause: dass sich alle Beteiligten miteinander wohlfühlen, kein Stress beim Füttern, Hund kann alleine liegen, Hund macht nix kaputt, kann alleine bleiben, sucht aber auch die Nähe seiner Menschen usw., usf. Deckentraining hat bei uns hierfür nicht stattgefunden und hat daher rein gar nichts mit dem von uns erreichten Ergebnis zu tun. Deckentraining mag seine Berechtigung in manch bestimmter Konstellation haben. Aber ist mMn kein Allheilmittel. In unserem Fall hätte es alles nur noch viel, viel schlimmer gemacht. Von daher: ich bin „Team Ruhe vorleben“ 😊
Das ist sehr schön, wie das bei euch geklappt hat. Ist auch ein anschauliches Beispiel für Ruhe vorleben.

Gleichzeitig zeigt es aber auch auf, wie ich finde, dass das in vielen Haushalten nicht so gemacht wird und auch gar nicht möglich ist.

Das Leben meines Schweinchens hat nämlich komplett anders angefangen.
Dubiose Herkunft, mit 8 Wochen zu Anfängern mit zwei kleinen (aus meiner Sicht) sehr unerzogenen und hyperkativen Kindern.
So da lebte er nun als süßer, kleine Welpe und lief nebenher. Keine Struktur, keine Regeln, dafür tägliche Reizüberflutung und Action (wenn etwas nicht geklappt hat Bsp Staubsauger, ab in den Garten mit dem Hund).

Hat alles noch wunderbar funktioniert, so ein lebhafter, lustiger Kerl, der den ganzen Tag den Kindern hinterher rennt und die ihn ständig rufen und trietzen. So ein tolles Leben mit Hund!
Training, Regeln und Strukturen braucht es nicht, maximale Freiheit, denn er folgt ja auch so schön.

Und dann eines Tages guten Morgen, Hund ist zwei Jahre alt und wiegt 40kg. Zieht draußen wie ein Bekloppter (Frau kann nicht mehr mit ihm Gassi gehen, Mann arbeitet aber Vollzeit, also ab in den Garten) und jetzt fängt er an zu pöbeln.
Kinder haben auch das Interesse verloren, sich mit dem Hund zu beschäftigen (ob das Fluch oder Segen für den Hund ist keine Ahnung).

So, wenn die Leute zum Trainer gegangen wären, anstatt den Hund abzugeben, dann hätte der möglicherweise mit Deckentraining angefangen. Hund soll anfangen Zuhause Struktur und Regeln zu befolgen und nicht den ganzen Tag die Familienkatze oder die Kinder zu stalken.
Warum? Unsere Probleme sind doch draußen mit fremden Hunden?

Und wie es meinem Hund ergangen ist, passiert es hundert und tausendfach vielen Hunden auf der ganzen Welt und ist kein extremer Ausnahmefall.

Dass man sein Leben so stark an die Hunde anpasst wie du ist glaube ich eher der Ausnahmefall. Und oft gar nicht möglich (home office auf dem Sofa zum Beispiel).
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 16:50
Moin! Ich hab heute den ganzen Tag immer wieder mitgelesen, hatte aber keine Zeit zum Schreiben. Und mittlerweile hat sich ne Menge aufgestaut 😉. Dein letzter Satz „nicht zur Ruhe kommen ist ja keine Frechheit oder Übergriffigkeit, sondern ein Leiden.“ Wie recht du hast. Ich kann wie immer nur von mir und unserer Kleinen erzählen. Bei uns im Haushalt leben lediglich zwei Erwachsene, wenig Besuch, ruhiges, langweiliges Leben. Unsere Kleine haben die Züchter aus diesem Grund zu uns gegeben, woanders wäre sie unter die Räder gekommen. Da ich mir die Kleine eh ausgesucht hätte ist für mich alles okay, es hätte aber trotzdem alles gerne etwas einfacher sein dürfen 😉. Sie war quasi von Anfang an ein Terrorzwerg vom feinsten. Ein Nervenbündel, sofort gestresst und zwar sowas von. Ich dann irgendwann auch. Was hab ich gelesen, Trainer gefragt, sonstwo Rat gesucht. Immer wieder „Deckentraining“. Ich hab’s noch nicht mal probiert, es wäre in einer Katastrophe geendet. Hausleine? Never ever!!! In unserem Fall wäre es nichts anderes als absurd gewesen, sie auf eine Decke zu binden, dazu zu verdonnern, dort liegen zu bleiben. Uns hat tatsächlich einfach nur „Ruhe vorleben“ geholfen. Wie? Indem ich wirklich meinen ganzen Alltag auf die Kleine ausgerichtet hatte. Ich hatte es mir auf unbestimmte Zeit abgeschminkt, dass sie irgendwo alleine in einem Körbchen liegt und schläft. Homeoffice auf dem Sofa, Hund neben mir, oder auch auf meinem Schoß (plus Laptop 🤣). Spaziergänge haben wir IMMER mit einer Einkehr in einem Café oder Restaurant verbunden. Auch da dann Ruhe, Ruhe, Ruhe vorgelebt. 18 Uhr war lange, lange Zeit (1 Jahr ungefähr?) „Hundeschlafenszeit“. Hieß: ich musste mit allem im Haus fertig sein, mit Hund dann aufs Sofa, gekuschelt, ferngesehen. Dann irgendwann letztes Gassi und ab ins Bett. Dieses „Ruhe vorleben“ hat uns gerettet. Der Stress wurde weniger und weniger, ich konnte gut unterscheiden, was ist Stress durch einen Wachstumsschub, was ist Stress durch „war wohl zuviel“ und wir haben es schnell wieder in Griff bekommen. Ich weiß nicht mehr, wer es hier behauptet hat, dass die Aussage „zu Hause läuft es super“ nicht wirklich ernst zu nehmen ist, „da laufen ja schließlich nicht ständig Eichhörnchen durchs Wohnzimmer“ (so oder so ähnlich). Mit der Aussage bin ich so gar nicht einverstanden (obwohl ich mit der Schreiberin sonst immer einer Meinung bin😉). Ich bin recht schnell auch eine von denen gewesen, die (zu Recht!) behaupten, dass meine beiden Hunde (nicht nur die Kleine) zu Hause weit über perfekt sind. So artig, so ruhig, so gut Ruhe findend, alles wie man es sich wünscht und noch mehr. Das war sehr aufwändige Arbeit. Ich glaub, Michi schrieb es ungefähr so „zuhause ist zuhause, da ist Ruhe, da findet außer schlafen nichts statt für den Hund“. Genauso ist es bei uns nun auch. Und draußen zeigen sich mittlerweile nun auch die Früchte dieser Arbeit. Sogar draußen lebe ich mittlerweile Ruhe vor. Alles greift ineinander. Da bin ich wirklich von überzeugt: wenn’s im Zuhause nicht läuft, wie soll es draußen laufen? Hat doch grad erst wieder einen Thread mit seeeeehr kurzer Lebensdauer gegeben: Vermeintlich „aggressives“ Verhalten draußen gegenüber anderen Hunden. Und in einem Nebensatz fiel dann, dass der Hund den Haltern gegenüber Futter-aggressiv wäre. Aha. Und Zack war der Thread gelöscht. Um genau diese Dinge geht es doch zuhause: dass sich alle Beteiligten miteinander wohlfühlen, kein Stress beim Füttern, Hund kann alleine liegen, Hund macht nix kaputt, kann alleine bleiben, sucht aber auch die Nähe seiner Menschen usw., usf. Deckentraining hat bei uns hierfür nicht stattgefunden und hat daher rein gar nichts mit dem von uns erreichten Ergebnis zu tun. Deckentraining mag seine Berechtigung in manch bestimmter Konstellation haben. Aber ist mMn kein Allheilmittel. In unserem Fall hätte es alles nur noch viel, viel schlimmer gemacht. Von daher: ich bin „Team Ruhe vorleben“ 😊
Oh wow, das war ja noch heftiger bei dir als bei uns.

Ich hab in Guinness ersten anderthalb Jahren zu viel mit und an ihm gemacht.
Zu viel Hundezone, zu lange Gassigänge, zu viel Trubel, zu viel geredet, gewollt, gefordert, erwartet.

Dementsprechend hatte er natürlich die typischen Schwierigkeiten, runterzukommen - die so oft mit der saloppen Bemerkung "das ist in dem Alter ganz normal" abgetan werden.
Geraten wurden auch hier Decke, Box, Hausleine - alles ein Kampf.


Irgendwann hab ich verstanden, dass das eben nicht normal ist sondern ein Symptom.
Ich hab rundherum sukzessive nachgelassen, mich um mehr Aufmerksamkeit und Verständnis für seine Stressanzeichen bemüht und darum, selber weniger gestresst zu sein.
Ich mache jetzt mit meinem erwachsenen Hund viel weniger als damals mit dem Welpen/Junghund.

Und was soll ich sagen - das Problem hat sich von selbst erledigt.
Er legt sich zu Hause ohne jegliche Aufforderungen hin und schläft bis auf ein paar Platzwechsel meist stundenlang.
Die größte "Aufregung" ist, dass wir mal kurz spielen, bürsten, knuddeln, was geknabbert oder ab und zu ein paar Minuten was trainiert wird.

Zu Hause kein Beschäftigungsplan, kaum Bespassung, kaum Training, tatsächlich red ich da auch kaum mit ihm.

Nix. Nur Ruhe.
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 16:59
Das ist sehr schön, wie das bei euch geklappt hat. Ist auch ein anschauliches Beispiel für Ruhe vorleben. Gleichzeitig zeigt es aber auch auf, wie ich finde, dass das in vielen Haushalten nicht so gemacht wird und auch gar nicht möglich ist. Das Leben meines Schweinchens hat nämlich komplett anders angefangen. Dubiose Herkunft, mit 8 Wochen zu Anfängern mit zwei kleinen (aus meiner Sicht) sehr unerzogenen und hyperkativen Kindern. So da lebte er nun als süßer, kleine Welpe und lief nebenher. Keine Struktur, keine Regeln, dafür tägliche Reizüberflutung und Action (wenn etwas nicht geklappt hat Bsp Staubsauger, ab in den Garten mit dem Hund). Hat alles noch wunderbar funktioniert, so ein lebhafter, lustiger Kerl, der den ganzen Tag den Kindern hinterher rennt und die ihn ständig rufen und trietzen. So ein tolles Leben mit Hund! Training, Regeln und Strukturen braucht es nicht, maximale Freiheit, denn er folgt ja auch so schön. Und dann eines Tages guten Morgen, Hund ist zwei Jahre alt und wiegt 40kg. Zieht draußen wie ein Bekloppter (Frau kann nicht mehr mit ihm Gassi gehen, Mann arbeitet aber Vollzeit, also ab in den Garten) und jetzt fängt er an zu pöbeln. Kinder haben auch das Interesse verloren, sich mit dem Hund zu beschäftigen (ob das Fluch oder Segen für den Hund ist keine Ahnung). So, wenn die Leute zum Trainer gegangen wären, anstatt den Hund abzugeben, dann hätte der möglicherweise mit Deckentraining angefangen. Hund soll anfangen Zuhause Struktur und Regeln zu befolgen und nicht den ganzen Tag die Familienkatze oder die Kinder zu stalken. Warum? Unsere Probleme sind doch draußen mit fremden Hunden? Und wie es meinem Hund ergangen ist, passiert es hundert und tausendfach vielen Hunden auf der ganzen Welt und ist kein extremer Ausnahmefall. Dass man sein Leben so stark an die Hunde anpasst wie du ist glaube ich eher der Ausnahmefall. Und oft gar nicht möglich (home office auf dem Sofa zum Beispiel).
Ich weiß, dass das bei mir eine Luxussituation war/ist. Da bin ich auch äußerst dankbar für und ich weiß, dass unsere Kleine ein Wanderpokal geworden wäre. Ich konnte oft genug nicht mehr, aber wie heißt es so schön „aufgeben ist keine Option“.
Bei deinem Hund: Joe Cool hat’s so schön geschrieben „der Hund leidet unter den Umständen zuhause, also mal ein bisschen das Zuhause zu einem ruhigen Ort werden lassen“. Hätte deinem Hund viel Leid erspart. So war es an dir, die Scherben anderer Leute aufzusammeln. Respekt, was du geschafft hast!!! 😊
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 17:00
Das ist sehr schön, wie das bei euch geklappt hat. Ist auch ein anschauliches Beispiel für Ruhe vorleben. Gleichzeitig zeigt es aber auch auf, wie ich finde, dass das in vielen Haushalten nicht so gemacht wird und auch gar nicht möglich ist. Das Leben meines Schweinchens hat nämlich komplett anders angefangen. Dubiose Herkunft, mit 8 Wochen zu Anfängern mit zwei kleinen (aus meiner Sicht) sehr unerzogenen und hyperkativen Kindern. So da lebte er nun als süßer, kleine Welpe und lief nebenher. Keine Struktur, keine Regeln, dafür tägliche Reizüberflutung und Action (wenn etwas nicht geklappt hat Bsp Staubsauger, ab in den Garten mit dem Hund). Hat alles noch wunderbar funktioniert, so ein lebhafter, lustiger Kerl, der den ganzen Tag den Kindern hinterher rennt und die ihn ständig rufen und trietzen. So ein tolles Leben mit Hund! Training, Regeln und Strukturen braucht es nicht, maximale Freiheit, denn er folgt ja auch so schön. Und dann eines Tages guten Morgen, Hund ist zwei Jahre alt und wiegt 40kg. Zieht draußen wie ein Bekloppter (Frau kann nicht mehr mit ihm Gassi gehen, Mann arbeitet aber Vollzeit, also ab in den Garten) und jetzt fängt er an zu pöbeln. Kinder haben auch das Interesse verloren, sich mit dem Hund zu beschäftigen (ob das Fluch oder Segen für den Hund ist keine Ahnung). So, wenn die Leute zum Trainer gegangen wären, anstatt den Hund abzugeben, dann hätte der möglicherweise mit Deckentraining angefangen. Hund soll anfangen Zuhause Struktur und Regeln zu befolgen und nicht den ganzen Tag die Familienkatze oder die Kinder zu stalken. Warum? Unsere Probleme sind doch draußen mit fremden Hunden? Und wie es meinem Hund ergangen ist, passiert es hundert und tausendfach vielen Hunden auf der ganzen Welt und ist kein extremer Ausnahmefall. Dass man sein Leben so stark an die Hunde anpasst wie du ist glaube ich eher der Ausnahmefall. Und oft gar nicht möglich (home office auf dem Sofa zum Beispiel).
Ein Trainer, der da mit Deckentraining angefangen hätte, hätte imho die Problemlage absolut nicht verstanden.

Angefangen muss da an dem Punkt werden, an dem man den Menschen klar macht, was sie am Mindset und am Setting ändern müssen.

Erst wenn echte Voraussetzungen für Ruhe geschaffen sind, kann man den Hund erfolgreich an einen Ruheplatz heranführen und sein Bleiben dort erarbeiten.

In einem Chaoshaushalt irgendwo eine Decke hinzulegen und zu verlangen, dass Hund dort ruhig ist, ist in meinen Augen Schwachsinn.

Ja, Gott sei Dank ist Nero dem entkommen und hat bei dir passendere Umstände und mehr Interesse, Verständnis, Engagement und Zuneigung vorgefunden.