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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Sigi
28. Feb. 22:55
Lese ja nur mit,aber jetzt mal einen Kommentar.
Also Snow hat zig Ruheplätze. Decke kennt er nur wenn es klingelt, da er der Erste sein will der Begrüsst. Sitz ich um 24h noch vor dem Fernseher oder höre noch Musik, will er von alleine ins Schlafzimmer(hat er nie gelernt aber vordert es). Box hat er auch nicht gelernt nimmt sie von alleine her. (Hätte er beim training zerlegt, er hasste sie)Und ja Hunde beobachten uns und wissen genau ob sich aufstehen lohnt.
Gerade ist er schlafen gegangen.😁😁
 
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Dogorama-Mitglied
28. Feb. 23:07
Genau so ist es. Hunde passen sich auch an den Menschen an, man muss ihnen nur die Gelegenheit dazu geben. Ich kenne es überhaupt nicht anders, als das Zuhause die Ruhezone ist. Box hatte ich noch nie und den Begriff Deckentraining kannte ich lange garnicht. Wenn ein Hund außerhalb der Wohnung auch ein erfülltes Leben hat ( damit meine ich nicht, dass man ihn " auspowern " soll! ), dann wird er sich Zuhause auch von alleine zur Ruhe begeben. Genauso wie die Welpen, die eben nicht von Mama zur Ruhe erzogen werden, sondern es sich von ihr abschauen. Kommt sie zur Ruhe, dann werden sie es ihr gleichtun.
Zu Zeiten unseres Familienhundes gab's die Idee von "Ruhetraining" überhaupt noch nicht.

Da ging es, wenn man vom Spaziergang nach Hause kam, automatisch ab ins Körbchen und ins Traumland, aus dem meist erst wieder aufgetaucht wurde, wenn der Napf für's Abendessen geklappert hat.
 
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Lena
1. März 04:56
Wenn ein Hund sich strategische "Wachplätze" oder ähnliches sucht, dann liegt das Problem aber woanders, und zwar meist daran, dass der Mensch ihm unbewusst eine solche Verantwortung übertragen hat. Und nicht daran, dass man versäumt hat, dem Hund beizubringen wie man ruht. Ein Hund der Regeln kennt, sich geschützt fühlt und weiss, dass er sich in der Wohnung nicht um Sicherheit kümmern, oder kontrollieren muss, der findet auch ohne uns Menschen seinen Ruhe, ganz natürlich.
Ja genau darum geht es aber doch.
😉
Der Hund denkt er muss kontrollieren, weil der Mensch z.B. keinerlei Regeln daheim für den Hund hat. Dadurch kommt er dann nicht richtig zur Ruhe.
Und indem ich meinem Hund u.a. (nicht ausschließlich!!) zeitweise einen festen Platz zuweise, auf dem er ruhen soll, zeige ich ihm, dass er sich nicht kümmern muss.
Warum es „soweit gekommen ist“, dass der Hund meint aufpassen zu müssen, das ist ein anderes Thema. Da gibts viele Gründe, je nachdem was der Hund vorher erlebt hat oder ob er seit Welpe da ist…
Aber es ist dann nunmal so. Und dann muss man was tun um das zu ändern. Und da kann Ruheplatz Training ein wichtiger Teil davon sein.
 
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Lena
1. März 04:59
Ich hab jetzt wahrlich keinen von sich aus tiefenentspannten Hund, aber solange ich darauf achte, ihn nicht zu sehr zu überlasten und ihm genügend Ruhemöglichkeit zu geben, nimmt er sich die auch völlig eigenständig. Die "bestimmte Zeit" ist dabei ganz einfach so gut wie immer wenn wir zu Hause sind, der "bestimmte Ort" an einem seiner bevorzugten Schlafplätze. Dafür muss ich ihm weder was sagen noch ein Kommando geben, das geht von selbst, solange ich ihm die Ruhe lasse, die er braucht. Ich bin ehrlich erstaunt, dass sich gegen diesen natürlichsten aller Zugänge so gesträubt und statdessen die seltsame Idee, Hunde wären irgendwie defekt und könnten nicht von sich aus schlafen gehen, so hochgehalten wird.
Wenn der Mensch keine oder zu wenig/ die falschen Regeln hat, und/oder andere Dinge eben nicht optimal laufen, dann „geht der Hund kaputt und kann irgendwann evtl nicht mehr gescheit ruhen“. Keiner hat gesagt, dass das einfach so passiert. Natürlich gibts dafür immer Gründe!
 
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Claudia
1. März 05:40
Guten Morgen alle zusammen,
Ich habe nur die letzten Beiträge gelesen gerade.
Meine Fragen an Euch:
Wisst Ihr warum Eure Hunde so reagieren bei Begegnungen?
Ist das bei allen Begegnungen so oder nur bei bestimmten Hunden?
Nur bei Hunden oder auch bei Joggern etc? Liebe Grüße Claudia
 
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Nina &
1. März 05:50
Guten Morgen alle zusammen, Ich habe nur die letzten Beiträge gelesen gerade. Meine Fragen an Euch: Wisst Ihr warum Eure Hunde so reagieren bei Begegnungen? Ist das bei allen Begegnungen so oder nur bei bestimmten Hunden? Nur bei Hunden oder auch bei Joggern etc? Liebe Grüße Claudia
Also, bei uns ist es eine Mischmotivation. Bokar wurde mehrfach von fremden Hunden attackiert, deswegen will er sich die grundsätzlich vom Leib halten, egal ob Rüde oder Hündin. Selbst bei läufigen Hündinnen hat er so resgiert. Das ist aber schon viel besser geworden.
Und dann kommt natürlich noch die Pubertät dazu, also fremde intakte Rüden sind doppelt doof. Ihm bekannte Hunde, auch intakte Rüden sind kein Problem. Auch Fahrradfahrer, Jogger usw lassen ihn kalt.
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 06:25
Guten Morgen alle zusammen, Ich habe nur die letzten Beiträge gelesen gerade. Meine Fragen an Euch: Wisst Ihr warum Eure Hunde so reagieren bei Begegnungen? Ist das bei allen Begegnungen so oder nur bei bestimmten Hunden? Nur bei Hunden oder auch bei Joggern etc? Liebe Grüße Claudia
Hallo Claudia, an wen richtet sich deine Frage?

Bei uns jedenfalls geht es soweit ich das beurteilen kann (sieht man ja nicht immer) nur um intakte Rüden und das vor Allem in Gebieten, wo wir häufig unterwegs sind.
 
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Dogorama-Mitglied
1. März 06:43
Wenn der Mensch keine oder zu wenig/ die falschen Regeln hat, und/oder andere Dinge eben nicht optimal laufen, dann „geht der Hund kaputt und kann irgendwann evtl nicht mehr gescheit ruhen“. Keiner hat gesagt, dass das einfach so passiert. Natürlich gibts dafür immer Gründe!
Das ist doch aber genau das, was ich dem Beitrag geschrieben hatte, dem du ursprünglich widersprochen hast...😯

Und du hattest Julia zugestimmt, die ja der Meinung war, Hunde könnten generell nicht eigenständig zur Ruhe finden und ihrer käme nicht von selbst zur Ruhe, auch wenn sie ihm die vorleben würde.

Oder hab ich da was missverstanden?
 
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Julia 🐾Nero
1. März 09:01
Das ist doch aber genau das, was ich dem Beitrag geschrieben hatte, dem du ursprünglich widersprochen hast...😯 Und du hattest Julia zugestimmt, die ja der Meinung war, Hunde könnten generell nicht eigenständig zur Ruhe finden und ihrer käme nicht von selbst zur Ruhe, auch wenn sie ihm die vorleben würde. Oder hab ich da was missverstanden?
Moment meiner kommt sehr gut zur Ruhe (als ich ihn mit zwei Jahren bekommen habe aber überhaupt nicht. Er war wie ein Flummi, dauerhaft extrem aufgedreht und aufgeregt. Rumgelaufen und laut gejammert. Da wurde mir von der Diplom-Verhaltensbiologin erklärt, dass ein Rudel dieses Verhalten nicht dulden würde (weil ich ein schlechtes Gewissen hatte ihn zur Ruhe zu "zwingen"). Er würde in einem Rudel massiv korrigiert/ermahnt werden und wenn das nichts bringt sogar ausgestoßen. Jetzt ist es kein Problem mehr)!
Und ich habe auch nicht geschrieben, dass kein Hund jemals selbständig zur Ruhe finden kann.
Meine Meinung ist, dass es auch gesunde (weil gesund oder nicht gesund hier nicht ausschlaggebend ist) Hunde gibt, die aufgrund verschiedenster Umstände nicht oder schwer zu Ruhe finden können.
Und da würden Mutter / Rudel nachhelfen bzw es liegt in der Verantwortung des Menschen. Dass eine Hündin die Welpen "schlafen legt" habe ich auch in keinster Weise so geschrieben. Sondern dass Rudel Ruhe einfordern. Ruhiges Verhalten. Dass kann auch was knabbern sein. Aber dauerhafte Überdrehtheit und Chaos wird nicht bzw nicht lange geduldet.
Deckentraining KANN eines der vielen Dinge sein, die hilfreich sind (hilfreich auch für den Menschen, weil ER dann den Hund auch in Ruhe lassen muss). Zusätzlich zu sinnvoller Beschäftigung, Befriending von Grundbedürfnissen usw.
Ruhe vorleben alleine kann nicht klappen, wenn die Bedürfnisse nicht erfüllt sind, der Hund nichts macht oder zu viele macht etc.
Ich habe doch mehrfach in meinem Ausgangspost darauf hingewiesen, dass es viele Hunde bzw Mensch-Hunde Gespanne nicht brauchen und es nicht nötig ist.

Dass alle Hunde schon zur Ruhe finden, wenn man sie lässt, spiegelt einfach nicht die Realität ganz vieler HH wieder. Und dass es keine überdrehten Hunde gibt ebenfalls nicht. Das Deckentraining ist ja eine Hilfe von Trainern für Menschen, deren Hunde eben nicht zur Ruhe finden und überdreht sind. Und davon gibt es nun mal sehr viele. Es können auch einfach die Lebensumstände sein Bsp kleine Kinder im Haushalt, Schichtarbeit, Termine der Halter usw usw. Kein Trainer verordnet Deckentraining, wenn keine Probleme vorliegen. Und ohne Probleme ist man sowieso nicht beim Trainer. Manchmal oder oft erkennen HH aber nicht, dass ihre Probleme draußen bereits zuhause beginnen. Wieso soll ich Deckentraining machen wenn mein Hund pöbelt? Zusammenhänge im Verhalten sind dem HH nicht immer bewusst.

Hab den Eindruck mein Beitrag wurde halb gelesen bzw überflogen und man hat sich rausgepickt, was einem nicht passt, ohne den Kontext zu beachten. Sätze zusammen ergeben schon einen Sinn.
 
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Babs
1. März 09:53
Wie jedes Training ist auch das Deckentraining eine Hilfe für den Mensch, damit er für sich lernt konsequent zu sein. Sei es zu lernen dem Hund Grenzen zu setzen, dem Hund Ruhe zu gönnen ...
Eine Hündin, die ihre Ruhe vor den Welpen haben möchte, fordert diese ein und die Welpen lernen sich selber zu beschäftigen. Passiert nichts, legen die sich hin. Und genau das schaffen die Menschen aber oft nicht. Ihre eigenen Bedürfnisse konsequent einzufordern. Sie brauchen dann diese Hilfsmittel wie eine Decke ... .
Wenn man Hunde untereinander beobachtet, geht es oft darum, seine eigenen Bedürfnisse umzusetzen. Möchte der eine Ruhe haben, wird der andere gewarnt, wenn er zu nahe kommt. Dabei interessiert nur, dass der andere geht. Was der dann macht ist egal.
Und wenn man sich als Mensch so durchsetzen kann, gibt es draußen auch keine wirklichen Probleme.