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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Petra
26. Feb. 14:14
Ich hab ja zwei Hunde, die eine führe ich links, die andere rechts. Zumeist löst die Alte aus, zum Glück nur noch äußerst selten. Aber wenn sie es tut, dann habe ich ja keine Hand frei, schieben oder festhalten geht nicht. Daher bleibe ich im geh-Fluss. Ich kicke dann einmal leicht nach links zur Pöblerin mit dem Knie, gehe einen ganz leichten Bogen, wirklich nur ne kleine Richtungsänderung. Sage ganz emotionslos: „wir gehen weiter.“ und dann trällere ich noch einen Gruß zum anderen Hundehalter rüber. Und das war’s dann auch schon. Weiter kommentiere ich das Pöbeln nicht und gut ist.
Hallo Daniela!

Ich habe auch zwei 🐕🐕. Leider ist es bei uns nicht so einfach, wie bei dir. Und unsere Hunde sind gleich alt und Wurfgeschwister.

Ich versuche es so ähnlich zu machen wie du aber es ist dann sooo ein Gebelle, sind sind an der Leine kurz, ich muss aufpassen dass ich nicht stolpere… ruhig bleiben geht auch nur soweit, dass ich „weiter sage“ und da hingehe wo ich hin möchte, wenn möglich sonst drehe ich um oder gehe oft auch Umwege nach Hause.

Hast du es trainiert, wenn ja wie und was ist dein Game Changer mit beiden Hunden unterwegs? Wie bringe ich den Fokus nur auf mich? Wie dass sie wirklich auf mich fokussiert sind und bleiben?

Leider kann ich nicht getrennt laufen, dass konnte ich früher aber nun nicht mehr.
 
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Andrea
26. Feb. 14:22
Versuch doch Mal ihn sitzen zu lassen mit soviel Abstand wie möglich. Dann am Halsband halten dann kann er nicht losschiesen . Den anderen vorbei gehen lassen und wenn das nicht geht Die Hand am Halsband und vorbei führen . Hält er die Klappe Leckerchen rein
 
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Dogorama-Mitglied
26. Feb. 14:39
Hallo Daniela! Ich habe auch zwei 🐕🐕. Leider ist es bei uns nicht so einfach, wie bei dir. Und unsere Hunde sind gleich alt und Wurfgeschwister. Ich versuche es so ähnlich zu machen wie du aber es ist dann sooo ein Gebelle, sind sind an der Leine kurz, ich muss aufpassen dass ich nicht stolpere… ruhig bleiben geht auch nur soweit, dass ich „weiter sage“ und da hingehe wo ich hin möchte, wenn möglich sonst drehe ich um oder gehe oft auch Umwege nach Hause. Hast du es trainiert, wenn ja wie und was ist dein Game Changer mit beiden Hunden unterwegs? Wie bringe ich den Fokus nur auf mich? Wie dass sie wirklich auf mich fokussiert sind und bleiben? Leider kann ich nicht getrennt laufen, dass konnte ich früher aber nun nicht mehr.
Ich frag da dazwischen - was genau meinst du mit Fokus nur auf dich bzw auf dich fokussiert bleiben?

Wie, wo, wann uns wie lange soll dieser Fokus bestehen?
 
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Petra
26. Feb. 14:42
Ich frag da dazwischen - was genau meinst du mit Fokus nur auf dich bzw auf dich fokussiert bleiben? Wie, wo, wann uns wie lange soll dieser Fokus bestehen?
Ich meine gerade wenn uns ein anderer Hund/ Hunde begegnen.

Ich sehe ja auch die anderen Hundebesitzer mit ihrem Hund vorbeigehen, da ist der Hund am Menschen interessiert.
 
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Dogorama-Mitglied
26. Feb. 15:12
Ich meine gerade wenn uns ein anderer Hund/ Hunde begegnen. Ich sehe ja auch die anderen Hundebesitzer mit ihrem Hund vorbeigehen, da ist der Hund am Menschen interessiert.
Ok, dann müsstest du für diese Situationen "dich Angucken" als Alternativverhalten zum Auslösen aufbauen - idealerweise, indem du den Trigger zum Cue (Auslöser zum "Signal") machst.

Also dass dein Hund über kurz oder lang lernt, automatisch dich anzugucken, wenn er einen Artgenossen sieht.

Ich fände das aber nur einen Teil im Puzzle, zusätzlich würd ich unbedingt proaktiv belohnen (BEVOR ausgelöst wird) und alle halbwegs erträglichen geringeren Reaktionen auch erstmal belohnen (zB etwas Knurren ist besser als völlig ausflippen).
 
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Dogorama-Mitglied
26. Feb. 16:03
Hallo Daniela! Ich habe auch zwei 🐕🐕. Leider ist es bei uns nicht so einfach, wie bei dir. Und unsere Hunde sind gleich alt und Wurfgeschwister. Ich versuche es so ähnlich zu machen wie du aber es ist dann sooo ein Gebelle, sind sind an der Leine kurz, ich muss aufpassen dass ich nicht stolpere… ruhig bleiben geht auch nur soweit, dass ich „weiter sage“ und da hingehe wo ich hin möchte, wenn möglich sonst drehe ich um oder gehe oft auch Umwege nach Hause. Hast du es trainiert, wenn ja wie und was ist dein Game Changer mit beiden Hunden unterwegs? Wie bringe ich den Fokus nur auf mich? Wie dass sie wirklich auf mich fokussiert sind und bleiben? Leider kann ich nicht getrennt laufen, dass konnte ich früher aber nun nicht mehr.
Also als „einfach“ würde ich es bei uns nicht bezeichnen 😉, es war extrem schwierig und ich muss sehr eng an meinen beiden Hunden dran bleiben, immer wachsam bleiben.
Aber gut, du fragst mich nach meinem „wie“.
Ich musste viel austesten, habe alles mögliche ausprobiert, stetig verfeinert, abgewandelt, verworfen: Blick zu mir, an der Seite aufstellen, Hunde im Sitz, mit Leckerlies ablenken. Schimpfen, Schnauzen, Druck.
Gebracht hat alles wenig bis gar nichts. Ich habe erkannt, dass
- Leckerlies meine Hunde nur pushen. Der Reiz blieb im Blick, das Leckerlie wollten sie aber auch haben. Im Grunde hatte ich doppelten Stress deswegen.
- das ins Sitz zwingen, an der Seite stehen bleiben genauso wie den Blick zu mir hin abwenden war ebenso zum Scheitern verurteilt: beide wussten ja, dass der nervige Reiz da war und näher kommt und ich konnte regelrecht runter zählen, bis mindestens eine eskaliert.

Ich hab mich daher dann entschieden (ja, genau, entschieden!), dass wir in Bewegung bleiben, dass ich eine kleine Richtungsänderung einleite, wirklich nur eine geringe Kurskorrektur, aber so, dass die Hunde es merken. Das reicht ihnen dann schon.
Plus dass ich nicht auf sie einsabbel und unentwegt Kommandos gebe. Also kein ständiges „nein!“, „Ruhe!“ genauso wenig wie „braaaaaav“ uä.
Stattdessen mache ich Ankündigungen, in diesem Beispiel dann „wir gehen weiter.“ Also ohne Ausrufezeichen gesprochen. Eher so, als würde ich mein eigenes Tun kommentieren. Dass die Hunde natürlich nicht verstehen, was ich da sage, ist mir vollkommen klar.
Aber es muss einen Unterschied ausmachen, dass ich eben keine Kommandos gebe oder etwas verbiete (auf das man / Hund mit Wider- bzw. Unwillen reagieren kann, Stichwort „Reaktanz“) sondern dass ich mit meiner Stimme und vor allem wohl meinem aufrechten Gang, meiner Haltung ausdrücke „wir gehen weiter“ und es auch tue. Und meine Hunde mir das abnehmen, dass wir das jetzt tun und es für sie in Ordnung ist.
Ich sehe oft genug bei entgegen kommenden Hunden, dass die Große regelrecht Luft holt und sich bereit macht fürs pöbeln. Und dann nach meinem „wir gehen weiter“ die Luft ablässt und so tut, als wäre sie blind und taub, was den anderen Hund angeht.
Eine absolut faszinierende Erkenntnis 😅.
Ein bisschen geht mein Verhalten den Hunden gegenüber in Richtung „mir egal, dass ihr da seid und was ihr macht, ich gehe meinen Weg, wenn ihr mit mir mit wollt, dann kommt!“ und genau das tun sie auch.
Heute z.B. im Wald. Eine Frau hat ihren Goldi auf einen Baumstamm gesetzt und dort im Wald gebürstet, dass die Haare nur so flogen. Goldies sind Feindbild Nummer eins meiner Hunde.
Mir egal. Hatte das Gespräch mit der Frau gesucht von wegen „nicht so toll, was Sie da machen“ usw, wurde ein richtig nettes und vor allem längeres Gespräch mit ihr. Alle Hunde ruhig. Kein Gezerre, alles friedlich.
Das viel zitierte „mindset“ scheint einen riesigen Einfluss zu haben.
Von daher: einfach mal ausprobieren und vor allem: immer wieder ausprobieren, sich selbst bewusst machen, welche Rolle man in blöden Situationen selbst eingenommen hat.
 
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Babs
26. Feb. 17:14
Versuch doch Mal ihn sitzen zu lassen mit soviel Abstand wie möglich. Dann am Halsband halten dann kann er nicht losschiesen . Den anderen vorbei gehen lassen und wenn das nicht geht Die Hand am Halsband und vorbei führen . Hält er die Klappe Leckerchen rein
An oder ins Halsband fassen, finde ich keine gute Idee. Der Hund hat ja dann gar keine Möglichkeit mehr, ein gutes Verhalten zu zeigen. Was belohnt man denn dann da mit Leckerchen? Darüber hinaus baut man Druck auf und zeigt dem Hund nur:" Da ist der Böse."

Ich habe schon öfter solche Leute gesehen. Da bekomme ich echt Bauchkrämpfe. Zuerst der Griff ins Halsband und beim nächsten Mal hing der Hund schon mit den Vorderpfoten in der Luft.
 
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Andrea
26. Feb. 17:37
An oder ins Halsband fassen, finde ich keine gute Idee. Der Hund hat ja dann gar keine Möglichkeit mehr, ein gutes Verhalten zu zeigen. Was belohnt man denn dann da mit Leckerchen? Darüber hinaus baut man Druck auf und zeigt dem Hund nur:" Da ist der Böse." Ich habe schon öfter solche Leute gesehen. Da bekomme ich echt Bauchkrämpfe. Zuerst der Griff ins Halsband und beim nächsten Mal hing der Hund schon mit den Vorderpfoten in der Luft.
Das ging auch darum das er schreibt das er ihn nicht geblockt bekommt und halten heißt nicht ihn zurückzureisen oder das der Hund in der Luft hängt sondern das er lernt das er ruhig sitzen bleiben soll und belohnen tue ich wenn er ruhig bleibt den wenn man einen Hund hat der nicht ansprechbar ist in solchen Situationen kann man nicht ablenken ich mache das auch und bei mir hat es dazu geführt das ich inzwischen bei den meisten gut vorbei komme .Aber mein Hund wird beim Gassi gehen am Geschirr geführt nur wenn er dann nur gedreht hat war das eine gute Lösung für uns . Er hat den anderen zwar noch im Blick läuft aber weiter die Leine ist am Geschirr und ich brauche nur noch bei zwei Hunden von zehn reagieren und bei den kleinen die in anbellen reagiert er schon gar nicht mehr
 
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Andrea
26. Feb. 17:45
Das ging auch darum das er schreibt das er ihn nicht geblockt bekommt und halten heißt nicht ihn zurückzureisen oder das der Hund in der Luft hängt sondern das er lernt das er ruhig sitzen bleiben soll und belohnen tue ich wenn er ruhig bleibt den wenn man einen Hund hat der nicht ansprechbar ist in solchen Situationen kann man nicht ablenken ich mache das auch und bei mir hat es dazu geführt das ich inzwischen bei den meisten gut vorbei komme .Aber mein Hund wird beim Gassi gehen am Geschirr geführt nur wenn er dann nur gedreht hat war das eine gute Lösung für uns . Er hat den anderen zwar noch im Blick läuft aber weiter die Leine ist am Geschirr und ich brauche nur noch bei zwei Hunden von zehn reagieren und bei den kleinen die in anbellen reagiert er schon gar nicht mehr
Ich weiß das es einfacher ist wenn man den Hund von Welpenalter Sozialisieren kann aber wenn du einen Hund hast der nach vorne geht und du nicht weißt was alles vorher passiert ist und in deiner Wohngegend kein Gassi ohne Hundebegegnungen möglich ist muss eine Lösung gefunden werden die human ist .
 
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Dogorama-Mitglied
26. Feb. 18:05
Ich weiß das es einfacher ist wenn man den Hund von Welpenalter Sozialisieren kann aber wenn du einen Hund hast der nach vorne geht und du nicht weißt was alles vorher passiert ist und in deiner Wohngegend kein Gassi ohne Hundebegegnungen möglich ist muss eine Lösung gefunden werden die human ist .
Ob du nun einen Hund aus dem Tierschutz hast, dessen Vergangenheit du nicht kennst oder einen gut sozualisierten Welpen, der mit der Pubertät dann doch zum Hulk mutiert. Das Ergebnis ist dasselbe: du musst die Situation managen, damit klar kommen. Klar kann man sich fragen „was hatta denn?“ Aber dieses ewige rumrätseln und bedauern ob einer traurigen oder schlimmen Vorgeschichte bringt niemanden weiter. Sind die Probleme groß und gefährlich, dann muss ein Profi zu Rate gezogen werden, ist es nur lästiges rumpöbeln, dann gibt es gerade in diesem Thread zig gute und humane Antworten.