Hallo Daniela!
Ich habe auch zwei 🐕🐕. Leider ist es bei uns nicht so einfach, wie bei dir. Und unsere Hunde sind gleich alt und Wurfgeschwister.
Ich versuche es so ähnlich zu machen wie du aber es ist dann sooo ein Gebelle, sind sind an der Leine kurz, ich muss aufpassen dass ich nicht stolpere… ruhig bleiben geht auch nur soweit, dass ich „weiter sage“ und da hingehe wo ich hin möchte, wenn möglich sonst drehe ich um oder gehe oft auch Umwege nach Hause.
Hast du es trainiert, wenn ja wie und was ist dein Game Changer mit beiden Hunden unterwegs? Wie bringe ich den Fokus nur auf mich? Wie dass sie wirklich auf mich fokussiert sind und bleiben?
Leider kann ich nicht getrennt laufen, dass konnte ich früher aber nun nicht mehr.
Also als „einfach“ würde ich es bei uns nicht bezeichnen 😉, es war extrem schwierig und ich muss sehr eng an meinen beiden Hunden dran bleiben, immer wachsam bleiben.
Aber gut, du fragst mich nach meinem „wie“.
Ich musste viel austesten, habe alles mögliche ausprobiert, stetig verfeinert, abgewandelt, verworfen: Blick zu mir, an der Seite aufstellen, Hunde im Sitz, mit Leckerlies ablenken. Schimpfen, Schnauzen, Druck.
Gebracht hat alles wenig bis gar nichts. Ich habe erkannt, dass
- Leckerlies meine Hunde nur pushen. Der Reiz blieb im Blick, das Leckerlie wollten sie aber auch haben. Im Grunde hatte ich doppelten Stress deswegen.
- das ins Sitz zwingen, an der Seite stehen bleiben genauso wie den Blick zu mir hin abwenden war ebenso zum Scheitern verurteilt: beide wussten ja, dass der nervige Reiz da war und näher kommt und ich konnte regelrecht runter zählen, bis mindestens eine eskaliert.
Ich hab mich daher dann entschieden (ja, genau, entschieden!), dass wir in Bewegung bleiben, dass ich eine kleine Richtungsänderung einleite, wirklich nur eine geringe Kurskorrektur, aber so, dass die Hunde es merken. Das reicht ihnen dann schon.
Plus dass ich nicht auf sie einsabbel und unentwegt Kommandos gebe. Also kein ständiges „nein!“, „Ruhe!“ genauso wenig wie „braaaaaav“ uä.
Stattdessen mache ich Ankündigungen, in diesem Beispiel dann „wir gehen weiter.“ Also ohne Ausrufezeichen gesprochen. Eher so, als würde ich mein eigenes Tun kommentieren. Dass die Hunde natürlich nicht verstehen, was ich da sage, ist mir vollkommen klar.
Aber es muss einen Unterschied ausmachen, dass ich eben keine Kommandos gebe oder etwas verbiete (auf das man / Hund mit Wider- bzw. Unwillen reagieren kann, Stichwort „Reaktanz“) sondern dass ich mit meiner Stimme und vor allem wohl meinem aufrechten Gang, meiner Haltung ausdrücke „wir gehen weiter“ und es auch tue. Und meine Hunde mir das abnehmen, dass wir das jetzt tun und es für sie in Ordnung ist.
Ich sehe oft genug bei entgegen kommenden Hunden, dass die Große regelrecht Luft holt und sich bereit macht fürs pöbeln. Und dann nach meinem „wir gehen weiter“ die Luft ablässt und so tut, als wäre sie blind und taub, was den anderen Hund angeht.
Eine absolut faszinierende Erkenntnis 😅.
Ein bisschen geht mein Verhalten den Hunden gegenüber in Richtung „mir egal, dass ihr da seid und was ihr macht, ich gehe meinen Weg, wenn ihr mit mir mit wollt, dann kommt!“ und genau das tun sie auch.
Heute z.B. im Wald. Eine Frau hat ihren Goldi auf einen Baumstamm gesetzt und dort im Wald gebürstet, dass die Haare nur so flogen. Goldies sind Feindbild Nummer eins meiner Hunde.
Mir egal. Hatte das Gespräch mit der Frau gesucht von wegen „nicht so toll, was Sie da machen“ usw, wurde ein richtig nettes und vor allem längeres Gespräch mit ihr. Alle Hunde ruhig. Kein Gezerre, alles friedlich.
Das viel zitierte „mindset“ scheint einen riesigen Einfluss zu haben.
Von daher: einfach mal ausprobieren und vor allem: immer wieder ausprobieren, sich selbst bewusst machen, welche Rolle man in blöden Situationen selbst eingenommen hat.