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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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SandrA
21. Feb. 10:34
Ich stimme dir bis auf den letzten Teil zu. Ich bin allerdings überzeugt, dass bei konsequenter, klarer, nachvollziehbarer Anwendung dieser Strategie das mit der Zeit registriert wird. Es gleicht ja einem "Abbruchsignal", nur halt nicht verbal sondern als Aktion (was ich tatsächlich sinnvoller und intuitiver finde, als vom zornesbebenden Hund ein "Schau mich an" zu verlangen) Und es passt ja auch absolut zu dem, was wir generell in Hundebegegnungen machen - nicht hin ziehen sondern eher vorbei bzw auf Abstand gehen. Wäre also ein Puzzlestein in einem viel umfassenderen Gesamtbild.
Das mag für Dich und Deinen Hund so ja auch zutreffen.

Ich habe da halt eine andere Perspektive auf das Puzzleteil Notfallmaßnahme - ausgehend von einer Eskalationsstufe in der Lernen nicht möglich ist; das Management zielt dabei nur auf Souveränität, Sicherheit und Kontrolle ab. Lernen/Training kann dann nur an anderer Stelle passieren und soll die Eskalation zukünftig gar nicht erst entstehen lassen bzw. das Level so reduzieren, dass Lernen wiederum möglich wäre.
Der Fokus ist eben ein anderer.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Feb. 10:48
Das mag für Dich und Deinen Hund so ja auch zutreffen. Ich habe da halt eine andere Perspektive auf das Puzzleteil Notfallmaßnahme - ausgehend von einer Eskalationsstufe in der Lernen nicht möglich ist; das Management zielt dabei nur auf Souveränität, Sicherheit und Kontrolle ab. Lernen/Training kann dann nur an anderer Stelle passieren und soll die Eskalation zukünftig gar nicht erst entstehen lassen bzw. das Level so reduzieren, dass Lernen wiederum möglich wäre. Der Fokus ist eben ein anderer.
Mir der konsequenten Wiederholung der Managementmassnahme verändert sich aber die Dynamik der Situation, das Stadium der Eskalation und Lernungähigkeit wird abgebrochen, verkürzt, es setzt zunehmend schneller eine Umotientierung ein.

Es gibt ja nicht nur bewusstes Lernen, sondern auch nebenbei und im Hintergrund laufende Eindrücke und Erfahrungen, etablierte Automatismen, Muscle Memory, Trigger to Cue über Wiederholung von Abläufen, die erst mit der Zeit sickern und greifen.

Ich werde berichten, ob das so klappt wievichces nir vorstelle, wobei ich aber natürlich versuche, die Eskalationen so selten wie möglich entstehen zu lassen.
 
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SandrA
21. Feb. 10:58
Mir der konsequenten Wiederholung der Managementmassnahme verändert sich aber die Dynamik der Situation, das Stadium der Eskalation und Lernungähigkeit wird abgebrochen, verkürzt, es setzt zunehmend schneller eine Umotientierung ein. Es gibt ja nicht nur bewusstes Lernen, sondern auch nebenbei und im Hintergrund laufende Eindrücke und Erfahrungen, etablierte Automatismen, Muscle Memory, Trigger to Cue über Wiederholung von Abläufen, die erst mit der Zeit sickern und greifen. Ich werde berichten, ob das so klappt wievichces nir vorstelle, wobei ich aber natürlich versuche, die Eskalationen so selten wie möglich entstehen zu lassen.
Alles richtig; ich rede aber von Ausnahmesituationen, die ja selten passieren von daher auch Wiederholungen eben selten stattfinden, und von (extrem) hohem Stresslevel.

Wie gesagt, in Eurem Fall kann es ja durchaus sein, dass Lernen auch in der Pöbelsitu. möglich ist.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Feb. 11:23
Alles richtig; ich rede aber von Ausnahmesituationen, die ja selten passieren von daher auch Wiederholungen eben selten stattfinden, und von (extrem) hohem Stresslevel. Wie gesagt, in Eurem Fall kann es ja durchaus sein, dass Lernen auch in der Pöbelsitu. möglich ist.
Ebenfalls völlig richtig, wenn das selten passiert, könnten diese Effekte natürlich leicht ausbleiben.

Die Frage ist, was es für Leute bringen könnte, die so ein Problem häufiger haben.

Weißt du, auch so angelehnt an die klassische Konditionierung - wenn ich auslöse, ist (nach entsprechend vielen Wiederholungen) mein automatisierter nächster Handlungsschritt, dass ich !! umdrehe und weggehe...Das geht definitiv nicht von heute auf morgen, aber ich bin ziemlich sicher, dass es geht.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Feb. 11:35
Beim "hinterherschleifen" ist der Hund in keinster Weise ansprechbar,denn sonst könnte man ihn bei der Wendung "mitnehmen" Diese Hunde sind noch irgendwie im hier und jetzt und nicht komplett "Out of Order" Kleiner feiner Unterschied 😉
Kann ich nicht bestätigen, bei unseren beiden Erzfeinden ticken beide Hunde auf der Stelle aus und sind sowas von „out of Order“.
Sobald jedoch Juri „umgedreht“wurde, lässt das sofort nach.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Feb. 11:49
Interessant bei diesem Thema finde ich, dass unsere beiden „Erzfeinde“ jeweils nicht sozialisiert wurden und beide Juri als Welpen schon signalisiert haben, wie 💩sie ihn finden. Halter dazu entsprechend „resistent“. Mit „normalen“ kastrierten wie unkastrierten Rüden kommen wir hier von Freunde sein bis gegenseitig aus dem Weg gehen, wunderbar klar.
 
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Dogorama-Mitglied
21. Feb. 11:52
Interessant bei diesem Thema finde ich, dass unsere beiden „Erzfeinde“ jeweils nicht sozialisiert wurden und beide Juri als Welpen schon signalisiert haben, wie 💩sie ihn finden. Halter dazu entsprechend „resistent“. Mit „normalen“ kastrierten wie unkastrierten Rüden kommen wir hier von Freunde sein bis gegenseitig aus dem Weg gehen, wunderbar klar.
P.S. Also Juri kam als Welpe hier an und die „Bösen“ bereits erwachsen.
 
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SandrA
21. Feb. 12:25
Ebenfalls völlig richtig, wenn das selten passiert, könnten diese Effekte natürlich leicht ausbleiben. Die Frage ist, was es für Leute bringen könnte, die so ein Problem häufiger haben. Weißt du, auch so angelehnt an die klassische Konditionierung - wenn ich auslöse, ist (nach entsprechend vielen Wiederholungen) mein automatisierter nächster Handlungsschritt, dass ich !! umdrehe und weggehe...Das geht definitiv nicht von heute auf morgen, aber ich bin ziemlich sicher, dass es geht.
Ich verstehe Deinen Gedanken - ich denke allerdings, dass dann, wenn das Stresslevel derart hoch ist, dass der Hund nicht mehr ansprechbar ist, das Arbeitsgedächtnis zu stark beeinträchtigt ist. Von daher würde ich in solchen Situs eher die Stärkung meiner Führungsrolle fokussieren als einen eventuellen (eher zufälligen) Lernerfolg beim Hund.
 
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Jörg
21. Feb. 12:47
Du hast - wie nicht selten - nur Sachen vorgeschlagen, die weder auf mich zutreffend noch imho als Trainingsmethode sinnvoll sind. Was soll ich davon also annehmen...? Viele andere Vorschläge hab ich - auch wenn ich die nicht gewählt habe - sehr ernsthaft überdacht. Aber dafür müssen sie halt erstmal grundsätzlich sinnvoll sein.
Das mag sein das ich teilweise auch Trainingsvorschläge gebracht habe die eventuell nicht helfen. Allerdings habe ich Traingsvorschläge gemacht die nicht schaden können. Ich habe noch ein Vorschlag für dich besorg dir einfach einen Trainer. Du hast die ganze Zeit auf Distanz gearbeitet und wunderst dich jetzt warum es im Nahbereich zu Problemen kommt. Also dann wie schon erwähnt viel Erfolg beim weiteren Training.
 
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TinA
21. Feb. 13:25
Kann ich nicht bestätigen, bei unseren beiden Erzfeinden ticken beide Hunde auf der Stelle aus und sind sowas von „out of Order“. Sobald jedoch Juri „umgedreht“wurde, lässt das sofort nach.
Klar ,bestätigt doch was ich schrieb! Die Hunde sind "Out of Order",sobald Du jedoch mit deinem Hund Dich weg bewegst,ist der Auslöser weg bzw auf dem Rückzug somit gibt es keinen Grund für die anderen Hunde mehr sich aufzuführen wie die Wilden.
Hat aber nix mit "hinterherschleifen" zu tun,wie ich schrieb.....
Ist bei jeder Hund der den Postboten verbellt sich genauso,Auslöser ist an der Tür -Hund bellt wie blöde.....Postbote geht-Hund hört auf und hat gelernt: wenn ich belle haut der ab.
Genau das passiert in der von dir geschilderten Situation,du gehst und die "Erzfeinde" haben ihren "Erfolg" und keinen Grund mehr Theater zu machen