Guter Hinweis...Da würd mich (d)eine Einschätzung interessieren...
Nachdem das Verhalten in dieser Form ausschließlich einigen intakten Rivalen gegenüber gezeigt wird, liegt meine Vermutung in Richtung Territorial/Status, wobei er zB im Freilauf auf der Hundewiese auf Rivalen teilweise eher gefrustet und unsicher reagiert - da quengelt er mich dann an und rennt nervös in der Gegend rum, was auf mich so wirkt, als würd er sich über deren Anwesenheit bei mir "beschweren" ("Du, du, schauschauschau, da ist ein Anderer, mach den weg, mach den weg...!").
Aus solchen Situationen lässt er sich leicht durch meine Bewegungen mitnehmen und auf Abstand bringen.
Bleibe ich statisch oder übersehe ausreichen Abstand, kann es aber auch zum Kommentkampf kommen, da ist er dann auch aktiv beteiligt.
Die Situation an der Leine, um die es hier geht, sieht anders aus, da ist er viel mehr auf Wegdrohen und Konfrontation eingestellt.
Da wird nicht gequengelt, sondern hässlich geknurrt, nach Vorne gestellt und gelehnt und eher aktiv Zoff initiiert.
Das passiert in Bewegung und wenn ich rechtzeitig reagieren kann deutlich weniger, bzw kann ich es da viel besser managen - da kommt er abgewandt neben mich und ich gehe aufrecht und zügig durch die Situation. Klappt inzwuschen fast immer sehr gut, ohne Gezerre und mit "schlimmstenfalls" verhaltenem Knurren.
Eskalieren tut es vor Allem, wenn ich überrascht werde und wenn wir stehen (zB weil er eigentlich Geschäft machen sollte).
Das ist jetzt natürlich alles alles schon voller Zuschreibung und Einordnung, vielleicht hast du/ habt ihr aber trotzdem noch einen Gedanken dazu...?
Okay, das ist jetzt nur eine reine Ferndiagnose (ist ja eh immer fraglich) basierend auf deinen Schilderungen 😄
Es hört sich für mich nach einem Kontrolletti an, was für einen Border auch nicht untypisch ist. Wahrscheinlich zusätzlich mit einer sexuell-motivierten Artgenossenaggression. Auch wenn du sagst, dass er im Freilauf auf der Hundewiese Frust bekommt und dir quasi „Bericht“ erstattet, sagt mir das, dass er die Situation als stressig empfindet und sich quasi etwas verantwortlich fühl und dich quasi um hilft fragt wie er die Situation meistern soll. Das hat im Endeffekt nichts mit beschweren zu tun, sondern eher mit Überforderung, da er einfach nicht weiß was er in der Situation machen soll.
Aber wie gesagt, dass ist nur eine Ferndiagnose, basierend auf deinem Post, ohne dass ich mir persönlich ein Bild machen konnte.
Zu deiner Frage an der Leine: ich vermute, dass er in Bewegung mittlerweile einfach schon eine Art „Anleitung“ hat und demnach weiß was von ihm verlangt wird „abwandte Seite, weiterlaufen“. Das gibt deinem Hund einen Fahrplan wie er sich zu verhalten hat und das wiederum gibt ihm Sicherheit. Dass da die Wahrscheinlichkeit fürs auslösen geringer ist, ist natürlich einleuchtend. Da hat dein Hund gelernt: alles klar, alles wie immer, Herrchen macht das.
Bei Überraschungen würde ich es gar nicht so überbewerten. Wenn ich plötzlich überrascht werde, dann kann es natürlich auch sein, dass ich mal kurz losschreie 😅 aber die Kunst ist es, sich wieder zu beruhigen und den anderen nicht direkt krankenhausreif zu schlagen 😅 hier würde ich auch wieder drauf achten: WIE eskaliert mein Hund? Bellt er und geht zurück oder ist voller Angriff nach vorne angesagt? Bei bellen + Rückzug würde ich im Vorhinein ein ruhe/Entspannungssignal aufbauen und die Orientierung zu mir sowie eine Position hinter mir einfordern, um ihn aus der Verantwortung zu nehmen. Bei Attacke nach vorne, würde ich mit einem Abbruchsignal arbeiten und das auch so durchsetzen, dass mein Hund und ich die Konversation wirklich zu Ende besprochen haben.
Wie du siehst, eine Patentlösung gibt es nicht, sondern man kann nur situativ reagieren. Das A und O ist allerdings ruhig, bestimmt und vor allem souverän zu bleiben. Und das finde ich persönlich auch immer am schwersten, da wir dafür unsere eigenen Emotionen kontrollieren müssen - und das ist gar nicht mal so leicht 😅