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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Juli

"Notfall"-Reaktion bei Leinenreaktivität

Guinness ist einigen Rivalen in der Gegend gegenüber gerade eine ziemliche Popoöffnung. In den allermeisten Fällen bemerke ich seine Vorzeichen und hab das dann sehr gut im Griff, da kann ich auch ohne sonderliche Umstände normal weitergehen. Aber manchmal verpenn ich das rechtzeitige Reagieren oder es kommt jemand um ein Eck und dann mutiert er zum Monstrum, incl ganz hässliches, geiferndes Knurren. Da denkst du, der will den Anderen fressen. Ich find das derart GACK!, dass ich Probleme hab, da vernünftig darauf zu reagieren, meist werd ich dann auf Guinness ärgerlich und wir enden in einem Gerangel um Kontrolle. Ich möchte mir jetzt dafür eine Notfall-Reaktion zurechtlegen, um diesem Blödsinn entgegenzusteuern, möchte aber gleich von vorne weg "Nebenwirkungen" möglichst vermeiden - also zB wenn ich G einfach kurz nehmen und stehen bleiben würde, könnte er daraus schließen wenn er steht und geifert, geht der Rivale weg...? Habt ihr vielleicht Vorschläge, was eine sinnvolle Reaktion sein könnte, wenn er bereits ausgelöst hat?
 
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Yvonne
12. Juni 16:43
Ich denke ich verstehen was du meinst. Ich habe zum Beispiel eine sehr gute und enge Bindung zu meinem Hund, das wird auch immer gelobt, aber wir haben eine problematische Beziehung (wer entscheidet, wer führt, wer beschützt wen usw. was zu Stress und Verhaltensproblemen führt). Meine Hundesitterin hat eine fantastische Beziehung zu meinem Hund, die Rollen sind etabliert, sie ist klar und konsequent in der Kommunikation, er zeigt bei ihr keine problematischen Verhaltensweisen. Wenn wir jetzt in gegensätzliche Richtungen gehen würden, dann würde mein Hund mir hinterherlaufen. Eben wegen der Bindung. Gerade als Sitter, Trainer, Pflegestelle geht man eine Beziehung mit einem Hund ein, ohne eine Bindung aufzubauen bzw man sollte es sogar nicht.
Ja, genau das meinte ich.
Ich habe z. B. eine stabile und geregelte Beziehung zu meinen Gassihunden, aber wie Du sagst, würden die Halter und ich in entgegengesetzten Richtungen gehen, würden die Gassihunde ihren Haltern folgen.
Meine Gassihunde haben mit Sicherheit keine Bindung zu mir, aber sehr wohl haben wir eine respektvolle geregelte Beziehung zueinander aufgebaut.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 16:44
Ja, genau das meinte ich. Ich habe z. B. eine stabile und geregelte Beziehung zu meinen Gassihunden, aber wie Du sagst, würden die Halter und ich in entgegengesetzten Richtungen gehen, würden die Gassihunde ihren Haltern folgen. Meine Gassihunde haben mit Sicherheit keine Bindung zu mir, aber sehr wohl haben wir eine respektvolle geregelte Beziehung zueinander aufgebaut.
Das ist halt aber nicht wirklich was Bindung bedeutet.

Dass der Hund seinem Besitzer nachläuft, sagt noch nichts darüber aus, ob zwischen den Beiden ein Bindungsverhältnis besteht oder welcher Art das wäre.
 
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Yvonne
12. Juni 16:54
Es gibt keine "gute" oder "enge" Bindung. Die 4 Bindungsarten sind "sicher", "unsicher-vermeidend", "unsicher-ambivalent" und "desorganisiert". Es macht viel Sinn, sich das genauer anzusehen, weil es Beziehungsstukturen und -probleme erkennbar machen kann, die sich in diesen Bindungsformen manifestieren können.
Man kann das alles verkopft und fachlich korrekt beschreiben oder sich denken, dass man mit guter Bindung jetzt nicht unbedingt die unsicher-vermeidende meint, genauso wie man mit schlechter Bindung nicht unbedingt die desorganisierte/chaotische Bindung meint.

Es ist schwierig etwas zu erklären, wenn jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird.

Bindung zeigt sich nunmal erst bei einer Trennung.
Der Art des gegenseitigen Umganges, des gegenseitigen Vertrauens und Respekts ist der Beziehungseben zugehörig.
 
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Yvonne
12. Juni 16:58
Das ist halt aber nicht wirklich was Bindung bedeutet. Dass der Hund seinem Besitzer nachläuft, sagt noch nichts darüber aus, ob zwischen den Beiden ein Bindungsverhältnis besteht oder welcher Art das wäre.
Doch, denn die Bindung ist doch das, was den Hund zu seinem Menschen zieht und da ist es völlig egal, wie diese Bindung aussieht.

Dann erkläre mir doch, was es ist, dass der Hund mit seinem Halter mitgeht und nicht mit mir.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 16:59
Man kann das alles verkopft und fachlich korrekt beschreiben oder sich denken, dass man mit guter Bindung jetzt nicht unbedingt die unsicher-vermeidende meint, genauso wie man mit schlechter Bindung nicht unbedingt die desorganisierte/chaotische Bindung meint. Es ist schwierig etwas zu erklären, wenn jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Bindung zeigt sich nunmal erst bei einer Trennung. Der Art des gegenseitigen Umganges, des gegenseitigen Vertrauens und Respekts ist der Beziehungseben zugehörig.
Und schon wieder geht es los mit dem Bashing der Bemühung um inhaltliche Genauigkeit.

Das finde ich einem ganz schwachen Schachzug.

Warum redet man über Bindung, wenn man sich offenbar nicht die Bohne dafür interessiert, was damit gemeint ist?
 
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Jörg
12. Juni 17:10
Und schon wieder geht es los mit dem Bashing der Bemühung um inhaltliche Genauigkeit. Das finde ich einem ganz schwachen Schachzug. Warum redet man über Bindung, wenn man sich offenbar nicht die Bohne dafür interessiert, was damit gemeint ist?
Du erwartest selbst inhaltliche Genauigkeit. Dementsprechend kann man auch von dir die selbe Genauigkeit erwarten.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 17:14
Doch, denn die Bindung ist doch das, was den Hund zu seinem Menschen zieht und da ist es völlig egal, wie diese Bindung aussieht. Dann erkläre mir doch, was es ist, dass der Hund mit seinem Halter mitgeht und nicht mit mir.
Nein, Bindung ist nicht das, was den Hund zum Menschen zieht und es ist auch sowas von nicht egal, wie eine Bindung aussieht.

Die Bindungsarten beschreiben die Art, wie ein Lebewesen seine Bezugspersonen wahrnimmt bzw wie diese sich ihm gegenüber verhalten - vereinfacht gesagt verlässlich, unzuverlässig, wankelmütig, beängstigend.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Juni 17:16
Du erwartest selbst inhaltliche Genauigkeit. Dementsprechend kann man auch von dir die selbe Genauigkeit erwarten.
Yvonne hatte meine Bemühung um Genauigkeit aber kritisiert.

Ist ja auch egal, das Thema ist für mich durchgenudelt und das ewige Beschweren über zu theoretisch und abstrakt und verkopft bockt mich auch nichtmehr.

Wer weiter über Bindung plaudern will, mache dazu bitte einen eigenen Thread auf.
 
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Jörg
12. Juni 17:20
Yvonne hatte meine Bemühung um Genauigkeit aber kritisiert. Ist ja auch egal, das Thema ist für mich durchgenudelt und das ewige Beschweren über zu theoretisch und abstrakt und verkopft bockt mich auch nichtmehr. Wer weiter über Bindung plaudern will, mache dazu bitte einen eigenen Thread auf.
Ja damit hat sie auch irgendwo recht du erwartest eine zu hohe Genauigkeit und Kritisierst auch mich zum Beispiel wenn diese nicht gegeben ist.

Ich Versuche etwas mit meinen Worten zu erklären was ich für vörderlich oder sinnvoll erachte. Ich würde mir nie anmaßen das dies Gesetz, Vorschrift oder wissenschaftliche erwiesen oder sonst irgendwas ist. Nein ich versuche mit meinen Beiträgen Hilfe zu geben. Und das ganz ohne daraus gleich ein Fachgespräch zu machen. Ob das für jemanden passt muss jeder für sich selbst entscheiden. Das hatte ich dir glaube ich schon einmal versucht zu erklären.
 
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Yvonne
12. Juni 17:37
Und schon wieder geht es los mit dem Bashing der Bemühung um inhaltliche Genauigkeit. Das finde ich einem ganz schwachen Schachzug. Warum redet man über Bindung, wenn man sich offenbar nicht die Bohne dafür interessiert, was damit gemeint ist?
Meine Absicht ist kein Bashing.
Es gibt nur einen Unterschied zwischen korrekt und überkorrekt.
Die Fachbegriffe haben nichts mit der Bedeutung von Bindung im Allgemeinen zu tun. Sie beschreiben nur die Arten, aber nicht die Bedeutung von Bindung ansich.

Bindung geschieht auf einer tieferen emotionalen Ebene, während die Beziehung eine viel lockerere Sache ist. Das kann der Opi sein, der einmal die Woche die Leckerlis an den Hund verteilt.
Da gibt es die Beziehung, aber eben nicht die Bindung.

Wogegen zwischen der Bezugsperson des Hundes und dem Hund immer eine Bindung besteht, wie auch immer die aussehen mag.
Bindung setzt auch immer Beziehung voraus, wogegen eine Beziehung auch ohne Bindung bestehen kann.

Dafür muss man nicht noch tiefer gehen.
Das meine ich mit „verkopft“, weil man ganz schnell einfach mal Dinge „zerdenkt“, wo es gar nicht nötig ist.

Mir persönlich ist es jetzt gerade auch egal, ob jemand meint, das Hundeerziehung irgendwas mit Bindung zu tun hat. Derjenige wird zwangsläufig an der Beziehung arbeiten, weil man an der Bindung nicht wirklich „arbeiten“ kann. Denn Bindung entsteht durch das Zusammenleben, die guten Gefühle, die man durch‘s Füttern, Pflegen, Streicheln und einfach nur durchs ständige Zusammensein auslöst.
Die verschiedenen Bindungsarten wiederum, können durch Störfaktoren entstehen, die wiederum wieder unzählig in ihrer Art und Ausprägung sein können.

Aber auch das geht wieder viel zu weit für Otto-Normal-Hundehalter, der einfach nur wissen will, wie er eine verständliche Kommunikation mit seinem Hund aufbauen kann.

Ich möchte nicht bashen, sondern darauf hinweisen, dass man alles auch immer komplett zerdenken kann.
Und dann kommen diese Fragen zum Video auf „Könnte das bei der Mutter sein wollen vom Hund, nicht auch konditioniert sein?“
Ja, könnte es. Aber denkst Du nicht, dass ein zertifizierter Hundetrainer mit Spezialisierung auf das betreffende Thema und jahrzehntelanger Erfahrung, das nicht schon im Vorhinein, im Zuge der Anamnese abgefragt und geklärt hat?
Das meine ich mit zerdenken.
Ich könnte auch behaupten, der Hund kontrolliert die Mutter. Aber das gibt eben die komplette Geschichte um das Zusammenleben und die Anamnese und die Art und Weise, wie der Hund sich bewegt nicht her und wird daher auch nicht in den Raum gestellt.