Ja, da kann ich mit, wobei ich die Handfütterung als gegebenenfalls beziehungsfördernd bezeichnen würde (sofern der so Gefütterte das als angenehm empfindet oder die die Etablierung einer Kontaktaufnahme unterstützt).
Die Bindungsentwicklung ansich sehe ich wie gesagt nicht ursächlich mit Fütterung verknüpft, ich denke, dass auch zu Bezugspersonen, die nie Nahrung zur Verfügung stellen, die selben Bindungsarten entstehen können.
Soweit ich informiert bin, geht es bei Bindung vorrangig darum, ob die Bezugspersonen als verlässlicher, sicherer Rückhalt und Anlaufstelle beim Explorieren empfunden werden.
Das kann doch auch der Opa sein, auch wenn der nicht ein Mal das Essen auf den Tisch stellt, oder...?
Da sind wir uns ja sogar einig: Füttern allein erzeugt keine Bindung. Nur lohnt sich ein Blick darauf, was Fütterung in einem bindungsrelevanten Kontext leisten kann.
Die Harlow-Versuche zeigten, dass reine Bedürfnisbefriedigung (Milch) eben nicht ausreicht, um sichere Bindung entstehen zu lassen. Entscheidend war, dass das Affenbaby Nähe suchte, Beruhigung, Körperkontakt – also Regulation.
Fütterung eingebettet in genau solche regulierenden Fürsorgeinteraktionen, kann sie sehr wohl bindungsfördernd wirken.
In der Mensch-Hund-Beziehung kann Fütterung oft genau diese Rolle spielen: Sie wird sozial vermittelt, begleitet durch Sprache, Nähe, Sicherheit. Sie kann – wie in gut angeleiteten Handfütterungssettings – ein Kanal für Responsivität und Beziehungsgestaltung sein. Natürlich ist das kein Automatismus. Aber pauschal zu sagen, Füttern sei für Bindung irrelevant, wird dieser hochgradig kontextabhängigen Interaktion schlicht nicht gerecht.
Auch der Opa, der nicht füttert, wird nicht trotzdem zur sicheren Basis – sondern weil er durch andere fürsorgliche Handlungen verlässlich verfügbar ist. Das Prinzip bleibt denk ich dasselbe.