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Petra
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Anzahl der Antworten 53
zuletzt 5. Nov.

Meine Maus ist ein Leinenpöbler!

Ich habe seit knapp 4 Jahren eine kleine Bulgarin. Wir haben uns gesehen und geliebt. Mir wurde gesagt, sie wäre 2 Jahre alt, die Tierärztin, welche ich sofort aufgesucht hab, versicherte mir jedoch, dass sie allerhöchstens 8 Monate alt wär. Um so besser. Die kleine Frau und ich waren sofort ein Ei und ein Kuchen. Sie war nicht stubenrein, aber das haben wir in drei Tagen geschafft. Zu Hause ist alles gut, sie hört auf's Wort und ist wie ein Deckchen. Wenn wir unterwegs sind, ist es nur schwierig. Sie mag keine Hundemädchen, keine Lastenfahrräder, keine Menschen, die "wallende" Klamotten tragen, dann geht sie ab wie ein Zäpfchen. Mir ist das oft so unangenehm, wenn ich immer diese tollen Menschen mit ihren toll erzogenen Hunden sehe, die mich ganz böse und herablassend ansehen. Wir zwei waren nie in einer Hundeschule, weil die Süße so für mich perfekt ist. Meine Frage...müssen wir in eine Hundeschule, oder soll ich sie lassen wie sie ist?
 
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Cornelia
29. Okt. 13:12
In gewisser Weise magst du da ja Recht haben, aber warum sollte man mit seinem Hund nicht an seinen Ängsten arbeiten, sondern ihn sein Leben lang mit diesen Ängsten leben lassen? Man kann Auslöser nicht aus dem Leben verbannen also sollte man doch seinem Hund helfen, diese Auslöser nicht mehr Als Auslöser wahrzunehmen. Ich kann nicht vor allem weglaufen, egal ob als Tier oder Mensch und dann versuche ich doch lieber die meiste Zeit, das Lebensangstfrei durchzukommen, als immer weg zu laufen. Zumal sich Ängste bei solchen Hunden dann auch aufbauen können, so dass irgendwann das pöbeln nicht mehr reicht, sondern es dann auch in Weißattacken enden könnte.
Mein Mann hat sein Leben lang Angst vor Spinnen, warum sollte ich ihn zwingen daran zu arbeiten? Und die zweite Frage, wer hat diagnostiziert, dass sich das Problem aus einer Angst heraus manifestiert? Niemand. Und selbst wenn, frag 2 Hundetrainer und du bekommst 3 Antworten. Problemursachen und Therapieansätze sind bei Hunden wohl nicht weniger vielschichtig als bei Menschen. Leben und leben lassen.
 
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Nadine
29. Okt. 13:18
Mein Mann hat sein Leben lang Angst vor Spinnen, warum sollte ich ihn zwingen daran zu arbeiten? Und die zweite Frage, wer hat diagnostiziert, dass sich das Problem aus einer Angst heraus manifestiert? Niemand. Und selbst wenn, frag 2 Hundetrainer und du bekommst 3 Antworten. Problemursachen und Therapieansätze sind bei Hunden wohl nicht weniger vielschichtig als bei Menschen. Leben und leben lassen.
Auch wenn es keine Angst ist, können wir uns recht sicher sein, dass er Stress hat. Das sagst du ja selbst. Dein Mann kann sich selbst entscheiden, dass er Spinnen nicht zu nah kommt, vielleicht nicht nach Australien reist wo es wirklich riiiiesige spinnen gibt, sein Umfeld so wählt und beeinflusst, dass Spinnen möglichst unwahrscheinlich sind. Der Hund kann sich nicht frei entscheiden, wie viel Abstand er von anderen Hunden, Menschen, Fahrrädern hält. Der kann sich nicht mal entscheiden, ob er in die Fußgängerzone oder in den Wald gehen will, oder vielleicht einfach zu Hause bleiben. Ja, nicht mal seinen Wohnort kann er bestimmen. Der muss damit leben, was wir für ihn entscheiden. Und darum ist es unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass er das ohne übermäßigen Stress bewältigen kann. Ich sage nichts gegen kleine Macken, die hat jeder. Aber für mich ist es definitiv das Ziel, dass mein Hund mit all den Reizen gut umgehen kann. Und wenn das Arbeit, Zeit, Fingerspitzengefühl und viel Verständnis braucht, um das zu erreichen, dann bin ich dafür bereit.
 
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Silke
29. Okt. 13:23
Jedes Individuum hat seinen Charakter, hat seine Altlasten, hat seine Baustellen. Nicht aus jedem unsicheren Kind wird ein Entertainer, und sei es mit noch so viel Förderung. Auch wir Menschen haben in verschiedenen Situationen "Streß". Muss man immer an allen Baustellen arbeiten? Ich seh das so, wenn ich zuviel Leidensdruck habe oder das Gefühl, dass mein Hund (Partner, Kind, Kollege, Nachbar) nicht mehr klar kommt, dann versuche ich zu helfen. Sonst nicht. Mein Hund darf Macken haben, so wie ich auch.
Ja man muss an Baustellen arbeiten! Mein Kind war auch immer sehr schüchtern. Wir haben daran gearbeitet und sie ist mittlerweile mit 8 Jahren sehr aufgeschlossen und selbstbewusst. Das ist für sie sehr viel entspannter. Genauso ist es bei Hunden auch. Alle Baustellen bekommt man nicht immer vollständig beseitigt. Ich hatte mal einen Hund der panische Angst vorm Auto fahren hatte. Ich konnte ihn das Autofahren nie wirklich schmackhaft machen aber ich habe es geschafft das er mit fährt ohne von einer Panikattacke in die nächste zu fallen. Das war deutlich stressfreier.
 
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Angelika
30. Okt. 15:55
Wir hatten früher auch Hunde, die absolut ruhig blieben, egal was passierte und wurden dafür gelobt. Dabei waren sie einfach sicher und entspannt, nicht unbedingt unser alleiniger Verdienst. Nun haben wir eine Hündin, die bei Hundebegegnungen gerne mal die ganze Straße zusammen bellt und kriegen den Kommentar, der ist aber schlecht erzogen. Soweit, so gut, Ohren auf Durchzug und dem Hund helfen, aus seiner Unsicherheit, Anspannung usw. herauszuholen. Ich finde schon, dass man als Hundehalter daran arbeiten sollte denn das ist purer Stress für den Hund. Impulskontrolle, Einzeltraining ist da angesagt.
 
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Dogorama-Mitglied
30. Okt. 17:00
Mein Mann hat sein Leben lang Angst vor Spinnen, warum sollte ich ihn zwingen daran zu arbeiten? Und die zweite Frage, wer hat diagnostiziert, dass sich das Problem aus einer Angst heraus manifestiert? Niemand. Und selbst wenn, frag 2 Hundetrainer und du bekommst 3 Antworten. Problemursachen und Therapieansätze sind bei Hunden wohl nicht weniger vielschichtig als bei Menschen. Leben und leben lassen.
Ich würde vielleicht noch ein Argument anbringen, dass bisher soweit ich weiß gar nicht angesprochen wurde. Und zwar stresst ein pöbelnder Hund auch die angepöbelten Hunde! Selbst wenn der Pöbler keinen Stress hat oder es rein aus Spaß macht, schon alleine den angepöbelten Hunden zuliebe sollte man daran arbeiten. Manche stecken es sehr gut weg, aber gerade für unsichere oder junge Hunde ist das großer Stress (immerhin sendet der Pöbler offensive und aggressive Signale und sie können nicht weg, da sie angeleint sind), und die werden dann nicht selten selber zum Pöbler. Das kann doch nicht das Ziel sein.
 
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Steffi
30. Okt. 17:29
Mein Mann hat sein Leben lang Angst vor Spinnen, warum sollte ich ihn zwingen daran zu arbeiten? Und die zweite Frage, wer hat diagnostiziert, dass sich das Problem aus einer Angst heraus manifestiert? Niemand. Und selbst wenn, frag 2 Hundetrainer und du bekommst 3 Antworten. Problemursachen und Therapieansätze sind bei Hunden wohl nicht weniger vielschichtig als bei Menschen. Leben und leben lassen.
Meine Hündin ist auch eine Pöblerin und natürlich arbeiten wir daran. Und Arbeit meine ich nicht im negativen Sinne..Es stresst alle Beteiligten..Beide Seiten unserer Leine und auch die anderen Teams. Viele vom uns leben ja so, dass es zu vielen Hundebegenungen an der Leine kommt. Vorrangig möchte ich meiner Maus helfen...gar nicht so einfach, da es so viele unterschiedliche Lösungsansätze gibt und viele mögliche Ursachen. Stress ist nie gesund ..Auch nicht für Hunde ..Ich möchte für sie, dass sie unbeschwert und so frei wie möglich leben kann. Da nehme ich das Training gerne in Kauf, auch wenn die Fortschritte nicht gerade zügig sind..
 
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Steffi
30. Okt. 17:48
Jedes Individuum hat seinen Charakter, hat seine Altlasten, hat seine Baustellen. Nicht aus jedem unsicheren Kind wird ein Entertainer, und sei es mit noch so viel Förderung. Auch wir Menschen haben in verschiedenen Situationen "Streß". Muss man immer an allen Baustellen arbeiten? Ich seh das so, wenn ich zuviel Leidensdruck habe oder das Gefühl, dass mein Hund (Partner, Kind, Kollege, Nachbar) nicht mehr klar kommt, dann versuche ich zu helfen. Sonst nicht. Mein Hund darf Macken haben, so wie ich auch.
Es geht ja auch nicht darum, Persönlichkeitkeiten umzukrempeln..wenn mein Hund z.B. nicht zum Agility-Star wird, ist mir das egal...wenn mein Sohn 'nur' Sport macht und kein Instrument lernen möchte auch. Aber wenn man dauerhaft nicht entspannt bei schönem Wetter spazieren gehen kann, da der Hund bei jedem Fremdhund lautstark in die Leine knallt und das Kind zu schüchtern ist um zB. alleine zum Kindergeburstag zu gehen und schwer Freunde findet sehe ich Handlungsbedarf.
 
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Ulla
30. Okt. 17:49
Was andere Menschen von meinen Hund denken, ist mir egal der liebe Gott hat mir zwei Ohren mit gegeben. 😁 Denn unser Lucky ist auch ein Leinenpöbler , er mag keine City-Roller,keine E-Scotter, Inliner und auch keine Kettcars, die bringen ihn auf 180 zig und der bellt und springt in die Leine. Auch bei einigen Hunden macht er das auch. Eine Frau mit Hund hat einmal zu mir gesagt, das unser Lucky der schlecht erzogenste Hund von unserem Ort wäre. Wenn sie meint! 💁 Unser Lucky ist in diesem Fällen immer sehr unsicher.
 
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Steffi
30. Okt. 17:53
Was andere Menschen von meinen Hund denken, ist mir egal der liebe Gott hat mir zwei Ohren mit gegeben. 😁 Denn unser Lucky ist auch ein Leinenpöbler , er mag keine City-Roller,keine E-Scotter, Inliner und auch keine Kettcars, die bringen ihn auf 180 zig und der bellt und springt in die Leine. Auch bei einigen Hunden macht er das auch. Eine Frau mit Hund hat einmal zu mir gesagt, das unser Lucky der schlecht erzogenste Hund von unserem Ort wäre. Wenn sie meint! 💁 Unser Lucky ist in diesem Fällen immer sehr unsicher.
Was andere Menschen von Deinem Hund denken ist auch egal. Das schließt ja nicht aus, ihn dabei zu unterstützen, dass er entspannter durchs Leben gehen kann
 
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Christine
30. Okt. 18:41
Was andere Menschen von meinen Hund denken, ist mir egal der liebe Gott hat mir zwei Ohren mit gegeben. 😁 Denn unser Lucky ist auch ein Leinenpöbler , er mag keine City-Roller,keine E-Scotter, Inliner und auch keine Kettcars, die bringen ihn auf 180 zig und der bellt und springt in die Leine. Auch bei einigen Hunden macht er das auch. Eine Frau mit Hund hat einmal zu mir gesagt, das unser Lucky der schlecht erzogenste Hund von unserem Ort wäre. Wenn sie meint! 💁 Unser Lucky ist in diesem Fällen immer sehr unsicher.
Und genau das ist ein Fall wo auch ich sage „das ist nicht nur dem Hund gegenüber unfair, ihn in diesem Zustand machen zu lassen, sondern auch allen anderen gegenüber, denen ihr begegnet“. Und Gott hat die auch etwas zwischen den Ohren gegeben was gerne dazu genutzt werden darf. Das ist doch Stress pur, auch für deinen Hund wenn er bei jedem Spaziergang so auf diese ganzen Reize hin ausflippt. Und was soll dein gegenüber davon halten, wenn er/sie zb Angst vor Hunden hat? Mit der Einstellung (mir ist egal was andere sagen) ist das in meinen Augen sehr egoistisch, schließlich bewegst du dich ja mit deinem Hund nicht nur auf deinem Grund und Boden, sondern im öffentlichen Raum und dazu gehören eben auch Hunde, die sich benehmen können.