Dass Erziehung mal wieder verteufelt wird und wortgewaltig um den heißen Brei drum herum geredet wird - muss man das verstehen? Holt man seinen Hund nicht ab, wenn man ihn erzieht? Lässt man seinen Hund nicht Hund sein, wenn man ihn erzieht? Befreit man seinen Hund nicht vom Stress, wenn man ihn erzieht? Wenn man ihm das normale Leben im Team Mensch-Hund beibringt? Wenn man seinem Hund die Angst vor Alltagsgegenständen und Alltagssituationen nimmt? Wenn man ihn zu einem sicheren Freiläufer trainiert und erzieht?
Wer das nicht Erziehung nennen möchte, nun gut. Aber das ist eine Illusion. Auch das ist Teil der Erziehung.
Die Ratschläge, die der TE hier gemacht werden sind sicherlich alle gut und richtig. Auch das viele theoretische Wissen. Jedoch bezweifele ich, dass das der TE nun wirklich weiter hilft.
Wenn andere Menschen mit oder ohne Hund „böse und herablassend“ blicken, wenn man nach 4 Jahren immernoch einen pöbelnden und in der Leine stehenden Hund hat und diesem täglich begegnet - dann ginge es mir haargenau genauso, dass ich davon mehr als genervt wäre. Da denke ich nicht: „oh wie schön, dass der Hund Hund sein darf“. Und so ein Hund, allein gelassen mit seinem Stress, tut mir einfach nur Leid.
Warum sollte ich mir nicht andere Leute mit ihren Hunden zum Vorbild nehmen? Was ist daran schlimm? Was ist schlimm daran, als Ziel zu haben, einen ruhigen, entspannten Hund an seiner Seite zu haben??? Und genau das auf der Straße bei anderen anerkennend wahrzunehmen? Was genau ist daran verwerflich?
Mich hätten die hier verächtlich genannten „tollen“ Leute mit ihren „tollen“ Hunden längst motiviert, eben genau diese Hundehalter mal auf meiner täglichen Runde anzusprechen auf ihre toll erzogenen Hunde, wie die Leute das erreicht hätten und ob sie eine Hundeschule oder einen Trainer empfehlen könnten.
Man soll sich natürlich andere Leute zum Vorbild nehmen. Aber wenn man damit beschäftigt ist, dass es einem unangenehm ist, was der eigene Hund macht, distanziert man sich vom Hund. Und das in einer Situation, in der man sich voll auf den Hund konzentrieren sollte. Wenn man sich in der Situation schlecht fühlt, kann man den Hund nicht ruhig und souverän führen. Die Unehrlichkeit darin würde er sofort spüren.
Dann ist es doch besser, die anderen Leute mit ihren Blicken und die eigenen Gefühle, die das auslöst, auszublenden.