Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass ich die Art der Nachfrage nicht ganz passend finde und Zweifel habe, ob wirklich Interesse an einer offenen Diskussion besteht. Trotzdem ist mir das Thema wichtig, daher möchte ich meine Sichtweise gerne teilen. Es ist nicht der einzige Weg, der funktioniert, aber für mich ist es der beste – ein Weg ohne extrinsische Motivatoren.
Der Ansatz, den ich vertrete und der stark durch einen Kurs zur Leinenführung bei der Gefährtenschmiede geprägt wurde (https://gefaehrtenschmiede.com), fokussiert sich auf die intrinsische Motivation des Hundes und vermeidet Leckerlies und Kontrolle weitestgehend. Hunde lernen durch eine vertrauensvolle Beziehung, dass es die beste Entscheidung ist, bei ihrem Halter zu bleiben. Dies sollte ohne ständigen Einsatz von Belohnungen oder Befehlen geschehen, um Reaktanz – den Widerstand gegen wahrgenommene Einschränkungen - sowie stress- und frustbedingte Lernblockaden zu vermeiden. Wenn ein Hund das Gefühl hat, ständig kontrolliert oder manipuliert zu werden, kann dies zu einem Verlust der intrinsischen Motivation führen, dem Halter freiwillig zu folgen oder zu gehorchen. Stattdessen entwickelt der Hund eine Art inneren Widerstand gegen die Einschränkung, was das Training und die Zusammenarbeit erheblich erschwert.
Das Premack-Prinzip besagt, dass Hunde mit Dingen belohnt werden können, die sie lieber tun würden als das, was sie gerade tun. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Hunde schnell lernen, wann Belohnungen verfügbar sind, was ihr Verhalten beeinflusst. Wenn Hunde ständig nach dem Muster “ich fordere und belohne” trainiert werden, KANN dies zu einer Abhängigkeit von Belohnungen und einem Verlust der Eigenmotivation führen, was langfristig zu Frustration und Stress beiträgt und die Lernfähigkeit beeinträchtigt.
Deshalb habe ich Ramona geraten, mit Mojo Ruheübungen zu machen. Diese fördern nicht nur das Vertrauen, sondern helfen dem Hund auch, seine Impulse besser zu kontrollieren und in stressigen Situationen gelassener zu reagieren. Indem sie diese Übungen regelmäßig durchführt, stärkt sie die Selbstregulation und baut eine tiefe Bindung auf, bei der Mojo lernt, dass er sich in jeder Situation auf sie verlassen kann, ohne dass ständig Leckerlies notwendig sind.
Zu deiner Aussage das alles Bestechung ist:
Ein Hund, der aus eigenem Antrieb für den Menschen handelt, tut dies aus Vertrauen und positiver Bindung, nicht aus Bestechung. Der Futternapf zu Hause ist eine grundlegende Versorgung, keine Belohnung für Verhalten. Das Einbeziehen des Menschen ins Leben des Hundes als “Bestechung” zu bezeichnen, verkennt den Unterschied zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation.
Abschließend möchte ich noch betonen, dass ich hier niemandem, der mit extrinsischer Motivation arbeitet, unterstellen möchte, keine gute Beziehung zu seinem Hund zu haben. Jeder hat seinen eigenen Weg, und es gibt viele Ansätze, die zu einer harmonischen Mensch-Hund-Beziehung führen können. Das ist unserer.
OK an sich kann ich deinen Ansatz Verstehen der ja nicht unbedingt verkehrt ist. Jetzt kommt das große aber dazu wie überschreist du ein negatives Verhalten mit etwas positiven. Nehmen wir jetzt zu Beispiel den Jagdtrieb. Klar würde sich ein Jagdhund darüber freuen dem Wild hinterher zu hetzen allerdings will man dies doch nicht also muss man ihn auch irgendwie belohnen wenn er sich stattdessen zurücknimmt und nicht hinterher Jagd. Die andere Variante wäre denn Hund zu bestrafen das er es versucht. Aus eigener Motivation wird kein Jagdhund das Jagen lassen. Und den Trieb fördern ist glaube ich auch nicht unbedingt sinnvoll. Welche Variante für den Hund die richtige ist muss man individuell entscheiden. Noch ein anderes Beispiel wäre Leinen Frust, oder Leinen Aggression. Irgendwie muss man dem entgegen wirken. Klar sollte man manche Dinge auch durchsetzen. Aber nur durchsetzen funktioniert halt nicht.