Hatten wir mit unserer kleinen rumänischen Krawallbürste auch. Und von allen Seiten hagelte es Ratschläge und Bewertungen, gerne auch ungefragt. Das stresst einen dermaßen, dass man schon von weitem verkrampft, wenn sich ein Vierbeiner auch nur nähert. Hund nimmt das wahr und will einen beschützen -auf seine Art ... Resultat: Hund gestresst, man selbst auch und irgendwann steht man in einem Teufelskreis. Bei uns kam zunächst die Einsicht, dass unser Hund mitnichten viermal am Tag raus will. Das war eher ein Zufall, Kind und ich hatten uns missverstanden, die Nachmittagsrunde fiel aus und der Hund war bis zur Abendrunde super entspannt. Irgendwann akzeptierten wir auch, dass unser Hund kein Frühaufsteher ist und um acht Uhr morgens irgendwohin will. Resultat: Mittags ein sehr, sehr langer Spaziergang und abends nochmal ein längerer. Das war bereits die halbe Miete. Unsere Tierärztin meinte im übrigen, dass das bei vielen Hunden aus Rumänien so ist, weil oftmals eine Menge Herdenschutzhundegene in den Tieren stecken. Die liegen gerne den ganzen Tag rum und beschützen vor sich hin.Die andere Hälfte war zu akzeptieren, dass unser Hund einfach nicht jeden Hund mag. Also war die Herausforderung, ihr beizubringen, dass sie sich in solchen Fällen dennoch benehmen muss. Und hier fand ich im Netz einen wirksamen Tipp: Bring' den Hund in solchen Fällen hinter dich! Du stehst vorne, du regelst die Situation, er hat das zu akzeptieren. Punkt. Warnung: Bis er das System begriffen hat, wirst du dich ein paar Mal "zum Horst" machen, wenn du ihn regelrecht ausdribbeln musst, weil er an dir vorbei will. Aber es lohnt sich! Unser Hund wurde immer sicherer, bis er nach einer Weile verträglicher wurde. Und so nebenbei: Es ist nicht immer dein Hund, der provoziert, die Hundesprache kann so fein nuanciert sein, dass das Gegenüber anfängt und reizt, unser Hund dann aber laut wird. Sieht man in dem Video auch ganz gut: Der kleine weiße Kollege läuft keinen Bogen, sondern hält direkt auf deinen Hund zu, stellt sich sogar noch mal kurz quer vor ihn und begrenzt ihn damit. Dass deiner da sauer wird, ist nachvollziehbar. Allerdings wollte dein Hund durchaus einen Bogen laufen, was leider an der Führung direkt in die Laufbahn des kleinen weißen Hundes scheiterte. Der fand das möglicherweise auch unangemessen. Du könntest in solchen Fällen probieren, zunächst deinem Hund zu folgen und ggf. auch stehen zu bleiben. Wenn es dann doch laut wird und du dich in solchen Situationen dazwischenstellst, regelst du die Situation und dein Hund fühlt sich sicher. Es ist ein Irrglaube, dass solche Hunde wie der weiße nur mal "Hallo" sagen wollen und noch ein größerer Irrglaube ist es, dass Hunde aufeinander zu geführt werden wollen! Es gibt tolle Bücher zum Thema Hundesprache und -verhalten. Vielleicht könnte dir ein solides Buch mehr bringen als Hundetrainer, die sich oft auch gar nicht mit Hunden aus dem Tierschutz auskennen.
Ganz wichtig: Entspann' dich!!! Das ist extrem wichtig, denn die Hunde merken sofort, wenn am anderen Ende die Panik oder auch die Ablehnung kommt. Das hört sich total simpel an, ist aber unendlich schwer, zumindest für mich...😁. Aber mir hat geholfen, mich an den Spruch zu erinnern "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!".
Zwischenzeitlich ist unsere rumänische Krawallbürste zwar nicht zu einem Schaf mutiert, aber überwiegend souverän.
Beobachte in Ruhe deinen Hund, gib ihm und vorallem dir Zeit und suche dir an Tagen, wenn du merkst, seine oder deine Nerven sind nicht so belastbar, Strecken ohne bzw. mit wenig Hundekontakt aus. Es ist im übrigen ein Irrglaube, dass alle Hunde täglich viele Hundekontakte brauchen. Uns ist doch auch nicht täglich nach Party 🤗. Aber wie auch immer, ich drücke euch ganz fest die Daumen, das wird, davon bin ich absolut überzeugt !!!!