Ich bin ja generell kein Fan von Deckentraining als Allheilmittel. In manchen Fällen kann es helfen, wenn der Hund es als Ruhezone akzeptiert. In anderen liegt er aber von außen ruhig auf der Decke und irgendwann explodiert er. Ich denke das kommt im Endeffekt darauf an, welche Motivation der Hund hat.
Mein Hund ist zwar vermutlich eher ein Herdi-Mix, hat aber auch Hütehund-Eigenschaften.
Für ihn ist es wichtig, dass jemand kontrolliert, wie die Menschen sich bewegen. Draußen hat er mittlerweile akzeptiert, dass niemand die ganze Menschheit kontrollieren kann, aber in unserem direkten Radius ist es ihm schon wichtig. Darum versuche ich, den immer frei zu halten oder ihm direkt und bevor jemand ihn betritt zu signalisieren, dass ich das regele und er den Job nicht machen muss.
In der Wohnung ist es nochmal extremer. Das ist unser Safe space, und da bewegen sich "Fremde", als gehöre ihnen der Laden. Das hab ich geändert. ICH bestimme, wer sich wo hin bewegt. Ich bitte den Besuch mit großer Gestik herein, führe ihn zu einem Sitzplatz, wo er sitzen bleibt, bis ich ihn abhole und wieder raus oder zum Klo oder wohin auch immer begleite. Mein Besuch gibt mir dann einfach Bescheid.
Der Hund ist dabei gesichert (Leine und/oder Maulkorb) und ich bin immer zwischen Hund und Besuch, wenn Bewegung in der Sache ist.
Anfangs war das sehr anstrengend, mit zunehmendem Vertrauen in mich konnten wir das auflockern. Jetzt darf sich der Besuch auch bewegen und ich bleibe sitzen, dann fragt mein Hund erst mal mich, ob das so ok ist. Würde ich darauf nicht reagieren, würde er eventuell wieder handeln, also bleibt er auf keinen Fall mit Besuch alleine, auch nicht wenn ich mal eben aufs Klo muss oder so. Da kommt er dann halt mit.
Wir haben nur sehr selten Besuch, sonst wären wir wahrscheinlich schon viel weiter. Aber so klappt es echt gut bei uns.