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Erika
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zuletzt 28. Juli

Fremder Hund kommt zu Themba

Hier habe ich mal ein Video aufgenommen, wo ein fremder Hund bzw. Hündin auf Themba zu kam. Was würdet ihr dazu sagen? Hätte gerne eure Meinung ? War alles richtig?
 
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Dogorama-Mitglied
25. Juli 08:42
Ich kenne tatsächlich einen Hundehalter, der öfter erzählt hat, dass wenn es seinem Hund zu viel wird, dieser gezielt zum Besitzer des anderen Hundes läuft –nach dem Motto: „Hier, dein Hund. Mach was.“ Da habe ich aber nie weiter drüber nachgedacht. Jetzt, beim Wiederlesen, denke ich allerdings, dass es aus lerntheoretischer Perspektive vielleicht gar nicht so abwegig scheint. Wenn ein Hund mehrfach erlebt hat, dass in der Nähe bestimmter Menschen – hier vor allem der Bezugsperson des anderen Hundes – eine Regulation stattfindet (z. B. Abruf, Blocken oder Eingreifen), kann er beginnen, gezielt dorthin zu steuern, um die Situation zu beeinflussen. Das erfordert kein symbolisches Verständnis von Verantwortung, sondern ist strategisches Verhalten, das sich auf gelernte Kontingenzen stützt. Im Prinzip heißt das: „Wenn ich da hingehe, steigt die Chance, dass etwas passiert, das mir hilft.“ Solche erfahrungsbasierten Strategien zeigen durchaus soziale Differenzierungsfähigkeit, aber ohne, dass man dem Hund komplexe Zuschreibungen wie Besitz oder Zuständigkeit unterstellen müsste. Eventuell meinte Franziska das so?
Hm ja, in dieser Form wäre es grundsätzlich denkbar...Das schiene mir dann aber eher eine individuelle Verknüpfung, auf die der eine oder andere Hund basierend auf spezifischen Einzelerfahrungen kommt, als etwas das "Hunde" generell und überhaupt machen...?
 
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SandrA
25. Juli 08:54
Hm ja, in dieser Form wäre es grundsätzlich denkbar...Das schiene mir dann aber eher eine individuelle Verknüpfung, auf die der eine oder andere Hund basierend auf spezifischen Einzelerfahrungen kommt, als etwas das "Hunde" generell und überhaupt machen...?
Genau, nicht jeder Hund macht das automatisch – aber wenn die Lernerfahrung passt, kann so ein Verhalten durchaus entstehen.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Juli 08:56
Das wäre interessant. Müsste aber eine Gruppe von 3,4,5 Leuten sein wo er gezielt zu dem Halter des anderen Hundes geht.-Oder?
Ah auch ein seht guter Punkt.
Bei nur zwei Leuten bräuchte es jedenfalls eine wirklich grosse Anzahl von Versuchen/Beobachtungen, um eine Tendenz herauslesen zu können.
 
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Franziska
25. Juli 08:56
Genau, nicht jeder Hund macht das automatisch – aber wenn die Lernerfahrung passt, kann so ein Verhalten durchaus entstehen.
Korrekt. Mein Hund hat die Strategie zum Beispiel nicht. Mein Hund rennt zu mir. Andere Hund sind aber offener gegenüber anderen Menschen. Haben schon positive Erfahrung mit anderen Menschen gemacht. Oder wissen schlichtweg, dass zum eigenen Halter laufen nichts bringen wird.

Es ist eben individuell und kontextbezogen.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Juli 08:57
Gute Frage – ich denke aber auch, dass nicht Besitzverhältnisse per se den Ausschlag geben, sondern eben erlebte Wirksamkeit. Wenn drei Menschen mit ihren Hunden unterwegs sind und einer davon in Konfliktsituationen regelmäßig eingreift, ist es plausibel, dass ein Hund in einer stressigen Lage diesen Menschen samt Störenfried gezielt aufsucht – selbst wenn das nicht der Halter des anderen Hundes ist. Entscheidend ist, wer zuverlässig reguliert. „Wenn ich in solchen Situationen da hingehe, passiert etwas zu meinem Vorteil.“ Das ist vermutlich kein abstraktes Rollenverständnis, aber strategisches Verhalten auf Basis sozialer Erfahrung - und eben durchaus differenziert.
Jupp, das finde ich auch absolut schlüssig 👍
 
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Sigi
25. Juli 09:00
Korrekt. Mein Hund hat die Strategie zum Beispiel nicht. Mein Hund rennt zu mir. Andere Hund sind aber offener gegenüber anderen Menschen. Haben schon positive Erfahrung mit anderen Menschen gemacht. Oder wissen schlichtweg, dass zum eigenen Halter laufen nichts bringen wird. Es ist eben individuell und kontextbezogen.
Aber dann ist es eine Selbst an.trainierte Erfahrung und nicht komplex gedachte Strategie - oder?
 
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Dogorama-Mitglied
25. Juli 09:03
Korrekt. Mein Hund hat die Strategie zum Beispiel nicht. Mein Hund rennt zu mir. Andere Hund sind aber offener gegenüber anderen Menschen. Haben schon positive Erfahrung mit anderen Menschen gemacht. Oder wissen schlichtweg, dass zum eigenen Halter laufen nichts bringen wird. Es ist eben individuell und kontextbezogen.
Das klingt für mich aber eher danach, dass diese Hunde halt generell Menschen um Hilfe ansteuern. Der Aspekt des gezielten Führens zum Halter und des Einforderns konkreter Handlungen fehlt mir in dieser Beschreibung...Oder übersehe ich was?
 
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Franziska
25. Juli 09:08
Das klingt für mich aber eher danach, dass diese Hunde halt generell Menschen um Hilfe ansteuern. Der Aspekt des gezielten Führens zum Halter und des Einforderns konkreter Handlungen fehlt mir in dieser Beschreibung...Oder übersehe ich was?
Der Hund geht in einer konkreten Situation nicht aus Spaß zum Halter des anderen Hundes.
Viele Halter erkennen nicht, dass der andere Hund hilfesuchend kommt. Sie denken er will Hallo sagen oder gestreichelt werden.
Und das ist im Kontext, dass der Hund den anderen los werden will eben zu 99% nicht der Fall.

Es ist genauso eine Strategie wie zB ein Stöckchen suchen und dem anderen präsentieren. Wegrennen usw.
 
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Franziska
25. Juli 09:12
Aber dann ist es eine Selbst an.trainierte Erfahrung und nicht komplex gedachte Strategie - oder?
Jede Strategie ist selber angelernt. Hinsetzen, damit man nicht am Po schnüffeln kann, Stöckchen zeigen, kurze Spieleinladung, es gibt viele Strategien,die eher deeskalierend sind.
Strategien wenden Hunde ja nicht instinktiv an.
Daher üben ja viele Hundehalter mit zB leinenpöblern bei dem Konflikt eine andere Strategie anzuwenden.
 
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Sigi
25. Juli 09:24
Jede Strategie ist selber angelernt. Hinsetzen, damit man nicht am Po schnüffeln kann, Stöckchen zeigen, kurze Spieleinladung, es gibt viele Strategien,die eher deeskalierend sind. Strategien wenden Hunde ja nicht instinktiv an. Daher üben ja viele Hundehalter mit zB leinenpöblern bei dem Konflikt eine andere Strategie anzuwenden.
Da ist schon wieder bei mir das oder.
Wenn ein Hund komplex denken könnte dann bräuchte er doch nicht mehrere trainings/erziehungs oder wiederholungs Phasen um gewünschtes verhalten zu zeigen.
Finde deine Theorie schon interessant, ich möchte sie auch nicht als falsch hinstellen Aber....