Hi zusammen, hat jemand Lust auf eine Verhaltensanalyse ? Ich glaube, ich könnte meine Ary dadurch etwas besser kennenlernen. Sie (schwarz weiß) kam vor 2 mon aus Rumänien. Ich kann ihr Verhalten noch nicht so gut einschätzen, da sie an der Leine ganz schön pöbelt und auch mal zuschnappt. Im Freilauf ist es besser, aber da frag ich mich ob es so verantwortungsvoll von mir ist, da sie noch nicht abrufbar ist wenn andere Hunde da sind und ich sie auch nicht gut genug kenne um einschätzen zu können, wann Schluss sein muss.
Die braune ist von einem Bekannten von mir, deshalb wollten wir die beiden mal einander vorstellen. Ich glaube es lief ganz gut, bin aber nicht so sicher ob man das als „spielen“ und „sich verstehen“ deuten kann.
Auf mich wirkt es so, als könnte Ary sich in dieser Situation in einem ziemlich hohen Erregungszustand befunden haben. Dass sie beim Toben durchgängig gebellt und geknurrt hat, ist ein wichtiges Signal, gerade, wenn du das so in der Form bei ihr bisher nicht kanntest. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie hier emotional „über dem Schwellenwert“ war, also eigentlich schon überfordert, obwohl sie gleichzeitig versucht hat, die Situation auf ihre Weise mitzugestalten.
Dieses sehr körpernahe, tendenziell kontrollierende Verhalten, das Drängen, das Nachsetzen, das aktive Drehen mit dem Hinterteil ins Gesicht der anderen Hündin, wirkt auf mich nicht wie typisches Spiel, sondern eher wie ein Ausdruck davon, dass sie versucht hat, sich Orientierung über Bewegung und Nähe zu verschaffen. Bei Hunden mit Hütehund-Anteil kann so ein Verhalten auch mit einem genetisch verankerten Steuerungsbedürfnis zusammenhängen. Das muss nicht immer sein, aber es geht oft um das Bedürfnis, Bewegungen oder soziale Abläufe zu beeinflussen, vor allem, wenn Unsicherheit im Spiel ist.
Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Ary an der Leine pöbelt und auch schon geschnappt hat, ergibt sich für mich das Bild einer Hündin, die sehr viel gleichzeitig verarbeiten muss und noch Schwierigkeiten hat, diese Reize selbst zu regulieren. Vielleicht ist das Schnappen ein Versuch, Distanz zu schaffen, wenn ihr etwas zu viel wird oder eine Art Frustreaktion, wenn sie sich in der Situation „allein verantwortlich“ fühlt.
Alles in allem wirkt es auf mich so, als würde sie gerade noch lernen, wie soziale Nähe funktioniert, ohne sich dabei selbst regulieren zu müssen. ☺️