Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Aggression beim Hund.

Verfasser-Bild
Jörg
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 310
zuletzt 12. Juli

Aggression beim Hund.

Nur mal so für die Menschen die immer schreiben das es immer am Halter liegt wenn ein Hund Aggression zeigt. https://youtube.com/shorts/-ZKH5FgyxjE?si=-1TvRrOs3h6rjmCN Was sagt ihr dazu und welcher Meinung habt ihr zu dem Thema Agresion. Das ganze ist ein schwieriges Thema daher bitte bleibt freundlich.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jörg
10. Juli 19:20
Das Grundprinzip "Hund" ist schon natürlich evolutionär entstanden, und auch Züchtung ist im Großen und Ganzen darauf ausgelegt, einigermaßen kooperative und konfliktreduzierende Individuen zu produzieren. Die Exemplare, die deutlich aus diesem Schema fallen, zählen imho zu den Zuchtfehlern. Bei Konflikten mit Artgenossen greift aber im Normalfall die Verhaltensabfolge, die wir als Eskalationsleiter kennen. Aus dem Weg Gehen, Deeskalieren, auf Entfernung Drohen, Verjagen etc. Wer da gezielt auch über weitere Strecken zur Konkurrenz läuft und die angreift, fällt deutlich aus dem üblichen Schema und wäre eben genau so ein Problemhund, der ja auch selbst leicht verletzt werden kann. Bez deinem Hund bin ich jetzt verwirrt - hattest du nicht auch von ernster (rückgerichteter) Aggression berichtet? Oder verwechsle ich das jetzt? Vielleicht könntest du das nochmal genauer beschreiben, womöglich hab ich da ein falsches Bild... Was macht er denn dann, wenn er aggressiv auf Entfernung zu anderen hinläuft? Ich hatte jetzt mal eine Begegnung mit einer Hündin, die in dem Moment operant, offensiv und destruktiv wirkte. Das denk ich tatsächlich an das Wort "Psychopath".
War das die Bulldogge Hündin an der flexi mit dem Typ Jägermeister in der Hand auch wenn ich hier niemanden verurteilen möchte hätte ich diese Begegnung grundsätzlich schon gemieden.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Jörg
10. Juli 19:24
Das find ich in dem Fall total fehlgeleitet. Hundehaltung ist kein Wettbewerb, auch nicht mit sich selbst. Es ist kein "Aufgeben", wenn man nach langen Bemühungen feststellt, dass man nicht gut zusammenpasst und der Hund mit jemand Anderem besser harmoniert. Wenn die Betreuerin gut zu Nero passt und Julia sich nicht endlos verbiegen kann, um sich passend zu machen, spricht nichts dagegen, ihn zu übergeben.
So meine ich das auch nicht. Man sagt 3jahre Erziehung, 3jahre mittel brechtig, und 3jahre guter Hund. Danach ist Rente. Oder so ähnlich.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Petra
10. Juli 19:24
Liebe Julia, das klingt für mich nach Erschöpfung, kann das sein? Geht Nero gerne zur Betreuerin? Ich wünsche euch von ganzem Herzen eine gute Entscheidung für euch Beide womit ihr gut leben könnt. Oder keine Entscheidung sondern erstmal eine kleine Auszeit, wenn das machbar ist? ❤
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
10. Juli 19:27
War das die Bulldogge Hündin an der flexi mit dem Typ Jägermeister in der Hand auch wenn ich hier niemanden verurteilen möchte hätte ich diese Begegnung grundsätzlich schon gemieden.
Ja das war die.

Wenn ich alle Begegnungen mit Hunden meide, wo die Halter Alk in der Hand haben, komm ich nicht weit. 😄😄😄
Und die Hündin wirkte beim Näherkommen auf mich tatsächlich total unauffällig - bis zu dem Moment, wo sie sich an Guinness drückte - und ein paar Sekunden später ging sie heftig auf Angriff.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andreas
10. Juli 20:03
..leider kann ich keinen Tipp geben, der vllt passen könnte. Der "Fall" passt irgendwie nicht zu meinem Erfahrungsschatz.. In meiner langen Berufszeit habe ich mich an den Wochenenden um sogenannte "Problemhunde" gekümmert.. zB Dobi der sein Herrchen biss und abhaute..
Das waren allerdings immer keine Problemhunde für mich, sondern "Problemmenschen"..
Stichworte.. Hund als Statussymbol.. Hund nicht angemessen fordern und fördern oder/ und einfach keinen Draht und Willen/ Liebe/ Geduld zu bzw für den Hund..

All das passt hier nicht.. und ich weiss nicht, wo man ansetzen kann 🫣.. aber bei soviel Hundeverstand und Liebe.. bin ich optimistisch. Vllt ist es wirklich "nur" Erschöpfung.

Übrigens.. Mit meinem Rocky läuft keinesfalls alles perfekt.. wir passen zusammen und für unsere Lebensumstände läuft es schön und befriedigend mit uns..
..jedoch wird er immer ein Hütehund bleiben dessen starke Triebe ich etwas lenke und für mich nutze.. Bei Nero sehe ich aus der Entfernung einen geborenen Wach/ Schutzhund.. aber das ist Julia ganz sicher alles bewusst. So oder so hat es Nero toll getroffen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Julia 🐾Nero
10. Juli 20:12
Das Grundprinzip "Hund" ist schon natürlich evolutionär entstanden, und auch Züchtung ist im Großen und Ganzen darauf ausgelegt, einigermaßen kooperative und konfliktreduzierende Individuen zu produzieren. Die Exemplare, die deutlich aus diesem Schema fallen, zählen imho zu den Zuchtfehlern. Bei Konflikten mit Artgenossen greift aber im Normalfall die Verhaltensabfolge, die wir als Eskalationsleiter kennen. Aus dem Weg Gehen, Deeskalieren, auf Entfernung Drohen, Verjagen etc. Wer da gezielt auch über weitere Strecken zur Konkurrenz läuft und die angreift, fällt deutlich aus dem üblichen Schema und wäre eben genau so ein Problemhund, der ja auch selbst leicht verletzt werden kann. Bez deinem Hund bin ich jetzt verwirrt - hattest du nicht auch von ernster (rückgerichteter) Aggression berichtet? Oder verwechsle ich das jetzt? Vielleicht könntest du das nochmal genauer beschreiben, womöglich hab ich da ein falsches Bild... Was macht er denn dann, wenn er aggressiv auf Entfernung zu anderen hinläuft? Ich hatte jetzt mal eine Begegnung mit einer Hündin, die in dem Moment operant, offensiv und destruktiv wirkte. Das denk ich tatsächlich an das Wort "Psychopath".
Ja du hast Recht.

Ich hätte Rassen statt "Hund" schreiben müssen.

Nein da liegt eine Verwechslung vor.
Nero war noch nie rückgerichtet aggressiv (was auch dafür spricht, dass er nicht hoch emotional bzw "im Tunnel" ist in solchen Situationen). Meinst du vielleicht den Japan-Spitz über den es neulich einen Thread gab? Grundsätzlich haben hier aber einige Leute mit rückgerichteter Aggression zu tun gehabt, daher vermutlich die Verwechslung.

Entweder er zeigt erst mal Dominanzverhalten (Kopf auflegen und solche Geschichten) und da kommt es auf die Reaktion des Hundes an oder er rollt die Hunde direkt über den Boden und pinnt sie lautstark auf dem Rücken fest. Ist der Gegner zu stark gibt es Rauferei bis man es trennt.

Ich muss vielleicht zur Vollständigkeit hinzufügen, dass das jetzt schon lange nicht mehr passiert ist, weil ich ihn nicht an fremde Hunde heranlasse. Da man sowas mit fremden Hunden schwer testen bzw üben kann, weiß ich nicht ob es da Fortschritte gibt. Riskieren will ich es nicht, weil es für die Halter ein wahnsinnig schlimmes Erlebnis ist, auch wenn der Hund körperlich unverletzt bleibt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Katja
10. Juli 20:27
Ja du hast Recht. Ich hätte Rassen statt "Hund" schreiben müssen. Nein da liegt eine Verwechslung vor. Nero war noch nie rückgerichtet aggressiv (was auch dafür spricht, dass er nicht hoch emotional bzw "im Tunnel" ist in solchen Situationen). Meinst du vielleicht den Japan-Spitz über den es neulich einen Thread gab? Grundsätzlich haben hier aber einige Leute mit rückgerichteter Aggression zu tun gehabt, daher vermutlich die Verwechslung. Entweder er zeigt erst mal Dominanzverhalten (Kopf auflegen und solche Geschichten) und da kommt es auf die Reaktion des Hundes an oder er rollt die Hunde direkt über den Boden und pinnt sie lautstark auf dem Rücken fest. Ist der Gegner zu stark gibt es Rauferei bis man es trennt. Ich muss vielleicht zur Vollständigkeit hinzufügen, dass das jetzt schon lange nicht mehr passiert ist, weil ich ihn nicht an fremde Hunde heranlasse. Da man sowas mit fremden Hunden schwer testen bzw üben kann, weiß ich nicht ob es da Fortschritte gibt. Riskieren will ich es nicht, weil es für die Halter ein wahnsinnig schlimmes Erlebnis ist, auch wenn der Hund körperlich unverletzt bleibt.
Naja, am Schluss sollen Mensch & Hund beide in der Beziehung glücklich werden… wenn da ein Ungleichgewicht herrscht, dann muss man über eine Veränderung nachdenken.
Es hat niemand was davon, wenn man sich verbiegt!!!

Wir haben’s mit unserem gemäßigten Hütehundmodell perfekt getroffen. Aber ich bin mir auch sehr bewusst, dass das auch ganz anders hätte laufen können!
Und es ist doch super-schön, wenn man sieht, dass der Hund, der zu einem selber nur bedingt passt, bei jemand anderes einfach matched!😀

Da braucht man nicht aus falsch verstandenem Selbstverständnis auf der aktuellen Situation beharren. Meine Meinung.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
10. Juli 21:48
Ja du hast Recht. Ich hätte Rassen statt "Hund" schreiben müssen. Nein da liegt eine Verwechslung vor. Nero war noch nie rückgerichtet aggressiv (was auch dafür spricht, dass er nicht hoch emotional bzw "im Tunnel" ist in solchen Situationen). Meinst du vielleicht den Japan-Spitz über den es neulich einen Thread gab? Grundsätzlich haben hier aber einige Leute mit rückgerichteter Aggression zu tun gehabt, daher vermutlich die Verwechslung. Entweder er zeigt erst mal Dominanzverhalten (Kopf auflegen und solche Geschichten) und da kommt es auf die Reaktion des Hundes an oder er rollt die Hunde direkt über den Boden und pinnt sie lautstark auf dem Rücken fest. Ist der Gegner zu stark gibt es Rauferei bis man es trennt. Ich muss vielleicht zur Vollständigkeit hinzufügen, dass das jetzt schon lange nicht mehr passiert ist, weil ich ihn nicht an fremde Hunde heranlasse. Da man sowas mit fremden Hunden schwer testen bzw üben kann, weiß ich nicht ob es da Fortschritte gibt. Riskieren will ich es nicht, weil es für die Halter ein wahnsinnig schlimmes Erlebnis ist, auch wenn der Hund körperlich unverletzt bleibt.
Ok, da hatte ich dich wohl irgendwie falsch verortet. Ob ich das nicht mit Sandra AB verwechsle...?

Jetzt hab ich aber nichtmehr am Plan, was Neros grosses Thema stattdessen ist...
Magst du mich da bitte nochmal kurz erinnern?

Die Situationen mit Kopf auflegen oder andere Hunde herumnudeln kennen wir auch, sowohl auf Empfänger- wie auf Austeilerseite.
Ja, das ist lästig und versuch ich absolut zu vermeiden, "wahnsinnig schlimm" find ich so Kommentgetue aber auch nicht, das kommt in unseren dicht frequentierten Bereichen immer wieder mal vor.
(oder versteh ich da wieder was nicht ganz richtig und das ist bei Nero was Ernsteres...?)

Wobei natürlich, wenn es so ein standartisiertes Verhalten gegen alle Artgenossen ist und er dazu die üblichen Alternativen garnicht abrufen kann, würd ich auch straff dagegen arbeiten.
Eine von Guinness Freundinnen ist so eine Furie, die auf etliche Meter hinweg zu anderen Hunden hinschiesst und die sehr giftig verjagt oder auch überrollt.
Die ist relativ klein und putzig, deshalb wurde ihr das lange nachgesehen, aber mir ist es ein grosses Anliegen, das zu unterbinden, weil die auch zunehmend heftiger wird in ihren Reaktionen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Julia 🐾Nero
10. Juli 22:24
Ok, da hatte ich dich wohl irgendwie falsch verortet. Ob ich das nicht mit Sandra AB verwechsle...? Jetzt hab ich aber nichtmehr am Plan, was Neros grosses Thema stattdessen ist... Magst du mich da bitte nochmal kurz erinnern? Die Situationen mit Kopf auflegen oder andere Hunde herumnudeln kennen wir auch, sowohl auf Empfänger- wie auf Austeilerseite. Ja, das ist lästig und versuch ich absolut zu vermeiden, "wahnsinnig schlimm" find ich so Kommentgetue aber auch nicht, das kommt in unseren dicht frequentierten Bereichen immer wieder mal vor. (oder versteh ich da wieder was nicht ganz richtig und das ist bei Nero was Ernsteres...?) Wobei natürlich, wenn es so ein standartisiertes Verhalten gegen alle Artgenossen ist und er dazu die üblichen Alternativen garnicht abrufen kann, würd ich auch straff dagegen arbeiten. Eine von Guinness Freundinnen ist so eine Furie, die auf etliche Meter hinweg zu anderen Hunden hinschiesst und die sehr giftig verjagt oder auch überrollt. Die ist relativ klein und putzig, deshalb wurde ihr das lange nachgesehen, aber mir ist es ein grosses Anliegen, das zu unterbinden, weil die auch zunehmend heftiger wird in ihren Reaktionen.
Das ist ja nur der Anfang.

Es ist entweder so, dass er hinrennt und erst mal gockelt, Kopf auflegt und all den Dominanzscheiß und dann eskaliert es zu einer Rauferei.

Oder, was meist schlimmer für die Leute ist, er rennt ungebremst hin und fängt direkt eine Rauferei an.

Er ist sehr groß, sehr laut, packt die Hunde im Fell (im Durcheinander sieht man erst wenn die Hunde getrennt sind, dass er nicht gebissen hat) und drückt die Hunde mit vollem Körpereinsatz zu Boden, Schnauze mit fletschenden Zähnen gegen den Körper gedrückt und Grizzlybär Geräuschen.
Er nagelt sie fest sozusagen.
Bei kleinen und wendigen Hunden dauert es natürlich bis er sie "erwischt" und das sieht schlimm aus.

Gebissen hat er noch nie, aber das wissen die Leute ja nicht. Die sehen einen großen Schäferhund (die ja auch einen gewissen, bissigen Ruf haben...) auf ihren Hund zudonnern und entweder es wird erst mal gehampelt oder es geht sofort zur Sache.

Das passiert natürlich nicht bei jedem Hund. Aber selbst wenn es bei 1 oder 2 von 10 passiert, kann ich ihn nicht zu 10 Hunden lassen, weil ich ja auch nicht weiß welchen es treffen wird.
Klein und weiß ist ein großes Thema, aber auch alles Richtung Berner Sennenhund ist kritisch. Dennoch weiß man es nie so genau, das Risiko bleibt bei jeder Begegnung.

Wenn er nur ein lästiger Proll wäre, der aufreitet und bisschen stänkert wäre das was anderes.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
10. Juli 22:36
Das ist ja nur der Anfang. Es ist entweder so, dass er hinrennt und erst mal gockelt, Kopf auflegt und all den Dominanzscheiß und dann eskaliert es zu einer Rauferei. Oder, was meist schlimmer für die Leute ist, er rennt ungebremst hin und fängt direkt eine Rauferei an. Er ist sehr groß, sehr laut, packt die Hunde im Fell (im Durcheinander sieht man erst wenn die Hunde getrennt sind, dass er nicht gebissen hat) und drückt die Hunde mit vollem Körpereinsatz zu Boden, Schnauze mit fletschenden Zähnen gegen den Körper gedrückt und Grizzlybär Geräuschen. Er nagelt sie fest sozusagen. Bei kleinen und wendigen Hunden dauert es natürlich bis er sie "erwischt" und das sieht schlimm aus. Gebissen hat er noch nie, aber das wissen die Leute ja nicht. Die sehen einen großen Schäferhund (die ja auch einen gewissen, bissigen Ruf haben...) auf ihren Hund zudonnern und entweder es wird erst mal gehampelt oder es geht sofort zur Sache. Das passiert natürlich nicht bei jedem Hund. Aber selbst wenn es bei 1 oder 2 von 10 passiert, kann ich ihn nicht zu 10 Hunden lassen, weil ich ja auch nicht weiß welchen es treffen wird. Klein und weiß ist ein großes Thema, aber auch alles Richtung Berner Sennenhund ist kritisch. Dennoch weiß man es nie so genau, das Risiko bleibt bei jeder Begegnung. Wenn er nur ein lästiger Proll wäre, der aufreitet und bisschen stänkert wäre das was anderes.
Ok ja, das ist natürlich schon ein Thema.
Vor allem eben, wenn er es so aktiv und auf Distanz und so heftig macht.

Sowas packt Guinness eigentlich nur manchmal in Hundezonen aus (deshalb inzwischen selten frequentiert), bei seinen Erzfeinden in der Umgebung könnte ich es mir ev auch vorstellen aber die sehen wir nur mit Leine.

Abgesehen von diesen Spezialfällen ist er im Freilauf aber sehr deeskalierend und viel entspannter als an der Leine - ausser er findet Kollegen interessant, dann wird er tw etwas aufdringlich 🤦

Was sich bei uns als sehr wichtig gezeigt hat ist, dass ich aufmerksam bin und ihn rechtzeitig ansprechen, zurückhole oder - was meist besser funktioniert - umdirigiere.
Entweder durch meine Bewegungen raus und weg aus einer Begegnung oder durch Kommandos wie zB Richtungsansagen.