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Jörg
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zuletzt 12. Juli

Aggression beim Hund.

Nur mal so für die Menschen die immer schreiben das es immer am Halter liegt wenn ein Hund Aggression zeigt. https://youtube.com/shorts/-ZKH5FgyxjE?si=-1TvRrOs3h6rjmCN Was sagt ihr dazu und welcher Meinung habt ihr zu dem Thema Agresion. Das ganze ist ein schwieriges Thema daher bitte bleibt freundlich.
 
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Andreas
10. Juli 10:58
Ja das stimmt natürlich, wenn der Hund ein hoch emotionales Aggressionsverhalten zeigt. Und ich habe inzwischen den Eindruck, dass es im Weltbild vieler "rein positiven" Leute nur Hunde zu geben scheint, die hoch emotional und defensiv aggressiv sind. Sie sind also so gestresst und erregt und können gar nicht anders als aggressiv zu reagieren, weil sie sich beengt und bedroht fühlen. Daher kommt immer die Aussage "wenn der Hund sich doch für die "falsche" Reaktion entscheidet, war er einfach noch zu erregt oder die gebotene Alternative war nicht gut genug". Aber was ist mit Hunden, die operant und offensiv aggressiv sind? Also zielgerichtet, bei vollem Bewusstsein aktiv in die Konfrontation gehen bzw diese initiieren? Ich glaube das ist der große Streitpunkt. Für die "positive only" Leute kann es solche Hunde nicht geben, weil so ein Hund eigentlich ohne negative Konsequenzen auf Seiten des Halters sein Aggressionsverhalten nicht einschränken wird. Denn er ist nicht zu aufgeregt und er fühlt sich nicht bedroht und agiert bewusst aggressiv. Aber die positive only Fraktion glaubt, dass eine negative Konsequenz nie notwendig ist, ergo darf es diese Hunde einfach nicht geben. Es gibt sie aber. Ist jetzt ein bisschen off-topic, hat mich aber beschäftigt.
..Deine Argumentationslinie finde ich klasse. Das kann ich gut nachvollziehen..
 
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Julia 🐾Nero
10. Juli 11:15
..Deine Argumentationslinie finde ich klasse. Das kann ich gut nachvollziehen..
Ich weiß nicht, vielleicht übersehe ich auch was. Denn es bleibt die Frage, wieso es operant, offensive Aggressionstypen gibt (und destruktiv/konstruktiv betrachte ich noch nicht mal, dann wird es ja zusätzlich kompliziert).

Mich beschäftigt das Thema sehr, weil ich ja leider selber einen "aggressiv" handelnden Hund habe.

Ich bin kein Experte wie Baumann und kann natürlich nicht so gut auf der Skala einschätzen.
Aber ich würde laienhaft sagen Nero ist offensiv, operant, konstruktiv aggressiv.

Was nicht bedeutet, dass er nicht hoch emotional sein kann, das kann er!

Aber er greift Hunde im Freilauf in weiter Entfernung an, die mit dem Rücken zu ihm gekehrt sind.
Also defensiv ist das nicht.

Bei einer Betreuerin macht er das nicht. Dass heißt er ist nicht "im Tunnel" und kann sich schon zurückhalten, wenn es "sein muss".
Die Beziehung der beiden ist aber sehr klar und es ist konsequent geregelt, was er darf und was nicht.
Nicht über Gewalt, sonst würde ich ihn nicht dahin geben, aber schon durch deutliche Korrekturen für Fehlverhalten. Und weil er sich daran hält, kann er bei ihr so viel mehr Freiheit genießen als bei mir (Hundekontakte, Freilauf usw).
 
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Jörg
10. Juli 11:20
Ich weiß nicht, vielleicht übersehe ich auch was. Denn es bleibt die Frage, wieso es operant, offensive Aggressionstypen gibt (und destruktiv/konstruktiv betrachte ich noch nicht mal, dann wird es ja zusätzlich kompliziert). Mich beschäftigt das Thema sehr, weil ich ja leider selber einen "aggressiv" handelnden Hund habe. Ich bin kein Experte wie Baumann und kann natürlich nicht so gut auf der Skala einschätzen. Aber ich würde laienhaft sagen Nero ist offensiv, operant, konstruktiv aggressiv. Was nicht bedeutet, dass er nicht hoch emotional sein kann, das kann er! Aber er greift Hunde im Freilauf in weiter Entfernung an, die mit dem Rücken zu ihm gekehrt sind. Also defensiv ist das nicht. Bei einer Betreuerin macht er das nicht. Dass heißt er ist nicht "im Tunnel" und kann sich schon zurückhalten, wenn es "sein muss". Die Beziehung der beiden ist aber sehr klar und es ist konsequent geregelt, was er darf und was nicht. Nicht über Gewalt, sonst würde ich ihn nicht dahin geben, aber schon durch deutliche Korrekturen für Fehlverhalten. Und weil er sich daran hält, kann er bei ihr so viel mehr Freiheit genießen als bei mir (Hundekontakte, Freilauf usw).
Dazu hätte ich jetzt mal eine Frage holt die Betreuung ihn ab mit dem Auto oder ist sie in der selben Gegend unterwegs?
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juli 11:21
Ich weiß nicht, vielleicht übersehe ich auch was. Denn es bleibt die Frage, wieso es operant, offensive Aggressionstypen gibt (und destruktiv/konstruktiv betrachte ich noch nicht mal, dann wird es ja zusätzlich kompliziert). Mich beschäftigt das Thema sehr, weil ich ja leider selber einen "aggressiv" handelnden Hund habe. Ich bin kein Experte wie Baumann und kann natürlich nicht so gut auf der Skala einschätzen. Aber ich würde laienhaft sagen Nero ist offensiv, operant, konstruktiv aggressiv. Was nicht bedeutet, dass er nicht hoch emotional sein kann, das kann er! Aber er greift Hunde im Freilauf in weiter Entfernung an, die mit dem Rücken zu ihm gekehrt sind. Also defensiv ist das nicht. Bei einer Betreuerin macht er das nicht. Dass heißt er ist nicht "im Tunnel" und kann sich schon zurückhalten, wenn es "sein muss". Die Beziehung der beiden ist aber sehr klar und es ist konsequent geregelt, was er darf und was nicht. Nicht über Gewalt, sonst würde ich ihn nicht dahin geben, aber schon durch deutliche Korrekturen für Fehlverhalten. Und weil er sich daran hält, kann er bei ihr so viel mehr Freiheit genießen als bei mir (Hundekontakte, Freilauf usw).
Aber dann guck dir doch ab wie es funktioniert! 😊 Hast die Lösung doch dann vor dir. Meistens muss man einfach nur bisschen am selbst arbeiten und verstehen, dass man ein wildes Tier an der Seite hat dem man erst klarmachen muss, dass es sich anpassen muss an die zivilisierte Welt 😜
 
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Julia 🐾Nero
10. Juli 11:22
Dazu hätte ich jetzt mal eine Frage holt die Betreuung ihn ab mit dem Auto oder ist sie in der selben Gegend unterwegs?
Ich bringe ihn hin.
Die Gegend ist nicht komplett die gleiche, aber überschneidet sich schon.

Glaubst du es geht um territorial motivierte Aggression? Kann natürlich sein und wäre bei der Rasse nicht abwegig.

Andererseits passiert das auch, wenn wir nicht in "unserem" Gebiet unterwegs sind. Also wenn wir weiter weg fahren macht er das auch.
 
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Julia 🐾Nero
10. Juli 11:25
Aber dann guck dir doch ab wie es funktioniert! 😊 Hast die Lösung doch dann vor dir. Meistens muss man einfach nur bisschen am selbst arbeiten und verstehen, dass man ein wildes Tier an der Seite hat dem man erst klarmachen muss, dass es sich anpassen muss an die zivilisierte Welt 😜
Ist halt leider nicht mein Wesen / meine Art.
Ich wäre vom Typ her der positive only Mensch. Nur verstehe ich, dass es nicht die ganze Wahrheit ist und bin davon nicht überzeugt, wie meine "Kollegen". Bzw eigentlich glaube ich ja sogar, dass es nicht bei allen Hunden funktionieren kann.

Aber ändern kann ich mich nicht 🙈.
 
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Dogorama-Mitglied
10. Juli 11:29
Ist halt leider nicht mein Wesen / meine Art. Ich wäre vom Typ her der positive only Mensch. Nur verstehe ich, dass es nicht die ganze Wahrheit ist und bin davon nicht überzeugt, wie meine "Kollegen". Bzw eigentlich glaube ich ja sogar, dass es nicht bei allen Hunden funktionieren kann. Aber ändern kann ich mich nicht 🙈.
Bist wahrscheinlich nicht alleine mit so einer Situation...ich hab Respekt davor wenn man einsieht, dass die Art, die viele hier vorgeben einfach schnell an seine Grenzen kommt. Ich will ja keinen Druck machen aber wenn du ein harmonisches Leben mit deinem Hund haben möchtest dann musst du dich ändern..ist es nicht super wenn man sich positiv für sich und seinen Hund weiterentwickelt?
 
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Jörg
10. Juli 11:52
Ich bringe ihn hin. Die Gegend ist nicht komplett die gleiche, aber überschneidet sich schon. Glaubst du es geht um territorial motivierte Aggression? Kann natürlich sein und wäre bei der Rasse nicht abwegig. Andererseits passiert das auch, wenn wir nicht in "unserem" Gebiet unterwegs sind. Also wenn wir weiter weg fahren macht er das auch.
Das kann ich dir nicht so wirklich sagen, ich weiß nur sobald ich mit meinem die erste Straße überquere ist meiner schon wesentlich entspannter. Und dazu kommt noch wenn andere Hunde nicht gerade mit aufgeregt bellen und auf dicke Hose machen ist meiner auch nicht so drauf das er da Anstalten macht. Ich habe bei meinem so das Gefühl das es ein erlerntes verhalten durch abschauen von anderen Hunden hier rund ums Haus ist da dort nur zaunpöbler sitzen auch wenn ich weiter weg bin sind die zaunpöbler nicht so schlimm. Klar Intresse ist bei ihm da aber es kommt nicht zur Eskalation. Ich muss aber auch sagen das meiner schon sehr fiese Situation hatte wo er an der Leine angegriffen worden ist. Was scheinbar auch ein erheblichen Faktor dazu beiträgt das er sich da nicht ganz so sicher fühlt in Gegenwart von anderen Hunden. Gestern beim Tierarzt (weil meiner ein erhebliches Darm Probleme hat), wurde mal akzeptabel kurz geknurt und ich habe ihn angesprochen und zu mir vorsichtig mit der Leine rangeholt. Er hat sich dann hingesetzt und es war für ihn okay. Nicht perfekt aber Okay. Auch gestern mit Beno Hüfthoher HH und seiner Dame ungefähr die große wie meiner stark aufgeregter aber keinerlei Aggression. Eher die Tendenz ich will weg. Dazu kommt auch noch seine hohe Neugier und das er jede Veränderung sofort bemerkt da muss nur ein betong Poller neu auf dem Weg sein der muss sofort untersucht werden. Wo ich dann wirklich von Aggression bei meinem ausgehen würde ist wenn Bürste stellt.
 
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Tom
10. Juli 12:10
Das beschreibt Patricia McConnell in "The other End of the Leash" und eine Trainerin, die seit vielen Jahren mit Hunden im oberen Bereich des Eskalationsspektrums arbeitet, hat das mal ähnlich formuliert. Dem Status Seeker kann man die Motivation halt ganz schwer "ausreden", im Gegensatz zB zu ängstlichen Beissern, denen man mit viel Fingerspitzengefühl und etwas Glück beweisen kann, dass nicht alles eine Bedrohung ist, sondern es,auch Sicherheit und Zuneigung gibt.
Das Buch ist super. Inzwischen übrigens auch deutschsprachig verfügbar und auch als Hörbuch. Ich hab es mir vorlesen lassen.
 
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Nicole
10. Juli 12:28
So war es nicht gemeint natürlich hat der Halter die Verantwortung für den Hund und sein Verhalten. Mir geht es darum ob der Halter immer schuld ist. Oder ob es doch auch noch andere Faktoren mit Reinspielen können. Wie z.b. falsche Beratung, die Umgebung usw. warum ein Hund dieses Verhalten zeigt.
Ein eindeutiges Nein. Der Halter ist nicht immer schuld!
Man kann die Umwelt nur bedingt kontrollieren. Ein Welpe braucht sich nur im Spiel mit einem anderen Hund verletzen und schon kann es sein, daß er einfach alle Hunde blöd findet. Da braucht es dann schon Erfahrung und/oder einen guten Trainer um das wieder hinzubiegen.
Man kann auch mit dem falschen Training viel versauen, gerade in der Welpenzeit. Welpenspielstunden können unter falscher Führung ins negativ gehen. Auf Spaziergängen kann viel unvorhergesehenes passieren. Und ein Hund der schon älter ist hat zum Teil auch eine Vorgeschichte, wo vieleicht etwas schief gegangen ist, was der aktuelle Besitzer vieleicht erst später herausbekommt.