Wir "kennen" hier auch unsere Pappenheimer.
Eine kleinere Hündin im Ort ist nie an der Leine und trägt nichtmal ein Halsband. Natürlich hört der Hund null. Und natürlich kommt diese Hündin einfach zu einem.
Wir konnten uns trotzdem irgendwie anfreunden. Wenn wir die Hündin treffen, wird sie von mir freundlich angesprochen. Meine angeleinten Hunde lasse ich dann ausnahmsweise hin und achte auf lockere Leine.
Wir gehen entspannt damit um. Ich berühre den fremden Hund auch. Ja, ist ein Risiko, ich denke mir aber auch, dass der Besitzer den Hund einfach angeleint führen könnte, wenn den keiner anfassen soll/darf. Wir gehen im Anschluss alle entspannt unsere Wege.
Für speziell diesen Pappenheimer im Ort ist das unser Vorgehen.
Meine Hündin Mara reagiert fein auf meine eigene Stimmung. Wenn ich andere Hunde blocke, ist da auch eine gewisse Genervtheit bei.
Das merkt Mara und spiegelt meine innerliche Stimmung deutlich.
Mara spiegelt auch abends, wenn wir an fremden Menschen mit Kapuze vorbei gehen. Ist mir nicht geheuer und Mara bellt dann plötzlich Passanten an. Tut sie sonst nie.
Blocken kann also je nach Hund auch Leinenaggressionen begünstigen.
Wenn alles was kommt pauschal ein Feind ist, wie soll es da friedlich laufen?
So ist es. Ich habe hier auch ein paar Tutnixe. Wenn man die blockt, dann werden die Besitzer aggressiv. Wenn man das aber ganz entspannt laufen lässt, dann läuft die Begegnung immer gut. Der Hund kann nämlich hündisch und reagiert perfekt auf Picos „Nein“ (und das ist wirklich ein zartes „Nein“).
Das geht leider erst, seitdem ich ihn ableinen kann und weis, dass er Hunde nicht schreddert… Seit ich selbst mit dieser Ruhe in die Situationen gehen kann, ist Pico auch viel entspannter.
Ganz am Anfang war Pico, sehr ängstlich, nachdem er gebissen wurde, an der Leine und ich ihn nicht beschützen konnte. Da wäre das gar nicht gegangen. Aber mit der Zeit hat er ja Selbstvertrauen dazu gewonnen und dann musste ich auch lernen, meinem Hund zu vertrauen.
Wenn ich weiter mit dieser Spannung in die Hundebegegnung gehen würde , dann hätte pico nie soweit kommen können und ich hätte nie diese Angst komplett ablegen können. Inzwischen kann er von sich aus auf fremde Hunde zugehen schnüffeln und weitergehen. Das geht aber nicht wenn der Hund nur lernt, dass Hundebegegnungen nur Stress sind, meine Besitzer haben Stress, alles ist stressig und wenn ich Belle und aggressiv bin, ist das alles okay.
Außerdem ist es wirklich nicht schön, als Besitzer immer unter Spannung zu stehen immer zu gucken. Wo kommt der nächste Hund, Hilfe muss ich denn abwehren? Das hat nichts von einem entspannten Spaziergang zu tun.
Und wenn ich hier von Pfefferspray lese, dann kommen bei mir richtig negative Gefühle auf. Es kann doch nicht sein, dass sich einige Menschen so verängstigt fühlen vom spazieren gehen und Hunden! Das sind keine Monster die ankommen, sondern das sind einfach nur Hunde, genauso wie der an meiner Leine.
Ich würde mir wünschen, dass, wenn man so extreme Gefühle hat, man lieber noch mal mit einem Trainer spricht und versucht eine andere Lösung zu finden. Pfefferspray ist keine Lösung. Auch ein Regenschirm, mit dem ich fremde Hunde erschrecke, ist keine Lösung. Das sorgt höchstens für neue Probleme. Ja, mein eigener Hund wird in dem Moment nicht von einem anderen Hund angegriffen. Aber wie oft werden die Hunde tatsächlich angegriffen? Und wie oft ist es einfach nur, dass zwei Hunde sich beschnüffeln, vielleicht einer sagt „ey, das ist mir zu nah“, bellt, knurrt, und dann ist alles wieder vorbei.