Boah Leute, ich muss mal Dampf ablassen. Milo, der Labbi meiner besten Freunde ist im Moment öfter mal bei mir. Milos Herrchen macht gerade eine Ausbildung zum Busfahrer. Frauchen und der Sohn sind in der Türkei. Frauchen Mama hat Bauchspeicheldrüsenkrebs, Frauchen Papa Parkinson.
Herrchen sagt, wenn Milo bei mir ist, ist er unbesorgt und kann sich auf seine Ausbildung konzentrieren. Mein Rollstuhl ist für Milo kein Problem. Milo wird immer nach einer grossen Gassirunde zu mir gebracht, dann gibt es erstmal was zu Kauen und dann schläft er meist erstmal oder döst. Futter habe ich auch immer ein oder 2 Dosen da, der Wassernapf steht auf der Terrasse und kann aus dem Gartenschlauch nachgefüllt werden, sollte er mal leer sein. Mein Garten ist winzig, aber Milo kann da jederzeit raus, wenn er möchte.
Die Familie hat eine Belannte, die Milo ab und an mal zu ihrem Pferd mitnimmt. Milo freut sich dann immer sehr.
Diese Frau kennt mich kaum. Sie weiss wo ich wohne, wir haben 1x 10 Minuten miteinander gesprochen. Aber ich mag diese Frau nicht. Sie spielt sich als die grosse Hundeexpertin auf und ist extrem übergriffig. Sie will bestimmen, zu welchem Tierarzt Milo geht, welches Futter er bekommt, wann und wie lange mit ihm Gassi gegangen wird usw. Dabei hat die Frau aus meiner Sicht keine Ahnung von Hunden. Beispiel: Sie wollte Milo zum Tierarzt schleppen, der hätte sicher einen Pilz oder so, weil er so haart. Vergessen hatte sie dabei allerdings, dass Milo mitten im Fellwechsel war. Oder Milo hechelt ein bisschen im Auto, einfach weil es warm war. Was sagt sie? "Ihr müsst mal mit Milo Autofahren üben, der ist ja voll gestresst." Milo fährt gerne Auto. Er braucht keine Aufforderung zum Einsteigen, weiss, wo sein Platz ist. Sie hatte allerdings malbeine Sendung von Rütter gesehen, wo ein Hund extreme Angst im Auto hatte, der hat aber nicht nur gewechselt, da gab es dazu auch Stressfalten usw. Das hat sie komplett falsch verstanden. Sie meint, alle Hunde, die Hecheln, sind gestresst. Ich habe selten so gelacht. Also wenn Milo mein Hund wäre, bekäme diese Frau ihn nicht. Meine Freunde hatten auch schon diverse Auseinandersetzungen mit dieser Frau, aber irgendwie schleicht sie sich immer wieder in deren Leben.
Heute Vormittag war Milo wieder bei mir. Auf einmal geht meine Türklingel. Steht diese Frau vor der Tür und will Milo abholen. DaIch von nichts wusste, habe ich den Hund nicht rausgegeben. Wir hatten eine heftige Diskussion, in der mir diese Frau an den Kopf geschmissen hat, es sei unverantwortlich, mir den Hund zu geben, wegen meines Rollstuhls. Wie gesagt, sie kennt mich kaum, weiss nicht, wie ich mit Milo umgehe. Aber sie knallt einfach mal so nen Spruch raus. Sie ist dann wutschnaubend abgedampft, natürlich ohne Hund.
Im Nachgang hat sich folgendes herausgestellt: Sie wollte Milo abholen. Da niemand öffnete, hat sie Milos Herrchen angerufen. Der hatte keine Zeit und hat ihr nur gesagt, dass Milo bei mir ist.
Ich habe jetzt mit ihm vereinbart, dass ich den Hund nur rausgeben, wenn Herrchen oder Frauchen mir sagen, dass er von dieser Frau oder sonstwem abgeholt wird. Milo ist für mich wie ein Kind und das gebe ich auch nicht irgendwem mit.
Und dass sie meint, ich könne mich nicht um Milo kümmern, nur wegen meinem fahrbaren Untersatz, das trifft mich schon. Ich kenne meine Grenzen. Ich weiss, warum ich keinen eigenen Hund habe. Aber mich ein paar Stunden um Milo kümmern, das kann ich. Und er kommt gerne zu mir.