Es gibt auch abseits der Leinenpflicht, die durch Gemeinden bestimmt wird, so viele Gründe seinen Hund einfach mal anzuleinen. Spontan fallen mir die folgenden ein.
Krankheit, Schonen, Läufigkeit, Training, Jagdtrieb, Angst, Reaktivität, Nicht-Verträglichkeit, mangelnde Rückrufbarkeit unter Ablenkung, etc.
All das sind Punkte, die betreffen den eigenen Hund. Sie sind individuelle Entscheidungen. In der Liste fehlt ein Punkt, den ich im Umgang als den wichtigsten empfinde.
Rücksichtnahme!
Hier muss ich nicht für meinen Hund/mich agieren, sondern für die Menschen und Hunde die mit begegnen.
Wenn mir Familien mit Kindern oder Spaziergänger mit sichtlicher Unsicherheit entgegenkommen, Leine ich an, um zu signalisieren „Mein Hund ist gesichert.“, wenn ich Angeleinte Hunde sehe, Leine ich ungefragt an, um zu signalisieren „Ich habe verstanden.“
Ich gehe immer mal davon aus, dass nicht jeder meinen Hund lesen/einschätzen kann. Aber mit dem Anleinen signalisiere ich meinen Gegenüber, dass ich Rücksicht nehme.
Meiner ist nicht krank, muss nicht geschont werden und kann nicht läufig werden. Trainiert wird immer ohne Leine. Sein Jagdtrieb ist ein Witz, reaktiv ist er nicht, außerdem verträglich und abrufbar bei Hundebegegnungen.
Aus Rücksicht anleinen mache ich ab und zu, wenn ich merke, dass jemand unsicher ist. Aber das ist in meiner Stadt auch gar nicht üblich. Locker 5x pro Woche brettert ein Schäfer in uns rein, oft auch ein Herdenschutzhund und hier und da mal ein paar Retriever. Das machen die nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen. Keiner beschwert sich, seit Monaten geht das schon so. In der Regel reicht es, wenn ich ihn ins Fuß nehme und einfach vorbeigehe.
Ich bin definitiv der Meinung, dass es das Ziel sein sollte, seinen Hund irgendwann frei laufen lassen zu können. Das ist bei einem 1,5 Jahre alten Husky sehr schwer, aber irgendwann geht auch das, wenn man daran arbeitet.