Ich habe selbst über die Jahre gemerkt, dass ich eine ganz klassische Tendenz zum eigenen Geschlecht habe, wenn es um Hunde geht. Das ist völlig normal. Meine Eltern hatten immer Hündinnen, und ich habe mit ihnen durchweg positive Erfahrungen gesammelt. Ich hatte das Gefühl, dass sie sensibler kommunizieren, oft etwas feiner in der Abstimmung sind und einfach gut zu mir gepasst haben. Dieses Gefühl hat sich bei mir mit der Zeit verfestigt – nicht weil ich glaube, dass Hündinnen per se die besseren Hunde sind, sondern weil sich die Bindung für mich natürlicher anfühlte.
Interessanterweise wird diese intuitive Präferenz auch in der Forschung beobachtet. So zeigen Studien, dass viele Menschen unbewusst eher Hunde des eigenen Geschlechts bevorzugen. In einer Untersuchung von Payne et al. (2015) etwa wurde deutlich, dass Frauen signifikant häufiger Hündinnen wählten, während Männer eher zu Rüden tendierten – unabhängig von objektiven Verhaltensdaten. Die Autor*innen führen das auf sozialpsychologische Ähnlichkeitsmechanismen zurück: Menschen fühlen sich instinktiv eher von Wesen angesprochen, die ihnen auf irgendeine Weise ähnlich erscheinen – sei es im Ausdruck, in der emotionalen Wahrnehmung oder eben im Geschlecht.
Hinzu kommt, dass Halterinnen laut weiterer Studien (z. B. Schöberl et al., 2016) ihre Bindung zu Hündinnen oft als besonders eng und stabil beschreiben – möglicherweise, weil die Interaktion als vertrauter erlebt wird. Das muss nicht heißen, dass Rüden weniger stark binden oder schwieriger wären, aber es zeigt, wie stark die subjektive Passung von bisherigen Erfahrungen und Beziehungsmustern geprägt wird.
Für mich heißt das ganz pragmatisch: Wenn ich die Wahl habe, tendiere ich zu einer Hündin – einfach, weil sich das für mich vertraut und stimmig anfühlt. Das ist keine Abwertung von Rüden, sondern eine bewusste Orientierung an dem, was für mich in der Mensch-Hund-Beziehung am besten funktioniert.
Ich würde dagegen argumentieren.
In einer Adoptionsstudie (2010 bis 2016) wurde keine Geschlechtspräferenz von Männern und Frauen zu Hündinnen und Rüden festgestellt (955 adoptierte Hunde).
https://actavet.vfu.cz/88/1/0093/
Ich verstehe nicht ganz, wie man bei Payne et al auf die Begründung kommt, dass es um Ähnlichkeitsmechanismen geht. Wurde das befragt oder wie kommen die auf die Idee? Ich kann die Studie nicht finden sorry, sonst würde ich selber nachlesen.
Es könnte auch eine komplett unabhängige Korrelation in ihrer Stichprobe sein (wie groß war die denn?).
Genauso könnte man alle möglichen Hypothesen aufstellen, welche die statistische Beobachtung in ihrer Stichprobe, dass Frauen Hündinnen und Männer Rüden wählen erklären könnten.
Zum Beispiel dass Eltern von Mädchen Hündinnen bevorzugen und Eltern von Jungs Rüden. Ergo wachsen Frauen häufiger mit Hündinnen auf, machen positive Erfahrungen und entwickeln eine sentimentale Verbindung zur "Hündin der Kindheit". Analog dann mit Männern.
Das könnte man auch deine Beschreibung anwenden, dass deine Familie immer Hündinnen hatte 😊.
Es könnte auch eine Züchter Voreingenommenheit vorliegen, die Frauen eher Hündinnen empfehlen und Männern eher Rüden. Zum Beispiel weil Rüden größer und schwerer werden oder weil die Züchter einfach Frauen keine schwierigen Pubertätprolls zutrauen.
Also viele Möglichkeiten.
Schöberl et al kann ich auch nicht finden, kannst du einen Link einstellen?