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Joe
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Anzahl der Antworten 713
zuletzt 1. Aug.

Beichtstuhl zum Thema Hund

Gleich vorweg - hier werden unschöne Reaktionen Hunden gegenüber beschrieben. Wer zart besaitet ist, bleibe bitte fern. Ebenso alle, die sich in moralisierender Entrüstung gefallen und ihren Selbstwert über die Aburteilung Anderer aufpolieren wollen. Dies ist eine WERTUNGSFREIE Zone, wer das nicht einhält wird rausgeschmissen!!! (Man kann sagen "mich schockiert das hier". Man kann NICHT sagen - auch nicht implizit - "ihr gehört in Therapie und solltet keine Kinderbekommen") Wieder mal aus gegebenem Anlass - weil in einem anderen Thread gerade anschaulichst vorgeführt wird, wie ein Shitstorm entsteht, wie auf Basis magerster Informationen vorverurteilt und zu radikalen Massnahmen aufgerufen wird, möchte ich ein Gegenprojekt versuchen. Wer sich traut, kann hier Verfehlungen gegen seine Hunde/Tiere beichten, auch die, die uns auf den ersten Blick wie die übelten Tierquäler aussehen lassen. Und dann den Kontext dazu liefern, um die Situation zu erklären. Mal gucken, ob jemand antwortet...
 
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Mary-Lou
26. Juli 00:35
Selbstbeherrschung ist nix anderes wie ein kurzzeitiges unterdrücken von Emotionen. Kurzzeitig weil das Fass in die man diese Emotionen steckt irgendwann voll ist. Dann kann es böse enden. Sinnvoller wäre es doch manche Emotionen zuzulassen damit dieses Fass nicht überläuft. Hier bei uns darf zB geschrien, geschimpft, geflucht, wütend aufgestampft und mit Türen geknallt werden und ja ab und an fliegt auch mal was durch die Gegend. Wir lassen also diese Emotionen ein Stück weit zu. Jetzt gibt es aber nicht nur den Normalo sondern auch viele impulsive Menschen auf der Welt die es noch lernen müssen. Der Gedanke das man mit 30 sich selbst immer unter Kontrolle haben sollte klingt theoretisch ganz nett aber das wars auch schon. Jeder Mensch der Emotionen empfindet ist in jedem Alter anfällig für unkontrollierte impulsive Handlungen. Solange er damit niemanden schadet sehe ich darin auch kein großes Problem.
Ich schrieb nicht unterdrücken, sondern in geeignete Bahnen lenken. Das ist ein Unterschied. Wenn ich mich in einem Moment beherrsche, weil ich meinen Chef nicht anpöbeln oder aufs Maul hauen will, geh ich weg und lass meine Wut anschließend raus. Unterdrücken wäre tatsächlich auf Dauer fatal, da hast du recht. Und wie ich Anja schon geantwortet hab: "Natürlich kann man die Nerven verlieren und sich überfordert fühlen und dann von mir aus weinen oder schreien, wenn es hilft, aber seine Wut und Hilflosigkeit an anderen auszulassen, ist halt echt keine Option." Seinem Ärger Luft zu machen ist ja völlig ok und auch gesund, aber das geht auch, ohne dass man andere körperlich angeht. Deine Kinder haben doch sicherlich auch gelernt, dass sie wütend sein, aber in der Wut nicht dich oder die Geschwister boxen, schubsen oder kneifen dürfen.
 
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Sina
26. Juli 00:37
Und wer entscheidet das Ausmaß? Du? Bist du also die moralische Instanz die über andere richten darf? Wenn man schon mit 30 so tot ist dass man seine Emotionen nicht zulässt und so beherrscht ist dass man alles richtig macht dann lebt man nicht! Man kann natürlich für alles und jedes therapeutische Hilfe empfehlen aber man könnte auch mit seinen Emotionen leben und sie auch mal ein Stück weit zulassen und leben.
Jetzt wird es langsam absurd. Es ist eine Sache Emotionen für sich zuzulassen und zu leben. Eine ganz andere ist es die eigenen negativen Emotionen an einem Lebewesen auszulassen, der diese nicht versteht und darunter leidet. Jeder Mensch der zB als Kind Erfahrungen mit Gewalt (physisch oder psychisch) aus Überforderung gemacht hat, weiss auch, dass das dauerhaft etwas mit einem macht. Völlig egal, ob es der Person danach "leidet getan" und sie es "bereut hat" Die Moralvorstellungen sind hier teilweise so unterirdisch. Hauptsache man kann sich selbst Luft machen, ohne Rücksicht auf andere. Wo ist da die Reue, von der ihr sprecht? Ihr heisst es doch immer noch gut. Aber mit dem Hund üben wir dann fleißig "Impulskontrolle"
 
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Franziska
26. Juli 00:38
Ich finde den Thread super. Leider kann ich mir vieles nicht durchlesen,weil es mir tatsächlich zu heftig ist. Am Ende finde ich es immer wichtig, dass man sich selber besser kennenlernt und sich verbessert. Werde ich zB so wütend, dass ich handgreiflich werde, dann ist das zB aus meiner Sicht etwas an dem es zu arbeiten gilt. Und hier noch mein Beichtstuhl: Ich habe meine Hündin gegen ihren Willen hochgehoben und rausgetragen. Sie hatte anfangs immer große Angst davor. Sie wollte sich nicht von ihrem Hundebett bewegen, aber sie muss ja wenigstens mal Pipi😅 Das wurde nach 1 Woche besser und nach 7 Wochen hatte ich eine Trainerin. Würde ich heutzutage nicht mehr so machen.
 
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Katrin
26. Juli 00:38
Und wir alle wissen, dass das Leben manchmal sehr unschöne Ereignisse in kürzester Zeit für einen bereit halten kann. Und selbst der ausgeglichenste Mensch kann an die Grenze seiner Belastbarkeit und darüber hinaus gelangen. Und dann kochen Emotionen einfach über. Daher sollte jeder glücklich sein, der die Höhen und Tiefen des Lebens gemeistert hat, ohne über seine Grenzen getrieben worden zu sein. Aber ohne den anderen und seine Lebensumstände zu kennen, sollte man sich mit Urteilen doch zurück halten
Ich sags mal so, hier bei uns ist jede emotionale Entladung okay solange dadurch keine größeren Schäden am Haus oder an Lebewesen entstehen. Es gibt Leute die flippen vor Freude aus und machen dann echt dumme Sachen. Da wird dann drüber geschmunzelt. Während negative Emotionen laufen lassen irgendwie als was falsches angesehen wird. Emotionen zeigen sollte niemals falsch sein oder verurteilt werden solange man keine Straftat begeht.
 
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Katrin
26. Juli 00:42
Ich schrieb nicht unterdrücken, sondern in geeignete Bahnen lenken. Das ist ein Unterschied. Wenn ich mich in einem Moment beherrsche, weil ich meinen Chef nicht anpöbeln oder aufs Maul hauen will, geh ich weg und lass meine Wut anschließend raus. Unterdrücken wäre tatsächlich auf Dauer fatal, da hast du recht. Und wie ich Anja schon geantwortet hab: "Natürlich kann man die Nerven verlieren und sich überfordert fühlen und dann von mir aus weinen oder schreien, wenn es hilft, aber seine Wut und Hilflosigkeit an anderen auszulassen, ist halt echt keine Option." Seinem Ärger Luft zu machen ist ja völlig ok und auch gesund, aber das geht auch, ohne dass man andere körperlich angeht. Deine Kinder haben doch sicherlich auch gelernt, dass sie wütend sein, aber in der Wut nicht dich oder die Geschwister boxen, schubsen oder kneifen dürfen.
Mein 5jähriger hat mich in einem Wutanfall mal so extem getreten (mehrfach) das mein Mann von der Arbeit kommen musste weil ich zum Arzt musste. Ja er hat es irgendwann gelernt und dieses Ereignis hat seinen Teil dazu beigetragen das es bei ihm Klick machen konnte. Im Gegensatz zu mir damals musste hier wohl kein Tier zum Doc.
 
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Mary-Lou
26. Juli 00:45
Darüber hast du nicht zu urteilen. Wer glaubst du, dass du bist um bestimmen zu können, welches Ausmaß an Imperfektion schon oder nicht akzeptabel ist? Und wenn du dich schon unvedingt mit der Bearbeitung von Charakterfehlern beschäftigen willst, dann fang vielleicht am Besten bei deiner eigenen Überheblichkeit an.
Ich hab in meinem Leben sehr viele sehr dumme Sachen gemacht und bin dabei auch häufiger auf die Schnauze geflogen, aber ich halte mich halt mittlerweile daran, dass die Freiheit eines Menschen da aufhört wo die eines anderen (Menschen oder Tieres) beginnt. Du hast dann halt vielleicht eine andere Moralvorstellung. Und ich urteile nicht, sondern äußere meine Meinung.
 
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Anja
26. Juli 00:45
Ich schrieb nicht unterdrücken, sondern in geeignete Bahnen lenken. Das ist ein Unterschied. Wenn ich mich in einem Moment beherrsche, weil ich meinen Chef nicht anpöbeln oder aufs Maul hauen will, geh ich weg und lass meine Wut anschließend raus. Unterdrücken wäre tatsächlich auf Dauer fatal, da hast du recht. Und wie ich Anja schon geantwortet hab: "Natürlich kann man die Nerven verlieren und sich überfordert fühlen und dann von mir aus weinen oder schreien, wenn es hilft, aber seine Wut und Hilflosigkeit an anderen auszulassen, ist halt echt keine Option." Seinem Ärger Luft zu machen ist ja völlig ok und auch gesund, aber das geht auch, ohne dass man andere körperlich angeht. Deine Kinder haben doch sicherlich auch gelernt, dass sie wütend sein, aber in der Wut nicht dich oder die Geschwister boxen, schubsen oder kneifen dürfen.
Grundsätzlich hast du recht. In diesem Thread geht es doch aber darum, dass uns Allen schon mal Fehler passiert sind und so etwas ist menschlich, passiert, ist nicht schön. Ich schätze es so ein, das alle die hier schreiben ihre Fehler gerne rückgängig machen würden. Geht aber nicht.
 
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Franziska
26. Juli 00:46
Mein 5jähriger hat mich in einem Wutanfall mal so extem getreten (mehrfach) das mein Mann von der Arbeit kommen musste weil ich zum Arzt musste. Ja er hat es irgendwann gelernt und dieses Ereignis hat seinen Teil dazu beigetragen das es bei ihm Klick machen konnte. Im Gegensatz zu mir damals musste hier wohl kein Tier zum Doc.
Das finde ich keinen guten Vergleich. 5 jähriger lernen noch ihre Emotionen zu verstehen und zu kontrollieren. Daher erzieht ein Kind auch kein Hund oder gar ein anderes Kind 😉😊
 
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Katrin
26. Juli 00:48
Das finde ich keinen guten Vergleich. 5 jähriger lernen noch ihre Emotionen zu verstehen und zu kontrollieren. Daher erzieht ein Kind auch kein Hund oder gar ein anderes Kind 😉😊
Das war kein Vergleich sondern eine Antwort darauf wie und ob mein Kind gelernt hat nicht zuzuschlagen. Und auch mit 5 wusste er das es nicht okay war. Emotionen lassen sich aber in keinem Alter immer kontrollieren. Oder besser gesagt. Vor überwältigenden Emotionen ist niemand geschützt.
 
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Franziska
26. Juli 00:52
Grundsätzlich hast du recht. In diesem Thread geht es doch aber darum, dass uns Allen schon mal Fehler passiert sind und so etwas ist menschlich, passiert, ist nicht schön. Ich schätze es so ein, das alle die hier schreiben ihre Fehler gerne rückgängig machen würden. Geht aber nicht.
Das stimmt. Daher mag ich den Thread auch. Ich muss aber auch sagen,dass ich ziemlich erschrocken war. Ich dachte ja eher daran, dass Dinge aus Unwissenheit passiert sind. Wasserflasche genutzt, Hund zu lange alleine gelassen, Anti-Bell-Halsband, etc. Handgreiflichkeiten habe ich nicht erwartet. Das ist ja aus meiner Sicht ein Problem größer als die Hundeerziehung. Das sind ja wirklich emotionale Probleme, die es aufzuarbeiten gilt. Da ist ja keine Missinformation geschehen. Wechsle mal das Wort Hund gegen Kind aus. Oder Mann und Frau. Das man da geschockt ist, ist denke ich verständlich. Für mich ist es wichtig, dass die Menschen reflektieren und sich ggf Hilfe suchen.😊