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Katrin
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zuletzt 28. Dez.

Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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Sonja
16. Juli 07:15
Ich habe vor kurzer Zeit eine Teilnehmerin hier auf der Pinnwand darauf aufmerksam gemacht, dass es ihrem Mops auf dem geposteten Foto nicht gut geht. Man sah das einjährige Tier auf ausgetrocknetem Sand liegen, hechelnd mit gerollter Zunge, also total überhitzt. Zum Foto gab es einen gesprochenen Text, als wenn den Mops selber spricht und über irgendwas schimpft. Pfötchen und beifällige Kommentare gab es auch. Mir hat sie mit lustigen Smileys geschrieben, dass er kaputt vom Buddeln sei.. Mag sein, er sah allerdings wie kurz vor einem Kollaps aus. Da war wirklich Null Bewusstsein für das gesundheitliche Problem..
Ja, man wird immer wieder ausgelacht, wenn man was sagt. Man hat ja keine Ahnung, weil man andere Rassen hat. 🙄
 
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Kristina
16. Juli 07:36
An diese These kann ich nicht glauben, da man/frau, wie du bereits erwähnt hast, solche Hunde nicht erst krank machen muß, um sie dann aufopferungsvoll gesund pflegen zu können. Ich denke, hier machen sich gewisse Leute einfach 0 Gedanken, wie es den wehrlosen Tieren dabei geht. Hier wird die Gesundheit der Ärmsten der Eitelkeit und den eigenen (niederen Bedürfnissen) solcher Leute geopfert. Hauptsache, man/frau hat einen so "süßen" Hund, der so lustige Geräusche macht. Und es ist doch so rührend, zu sehen, wie diese gequälten Kreaturen hilflos mit ihren Pfoten paddelnd am Boden liegen und schnaufend nach Luft ringen oder sich bei der Hitze kaum noch auf ihren Beinen halten können. Aber vielleicht sind das auch nur die Extremfälle? 🤔 Daß die Ärmsten dann ständig voller Angst durch die Hölle gehen, weil sie nicht wissen, was ihnen gerade und immer wieder passiert, interessiert doch keinen. Hauptsache süß mit Kindchenschema. Der Verstand wird da (bewusst) ausgeblendet. 🤬 Wie gesagt, Menschen, die solche geschundenen Tiere aus dem Tierschutz aufnehmen, sind davon ausgenommen.
Also, ich geh mit der Theorie von Julia ein gutes Stück mit. Ich glaube es ist eine Mischung, denn nur eine Erklärung kann es ja bei so vielen Individuen nicht sein.

Ein Teil Ignoranz: die Rasse ist Mode, süß, klein, praktisch...

Ein Teil emotionale Abhänigkeit: Kindersatz, Aufopferung für das Tier...

Ein Teil Überheblichkeit: Man weiß es besser, alle Kritik ist Unwissenheit...

Wahrscheinlich noch vieles mehr. Auch in diesem Fall gibt es wohl keine pauschale Antwort
 
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Eva
16. Juli 07:38
Was ich halt immer nicht verstehen kann, ist wieso sich Leute mehrfach solche Brachys holen. Beim ersten mal war man vielleicht dumm und ist auf Begriffe wie Retro oder seriöse Zucht reingefallen, aber beim zweiten mal? Denken die dann ihr krankes Tier war ein trauriger Einzelfall und beim nächsten Welpe wirds besser? (Menschen die mehrfach Brachys aus dem Tierschutz adoptieren natürlich ausgenommen) Viele Hundehalter sind ja einer Rasse treu und holen sich immer wieder die selbe Rasse, aber bei den Qualzuchten verstehe ich das nicht. Und zum Thema unbedacht die falsche Rasse kaufen: Das liegt sicher auch mit an diesen geschönten Rasseportraits, die man online findet. Da werden entweder gesundheitliche Probleme verharmlost oder hochspezialisierte Arbeitshunde als tolle Familienhunde dargestellt.
Naja die Symptome der Brachys kommen ja oft auch so richtig krass im Alter mit 5bis 7 Jahren. Bis dahin ist es oft tatsächlich "nur" schnarchen, Futtermittelunverträglichkeiten, röcheln und ein wenig "Gemütlichkeit". Bis dann der erste seinen Bandscheibenvorfall und Hitzekollaps etc hat sind es dann leider schon drei, vier.
Leider glauben selbst dann noch manche, das sei ein Zufall und könnte jeden Hund passieren.
 
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wolf
16. Juli 07:43
Ich habe vor kurzer Zeit eine Teilnehmerin hier auf der Pinnwand darauf aufmerksam gemacht, dass es ihrem Mops auf dem geposteten Foto nicht gut geht. Man sah das einjährige Tier auf ausgetrocknetem Sand liegen, hechelnd mit gerollter Zunge, also total überhitzt. Zum Foto gab es einen gesprochenen Text, als wenn den Mops selber spricht und über irgendwas schimpft. Pfötchen und beifällige Kommentare gab es auch. Mir hat sie mit lustigen Smileys geschrieben, dass er kaputt vom Buddeln sei.. Mag sein, er sah allerdings wie kurz vor einem Kollaps aus. Da war wirklich Null Bewusstsein für das gesundheitliche Problem..
Hatte so eine Konversation gehabt, nachdem ich eine Kritik unter das Gewinnberbild eines Wettbewerbs gesetzt hatte, bei den mal wieder ein Cavalier King Charles Spaniel gewonnen hatte. Für mich neben den aktuellen Dackel-Unzuchten ein Paradebeispiel für die ungebremste Perversion bei Qualzuchttrends. Da war das ganze Verständnis der Qualzucht bei Herzproblemen, die gecheckt werden und nicht vorhanden sind. Der Rest schien kein Problem, war ja von einem guten Züchter, der auf Herzprobleme prüft 🤷
Mit Aufklärung kommt man nicht weit, und hier die Community trägt teilweise dazu bei, da doch Werbung gemacht wird und die leidenden Tiere hier immer wieder als süß und liebenswert dargestellt werden.
Aber ich finde den Fokus auf Brachys ebenfalls ein wenig verblendet. Ich muß ja gestehen, ich habe da selbst einen Bias und finde Plattnasen einfach nicht schön, hat für mich nicht mehr viel mit Hund zu tun. Und ja, ihnen steht das Leid ins Gesicht geschrieben. Aber es gibt so viele andere Qualzuchten, bei denen es nicht offensichtlich ist. Rhodesian Ridgeback, Schäferhund, Fressucht-Labis, Blue Merle etc. Hier sind es manchmal nur Zuchtlinie und nicht ganze Rassen, weshalb es manchmal schwerer fällt, zu erklären, warum der Hund gerade eine Qualzucht ist, denn es ist doch generell eine gesunde Rasse. Da darf man gar nicht erst mit dem Thema anfangen, es begegnet nur null Verständnis, aggressive Verteidigung und Difamation.
 
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Sonja
16. Juli 08:40
Hatte so eine Konversation gehabt, nachdem ich eine Kritik unter das Gewinnberbild eines Wettbewerbs gesetzt hatte, bei den mal wieder ein Cavalier King Charles Spaniel gewonnen hatte. Für mich neben den aktuellen Dackel-Unzuchten ein Paradebeispiel für die ungebremste Perversion bei Qualzuchttrends. Da war das ganze Verständnis der Qualzucht bei Herzproblemen, die gecheckt werden und nicht vorhanden sind. Der Rest schien kein Problem, war ja von einem guten Züchter, der auf Herzprobleme prüft 🤷 Mit Aufklärung kommt man nicht weit, und hier die Community trägt teilweise dazu bei, da doch Werbung gemacht wird und die leidenden Tiere hier immer wieder als süß und liebenswert dargestellt werden. Aber ich finde den Fokus auf Brachys ebenfalls ein wenig verblendet. Ich muß ja gestehen, ich habe da selbst einen Bias und finde Plattnasen einfach nicht schön, hat für mich nicht mehr viel mit Hund zu tun. Und ja, ihnen steht das Leid ins Gesicht geschrieben. Aber es gibt so viele andere Qualzuchten, bei denen es nicht offensichtlich ist. Rhodesian Ridgeback, Schäferhund, Fressucht-Labis, Blue Merle etc. Hier sind es manchmal nur Zuchtlinie und nicht ganze Rassen, weshalb es manchmal schwerer fällt, zu erklären, warum der Hund gerade eine Qualzucht ist, denn es ist doch generell eine gesunde Rasse. Da darf man gar nicht erst mit dem Thema anfangen, es begegnet nur null Verständnis, aggressive Verteidigung und Difamation.
Ja, manchmal ist es echt schwierig. Bei Merle bin ich auch geteilter Meinung. Oft liest man, dass Merle in direkter Verbindung mit Blindheit und Taubheit steht. Das stimmt aber nicht, das passiert bei Double-Merle. Klingt aber schön abschreckend für Leute die einem Trend folgen, aber da sollte man dennoch bei der Wahrheit bleiben. Trotzdem finde ich es fatal, wo diese Mutation überall rein gemischt wird. Besonders durch Leute, die weder Ahnung haben, noch sich die Mühe mit Gentests machen. Aufgrund dessen könnte ich gut damit leben, wenn die Zucht mit dieser Farbmutation verboten wird. Das sollte bloß sinnig geschehen, also dass zukünftige Zuchtanwärter frei von Merle sein müssen. Gleich den ganzen Bestand blockieren würde wieder zu anderen Probleme führen (genetischer Flaschenhals).
Also ich persönlich lasse mir gerne sagen, dass Merle ein Diskussionspunkt ist (hab selber eine Hündin. Aber nicht der Farbe wegen, sondern weil das Wesen gepasst hat). Wenn aber jetzt jemand kommen würde "Pfui, dein Hund ist eine Qualzucht, weil er Merle ist!" Dann muss ich da widersprechen. Nicht aus Trotz sondern einfach aus dem Grund, dass einfaches Merle an sich für den Hund weder als Welpe noch als Senior jemals Probleme verursachen wird. Auch nicht versteckt irgendwann in der Entwicklung. Sollte eine neue seriöse Studienlage da andere valide Erkenntnisse bringen, bin ich auch bereit meine Meinung zu überdenken. Aber bisher ist das mein Stand.
 
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Christine
16. Juli 08:52
Vor ein paar Tagen wieder so eine schreckliche Werbung gesehen. Das muss wirklich aufhören.
Ach du Sch....eDas ist ja wirklich an Zynismus nicht mehr zu überbieten!🤬
 
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Katrin
16. Juli 08:58
Zur Frage warum Menschen sich Qualzuchten kaufen.

https://hundeprofil.de/warum-kaufen-menschen-qualzuchten/
 
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wolf
16. Juli 09:07
Ja, manchmal ist es echt schwierig. Bei Merle bin ich auch geteilter Meinung. Oft liest man, dass Merle in direkter Verbindung mit Blindheit und Taubheit steht. Das stimmt aber nicht, das passiert bei Double-Merle. Klingt aber schön abschreckend für Leute die einem Trend folgen, aber da sollte man dennoch bei der Wahrheit bleiben. Trotzdem finde ich es fatal, wo diese Mutation überall rein gemischt wird. Besonders durch Leute, die weder Ahnung haben, noch sich die Mühe mit Gentests machen. Aufgrund dessen könnte ich gut damit leben, wenn die Zucht mit dieser Farbmutation verboten wird. Das sollte bloß sinnig geschehen, also dass zukünftige Zuchtanwärter frei von Merle sein müssen. Gleich den ganzen Bestand blockieren würde wieder zu anderen Probleme führen (genetischer Flaschenhals). Also ich persönlich lasse mir gerne sagen, dass Merle ein Diskussionspunkt ist (hab selber eine Hündin. Aber nicht der Farbe wegen, sondern weil das Wesen gepasst hat). Wenn aber jetzt jemand kommen würde "Pfui, dein Hund ist eine Qualzucht, weil er Merle ist!" Dann muss ich da widersprechen. Nicht aus Trotz sondern einfach aus dem Grund, dass einfaches Merle an sich für den Hund weder als Welpe noch als Senior jemals Probleme verursachen wird. Auch nicht versteckt irgendwann in der Entwicklung. Sollte eine neue seriöse Studienlage da andere valide Erkenntnisse bringen, bin ich auch bereit meine Meinung zu überdenken. Aber bisher ist das mein Stand.
Genau das sind ja die Risiken versteckter und nicht immer präsenter Faktoren. Bei meinem Hund ist unter anderem MDR1 Defizienz ein Risiko, aber eben auch nur, wenn es homozygot vorliegt und beide Elterntiere Träger sind. Immerhin wird auf so etwas getestet, aber das ist verantwortungsvolle Zucht, die auf Gesundheit und nicht auf Aussehen ausgerichtet ist. Aber es popt immer wieder die Diskussion auf, inwiefern bei heterozygoten Tieren gesundheitsprobleme phänotypisch werden. Generell sollte man aber versuchen, solche Risikofaktoren im Genpool gering zu halten. Der Trend in Merle geht da aber klar in die falsche Richtung.
Wenn man sich Listen ansieht, bei welchen Rassen Qualzuchtmerkmale auftreten können, bzw. die durchweg als Qualzuchtrasse bezeichnet werden müssen, dann stellt man fest, daß da doch viel mehr Hunde betroffen sind, als die Plattnasen, um die es sich meist dreht. Im Gegenzug wird oft gegen Züchter gewettert, die zu teuer sind, und lieber ein Hund billig aus einer unkontrollierten Vermehrung beschafft oder ein Hund aus dem "Tierschutz" gerettet.
https://www.veto-tierschutz.de/magazin/hunde-ratgeber/qualzucht-hunde/
 
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Steffi
16. Juli 09:16
Hatte so eine Konversation gehabt, nachdem ich eine Kritik unter das Gewinnberbild eines Wettbewerbs gesetzt hatte, bei den mal wieder ein Cavalier King Charles Spaniel gewonnen hatte. Für mich neben den aktuellen Dackel-Unzuchten ein Paradebeispiel für die ungebremste Perversion bei Qualzuchttrends. Da war das ganze Verständnis der Qualzucht bei Herzproblemen, die gecheckt werden und nicht vorhanden sind. Der Rest schien kein Problem, war ja von einem guten Züchter, der auf Herzprobleme prüft 🤷 Mit Aufklärung kommt man nicht weit, und hier die Community trägt teilweise dazu bei, da doch Werbung gemacht wird und die leidenden Tiere hier immer wieder als süß und liebenswert dargestellt werden. Aber ich finde den Fokus auf Brachys ebenfalls ein wenig verblendet. Ich muß ja gestehen, ich habe da selbst einen Bias und finde Plattnasen einfach nicht schön, hat für mich nicht mehr viel mit Hund zu tun. Und ja, ihnen steht das Leid ins Gesicht geschrieben. Aber es gibt so viele andere Qualzuchten, bei denen es nicht offensichtlich ist. Rhodesian Ridgeback, Schäferhund, Fressucht-Labis, Blue Merle etc. Hier sind es manchmal nur Zuchtlinie und nicht ganze Rassen, weshalb es manchmal schwerer fällt, zu erklären, warum der Hund gerade eine Qualzucht ist, denn es ist doch generell eine gesunde Rasse. Da darf man gar nicht erst mit dem Thema anfangen, es begegnet nur null Verständnis, aggressive Verteidigung und Difamation.
Wenn kommentiere oder anspreche, versuche ich, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, da das m.E. nichts bringt.
Ich versuche ins Gespräch zu kommen und werfe nicht das Wort 'Qualzucht' ein, da die meisten HH dann direkt dicht machen, es ins Lächerliche ziehen oder sauer werden.
 
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Susa
16. Juli 14:29
Zur Frage warum Menschen sich Qualzuchten kaufen. https://hundeprofil.de/warum-kaufen-menschen-qualzuchten/
Interessanter Artikel, vielen Dank.

"Übrigens würden sich 93% der Halter:innen kurzköpfiger Hunde wieder diese Rasse zulegen

Und 65% empfehlen „ihre Rasse“ auch anderen Menschen."