Ich finde es auch immer wieder traurig, wie sich in romantisierten Vergangenheitsansichten verrannt wird. Besonders schön hat sich das in der Coronazeit offenbart.
Die Menschen, die früher auf linksgedrehtes, bei Vollmond vom Dorfältesten gemolkenes Schlangengift zurückgreifen mussten, ihre Kinder an Kinkerlitzchen verloren haben und selbst nur 40 Jahre alt geworden sind, wären froh gewesen über unsere heutigen Errungenschaften der Wissenschaft und ach so bösen Pharma. Statt selbst zufrieden zu sein, gräbt man sich immer tiefer in Lektüre und Aussagen, die eigentlich schon dem gesunden Menschenverstand mit etwas Grundbildung widersprechen. Werd ich nie verstehen.
Ich finde es gut, wenn man Naturheilkunde und Schulmedizin kombiniert. Ersteres ist ja auch jahrhundertelang angewandtes Wissen (nicht zu verwechseln mit Homöopathie). Aber man sollte da auch die Kirche im Dorf lassen und einfach mal der modernen Wissenschaft vertrauen. Die wollen uns und unsere Tiere nicht alle umbringen 🙄
Ich glaube, diese Pseudo-"Naturnähe" ist unter Anderem eine verquere Reaktion auf Leistungs- und Konsumdruck.
Dazu kommt eine flächendeckende Verwöhntheit, aus der heraus kaum mehr vorstellbar scheint, wie gegährlich, ekelhaft und quälend die "gute alte Zeit" vor den Impfungen und "chemischen" Medikamenten war.
Eine weitere Zutat ist wohl, dass ein Feindbild wie zB die "Pharmaindustrie" (die ja nebenbei bemerkt wirklichauch einigen Dreck am Stecken hat) die eigene Wertigkeit höher erscheinen lässt und ein gemeinsames Fei ndbild zusammenschweisst und das Gefühl einer Gruppenzugehörigkeit stärkt.
Und last but not least sind sehr viele Leute einfach sträflich dumm und können bis auf massiv simplifizierte Narrative keine Informationen nichts verarbeiten.
Da wird dann bequemer Weise an Märchen, Ideologien und anderen populistischen 🐏 💩 geglaubt, weil einen das von der Notwendigkeit befreit, das eigene unterentwickelte 🧠 einzuschalten.