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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sep. 10:04
Ich habe kastrieren lassen, weil ich meinen Hund nicht irgendwann von der Straße kratzen wollte. Wir haben eine große Hundedichte. Auch viele intakte Hündinnen, von denen gefühlt IMMER eine läufig ist. Solange ihm nur bei Kontakt zu läufigen Hündinnen die Sicherung rausgeknallt ist, durfte er seine Bömmelchen behalten. Aber als er anfing, schon bei Aufnahme einer Spur nicht mehr ansprechbar zu sein, wurde mir das zu gefährlich.
Ich glaub, da würd ich erstmal Leine ran statt Bömmelchen ab machen...🤔
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sep. 10:05
Meine Hündin hat sich während der Eisprünge bis zur Dehydration erbrochen, wenn man ihr nicht rechtzeitig starke schmerzlindernde die Übelkeit unterdrückende Medikamente gab. Sie ging stark gekrümmt und stöhnte beim Aufstehen vor Schmerzen. Ich bekam Schmerzmittel aus der Krebsmedizin. Dazu blutete sie für einen Hund ziemlich stark, konnte wochenlang kaum Essen und war psychisch dadurch so beeinträchtigt, dass monatelang kaum Hundekontakt möglich war. Ich hab ihr endoskopisch die Eierstöcke entfernen lassen, abgesehen von der nun wuchernden Unterwolle gab es keine unerwünschten Nebenwirkungen. 1,5 Jahre später liegt sie knapp im Normalgewicht, hungert sich aber wenigstens nicht mehr in den gefährlichen Bereich runter (jetzt 20kg, zeitweise18kg statt 21kg).
Ach herrje, na da gibt's ja kaum Zweifel, dass das der beste Weg war 👍
 
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Johanna
1. Sep. 10:06
Mich werden wahrscheinlich gleich alle steinigen, aber ich bin ganz klar für eine Kastration. Wir haben eine Hündin aus dem Tierschutz und haben die Auflage bekommen, sie kastrieren zu lassen. Für mich völlig in Ordnung. Ich kenne keine Hündin hier bei uns die bis ins hohe Alter intakt war. Alle hatten dann irgendwann, auch im hohen Alter, eine Gebärmutterentzündung und wären fast daran gestorben. Dann doch besser in jungen Jahren kastrieren, wenn der Hund das besser verpackt als im hohen Alter. Ich finde man muss den Hunden, egal ob Rüde oder Hündin den Stress nicht zumuten. Rüden haben übrigens dadurch auch im Alter Probleme mit der Prostata. Ich würde es immer wieder machen. So jetzt könnt ihr mich steinigen.
Ich finde das muss man abwägen.
Natürlich stecken alte Hunde das nicht so gut weg, aber zu jung sollte ein Hund auch nicht sein (mindestens ausgewachsen/erwachsen).
Unsere Tierschutzhündin wurde zu früh (ca. Ein Jahr) kastriert, das hat bei ihr sichtbare Folgen.
Sie hat viele eher für Welpen/Junghund typische Verhaltensweisen (aufdrehen nach dem Essen/vor dem schlafen etc.), die sich mit Training nur bedingt verbessern.
Außerdem hat sie starke Verhaltensauffälligkeiten mit Aggressionsproblemen bei denen auch im Raum stand, ob es an der fehlenden Entwicklung liegen könnte.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sep. 10:08
Meiner ist auch kastriert. Leider auch ziemlich früh. Die Trainerin hat zum Chip geraten weil er draußen einfach gar nicht klar kam und drinnen dann nur gefiept hat und auch nicht mehr richtig geschlafen hat. Hat ihm das Leben sehr erleichtert und war für den Moment die richtige Entscheidung. Nach dem Chip hat der Tierarzt gedrängt zu kastrieren und ich bin eingeknickt. Im Nachhinein hätte ich es wahrscheinlich nicht endgültig machen sollen weil er mir sehr in die unterschiedlichsten Unsicherheiten gerutscht ist (Sexualhormone wirken als Gegenspieler zu stresshormonen) und ich sehe das jetzt auch sehr kritisch mittlerweile.
Was ich mich auch frage ist, warum es nicht Hormonchips (oder Spritzen oder Pillen) gibt, die anstatt chemisch zu kastrieren nur herunterregulieren?
 
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Daniela
1. Sep. 10:09
Ich persönlich würde nur kastrieren wenn es gesundheitlich notwendig ist. Dazu zählt aber nicht nur weil er /sie viel schnüffelt oder nicht hört. Das würde ich zu Erziehung zählen. Auch nicht weil ich er/ sie als Halter zu aggressiv empfinde. Aussagen wie damit er /sie leichter erziehbar sein soll finde ich fragwürdig.🤨 Und schließlich bin ich ja dafür zuständig das er/ sie sich nicht unkontrolliert vermehren. Wirklich nur aus gesundheitlichen Gründen sonst nicht.
 
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D
1. Sep. 10:18
Was ich mich auch frage ist, warum es nicht Hormonchips (oder Spritzen oder Pillen) gibt, die anstatt chemisch zu kastrieren nur herunterregulieren?
Gibt es, die sind allerdings noch nicht so gut erforscht und führen (wie beim Menschen) wiederum zu anderen Erkrankungen.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sep. 10:23
Interessant finde ich dennoch die Entwicklung das das Thema Kastrationen beim Hund ein riesen Thema ist, bei anderen Rassen allerdings überhaupt nicht. Warum wird bei Katzen die Diskussion nicht ebenso wehement geführt? Muss eine Katze nicht auch erst erwachsen werden bevor man sie kastriert? Und solange darf sie keinen Freigang haben? Und dann muss man sie langsam an Freigang gewöhnen? Diese Diskussion habe ich so noch nie gehört! Katze ist Freigänger, also Kastration, egal wie alt gefühlt. Wieso hat die Spezies Hund da so viel mehr Probleme mit wenn der Hund kastriert wird. Und wenn das so schädlich für die Hunde ist müssten in Ländern wo sehr viel kastriert wird ja sehr viele gestörte Hunde rumlaufen. Den Eindruck habe ich jetzt nicht unbedingt. Ich glaube das wir Menschen dieses Thema recht groß aufblasen und zu sehr verallgemeinern auf alle Hunde. Am Ende des Tages ist doch immer die Frage was ist das beste für das gemeinsame zusammenleben wenn nicht aus medizinischer Dringlichkeit (z.b. Tumor) kastriert wird. Wenn die Menschen sich nur an dem Hund aufreiben und mit den Hormonschüben des Hundes nicht klar kommen, ist es meiner Meinung nach für den Hund besser kastriert zu werden und in der Familie bleiben zu können, als aufgrund von zu wenig Zeit für intensives Training um spannender zu sein als die Hormone abgegeben zu werden.
Ich weiss nicht, was in Katzenhalterkreisen diskutiert wird. Ich finde Katzenhaltung ohnehin diskutabel und Freigängerkatzen auch wegen des Schadens an der Singvogel- und Insektenwelt problematisch. Insofern für mich ein ganz anderes Thema.


Und ich glaube, dass es ein bedenkliches Kleinreden ist, die Entfernung von Organen aus Bequemlichkeit zu verharmlosen.
Wenn ich Kastriere, weil ich keinen Bock auf Training hab, frag ich mich, ob die Entscheidung für einen Hund so gescheit war...
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sep. 10:27
Naja, jetzt hier Mensch mit Tier auf eine Stufe zu stellen ist doch etwas übertrieben oder? Meine Meinung
Wieso? Ist das Tier per se minderwertiger? Und wenn ja, warum?
 
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Dogorama-Mitglied
1. Sep. 10:31
Also bei mir ist ein Hund immernoch ein Tier und kein Mensch. Gerade aus solchen Gleichsetzungen heraus kommen doch diese emotiongeladenen "Diskusionen" zustande, die nichts mehr mit Aufklärung zu tun haben sondern einfach nur ein überstülpen wollen der eigenen Meinung. Ist doch genauso Deine Entscheidung dass Dein Hund intakt ist wie es meine Entscheidung war unseren Rüden kastrieren zu lassen. Wenn unsere Entscheidungen die wir treffen aus dem Gefühll heraus kommen, das Beste für unser Tier zu wollen, ist doch alles in Ordnung
Und was genau macht den Menschen werthaltiger als ein Tier?
 
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Ina
1. Sep. 10:37
Katzen, Kleintiere, die meisten männlichen Rinder/ Schafe/ Ziegen/ Schweine auch 👍🏻
Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen...
Ein Hengst ist für viele oft kaum händelbar, ein intakter Rüde meist schon... bei Kleintieren und Katzen geht es um unkontrollierte Vermehrung, und bei der Nutztierhaltung gibt es auch plausible Gründe die in den Haltungsbedingungen begründet sind....
Sicher gibt es auch gute Gründe einen Rüden oder Hündin zu kastrieren, aber hier sollte der Einzelfall betrachtet werden.... Viele, viele Hunde kommen ohne Kastration gut durchs Leben....... Hormone sind wichtige Botenstoffe und spielen bei vielen Vorgängen im Körper eine Rolle, nicht nur für die Fortpflanzung.... zB für den Stoffwechsel, wie einige schon angesprochen haben neigen kastrierte Hunde ua zu Übergewicht, Fellveränderungen, Wesens Veränderungen Inkontinenz....
Und als Allheilmittel bei erzieherischen Problemen taugt eine Kastration schon gar nicht....