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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Katrin
3. Sep. 10:06
Eine Freundin von mir hat Katzen und ist eigentlich total gegen Kastration, jetzt hat sie aber einen Fall, wo es doch sein muss. Sie hat ein Katzenpaar aufgenommen. Wahrscheinlich war die Katze schon trächtig, als die beiden zu ihr kamen. Sie hat dann 10 Junge zur Welt gebracht, von denen 9 unmittelbar nach der Geburt gestorben sind. 1 Junges hat die Mutter zunächst unbemerkt weggeschleppt und versteckt. Meine Freundin hat die Kleine nach 2 Tagen gefunden, sie wurde von der Mutter gesäugt und liebevoll umsorgt. Jetzt, nur 16 Wochen später kam schon wieder Nachwuchs. Die Mutter hat die Kleinen zwar trinken lassen, aber ansonsten ignoriert und alle sind gestorben. Dem überlebenden Jungtier aus dem ersten Wurf geht es weiterhin prächtig. Ich konnte meine Freundin jetzt überzeugen, dass sie die Katze kastrieren lässt. Ein drittes Drama muss echt nicht sein.
Bei Katzen ist das ja nochmal was anderes . Die vermehren sich extrem. Hier in Nds haben wir inzwischen ein richtiges Katzenproblem.
 
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Sonja
3. Sep. 10:15
Entschuldige ich fürchte ich habe mich nicht präzise ausgedrückt und du konntest den Kern meiner Fragen dadurch nicht erkennen und somit natürlich nicht beantworten. Meine Frage bezog sich nicht darauf, wieso man einen Welpen zu Junghunden mit Defiziten holt. Die Frage ist wieso man einen weiblichen Welpen zu zwei intakten Rüden mit Defiziten holt, wenn die Konsequenz für die Rüden unumgänglich Kastration bedeutet und man bereits weiß, dass die Rüden unsicher bzw einer sogar ängstlich ist und das Testosteron in diesem Fall, nicht garantiert, aber wahrscheinlich oder zumindest möglich die Rüden in der Entwicklung unterstützen könnte. Wieso nicht warten, bis die Rüden ausgewachsen sind (mit 3 oder idealerweise 4), einen männlichen Welpen wählen oder eine ältere, bereits kastrierte Hündin aufnehmen? Und die zweite Frage bezog sich ebenfalls nicht auf Züchtung oder Vermeidung von Ups Würfen, sondern darum, dass von Anfang an klar war, dass die Rüden kastriert werden und nicht die Hündin (zumindest erst Mal, die Hündin wurde dann ja auch kastriert, aber dein Plan war es ja von Anfang an die Rüden kastrieren zu lassen). Und da kann ich nicht nachvollziehen, wieso man direkt die Rüden wählt, die ja bereits Defizite aufweisen und das Testosteron helfen könnte und nicht zumindest abwartet, wie sich die Hündin entwickelt. Wenn sie der Typ selbstbewusst und souverän geworden wäre, hätte man da vielleicht weniger Bedenken, dass sich die Kastration negativ auswirkt. Oder man wartet generell erst Mal ab, wie das Rudel mit der Läufigkeit zurecht kommt. Ich hoffe das war jetzt verständlich. Und ich frage eben aus dem Grund, weil ich ja davon ausgehe, dass alles gut durchdacht wurde und du dir Gedanken gemacht hast und die Antwort eben nicht einfach "warum nicht" ist. Weil ich aber selber den logischem Schluss noch nicht erkennen kann frage ich nach, nicht weil ich dich verhören oder verurteilen will. Würden wir uns in einem Cafe oder Biergarten unterhalten wäre das denke ich auch einfacher, jetzt sind wir aber auf Dogorama und man versucht möglichst viel mit möglichst wenig Worten auszudrücken. Du musst auch nicht antworten oder wir schreiben einfach privat, dann ist es auch ein natürlicheres Setting.
Ich halte nichts von privat schreiben, das ist gegenüber interessierten Mitlesenden nicht fair. Wir kriegen das auch so hin.

Inhaltlich drückt das lapidare "warum nicht" schon ganz gut aus, wie ich das sehe. Ich habe mich mit der Thematik Angsthund kastrieren vorher auseinandergesetzt. Aber ich habe dem Testosteron nicht so eine große Bedeutung zugeschrieben. Genauso wie ich das gerne beschriebene Szenario, dass man dann auf ewig einen welpenhaften ängstlichen Hund hat, übertrieben finde. Deshalb waren andere Kriterien für mich entscheidender. Dazu kommt noch, dass ich zwar abwäge, ob gute Gründe für eine Kastration vorliegen, ich aber kein Kastrationsgegner bin. Für unsere Hundegruppe reicht mir als Grund für Kastrationen der Stress, den die Läufigkeiten in die Gruppe bringen. Ich weiß, das jetzt manche innerlich aufschreien, aber es ist nun mal meine Haltung.

Du bist anderer Meinung, siehst Kastrationen und die fehlenden Hormone sehr viel kritischer als ich. Und hättest bei den Vorüberlegungen viel mehr Gewicht auf die Frage der Kastration gelegt.
 
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Mig
3. Sep. 10:16
Es ging mir mal wieder um die Pauschalisierung von Daniela D. Sie scheint der festen Ansicht zu sein, dass jeder intakte Rüde durch Training handelbar wird. Und das ist eben falsch.
Nicht jeder, das ist klar, das wird auch keiner ernsthaft behaupten. Aber seien wir mal ehrlich, es gibt genug Hundehalter die sich und ihren Umgang mit dem Hund hinterfragen ob man nicht wirklich alles versucht hat, ausreichend konsequent und lange.
 
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Ute
3. Sep. 10:16
Bei Katzen ist das ja nochmal was anderes . Die vermehren sich extrem. Hier in Nds haben wir inzwischen ein richtiges Katzenproblem.
Ja, das ist so. Allerdings möchte ich anmerken,,dass die Tierheime auch mit Hunden überfüllt sind. Hat zu Coronas Zeiten ja auch wirklich jeder nach einem Hund geschrien um nicht allein daheim hocken zu müssen und es wurde mehr als fleissig produziert.
Hoffe, dass das jetzt wieder anders ist !
 
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Takumi
3. Sep. 10:19
Bei Katzen ist das ja nochmal was anderes . Die vermehren sich extrem. Hier in Nds haben wir inzwischen ein richtiges Katzenproblem.
Bei uns besteht für freilaufende Katzen die Kastrationspflicht.

Und das ist auch gut so.

Da Hunde aber hier in Deutschland nicht eigenständig draußen unterwegs sind, kann man das für die Hundehaltung hier in Deutschland nicht gleichstellen.

Hier ist es individuell von Hund zu Hund zu betrachten.

Meine Katzen waren und werden künftig immer kastriert aber meinen Hund würde ich nur wegen einer medizinischen Indikation kastrieren lassen.
 
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Mig
3. Sep. 10:19
Aber hormonelle Hypersexualität ist doch ein medizinischer Grund, genauso wie eine Gebärmutterentzündung. Es zweifelt doch keiner an, dass bei einem hormonellen Überschuss eine Kastration oder ein Chip notwendig sein kann oder ist. Man sollte jedoch erst einmal sicher sein, dass eine hormonelle Hypersexualität auch vorliegt. Es gibt ja auch Rüden, die nach der Kastration immer noch alles rammeln und nicht ansprechbar sind. Das ist doch der beste Beweis, dass sexuelles Verhalten nicht immer sexuell motiviert ist. Es kann ein Zwangsverhalten sein, genauso wie Schwanz jagen, es kann eine Übersprungshandlung sein oder ein Ventil bei Über / Unterforderung. Darauf möchte ich zumindest aufmerksam machen, nicht mehr und nicht weniger. Wir betrachten Probleme oft isoliert, egal ob sexuelles Verhalten, Aggression, Leinenführigkeit usw. und viele Hundetrainer arbeiten auch isoliert an Symptomen. Sich an Pipi festsaugen, alles rammeln was geht, nicht ansprechbar sein lässt augenscheinlich eine sexuelle Ursache vermuten, das muss aber nicht sein und sollte zumindest mal überprüft werden. Als stark vereinfachtes Beispiel mal zwei Situationen mit meinem intakten Rüden. Vor zwei Wochen waren wir für 5 Tage mit einer intakten Hündin am Ende ihrer Läufigkeit in einem Ferienhaus. Das war ein bisschen ein menschlicher Kommunikationsfehler und eine nicht geplante Feuertaufe für meinen Rüden. Es gab im großen und ganzen keine Probleme, man könnte interpretieren, dass mein Rüde einfach sexuell nicht motiviert ist. Aber er war den ganzen Tag beschäftigt, wurde von mehreren Leuten bespaßt, hat sich als Wachhund erkoren und das Grundstück patrouilliert und bewacht, konnte buddeln,schwimmen und rennen, um Energie loszuwerden und sicher auch um Frust abzubauen (wäre im Alltag natürlich nicht umsetzbar, aufgrund von Arbeit, fehlendem Grundstück etc, da wäre das Interesse an der noch prima duftenden Hündin sicher auf einem ganz anderen Level). Letztes Wochenende waren wir dann bei einem Mädelsabend. Kleine Wohnung, fremde Menschen, keine Beschäftigungsmöglichkeiten, keine Aufgabe, keine Aufmerksamkeit, viel Trubel, keine Möglichkeit Energie oder Frust abzubauen und mein Hund hat abends angefangen alle Beine zu rammeln. Das war richtig unangenehm, er ist penetrant von einer Frau zur nächsten und hat alle angerammelt. Hilfe, total hypersexuell könnte man meinen und so haben das meine Freundinnen auch interpretiert und direkt gefragt, ob man ihn nicht besser kastrieren sollte. Damit will ich nicht behaupten, dass es hormonelle Hypersexualität nicht gibt. Aber Ursache und Handlung sind nicht immer so logisch und linear, wie wir uns das wünsche würden.
Hypersexualität sollte nicht vom Besitzer sondern dem Tierarzt diagnostiziert werden, aber eben nach eingehenden Labortests. Eventuell lässt sich das durch Medikamente runter Regeln.
Ich bin aber überzeugt das es manchen Tierärzten reicht was der Besitzer erzählt. Leider.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Sep. 10:19
Ist das schlecht oder nur anders? Und kann man das durch proteinreiches Futter und Training ausgleichen?
Ich habe mich auch gefragt, ob dieser Abbau von Muskulatur nach der Kastration, wovon ich mehrmals gelesen habe, ob man dem nicht mit Physio und Training entgegenwirken kann. Und einer passenden Ernährung dazu.
 
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Stella
3. Sep. 10:20
Eine Freundin von mir hat Katzen und ist eigentlich total gegen Kastration, jetzt hat sie aber einen Fall, wo es doch sein muss. Sie hat ein Katzenpaar aufgenommen. Wahrscheinlich war die Katze schon trächtig, als die beiden zu ihr kamen. Sie hat dann 10 Junge zur Welt gebracht, von denen 9 unmittelbar nach der Geburt gestorben sind. 1 Junges hat die Mutter zunächst unbemerkt weggeschleppt und versteckt. Meine Freundin hat die Kleine nach 2 Tagen gefunden, sie wurde von der Mutter gesäugt und liebevoll umsorgt. Jetzt, nur 16 Wochen später kam schon wieder Nachwuchs. Die Mutter hat die Kleinen zwar trinken lassen, aber ansonsten ignoriert und alle sind gestorben. Dem überlebenden Jungtier aus dem ersten Wurf geht es weiterhin prächtig. Ich konnte meine Freundin jetzt überzeugen, dass sie die Katze kastrieren lässt. Ein drittes Drama muss echt nicht sein.
Entschuldige bitte ich möchte niemanden zu Nahe treten ... aber ... hier hätte deine Freundin eingreifen müssen und bei der Versorgung der Kitten helfen müssen oder sich Hilfe holen müssen . Ich verstehe nicht wie man da nichts unternimmt den Babys zu helfen . Finde ich mega traurig ....
 
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Katrin
3. Sep. 10:23
Ja, das ist so. Allerdings möchte ich anmerken,,dass die Tierheime auch mit Hunden überfüllt sind. Hat zu Coronas Zeiten ja auch wirklich jeder nach einem Hund geschrien um nicht allein daheim hocken zu müssen und es wurde mehr als fleissig produziert. Hoffe, dass das jetzt wieder anders ist !
Das Problem sind halt die nicht kastrierten Freigänger. Hier in Nds gibt es schätzungsweise gut 200.000 freilebende Katzen. Inzwischen leihen die TH schon Lebendfallen aus damit Privatleute die Streuner einfangen. Bei Katzen ist eine Kastration meiner Meinung nach alternativlos und eine absolute Pflichtmaßnahme.
 
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Sonja
3. Sep. 10:24
Ich empfinde das tatsächlich ein wenig anders. Wenn du oder Michi von euren positiven Erfahrungen berichtet, zweifelt sie keiner an. Keiner behauptet, dass ihr die negativen Auswirkungen einfach nicht erkennt oder blind dafür seid oder sogar als Ausrede für die Kastration ignoriert oder verschweigt. Man akzeptiert euere Erfahrung und einige haben von ihren eigenen berichtet, die leider anders aussahen und die Kastration da eben leider doch negative Auswirkungen hatte. Und bei diesen Leuten zweifelt ihr aber an, ob es denn wirklich die Kastration war, ob die Schuld der Kastration zu geben einfach eine Ausrede sei oder ob man einfach eine negative Auswirkung erwartet und sich dadurch einbildet. Zumindest ist das mein Eindruck. Und Einbildung ist ja auch ne Bildung ...😅😬.
Zweifel gibt es auf beiden Seiten. Und die werden auch geäußert.

Wenn ich die Frage in den Raum stelle, ob wirklich zwingend die Kastration oder die Läufigkeit Ursache für die geschilderten Dinge ist, oder ob es auch andere Ursachen geben kann, äußere ich meine Zweifel. Die entstehen, weil die geschilderten Erfahrungen und meine eigenen Erfahrungen nicht zusammen passen. Und weil ich es für denkbar halte, dass manches falsch interpretiert wird.
Im Fall von Alexa ließ ich mich belehren, da hatte die Kastration negative Auswirkungen. Ohne die Diskussion hätte ich das wohl weiter innerlich angezweifelt.
Von mir sind die geäußerten Zweifel nicht als Angriff gemeint, da ist keine versteckte Absicht hinter. Ich zweifle viel, so erweitert sich mein Horizont.