Kastration eines jagdaffinen Rüden. Erfahrungen?

Ich hab nen kastrierten Tierschutzhund, Jagdtrieb hat er auf ziemlich alles was sich bewegt und kleiner und kein Hund oder Mensch ist. Katzen, Hasen, Igel, Ratten, Mäuse, Spitzmäuse, Kaninchen...

Meine eigene Erfahrung bezieht sich nur auf meinen momentanen Hund. Zuvor hatte ich Mädels oder intakte Rüden. Ich hatte auch davon gehört, dass das passieren kann und ein bisschen Respekt davor. Mein Rüde ist sehr jagdaffin, wir haben gut trainiert. Vor Chip und Kastration hatte ich alles gut im Griff. Im April kam der Chip und im Oktober die Kastration. Es hat sich garnix verändert, er ist genau wie vorher. Ich denke auch nicht, dass da noch was passiert. Ich habe einige befreundete Jäger, die haben nach Kastration ebenfalls keine Veränderung bemerkt. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Dankeschön!

Michi, kann das nicht damit zusammenhängen, dass Du ja schon mit Müsli im Vorfeld sehr intensiv trainiert hast?

Unkastrierte Hunde haben eine größere Chance souverän zu sein/zu werden. Durch Souveränität und Selbstbewusstsein ist Impulskontrolle einfacher zu trainieren. So sehe ich Zusammenhänge, falls es überhaupt welche gibt.

Als Balto noch keinen Chip hatte, hatte er null Interesse an Wildspuren. Höchstens mal auf Sicht, wenn was direkt vor ihm weggerannt ist. Ihn haben nur die ganzen Hundespuren am Wegrand interessiert. Er hatte quasi gar keine Zeit, aktiv nach Wild zu suchen, weil er so stark mit den Hundedüften beschäftigt war. Als er dann den Chip hatte, hat er plötzlich angefangen zu jagen. Inzwischen haben wir den Jagdtrieb trotz Chip im Griff, aber es war viel Training nötig. Also ja, bei uns war es tatsächlich so, dass durch "Kastration" (also in unserem Fall ein Chip) der Jagdtrieb deutlich stärker wurde.

Ja genau. Vor der Kastra hatte ich es gut im Griff und jetzt immernoch 😄🙏🏻 Damit wollte ich sagen, daß sich nichts negativ verändert hat.

Meinst du nicht, dass das auch mit der Pubertät zu tun hatte? Womöglich wäre es auch so nochmal schlechter geworden. Das weiß allerdings niemand...

Ich habe meinen Rüden mit 6 Monaten aus dem tierschutz bekommen. Aufgrund des Alters war er natürlich noch nicht kastriert und ich wollte das auch eigentlich gar nicht machen lassen. Da meine Tierärztin aber eine vergrößerte Prostata festgestellt hat, habe ich mich letztendlich doch dazu entschieden. Die Tierärztin hatte nur gesagt, dass man die Prostata im Blick behalten müsste, wenn er nicht kastriert wird. Sie hatte aber nicht gesagt, dass eine Kastration unbedingt notwendig ist. Ich würde im Nachhinein eine Kastration nicht mehr einfach so machen lassen. Poldi ist definitiv mehr Couch potato geworden und hat auch ein bisschen an Gewicht zugelegt. Den größten Nachteil sehe ich aber darin, dass andere Rüden ständig untenrum schnüffeln und teilweise auch lecken. Das mag Poldi überhaupt nicht und rastet dann aus. Der Jagdtrieb war vorher da und jetzt immer noch. Verschlimmert hat er sich nicht, würde ich sagen.

Das denke ich tatsächlich nicht. Balto war zum Zeitpunkt des 1. Chips schon mitten in der Pubertät (knapp 2,5 Jahre alt), da hätte der Jagdtrieb sich wahrscheinlich schon früher gemeldet. Und wir haben außerdem den ersten Chip auslaufen lassen und ein paar Monate abgewartet, bevor wir einen 2. Chip haben setzen lassen. Und ich glaube, die wirklich einzige positive Veränderung in dieser "intakten" Zeit war, dass wenigstens der Jagdtrieb wieder wie weggeblasen war 😂 Mit Einsetzen der Wirkung des 2. Chips ist der Jagdtrieb wieder deutlich stärker geworden. Aber wer damals meinen Thread mitgelesen hat, weiß auch, dass Balto wirklich sehr heftig sexuell unterwegs war. Dass das in diesem Ausmaß den Jagdtrieb quasi unterdrückt hat, wundert mich nicht.