Unsere Nalani ist jetzt zwei Jahre alt, hat vor wenigen Monaten ihre dritte Läufigkeit durchgemacht. Jede verlief anders, bei ihrer letzten haben wir gemerkt, dass sie sich vom Wesen verändert hat, für uns durchaus zum positiven. Sie möchte nicht mehr auf jeden Hund zustürmen, oft reicht ein kurzes Nase-an-Nase-Hallo und es geht weiter. Auf Gassigängen ist sie aufmerksamer und passt sich uns immer öfter an, was Tempo und Wegstrecke angeht.
Wir haben zwar grundsätzlich über Kastration und Sterilisation nachgedacht, doch das Fazit war eindeutig: Wozu? Sie ist ein Einzelhund, während der Läufigkeit selektieren wir ihre Kontakte und die "Begleiterscheinungen" wie Müdigkeit/Trägheit, Anhänglichkeit und trotzdem draussen umtriebig sein gehören einfach dazu. Ich selbst breche ja auch nicht in Jubel aus, wenn es wieder soweit ist. Hunde haben keinen Aufziehschlüssel im Rücken, ich erwarte von ihnen nicht, dass sie als lebende, fühlende Wesen jeden Tag gleich drauf sind.
Und was Krebserkrankungen angeht, bin ich zwar auch der Meinung, dass jede Art davon ein Riesenmist ist, aber tatsächlich auch zum Leben dazugehört. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt mit dem Alter an. Je älter ein Lebewesen wird, desto höher ist das Risiko, an Krebs zu erkranken. Dessen bin ich mir bewusst. Aber wie hoch das Risiko bei unserer Kleinen sein wird und welche Faktoren noch eine Rolle spielen, ist mir unwichtig. Ich sorge dann eher jetzt für ein abwechslungsreiches, erfülltes Hundeleben mit allen Umständen, Erscheinungen und Abenteuerlust, als ihr durch eine Kastration, die jetzt und heute eher Nachteile bringen könnte, einer Erkrankung aus dem Weg zu gehen, die eventuell eintreten könnte. Wer sagt mir denn, dass, wenn ich sie jetzt kastrieren ließe, um geschlechtsspezifischem Krebs vorzubeugen, sie nicht später einen ganz anderen Krebs entwickeln wird?