Für den Fall, dass es hier noch um die Fragestellung und nicht nur um die grausamen Fälle der medizinischen Sprechstunde geht:
Lucy hat sich am Samstagabend das Bein gebrochen. Der Bruch war für uns nicht erkennbar, sie ging 3-beinig, war aber beim vorsichtigen Abtasten nicht übermäßig schmerzempfindlich, und hatte auch keinen Knick im Bein.
Natürlich ist das passiert, als alle Tierärzte schon zu hatten. Die tierärztliche Notfallsprechstunde war über Stunden nicht erreichbar. (Das kann mit den Vodaphone-Netzproblemen zu tun gehabt haben.)
Die nächstgelegene Tierklinik, 1/2 h Fahrt, macht nur Bereitschaftsdienst, daher muss man sich zwingend vorher telefonisch anmelden. Nach ca. 1 h Warteschleife, weil alle Plätze belegt seien, kam nur noch die Ansage, dass wir außerhalb der Öffnungszeiten anrufen. Wir waren auf Verdacht schon dort hin gefahren, standen vor einem dunklen Gebäude und verschlossenen Türen.
Sämtliche Anlaufstellen verweisen in diesem Fall vorrangig auf den tierärztlichen Notdienst, der auch um 22:00 Uhr nicht erreichbar war, und eine Klinik in der nächsten größeren Stadt, die 24h-Notdienst macht - ausdrücklich aber nur für lebensbedrohliche Fälle. Dann soll man einfach dort hin fahren, anrufen geht nicht, da kommt nur eine Bandansage, die einem genau das noch mal erzählt. Auf der Webseite der Klinik heißt es wörtlich "... Auch wir können nur für lebensbedrohlich erkrankte Tiere da sein. .... Aber ein Patient mit einer verstauchten Pfote ... ist kein akuter Notfall ..."
Bei 1,5 h Fahrt, 22:00 Uhr, und einer Lucy, die nicht quirlig, aber durchaus munter war, haben wir uns dafür entschieden, nach Hause zu fahren, und Sonntag um 10:00 in die Notfallsprechstunde einer Klinik zu gehen, die wir schon gut kennen.
Mein Anliegen:
Wenn irgendwer mal in einer ähnlichen Situation ist, nehmt die Fahrt auf Euch, riskiert es, abgewiesen zu werden. Denn der lebensbedrohliche Zustand kann der Schock sein, unter dem das Tier steht. Was bei Lucy nur daran erkennbar war, dass sie eben nicht mehr quirlig war. Das hätte sich durchaus noch verschlimmern können. Wir hatten Glück, dass es bei Lucy gut gegangen ist.
Wenn so etwas wie 3beinig laufen im Vordergrund steht, denkt man aber oft gar nicht an einen möglichen Schock.