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Sonja
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 60
zuletzt 14. Juli

Rangfolge berücksichtigen im Mehrhundehaushalt?

Wenn wir mit allen 4 Hunden trainieren, müssen 3 warten und einer ist dran. Dabei haben wir die Reihenfolge bisher immer wieder gewechselt und nur eine Regel durchgesetzt: Wir bestimmen, wer dran ist. Wenn also ein Hund drängelt oder quengelt, ist er definitiv nicht dran. Das klappt auch gut. Nun habe ich gelesen, man solle Rücksicht auf die Hierarchie der Hunde untereinander nehmen. Also den ranghöchsten Hund zuerst und den rangniedrigsten zuletzt dran nehmen. Was haltet Ihr davon?
 

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Sonja
25. Dez. 10:30
Nach meinem Wissen, leben Wölfe in Familienverbänden mit komplexen sozialen Strukturen. Werden sie durch äussere Faktoren gezwungen in größeren Rudeln zu leben, bilden sich hierarchische Strukturen, die das Zusammenleben ordnen und möglich machen. Hier werden klar auch Kompetenzen und Fähigkeiten genutzt. Auch von "rangniedrigeren" Tieren. Das kann man durchaus in Betracht ziehen, wenn man mehrere Hunde hat um Stress zu vermeiden. Je mehr Hunde in einem Haushalt leben um so besser müssen sie sich auch untereinander strukturieren. Eine "Rangfolge" einzuhalten und auf etwaige Veränderung dieser zu achten, finde ich wichtig und richtig. Gleichzeitig ist die Überlegung, solche Strukturen mitunter auch zu unterbrechen, um die Frustrationstolleranz zu stärken. Das klappt aber nur, wenn hinterher untereinander keine "Ahndung" erfolgt. Das ist hilfreich, wenn Du auch mal einen bevorzugen musst, weil er zb krank ist. Hier bestimmst Du dann wer mehr Zuwendung und Zeit benötigt. Auch ist die Hierarchie nicht starr, weil sie unterschiedliche Kompetenzen zulässt. Auch das sollte Beachtung finden. Kurz, nach meinem Verständnis ist das beachten der Rangfolge im Alltag sinnvoll und stressreduzierend. Sollte sich aber nicht Verselbständigen dürfen. Weil am Ende Du, situationsbedingt, andere Regeln festlegen darfst.
Das entspricht auch meinen Gedanken. Es gibt nicht nur eine Regel, nach der man mit den Hunden umgeht, sondern ein komplexes soziales Gefüge, wo ganz unterschiedliche Dinge berücksichtigt werden müssen. Wenn ich jetzt gezielt beobachten will, ob Nala mehr gemaßregelt wird, wenn sie vorher bevorzugt wurde, kann ich sie nicht als erste dran nehmen, wenn sie drängelt. Da ist mir wichtiger, dass die Hunde lernen, dass ich die Entscheidungen treffe, und dass Drängeln einen nicht weiter bringt. Und ich würde einen Hund, der kurz davor ist, seinen Platz zu verlassen, vorziehen, damit ich ihn für das Bleib noch belohnen kann. Die Rudelhierarchie ist nur ein weiterer Aspekt, bei dem ich mir noch nicht sicher bin, ob er zu berücksichtigen ist (oder wie sehr).
 
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Sonja
25. Dez. 10:36
Nix! Über den archaischen Blödsinn mache ich mir keinen Kopf. Neuere Untersuchungen zeigen dass Wölfe und Hundemeuten(!) sich eher an Fähigkeiten orientieren als an irgendwelchen obskuren Rangfolgen. Wenn man/frau so will ergibt sich der Rang eben aus der Findigkeit/Erfahrung und Intelligenz des jeweiligen Tieres. Kann sich dann nach Situation - "welches Können ist gefordert?" schnell verändern. Daraus auf einen Rang zu schließen ist einfach nur vermessen und überheblich. LG & frohes Fest 😁
Rudelhierarchie ist kein archaischer Blödsinn, sondern etwas, was ich tagtäglich beobachten kann. Die alte Theorie, dass das ein festes Gefüge ist, nach dem alles abläuft, ist sicherlich überholt, aber das heißt nicht, dass es keine Hierarchie gibt. Mit besonderen Fähigkeiten, Stärke, Altersweisheit und Intelligenz kann ich nicht erklären, dass Shiba bei uns der Boss unter den Hunden ist und auch früher schon war, als sie die Jüngste in einer 3er-Gruppe war. Höchstens mit ihrem übergroßen Selbstbewusstsein. Aber sie macht ganz klar die Ansagen. Ist eben nicht alles schwarz-weiß.
 
Beitrag-Verfasser
Olli
25. Dez. 12:28
Keine Theorie oder sonst was. Solche Konstrukte entsprechen meist alten menschlichen Denkgewohnheiten die dann anderen Wesen einfach übergestülpt werden. Wir hängen halt an alther gewohnten Denkmustern. Die Erfahrung muss gerade auch die "letzte Generation" machen. Wissenschaftliche Quellen gibt's inzwischen zuhauf, Google halt mal danach wenn's Dich wirklich interessiert. Letzten Bericht dazu habe ich bei Elli H. Ratinger gelesen, in "Weisheit der Wölfe", wobei ich dieses Buch eigentlich etwas zu persönlich emotional finde. Letztlich aber Geschmackssache, ist dafür sehr lebendig zu lesen. Gibt aber auch wie gesagt genug andere Quellen. LG
Deshalb meinte ich ja auch explizit nicht die Alpha-Theorie, deren Sicht in der Tat von historischen menschlichen Führungsweisen (Monarchie, Fürstentümer) geprägt war. Das Buch ist sicherlich schön geschrieben, aber beschreibt eben Wölfe und nicht unsere, dauerhaft in menschlicher Gesellschaft lebenden Hunden. Wie sie (und nicht erst sie) ja auch schreibt, ist das Verhalten von Wölfen in Gefangenschaft anders als in freier Natur, dennoch gibt es auch bei den frei lebenden Wölfen Rangordnungen (eltern-artige Strukturen), die mal ausgelebt werden und mal nicht. Daraus zu schließen, dass es gar keine Hierarchie gibt, wäre zu einseitig. Da es sich größtenteils um Beobachtungsstudien handelt, besteht leider immer das Risiko, dass Ausnahmen (z.B. Casanova im Buch) zu starke Gewichtung zukommt. Mal sollte aber akzeptieren können, dass es bei Hundeartigen sehr wohl Exemplare gibt, die Hierarchie einfordern. Letztendlich beruht auch die aktuelle Hundeerziehung auf Rangunterschieden. Der Mensch ist Alpha/Leiter/Chef, wie man es nennen mag, und gibt die Regeln vor. D.h. nicht, dass er immer seine Position auf's Neue beweisen oder einfordern muss, ABER mein Erstpost hat ja ein Beispiel gezeigt, was passieren kann, wenn keine Struktur vorgegeben wird. Anekdote am Rande: Ein Studie afrikanischer Wildhunde hat ergeben, dass nur genügend Familienmitglieder niesen müssen, damit es zur Jagd geht ODER die Elterntiere sagen, dass es losgeht. Witzigerweise niesen meine Nordischen auch wenn Gassizeit ist. :-)
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
25. Dez. 12:33
Solange kein 'Status-Kämpfer' dabei ist, spielt das nicht die Rolle. Wenn man aber einen status-orientierten Hund hat, tut man gut daran, sowohl öfter mal den Respekt einzufordern, aber ihn auch gegenüber Rangniedrigeren zu bevorzugen. Es könnte sonst nämlich sein, dass er seinen Frust an den anderen Hunden auslässt. Man kann das u.a. auch daran erkennen, wenn z.B. Frauchen einen Rangniedrigeren zum Kuscheln auffordert, dass der das mit Blick auf den Ranghöheren gar nicht will, weil er weiss, dass es sonst danach Dresche gibt.
Sehe ich komplett anders. Im schlimmsten Fall schürt du damit eher Streit im Rudel! Wenn du eine klar ersichtliche Rangordnung hast (alles was nach dem Menschen kommt 😉), dann solltest du diese genau so annehmen und fördern, sofern eine gute Dynamik im Rudel herrscht. Alles andere ist nämlich wieder menschlich gedacht! Die Erfahrung habe ich jedenfalls in der offenen Rudelhaltung damals gemacht, und da hat das so am besten funktioniert, vorrausgesetzt es waren auch sehr souveräne und fähige Hunde an der Rudelspitze. Wenn du so einen hast kannst du Dankbar sein und solltest seinen Status den anderen Hunden gegenüber nicht in Frage stellen!
 
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Dogorama-Mitglied
25. Dez. 12:35
Es gibt keine Rangfolge unter Sozialverbänden ^^ Je nach Fähigkeit und Bedürfnis übernimmt mal das eine und wann anders das andere Tier. Es 'führt' dann für gewöhnlich das kompetenteste Wesen in der jeweiligen Situation. Allein deswegen empfinde ich die Empfehlung als ziemlich unnötig ;-)
Ich finde schon das es die oft (aber nicht immer) gibt, vor allem bei größeren Hundegruppen. Allerdings kann es, genau wie du schreibst, viel dynamischer sein als mancher denken mag. Im Thema Futter mag ein anderer Hund das Sagen haben, als zb bei eher territorialen Themen.
 
Beitrag-Verfasser
Olli
25. Dez. 12:38
Sehe ich komplett anders. Im schlimmsten Fall schürt du damit eher Streit im Rudel! Wenn du eine klar ersichtliche Rangordnung hast (alles was nach dem Menschen kommt 😉), dann solltest du diese genau so annehmen und fördern, sofern eine gute Dynamik im Rudel herrscht. Alles andere ist nämlich wieder menschlich gedacht! Die Erfahrung habe ich jedenfalls in der offenen Rudelhaltung damals gemacht, und da hat das so am besten funktioniert, vorrausgesetzt es waren auch sehr souveräne und fähige Hunde an der Rudelspitze. Wenn du so einen hast kannst du Dankbar sein und solltest seinen Status den anderen Hunden gegenüber nicht in Frage stellen!
willst du meine Antwort nochmal durchlesen, denn ich habe genau das geschrieben, was du auch meinst?
 
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Dogorama-Mitglied
25. Dez. 12:51
willst du meine Antwort nochmal durchlesen, denn ich habe genau das geschrieben, was du auch meinst?
Du hast recht, ich hab falsch zitiert. Aber wenn es im Rudel Dresche gibt weil ein anderer Hund als der Ranghöchste geknuddelt wird, läuft auch was falsch.
 
Beitrag-Verfasser
Olli
25. Dez. 13:02
Du hast recht, ich hab falsch zitiert. Aber wenn es im Rudel Dresche gibt weil ein anderer Hund als der Ranghöchste geknuddelt wird, läuft auch was falsch.
Wir reden ja hier von Ausnahmen, also Hunden die diese Hierarchie stark ausleben. Natürlich darf in so einem Rudel auch der Rangniedrigste gestreichelt werden, NACHDEM der Ranghöchste zuerst dran war - ist aber zum Glück selten, sonst hätten wir hier viel mehr Problemberichte zu lesen. Ein Jäger meinte mal, wenn einem die Reihenfolge nicht passt, kann man durch Entzug der Privilegien des Ranghöchsten und Bevorzugung des Rangniedrigeren die Reihenfolge ändern. Ich weiß leider nicht, was daraus wurde.
 
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Sonja
25. Dez. 13:53
Du hast recht, ich hab falsch zitiert. Aber wenn es im Rudel Dresche gibt weil ein anderer Hund als der Ranghöchste geknuddelt wird, läuft auch was falsch.
Es muss ja nicht gleich Dresche geben. Nala ist ja noch jung, die Jüngste von unseren 4. Sie wird öfter mal gemaßregelt, vor allem von Benny. Heißt, er geht mit offenem Maul von der Seite oben auf ihren Nacken und schubst sie mit dem Körper um. Meistens unterwirft sie sich, manchmal nicht, und wenn es zu arg wird, unterbrechen wir das und schicken beide auf ihren Platz. Neulich habe ich mit Nala alleine einen Ausflug gemacht. Als wir wieder kamen wurde Nala mit extremem Maßregeln begrüßt. Das gibt mir bezüglich der Bevorzugung der Rangniedrigsten zu denken. Es wird aber nicht dazu führen, dass ich mit Nala nichts alleine mache, da ist weiterhin jeder mal dran.
 
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Dogorama-Mitglied
25. Dez. 15:03
Es muss ja nicht gleich Dresche geben. Nala ist ja noch jung, die Jüngste von unseren 4. Sie wird öfter mal gemaßregelt, vor allem von Benny. Heißt, er geht mit offenem Maul von der Seite oben auf ihren Nacken und schubst sie mit dem Körper um. Meistens unterwirft sie sich, manchmal nicht, und wenn es zu arg wird, unterbrechen wir das und schicken beide auf ihren Platz. Neulich habe ich mit Nala alleine einen Ausflug gemacht. Als wir wieder kamen wurde Nala mit extremem Maßregeln begrüßt. Das gibt mir bezüglich der Bevorzugung der Rangniedrigsten zu denken. Es wird aber nicht dazu führen, dass ich mit Nala nichts alleine mache, da ist weiterhin jeder mal dran.
Bei dir ist halt das Problem, dass kein Hund erwachsen ist. Du hast drei fast gleich alte Hunde. Die 2 jungen Rüden kastriert, die junge Hündin nicht. Alleine durch diese Zusammenstellung wird es die nächsten 3 Jahre immer wieder kleinere und größere Reibereien geben. Perfekt wäre hier ein älterer sehr souveräner unkastrierter Rüde, der alleine durch seine Präsenz regelt. Wenn meine Ina zu dolle mit Emmy umgeht, oder einfach durch blocken, in den Nacken zwicken, was auch immer nervt. Steht er nur auf, ein Blick, kurzes knurren und gut ist. Ruhe im Karton.
 

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