Ja da stellt sich mir die Frage, ob das Problem mit dem Futternapf auch Auswirkungen im Freilauf hätte, wenn der Hund etwas aufnehmen sollte.
So denke ich nämlich auch, dass wenn der Hund sich nicht das Futter wegnehmen lässt, dann auch im schlimmsten Fall nicht draußen.
Wenn der Hund im Freilauf etwas aufnimmt, ist das (auch für ihn) eine komplett andere Situation als wenn ich ihm etwas explizit zum fressen freigebe und dann wieder weg nehme.
Ich hatte eine enorm futteraggressive Pflegehündin. Am Anfang durfte ich in der Küche nicht atmen oder in ihre Richtung schauen, wenn sie am Napf gefressen hat. Auch Knochen hätte sie bis zum Letzten verteidigt.
Nie nie nie hätte ich da angefangen, noch zusätzlich Druck zu machen und Sachen weg zu nehmen! Stattdessen gab's wie von Vivi beschrieben immer was dazu. Zunächst Nachschlag, wenn sie vom Napf weg war. Dann aber auch einfach in ihrer Nähe was fallen gelassen, wenn ich an der Küche vorbei bin. Niemals habe ich sie dabei bedrängt. Nach 3 Wochen konnte ich mit der Hand was nachlegen, wenn der Napf noch nicht komplett leer war. Das haben wir nicht jede Mahlzeit gemacht, meistens durfte sie ruhig fressen. Und ging vermutlich auch nur so schnell, weil sie mit mir von Anfang an nur positive Erfahrungen gemacht hat. Beim Knochen hab ich sie übrigens einfach komplett in Ruhe gelassen.
Trotz all dem konnte ich ihr von Anfang an draußen alles problemlos abnehmen und im Zweifel auch aus dem Maul nehmen. Ob sie selbst was gefunden hat oder es explizit zum fressen frei gegeben bekommen hat, hat sie sehr deutlich differenziert.
Wayne genauso. Der verteidigt den Napf nicht (hab ihn auch nie Grund dazu gegeben), aber gute kausachen durchaus schon. Aber halt nur, wenn ich selbst dumme Sachen mache und ihn nerve. (zb wenn er ausnahmsweise auf dem Sofa fressen darf und ich mich dazu quetsche statt ihn bitte, zur Seite zu gehen - blöd und unhöflich von mir!) Mit dem richtigen, freundlichen geduldigen Ansatz würde er sie auch hergeben. Jedenfalls das meiste ^^
Aber auch hier: muss er nicht, weil es ist seins!
Auch er hat sich draußen immer alles problemlos abnehmen lassen.
Aus dem maul nehmen mach ich übrigens nur im Notfall, meistens haben wir da netter Wege bzw wayne nimmt nur sehr selten überhaupt noch was auf.
Hätten diese Hunde aber die Erfahrung gemacht, dass ich bei einer Warnung ihrerseits weiter Druck mache, wären die "Probleme" sicher schlimmer geworden statt besser. Und ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich auf draußen ausgeweitet hätten - ich würde so jemandem auch nicht freiwillig etwas abtreten und schauen, dass ich mein gefundenes fressen schnell in Sicherheit bringe.
Durch den Hund in Ruhe lassen und vertrauen aufbauen dagegen hab ich im Notfall deutlich mehr Optionen, einzugreifen. Weil der Hund mich nicht als Bedrohung oder Konkurrenz wahrnimmt, sondern als fairen Partner, der auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmt.
In Ruhe lassen bedeutet nicht, es einfach hinzunehmen. Es bedeutet, dem Hund Vertrauen zu geben und auf diesem Weg langfristig Vertrauen zurück zu bekommen. Und dem Hund dann doch Dinge weg nehmen zu können - wenn es denn wirklich sein muss.