Ich habe das ganze schon so oft durchgemacht. 8 Hunde, 5 Katzen, Großeltern, Eltern, Schwiegereltern und andere. Wer glaubt es wird leichter der irrt. Man erlernt nur Dinge damit man verarbeiten kann und auch das ist von Hund zu Hund, von Hund zu Katze und zu Mensch und auch von Mensch zu Mensch verschieden. Es gibt leider kein Geheimrezept. Jede Trauer ist einzigartig, so einzigartig wie derjenige es war den man verloren hat, so einzigartig wie derjenige der trauert.
Hier was mir oft hilft:
Andenken, Halsband, Leine, Spielzeug in meiner Nähe behalten. Es macht mir bewusst, dass der Hund noch viel mehr hinterlassen hat, was man nicht anfassen kann, in meinem Herzen und meinen Erinnerungen.
Der Spruch „Erinnerungen sind ein Fenster durch das ich dich sehen kann wann immer ich will“. Wann immer der Schmerz mich überwältigt hat, habe ich mir bewusst dieses Fenster vorgestellt, durch das ich meinen Wuffel beobachten konnte.
Die Vorstellung der Regenbogenbrücke und der Gedanke, dass man sich vielleicht doch irgendwann wieder sieht. Heutzutage muss ich automatisch lächeln und an alle die vorausgegangen sind denken sobald ich einen Regenbogen sehe.
Dem Verstorbenen einen Brief schreiben… oder auch mehrere. Alles was ich ihm oder ihr noch sagen wollte, meine Gedanken, meine Gefühle, auch meine Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, Wut dass diese Zeit endete, den Schmerz und was genau schmerzt oder vermisst wird in Worte fassen. Dann den Brief vergraben oder verbrennen. In meiner Vorstellung habe ich meine Worte damit auf die andere Seite gesendet. Das macht innerlich etwas freier, denn durch das Schreiben lässt man die Gefühle zu. Man muss sich damit beschäftigen. Und wenn man den Brief dann abgibt lässt man etwas von dem Schmerz gehen.
Das hilft MIR. Ob es Dir hilft? Vielleicht. Einfach mal ausprobieren. Vielleicht helfen Dir aber auch ganz andere Dinge.
Trauer ist ein Prozess aus ganz vielen verschiedenen Phasen. Die Dauer ist unterschiedlich. Mein Mann heult drei Tage durch und ist dann fertig damit. Ich trauere Jahre und es fühlt sich so an als würde es nie besser werden. Wird es aber. Man merkt es nur nicht immer gleich sondern meist erst hinterher, wenn man den Trauerprozess hinter sich gebracht hat. Aber es ist egal wie lange es dauert. Wichtig ist, dass man trauert und es nicht verdrängt. Dass man dem Schmerz Raum gibt und ihn zulässt. Er hat seine Berechtigung.
Und darum geht es bei meinen Tips. Ein Ventil suchen. Den Schmerz, die Trauer zulassen und ausdrücken. Schreiben, malen, Singen, was auch immer für DICH passend ist. Mir hilft z.B. auch mein Haus zu renovieren oder etwas zu reparieren. 😂
Als Kind durfte ich nicht um die Tiere trauern, denn für meine Mutter war es nur ein Tier. „Bekommst halt nen neuen Hund. Nun hör endlich auf zu heulen“. Ich lernte sehr gut zu Verdrängen. Das macht einen innerlich kaputt. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, dass es völlig in Ordnung ist zu trauern. Es ist DEINE Trauer. DU bestimmst darüber.
Auch mit jemanden reden, der Dir zuhört und Dich versteht kann ein Ventil sein.
Wenn Du jemanden hast ist das toll, vertraue Dich demjenigen an. Ansonsten gibt es auch eine Tierseelsorge. Mit denen kann man anonym telefonieren, die hören zu und können Dir auch Tips geben, wie Du die Trauer verarbeiten kannst.
Einfach mal nach Tierseelsorge googeln. Vielleicht gibt es sowas auch in Deiner Nähe. Manchmal auch kombiniert mit Selbsthilfegruppen. Gleichgesinnte die wissen wie du Dich fühlst. Gemeinsam trauern und verarbeiten. Auch das kann helfen.
Wie gesagt, jeder ist anders. Manche müssen reden, andere brauchen die Stille.
Versuche heraus zu finden was DU brauchst, welches Ventil DIR hilft.
Ich wünsche Dir alles Gute und ganz viel Kraft 🍀🍀🍀🍀
Stay strong 💪🏻