Chihuahuas - alternativ auch kurz “Chis” genannt - zählen zu den kleinsten Hunderassen der Welt. Daher sind diese niedlichen Vierbeiner absolute Modehunde. Besonders Stars und Sternchen aus der Promiwelt lösen immer wieder eine Welle der Aufmerksamkeit rund um die Rasse aus und um die Chis entsteht ein regelrechter Hype. Jeder kennt Paris Hilton und ihre geliebten, verwöhnten und umsorgten Handtaschenhunde.
Doch Chihuahuas sind so viel mehr. Es handelt sich hier um vollwertige Hunde, die genau so behandelt werden wollen, wie ihre größeren Artgenossen. Chis sind auch nicht so zerbrechlich, wie sie manches Mal wirken. Ganz im Gegenteil. In den kleinen Körpern wohnen Durchsetzungsvermögen, Mut und Kraft.
In diesem Beitrag wollen wir uns genauer mit der kleinsten Hunderasse der Welt befassen und eventuell mit dem einen oder anderen Vorurteil aufräumen. Hier erfährst du auch, worauf du bei der Erziehung der kleinen Hunde besonders achten solltest und welche Besonderheiten in den Chihuahuas stecken.
Gewicht: | Rüden: 2 - 3 kg Hündinnen: 1 - 3 kg |
Größe: | Rüden: 15 - 23 cm Hündinnen: 15 - 23 cm |
Herkunft: | Mexiko |
Lebenserwartung: | 15 – 20 Jahre |
Temperament: | lebhaft, anhänglich, mutig |
Farbe: | alle Farben möglich |
FCI-Standard: | Gruppe 9, Gesellschafts- und Begleithunde |
Die kleinste Hunderasse der Welt hat ihren Ursprung mit großer Wahrscheinlichkeit in Mexiko. Ganz genau konnte die Herkunft nicht verifiziert werden, viele Geschichten zur Herkunft sind jedoch sehr schlüssig. Auch anhand archäologischer Funde kann bewiesen werden, dass es vor langer Zeit in Mexiko bereits eine kleine Hunderasse gab, die den heutigen Chis sehr ähnlich ist.
Die heutigen beliebten Gesellschaftshunde zählen auch als älteste Rasse Amerikas. Als Vorfahren der heutigen Chis werden die Techichi Hunde aus der Antike gehandelt. Die Techichi Rasse dürfte sich mit Kleinhunden aus China und kleinen Hunderassen der spanischen Konquistadoren verpaart haben. So entstand die heutige so beliebte Rasse der Chis. Bereits Christopher Columbus beschrieb in einem seiner Briefe diese kleine, besondere Hunderasse.
In den Pyramiden von Cholula wurden Relikte gefunden, welche Abbildungen der kleinen Hunde trugen. Diese Pyramiden stammen bereits aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Somit sind die Vorfahren der heutigen Chis bei weitem älter als die beeindruckende Kultur der Mayas.
Diese kleinen Hunde waren bereits in der gehobenen Klasse als Gesellschaftshunde beliebt. Sie spielten aber auch bei religiösen Zeremonien eine wichtige Rolle. Hier sollten sie nach dem Tode ihren Besitzern den richtigen Weg weisen und dabei helfen, dass sich die Seele von Sünden befreien konnte.
Den Namen erhielten die Hunde von Chihuahua-Stadt, wo besonders viele dieser Tiere vorkamen. Die Hunderasse wurde bereits im Jahre 1904 vom AKC, dem American Kennel Club registriert. Zu jener Zeit trat der Chi auch bereits seinen Siegeszug nach Europa an.
Typisch für Chis ist ihr apfelförmiger Kopf. Sie haben einen ausgeprägten Stop mit einem kurzen Fang. Die Ohren sind groß und stehen in einem 45° Winkel vom Kopf ab. Die Augen sind groß und rund.
Auch wenn diese Hunde sehr klein sind, so haben sie doch einen sehr kompakten Körper. Die Beine sind gerade und muskulös. Die Rute wird leicht gebogen über dem Rücken getragen. Das Standardgewicht der kleinen Vierbeiner liegt zwischen 1,5 kg und 3 kg. Mittlerweile werden aber auch immer wieder besonders winzige Exemplare gezüchtet, die lediglich 500 g bis 1 kg aufweisen.
Diese Hunderasse gibt es in einer langhaarigen und kurzhaarigen Variante. Farblich können diese Vierbeiner alle Farben und Nuancen aufweisen.
Die kleinen Hunde zeichnen sich durch ein spritziges Temperament aus. Die Vierbeiner sind lebhaft, aufmerksam, neugierig und auch sehr intelligent. Chis kapieren alles Gelernte schnell und du kannst deinem kleinen Hund sehr rasch Tricks und Signale beibringen.
Diese Vierbeiner sind jedoch auch - menschlich formuliert - etwas stur und eigensinnig. Das sind sie allerdings vor allem dann, wenn sie vermenschlicht werden und es für sie keine Strukturen und Regeln gibt. Daher ist es wichtig, bei der Erziehung vom ersten Moment an sehr konsequent zu sein. Regeln, die einmal aufgestellt wurden, sollten also von allen Bezugspersonen auch eingehalten werden. Chis bauen schnell eine enge Bindung zur Familie auf und sind sehr anhänglich. Diese Hunde entwickeln sich zu einem kleinen Schatten und wollen am liebsten immer und überall dabei sein. Umso wichtiger ist es, auch bald nach dem Einzug mit dem Training des Alleinbleibens zu beginnen.
Durch ihre geringe Größe sind diese Hunde körperlich leicht zu handeln und können auch wirklich fast überall dabei sein. Ob im Café, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Einkaufen und auch im Büro lassen sich die Hunde gut mitnehmen.
Kleine Hunde werden manches Mal falsch behandelt. Häufig wird verdrängt, dass es sich bei diesen Tieren auch tatsächlich um vollwertige Hunde handelt. Obwohl sie so klein sind, möchten sie bewegt und ausgelastet werden. Und auch soziale Kontakte sind natürlich wichtig.
Bei Hundebegegnungen mit dem Chihuahua musst du darauf achten, dass sie für den kleinen und damit meist körperlich unterlegenen Hund positiv und angenehm ablaufen. Dein Chi sollte nicht lernen, sich erst mit Gebell zur Wehr setzen zu müssen. Oftmals werden Chihuahuas als Kläffer abgestempelt, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass Angriff die beste Verteidigung ist. In Wahrheit sind sie aber meist total überfordert, weil ihre Menschen sie entweder zu wenig beschützt haben oder sie aber aus lauter Furcht komplett isoliert haben und sie gar keine Erfahrungen mit anderen Hunden machen konnten. Das richtige Maß ist hier extrem wichtig: Du wirst ein Gefühl dafür entwickeln, wie und wo du positive Hundekontakte ermöglichen kannst und wann du aber dazwischen gehen musst, damit dein Hund andere Hunde nicht als bedrohlich und negativ abspeichert. Verantwortungsvoll geführte Welpen- und Junghundegruppen helfen dir dabei.
Bei dieser Rasse treten häufig Probleme mit den Zähnen auf. Chis neigen zu Zahnstein und Entzündungen. Daher ist eine regelmäßige Mundhygiene und Kontrollen beim Tierarzt unverzichtbar.
Herzkrankheiten und auch Diabetes treten bei Chis häufiger auf, als bei anderen Hunden. Bekannt ist auch das sogenannte Rückwärtsniesen, welches sich wie ein gefährliches Röcheln anhört. Dieses entsteht durch Reizungen im Rachen oder der Kehle. Ausgelöst kann das typische Rückwärtsniesen durch Aufregung, Freude, aber auch durch Staub, Pollen oder starke Düfte werden. In der Regel ist es aber absolut harmlos und der Hund ist nach wenigen Minuten wieder topfit.
Die Augen, besonders wenn sie stark hervorstehen und groß sind, können ebenfalls sehr empfindlich sein. Bei stark degenerierten Exemplaren können die Augäpfel auch von selbst aus der Augenhöhle springen. Daher ist es wichtig, bei der Wahl des Züchters gut hinzusehen. Verzichte auf Qualzuchten und zu kleine Chis mit extrem großen Köpfen und enorm kurzen Nasen. Nicht umsonst spricht man hier von einer sogenannten Qualzucht.
Übergewicht ist beim Chi auch immer ein Thema. Diese Zwerge perfektionieren das Betteln und schnell ist bei einem Hund mit nur 2 kg Normalgewicht ein ungesundes Übergewicht erreicht.
Auch solltest du bei so kleinen Hunden bei Durchfall und Fieber sehr gut aufpassen. Tiere mit niedrigem Gewicht dehydrieren bedeutend schneller als große Vierbeiner. Leidet dein Chi länger als einen Tag unter Durchfall und verweigert die Wasseraufnahme, so musst du schnellstens zum Tierarzt.
Ansonst sind die kleinen Vierbeiner jedoch genauso robust, wie ihre großen Artgenossen. Sie haben sogar eine bedeutend höhere Lebenserwartung als andere Hunde. Die kleinsten Hunde der Welt können bei idealer Gesundheit gut und gerne 18 Jahre alt und mehr werden.